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Autor Thema: Wieder Anschläge in London  (Gelesen 20142 mal)

messie

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #15 am: 21 Juli 2005, 18:20:18 »

Na, ich bin mal gespannt, wie die Bevölkerung in London reagiert. Hoffentlich NICHT so verängstigt wie man es am laufenden Band aus den USA hört. Denn wenn ich mir Manus c+p so durchlese und die Beiträge im TV zum Thema anhöre, wird in meinen Augen immer wahrscheinlicher, dass da Trittbrettfahrer am Werk waren. Explodierende Rucksäcke .. boah, was für ein Aufwand ....!

Die Rolle der Medien ist ja schon seit dem Tod Silke Bischoffs immer wieder in der Kritik. Teils sicher berechtigt, teils übertrieben.
Denn: Es ist logischerweise die Aufgabe der Medien, zu informieren. Vorzugsweise von dort, wo die Zuhörer/seherschaft in der Nähe ist. Je näher also ein Anschlag stattfindet, desto größere Priorität hat dieser, das ist doch ganz normal. Und da Anschläge dieser Art in der Nähe zudem noch ungewöhnlich weil selten sind, sind ausführliche Berichte schon Pflicht.
Kritikwürdig ist die Art der Umsetzung dieser Informationen. Da wird dramatisiert weil so die Zuschauer besser kleben bleiben, da titelt möglicherweise die BILD morgen schön plakativ, weil so mehr Zeitungen gekauft werden. Wenn das Streben nach Gewinnmaximierung das Ziel des Strebens der Informationsdeckung der Bevölkerung ablöst, dann wirds gefährlich.

Zudem existiert ja auch der Voyeurismus der Menschen: Es ist eine Faszination des Unfaßbaren, der Gewalt, der Unalltäglichkeit. Diesen bedienen die Medien ausgesprochen gerne, weil sie so den Zuschauer / Leser an sich binden können. Wenn grausige Bilder gezeigt werden, bleibt der Zuschauer im Zweifel eher kleben als dass er umschaltet. Wenn ein Flugzeug in ein Hochhaus fliegt, dann scheint selbst die 100. Wiederholung nicht zuviel zu sein. Und auch wenn ein Rucksack explodiert und nur ein paar Scherben verursacht - es wird auf Aussagen von Zeugen gewartet, insgeheim auf möglichst packende, aussergewöhnliche Antworten gehofft. Hauptsache spektakulär und alltagsfremd.

Da nun ein gesundes Mittel zu finden -einerseits diese Eigenschaft des Menschen bedienen, die untrennbar mit Katastrophen verwurzelt ist und so z.B. ja auch eine Spendenbereitschaft erhöhen wie im Falle der Tsunami-Katastrophe, andererseits aber auch möglichst objektiv berichten und nicht zu sehr "draufzuhalten", um sich nicht den Vorwurf der Förderung niederer Instinkte auszusetzen - ist nicht gerade einfach.

Bei Meldungen dieser Art vertraue ich im TV im übrigen in erster Linie den Infokanälen. Denn sie haben genügend Sendezeit, um in Ruhe Hintergründe darzustellen. Es muss da nicht in 5 Minuten Nachrichtenmeldung gepackt werden, nein - die Burschen beschäftigen sich notfalls den ganzen Tag damit. Da kann man dann das, was einen zum Thema interessiert, noch am besten herausfiltern und braucht sich auch nicht durch farbenfrohe Grafiken und dramatischem Betonungsstil der Aaaanchormeeeen in den Privatsendern die Augen und Ohren foltern lassen.
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die rote Zora

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #16 am: 21 Juli 2005, 18:22:52 »

Zitat von: "messie"
Wenn das Streben nach Gewinnmaximierung das Ziel des Strebens der Informationsdeckung der Bevölkerung ablöst, dann wirds gefährlich.

