darkestmatter:
die fahrradnummer habe ich heute auch im radio gehört. die stadt hamburg schickt radfahrer lieber auf die strasse, anstelle radwege zu reparieren. aus sicht der ach-wie-wichtigen sicherheit eine katastrophe! JETZT fahren in hamburg schon viel zuviele radfahrer dort auf der strasse, wo gute radwege vorhanden sind. oft mit sehr hohem tempo und ohne jegliche umsicht. der kraftverkehr wird schon aufpassen, rote ampeln gelten nur für andere...
kann diese stadt nicht BESSERE RADWEGE bauen? bald gibt es wieder den nächsten toten radfahrer, dann ist das geschrei wieder groß!
ui. ja. du sprichst da tatsächlich einige probleme an.
zustand der radwege: sträflich vernachlässigt in den letzten Jahren. sowohl unter CDU als auch SPD-Regierung. im letzten Jahr startete der Senat ein Sonderprogramm zur Instandsetzung der Radwege, da das jährlich zugeteilte budget nicht ausreicht, um wenigstens zu erhalten. von verbessern mal zu schweigen.
Hamburg steht mit dem Problem aber nicht allein dar.
im Mai wurde eine eigene Stelle bei der Stadt Hamburg geschaffen, die sich mit dem Problem Radfahren in Hamburg beschäftigt und Lösungsansätze bringen soll. sowohl für steigerung des anteils der radfahrten am gesamtverkehr, als auch vereinbarkeit von radfahren und autofahren.
hier taucht das 2. von dir genannte Problem auf.
Autofahrer haben ihren zugewiesenen verkehrsraum. Straße.
Fußgänger haben ihren zugewiesenen verkehrsraum. Gehweg und Zebrastreifen.
Radfahrer haben auch ihren zugewiesenen verkehrsraum. die Radwege.
leider achten fußgänger oft nicht darauf, wo sie wandeln. und autofahrer achten beim abbiegen auch oft nicht auf den Radweg.
("oft" soll nicht gleichbedeutend zu "immer" sein. es gibt rücksichtsvolle autofahrer und fußgänger. das problem der rücksichtslosen radler lasse ich mal besser außen vor
)
der ADFC (den ich teilweise für genauso wenig seriös wie den ADAC halte) plädiert für eine Zusammenlegung von Auto- und Radverkehr. er beruft sich dabei auf unfallstudien, die besagen, dass weniger Unfälle mit Radlern passieren, wenn diese auf der Straße unterwegs sind. Grund hierfür ist die wahrnehmung der radfahrer durch die autofahrer.
teilweise sind die radwege durch einen dicken grüngürtel von der straße getrennt. kein wunder, dass autofahrer da mal vergessen, dass da ein radweg ist. vor dem abbiegen zu gucken... tja.
die für mich persönlich beste Lösung scheint ein Radweg auf der Fahrbahn, der durch Markierungen kenntlich gemacht ist. beispiel: Friedrichsberger Straße hier in Barmbek oder aber auch der Abschnitt der Grindelallee(?) zwischen den Bushaltestellen "Staatsbibiliothek" und "Grindelberg".
aber natürlich gibt es auch die dummen radfahrer, die echt um jeden preis auf der Straße fahren wollen. dazu zähle ich mich nicht. obwohl ich verdammt gerne auf der Straße fahre.
ich fahre dort auf der Straße, wo ich mich sicherer als auf dem Radweg fühle.
ich komme nur selten auf die idee, auf einer der Ringsstraßen die fahrbahn zu nutzen. aber wenn ich es mache, fahr ich auch meine 45km/h und empfinde mich damit nicht als verkehrshindernis.
gefährlich bei den straßenfahraktionen sind nur der wechsel auf die fahrbahn (schulterblick, schulterblick, schulterblick!) und "mal eben rechts an den stehenden autos an der ampel bis vornehin vorbeifahr"-aktionen. wer letzteres macht, muss zurecht damit leben, wenn er umgenietet wird.
btw: du sprachst von "guten Radwegen". ich könnte mir vorstellen, dass bspw. unsere Ansichten über "gute Radwege" auseinandergehen.
für mich ist ein Radweg nur gut, wenn:
- ohne schlaglöcher, baumwurzeln, sprungschanzen etc
- deutlich (!) vom fußweg getrennt (am besten mit baumreihe oder rasenfläche)
- wenig fußgänger unterwegs.
denn was nützt mir der schönste radweg, wenn da ständig fußgänger drauf rumlatschen.
beispiel: Wandsbek Markt, radweg stadteinwärts. der ist vom baulichen zustand her toll. aber ständig dumme fußgänger. fahr ich lieber auf der straße/umwege.
fazit: live an let live
für mehr gegenseitige rücksichtnahme!
(ich habe kein Problem, wenn ein autofahrer mir die vorfahrt nimmt, es zu keinem unfall kommt und er sich entschuldigt i.S.v: "ey, sorry - hab dich echt nicht gesehen". aber ich habe auch keine Probleme damit, Autofahrern die meinung zu geigen, wenn sie uneinsichtig oder rücksichtslos fahren. gerne auch mal an der nächsten ampel.
)