Ist doch schon längst so. Und es wird immer schlimmer.
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Kenaz

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #17 am: 22 Juli 2005, 00:00:45 »

Zitat von: "die rote Zora"
Ist doch schon längst so. Und es wird immer schlimmer.

- Selten, sehr, sehr selten nur habe ich einen Beitrag in diesem Forum mit ähnlichem, stetig emphatischer werdendem Kopfnicken goutiert wie Deine medienskeptischen Überlegungen weiter oben. Meine absolute Lieblingspassage ist übrigens diese hier:

Zitat von: "die rote Zora"
Es ist eben in Wahrheit überhaupt kein Journalismus, wenn, wie es geschieht, ungebremst Bilder über die Sender laufen, kommentiert von 22-jährigen Moderatorinnen und denen, die so sein wollen wie diese, die nach Aussehen und Plappermäuligkeit ausgewählt wurden und die täglich sogenannte objektive Welt - Fragen stellen dürfen und damit jeden Interviewpartner und jede Sache auf ihr eigenes Niveau herunterschrauben, weshalb Gesetze zur Eindämmung des Pressewahnsinns auch den freien Journalismus nicht behindern würden, sondern im Gegenteil diesen beflügeln würden, da natürlich auch der seriöse Journalismus selber in diesem Mediengau abgesoffen ist.

- Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen: punktgenaue Analyse. Applaus aus der Loge!  :wink:
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Wolfmann

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #18 am: 22 Juli 2005, 01:27:58 »

Zitat von: "die rote Zora"

Die Regierenden wissen, daß sie in solchen Zeiten die Gewinner sind und achten besonders darauf, in welche Kamera sie nun hineinlächeln und in welches Mikrofon sie nun kluges Zeugs hineinfaseln.


Die Politiker sind auch nur solange dadurch im Aufwind, wie sich etwas tut und subjektiv verbessert. Wenn es trotz allen Beteuerungen und Veränderungen so weitergehen würde, könnte Blair seine Sachen packen. Denk man an die Entwicklung in Spanien nach dem Madrider Bombenanschlag.
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Thomas

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #19 am: 22 Juli 2005, 07:55:02 »

Zitat
@Thomas: Was genau ist daran "links"? Und was ist daran "Propaganda"?

Links und Propaganda in einem ist daran die Unterstellung, das es den Regierenden der westlichen Welt nur darum geht, ihr Volk zu Überwachen, auszuspionieren und zu unterdrücken, und ihnen derartige Terroranschläge dabei gerade recht kommen.

Wann schlägst du den Bogen dahingehend, das Osama und seine Jungs in Wahrheit eine von den USA bezahlte Söldnertruppe sind, die für Terroranschläge gekauft wurden, damit die westliche Welt die von dir beschriebenen Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen kann ?
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colourize

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #20 am: 22 Juli 2005, 11:10:59 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat
@Thomas: Was genau ist daran "links"? Und was ist daran "Propaganda"?

Links und Propaganda in einem ist daran die Unterstellung, das es den Regierenden der westlichen Welt nur darum geht, ihr Volk zu Überwachen, auszuspionieren und zu unterdrücken, und ihnen derartige Terroranschläge dabei gerade recht kommen.

Diese Argumentation habe ich ebenfalls schon mehrmals von Rechtsradikalen gehört.

Ob diese Argumentation von links oder rechts kommt spielt für ihre Stichhaltigkeit keine Rolle. Die Frage "cui bono" lässt sich in diesem Kontext halt leicht beantworten: Es nützt den westlichen Regierungen; demgegenüber schadet es den Muslimen in westlichen Staaten.

Zitat von: "Thomas"
Wann schlägst du den Bogen dahingehend, das Osama und seine Jungs in Wahrheit eine von den USA bezahlte Söldnertruppe sind, die für Terroranschläge gekauft wurden, damit die westliche Welt die von dir beschriebenen Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen kann ?

Das ist Verschwörungstheorie und nicht so mein Feld.
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Thomas

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #21 am: 22 Juli 2005, 11:24:28 »

Zitat
Diese Argumentation habe ich ebenfalls schon mehrmals von Rechtsradikalen gehört.

Ich höre soetwas zwar wesentlich häufiger aus der linken Ecke, hätte aber auch kein Problem damit, wenn wir uns auf die Bezeichnung rechte und linke Propaganda einigen.

Zitat
Ob diese Argumentation von links oder rechts kommt spielt für ihre Stichhaltigkeit keine Rolle.

Stimmt.Sind meistens in beiden Fällen nicht sehr glaubwürdig.

Zitat

Es nützt den westlichen Regierungen; demgegenüber schadet es den Muslimen in westlichen Staaten.


Deine Erkärung von "es nützt den westlichen Regierungen" klang sehr stark danach, als ob die westlichen Regierungen sich geradezu darüber freuen, das sie nach solchen Terroranschlägen nun endlich eine hübsche Begründung für die verschärfung div. Sicherheistgesetzte haben.

Ich sehe es eher so wie die Regierenden : Aktionen wie die in London zeigen leider, das gewisse Gesetze und Verschärfungen nötig sind, um die Bevölkerung vor solch verwirrten Attentätern zu Schützen.


Zitat
Thomas hat folgendes geschrieben:
Wann schlägst du den Bogen dahingehend, das Osama und seine Jungs in Wahrheit eine von den USA bezahlte Söldnertruppe sind, die für Terroranschläge gekauft wurden, damit die westliche Welt die von dir beschriebenen Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen kann ?

Das ist Verschwörungstheorie und nicht so mein Feld.

Worin unterscheidet sich denn diese von der von dir Eingangs geäußerten ? Sind beide äußerst unglaubwürdig.
Zitat
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Wieder Anschläge in London
« Antwort #22 am: 22 Juli 2005, 12:00:26 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat
Diese Argumentation habe ich ebenfalls schon mehrmals von Rechtsradikalen gehört.

Ich höre soetwas zwar wesentlich häufiger aus der linken Ecke, hätte aber auch kein Problem damit, wenn wir uns auf die Bezeichnung rechte und linke Propaganda einigen.

Propaganda ist die Verbreitung von Information zum Zwecke politischer Einflussnahme, die auch eine Falschinformation beinhalten kann.
Ich habe aber keine neuen Informationen verbreitet, sondern lediglich vor dem Hintergrund der bestehenden Informationslage die Frage gestellt, wem solche Anschläge zur Verfolgung politischer Ziele nützen.

Es ist offenkundig, dass diese Anschläge nicht zur Popularität des Islam beitragen. Den Muslimen in den westlichen Staaten nützen sie kein Stück, ganz im Gegenteil.

Die Anschläge werden aber von den westlichen Regierungen politisch instrumentalisiert, indem als Grund angeführt werden, schärfere Gesetze zu erlassen. Dabei spielt offenbar keine Rolle, ob diese Gesetzesänderungen einen Einfluss auf die Eindämmung weiterer Terroranschläge haben. Da die Täter nämlich bis zu ihrer Tat vollkommen unauffällig sind, sind die Maßnahmen zur Überwachung der Bevölkerung offenkundig wenig geeignet, derartige Terrorakte zu verhindern. Die Freiheit Vieler wird durch die Überwachung allerdings eingeschränkt.

Der logische Bruch zwischen dem Erlass neuer Anti-Terror-Gesetze und dem Verhindern neuer Terroranschläge ist also, dass das Mittel untauglich für den vorgegebenen Zweck ist: Es kann eben nicht jeder Linienbus mit einem Sondereinsatzkommando ausgestattet werden, das eine bevorstehende Explosion eines Rucksacks eines Fahrgasts vorausahnen soll um den potentiellen Täter zwei Sekunden vor dem Zünden seiner tötlichen Fracht mittels eines finalen Rettungsschusses ins Jenseits zu schicken.

Es gibt nur zwei mögliche logische Schlüsse daraus:

a) Die westlichen Regierungen sind zu blöd zu Erkennen, dass ihre Mittel untauglich zur Verfolgung des vorgegebenen Ziels sind. (Gehe ich mal nicht von aus; zumindest habe ich noch die Hoffnung, dass einige der Staatslenker logisch denken können)

b) Das verfolgte Ziel ist ein anderes als das vorgegebene.

Zitat
Deine Erkärung von "es nützt den westlichen Regierungen" klang sehr stark danach, als ob die westlichen Regierungen sich geradezu darüber freuen, das sie nach solchen Terroranschlägen nun endlich eine hübsche Begründung für die verschärfung div. Sicherheistgesetzte haben.

Ein Indiz dafür wäre zumindest, dass eine Ausweitung des Überwachungsstaates nicht wieder zurückgenommen wird, wenn die Bedrohungslage nicht mehr gegeben ist.
Die Terroranschläge der RAF haben in den 70er Jahren zur Einführung der Rasterfahnung geführt. Nach der Selbstauflösung der RAF (und in einer Zeit ohne offenkundige terroristische Bedrohung in Deutschland) sind diese Gesetze aber nicht wieder abgeschafft worden.

Stattdessen wird nun der digitale Fingerabdruck im Personalausweis eingeführt - mit der Argumentation, dass damit der Terror bekämpft werden soll. Was soll das bitte?! Die Terroristen vom 11. September hatten gültige Ausweispapiere dabei, darüber hinaus eine Einreiseerlaubnis für die USA.
In Spanien gibts den digitalen Fingerabdruck in den Ausweispapieren schon seit langem - und wie man sieht, gibt es dort kaum Terroranschläge, haha.

Zitat
Ich sehe es eher so wie die Regierenden : Aktionen wie die in London zeigen leider, das gewisse Gesetze und Verschärfungen nötig sind, um die Bevölkerung vor solch verwirrten Attentätern zu Schützen.

Wie sollen die Anti-Terror-Gesetze und die Verschärfung der Überwachung das leisten?

Wenn die Islamisten irgendwelche politischen Ziele verfolgen, dann ist das die Zerstörung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in westlichen Staaten. Sie sind auf dem besten Weg dahin, mit der Hilfe unserer Politiker.
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colourize

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #23 am: 22 Juli 2005, 14:17:04 »

Hm.. nun haben die gestrigen Terroranschläge doch noch ein Todesopfer gefordert: Terror in London
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Thomas

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #24 am: 22 Juli 2005, 16:10:38 »

Zitat
Propaganda ist die Verbreitung von Information zum Zwecke politischer Einflussnahme, die auch eine Falschinformation beinhalten kann. Ich habe aber keine neuen Informationen verbreitet, sondern lediglich vor dem Hintergrund der bestehenden Informationslage die Frage gestellt, wem solche Anschläge zur Verfolgung politischer Ziele nützen.

Naja, du hast die Information verbreitet, das die Terroranschläge den westlichen Regierungen sehr gut in den Krahm passen.Das halte ich schon für eine Lüge.
Bis zur Idee, das die westlichen Regierungen auch mit der Urheberschaft dieser Anschläge zu tun haben, ist es dann nicht mehr weit.

Die Regierungen suchen ja nicht nach Gründen für zunehmende Überwachung der Bürger, sondern die Regierungen reagieren mit zunehmender Überwachung auf die Umstände.

Du fragst, wem diese Anschläge nützen.Mir fallen bis auf ein paar radikale und gestörte Hinterwäldler aus dem nahen Osten keine Gruppen
ein, denen das Nützt.

Zitat
Die Anschläge werden aber von den westlichen Regierungen politisch instrumentalisiert, indem als Grund angeführt werden, schärfere Gesetze zu erlassen. Dabei spielt offenbar keine Rolle, ob diese Gesetzesänderungen einen Einfluss auf die Eindämmung weiterer Terroranschläge haben. Da die Täter nämlich bis zu ihrer Tat vollkommen unauffällig sind, sind die Maßnahmen zur Überwachung der Bevölkerung offenkundig wenig geeignet, derartige Terrorakte zu verhindern. Die Freiheit Vieler wird durch die Überwachung allerdings eingeschränkt.

Der logische Bruch zwischen dem Erlass neuer Anti-Terror-Gesetze und dem Verhindern neuer Terroranschläge ist also, dass das Mittel untauglich für den vorgegebenen Zweck ist: Es kann eben nicht jeder Linienbus mit einem Sondereinsatzkommando ausgestattet werden, das eine bevorstehende Explosion eines Rucksacks eines Fahrgasts vorausahnen soll um den potentiellen Täter zwei Sekunden vor dem Zünden seiner tötlichen Fracht mittels eines finalen Rettungsschusses ins Jenseits zu schicken.


Die Alternative kann aber nicht lauten : Leben wir halt weiter wie bisher, 100% Sicherheit gibt es eh' nicht.

Wenn die Verschärfung von Anti-Terrorgesetzten zu Folge hat, das es willigen Terroristen zumindest schwerer Gemacht wird bei ihren Taten, hat das schon viel gebracht.

Zitat
Ein Indiz dafür wäre zumindest, dass eine Ausweitung des Überwachungsstaates nicht wieder zurückgenommen wird, wenn die Bedrohungslage nicht mehr gegeben ist.
Die Terroranschläge der RAF haben in den 70er Jahren zur Einführung der Rasterfahnung geführt. Nach der Selbstauflösung der RAF (und in einer Zeit ohne offenkundige terroristische Bedrohung in Deutschland) sind diese Gesetze aber nicht wieder abgeschafft worden.

Und worin besteht das Problem ? Soweit ich weiß, dümpelte die Möglichkeit zu Rasterfahndung seit "damals" solange ungenutzt vor sich hin, bis aufgrund der Umstände (9/11) ein Einsatz selbiger in Frage kam.

Hat irgendjemand irgendwelchen Schaden durch diese Umstände davongetragen ?

Zitat
Stattdessen wird nun der digitale Fingerabdruck im Personalausweis eingeführt - mit der Argumentation, dass damit der Terror bekämpft werden soll. Was soll das bitte?! Die Terroristen vom 11. September hatten gültige Ausweispapiere dabei, darüber hinaus eine Einreiseerlaubnis für die USA.
In Spanien gibts den digitalen Fingerabdruck in den Ausweispapieren schon seit langem - und wie man sieht, gibt es dort kaum Terroranschläge, haha.

Auch da sehe ich keine Problem.Wenn ich am Tag X in die USA einreise, haben die zu meinem Namen auch meine Fingerabdrücke.Da ich nicht vorhabe, das weiße Haus zu sprengen oder den Präsidenten zu entführen kann ich damit leben.

Zitat
Wenn die Islamisten irgendwelche politischen Ziele verfolgen, dann ist das die Zerstörung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in westlichen Staaten. Sie sind auf dem besten Weg dahin, mit der Hilfe unserer Politiker.

Sehe ich nicht so.Aber ich fühle mich in meiner demokratisch-freiheitlichen Grundordnung auch nicht eingeschränkt, wenn Bahnhöfe und öffentliche Plätze Viedeoüberwacht werden oder wenn ich vor einer Busfahrt meinen Rucksack öffnen muß um zu zeigen, das ich keine Sprengsätze mit mir rumtrage.

Worin wir aber evtl. übereinstimmen, ist, das diese Möglichkeiten nicht derart "ausgebaut" werden, das nebenbei auch noch jeder Blödsinn damit kontrolliert wird.
Sprich, wenn Falschparker per Videoüberwachung bequem vom Sessel aus aufgeschrieben werden und mit Hilfe der Rasterfahndung Schwarzfahrer und Eierdiebe verfolgt werden, ist das ein Missbrauch dieser Methoden.

Zitat
Zitat:
Ich sehe es eher so wie die Regierenden : Aktionen wie die in London zeigen leider, das gewisse Gesetze und Verschärfungen nötig sind, um die Bevölkerung vor solch verwirrten Attentätern zu Schützen.

Wie sollen die Anti-Terror-Gesetze und die Verschärfung der Überwachung das leisten?

Schon alleine dadurch, das den Strafverfolgungsbehörden mehr Möglichkeiten für ihre Tätigkeit eingeräumt wird.

Die Gegenfrage lautet : Warum sollten die Verantwortlichen an solchen Maßnamen, die ja auch Kosten und Verwaltungaufwand bedeuten interessiert sein ohne einen entsprechenden Nutzen.Oder meinst du, Schilly persönlich ist so wahnsinnig an der Überwachung deines oder meines Tagesablaufes interessiert, das er so hinter Gesetzesänderungen her ist ?
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phaylon

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #25 am: 22 Juli 2005, 16:35:11 »

Ich stammtischle mal ein bißchen mit.

Zitat
Naja, du hast die Information verbreitet, das die Terroranschläge den westlichen Regierungen sehr gut in den Krahm passen.Das halte ich schon für eine Lüge.

Kannst du dir vorstellen, was für einen wirtschaftlichen Faktor Überwachungen, Biometrie und so weiter ausmachen? ;)

Zitat
Bis zur Idee, das die westlichen Regierungen auch mit der Urheberschaft dieser Anschläge zu tun haben, ist es dann nicht mehr weit.

Doch, das ist schon noch ein kleiner größerer Hüpfer.

Zitat
Die Regierungen suchen ja nicht nach Gründen für zunehmende Überwachung der Bürger, sondern die Regierungen reagieren mit zunehmender Überwachung auf die Umstände.

Sie begründen die zunehmende Überwachung mit den Umständen ist schon eher sinnvoll.

Zitat
Du fragst, wem diese Anschläge nützen.Mir fallen bis auf ein paar radikale und gestörte Hinterwäldler aus dem nahen Osten keine Gruppen
ein, denen das Nützt.

http://www.google.com/search?hl=en&q=bush%20irak%20afghanistan%20%C3%B6l

Zitat
Die Alternative kann aber nicht lauten : Leben wir halt weiter wie bisher, 100% Sicherheit gibt es eh' nicht.

Besser alles falsch machen als garnicht?

Zitat
Wenn die Verschärfung von Anti-Terrorgesetzten zu Folge hat, das es willigen Terroristen zumindest schwerer Gemacht wird bei ihren Taten, hat das schon viel gebracht.

Ich bestreite, dass es eben dieses zur Folge hat.

Zitat
Auch da sehe ich keine Problem.Wenn ich am Tag X in die USA einreise, haben die zu meinem Namen auch meine Fingerabdrücke.Da ich nicht vorhabe, das weiße Haus zu sprengen oder den Präsidenten zu entführen kann ich damit leben.

Ich nicht. "Ich habe ja nichts zu verbergen!" war übrigens immer schon ein schlechtes Argument.

Zitat
Sehe ich nicht so.Aber ich fühle mich in meiner demokratisch-freiheitlichen Grundordnung auch nicht eingeschränkt, wenn Bahnhöfe und öffentliche Plätze Viedeoüberwacht werden oder wenn ich vor einer Busfahrt meinen Rucksack öffnen muß um zu zeigen, das ich keine Sprengsätze mit mir rumtrage.

Ich schon. Es geht nämlich keine Sau etwas an, *was* ich in meinem Rucksack drin habe.

Zitat
Sprich, wenn Falschparker per Videoüberwachung bequem vom Sessel aus aufgeschrieben werden und mit Hilfe der Rasterfahndung Schwarzfahrer und Eierdiebe verfolgt werden, ist das ein Missbrauch dieser Methoden.

Warum das denn nun auf einmal?

Zitat
Schon alleine dadurch, das den Strafverfolgungsbehörden mehr Möglichkeiten für ihre Tätigkeit eingeräumt wird.

Hast du "Brazil" gesehen?

Zitat
Die Gegenfrage lautet : Warum sollten die Verantwortlichen an solchen Maßnamen, die ja auch Kosten und Verwaltungaufwand bedeuten interessiert sein ohne einen entsprechenden Nutzen.

Weil sie es nicht bezahlen müssen?

Zitat
Oder meinst du, Schilly persönlich ist so wahnsinnig an der Überwachung deines oder meines Tagesablaufes interessiert, das er so hinter Gesetzesänderungen her ist ?

Ja. Wobei ich ihm keine "bösen" Absichten unterstellen würde. Er tut sicher nur, was er für richtig hält. Das heißt aber noch lange nicht, dass das kein Bullshit sein muss.
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Wieder Anschläge in London
« Antwort #26 am: 22 Juli 2005, 17:07:24 »

Ich halte die "Terrorabwehrmaßnahmen" bestenfalls für unsinnigen Aktionismus. Zur Prävention von Anschlägen scheinen sie offenkundig unggeignet zu sein.  Das einzige, was die Überwachungen bewirken, ist der Verlust der Privatsphäre und die Einschränkung der Freiheit.

Und ich habe sehr wohl ein Problem damit, wenn durch ein flächendeckendes Netz von Überwachungskameras nachvollzogen werden werden kann, wann ich wo war. Weils nämlich Keinen was angeht wo ich langgehe - egal ob es wen interessiert oder nicht. Diese Argumentation: "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" finde ich gelinde gesagt ekelhaft. Öffentlicher Personennahverker ist öffentlicher Raum. Und ich will mich im öffentlichen Raum frei bewegen können ohne dass jemand meinen Rucksack kontrolliert, denn gelegentlich transportiere ich darin Dinge, die nicht Jeder Heinz sehen muss. Ich mag mich auch nicht Jedem dafür erklären müssen.
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« Antwort #27 am: 22 Juli 2005, 17:10:01 »

colourize, normalerweise laberst du ja meistens nur Kacke, aber bei diesem Thema muss ich dir doch echt mal uneingeschränkt zustimmen.
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Wieder Anschläge in London
« Antwort #28 am: 22 Juli 2005, 19:29:21 »

Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "colourize"
Das ist es, was die europäischen Regierungen erreichen wollen - nur so können sie ihr Vorgehen gegen die bösen Islamisten im Nahen Osten legitimieren.

Man kann auch Wetten abschließen wer nach einem Anschlag wie schnell "neue und bessere Anti-Terror-Gesetze" beschließt.

Falls man vorher noch dazu kommt eine Wette abzuschließen.
Wir sind mit dem Wetten jedenfalls nicht rechtzeitig zu Potte gekommen: Nach den Londoner Anschlägen - Rom verabschiedet Anti-Terror-Paket
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phaylon

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Wieder Anschläge in London
« Antwort #29 am: 22 Juli 2005, 20:37:52 »

Zitat von: "colourize"
Falls man vorher noch dazu kommt eine Wette abzuschließen.
Wir sind mit dem Wetten jedenfalls nicht rechtzeitig zu Potte gekommen: Nach den Londoner Anschlägen - Rom verabschiedet Anti-Terror-Paket

Hm. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst eine Verlautbarung kommt ala "Wir haben ein neues Anti-Terror-Gesetz fertig. Wir warten nur noch auf den Anschlag."

Nachtrag:
Hm. House votes to extend Patriot Act
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