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Autor Thema: Wozu Geisteswissenschaften?  (Gelesen 31896 mal)

Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« am: 11 April 2005, 02:12:07 »

Warum wir sie brauchen..., dazu haben sich einige kluge Leute sehr lesenswerte Gedanken gemacht und Argumente formuliert: weit besser als ich es könnte, deshalb der link für alle, die´s wirklich interessiert:

http://1000worte.besign.info/einleitung.html


... dies in Anlehnung an den Studiengebühren-thread, insbesondere die Diskussion mit Thomas (bzw.: zwischen ihm und mir)  ;)

... aber natürlich: @all!   :D
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #1 am: 11 April 2005, 02:13:30 »

... menno, was hab ich´n jez wieder falsch gemacht?? Das funzt ned =(
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Mentallo

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Re: Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #2 am: 11 April 2005, 02:27:37 »

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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #3 am: 11 April 2005, 08:52:58 »

... DANKE!   :D  :D
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Thomas

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #4 am: 11 April 2005, 09:28:17 »

Ich werd' mir später die Zeit nehmen, um auf einigen Thesen herumzuhacken, jedoch sicher nicht auf allen, da ich keine Lust (und keine Zeit) habe, das alles durchzulesen, was da geboten wird  :)
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Trakl

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #5 am: 11 April 2005, 15:44:22 »

Wenn Deine Bemerkungen ähnlich intellektuellenfeindlich sind wie in anderen Threads freu ich mich drauf.

Als Geisteswissenschaftler kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt, solche zu studieren. Wer heutzutage sein Studienfach nach der Wirtschaft ausrichtet, muss einen an der Klatsche haben.
Leider ist Deutschland im Moment nur noch ein Abklatsch dessen, was es 1840 einmal war. Hierzu lesen: "Hector Berlioz - Lebenserinnerungen". Was hier ein Franzose in "Deutschland" erfährt, kann uns nur ermutigen. Wir waren einmal ein weltoffenes Land, in dem sogar Bauern an der Hochkultur teilnahmen.

Heute ist D ein Land der "Marketingkampagnendichter und Schubladendenker". Ich will trotzdem nicht nach Neuseeland auswandern. Das sind doch nur eskapistische Spinnereien.

Trakl
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Thomas

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #6 am: 11 April 2005, 16:54:25 »

Zitat
Wenn Deine Bemerkungen ähnlich intellektuellenfeindlich sind wie in anderen Threads freu ich mich drauf.

Worauf du einen lassen kannst =)

Aber im Ernst : Ich hacke nicht auf intellektuellen herum, sonder auf faulen Sozialschmarotzern.Wenn man dieses Suchkriterium auf die ganze Bevölkerung ausdehnt, sind vermutlich eher wenig intellektuelle in dieser Gruppe.

Zitat
Als Geisteswissenschaftler kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt, solche zu studieren. Wer heutzutage sein Studienfach nach der Wirtschaft ausrichtet, muss einen an der Klatsche haben.

Hattes du in deinem Problemlösungstread nicht gerade erst geschrieben, wie arm du doch dran bist und das du von einem Hungerlohn leben müsstest ? Also ob man ein Studium der Geisteswissenschaften im Hinblick auf solche Ergebnisse nun als empfehlenswert hinstellen sollte weiß ich ja auch nicht.
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Trakl

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #7 am: 11 April 2005, 17:27:59 »

Lieber Thomas,

es gibt auch Erfüllung und Freude abseits finanzieller Aspekte.

Trakl
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Thomas

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #8 am: 11 April 2005, 19:58:52 »

Zitat
Lieber Thomas,

es gibt auch Erfüllung und Freude abseits finanzieller Aspekte.

Selbstverständlich.Nur schien dein Posting bezüglich deines momentanen Jobzustandes trotz Geisteswissenschaftlichem Studium nicht gerade vor Freude über deine Lebensumstände überzulaufen.
Da ein Job bzw. Beruf etwas ist, mit dem man normalerweise viel Zeit verbringt, gehört zur Zufriedenheit auch, das man ihn mag.
Da Studenten der Geisteswissenschaften aber mangels Angebot an entsprechenden Anstellungsverhältnissen nur allzuoft gezwungen sind, in Jobs wie deinem momentanen oder ähnlich erfüllenden zu arbeiten, fehlt auch hier für mich wieder der Zusammenhang zwischen Geisteswissenschaftlichem Studium und Zufriedenheit.

Des weiteren gehört für mich zu einem zufriedenem Leben auch immer ein gewisses finanzielles Fundament, das es mit ermöglicht, mir z.B. nicht bei jeder Wurststulle die Frage stellen zu müssen, ob ich mir den Aufschnitt auch morgen noch leisten kann.
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Eisbär

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #9 am: 11 April 2005, 21:26:17 »

Dazu äußer ich mich erst genauer, wenn ich meinen Dipl.Ing. in der Tasche habe :roll:
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #10 am: 12 April 2005, 13:13:55 »

@Thomas

natürlich geht´s nicht total ohne Geld... (->Leben), aber ich persönlich hab mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich in meinem Leben beides wohl nicht mehr auf die Reihe bringe - so dass ich mich also irgendwann entschieden habe, mehr Gewicht auf "Immaterielles", "Ideelles"...  zu legen und dafür auf so manche materielle, finanziell ermöglichte Annehmlichkeit oder "Extra-Wurst" ... ;) verzichte.

Aber klar: Dach über´m Kopf und nicht verhungern und paar Klamotten am Leib, das muss schon noch drin sein - von den ganzen Luxuswünschen meines Sohnes mal ganz abgesehen... ;)

(Somit "verzichte" ich eben doppelt bzw. suche mir meine "Erfüllung" eben so weit möglich in nicht-materiellen Bereichen.)
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Thomas

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #11 am: 12 April 2005, 16:50:17 »

Und da ich gerade Langeweile habe, such ich mir jetzt mal das ein- oder andere Statement von der ursprungs angegebenen Seite und mache es nieder...äh...kommentiere es.Zum Beispiel steht da in dicken Lettern :

Zitat
Man muss sich klarmachen, dass die Geisteswissenschaften unser Alltagsleben wesentlich formen und bestimmen.

Richtig.Die GeisteswissenschafTEN, nicht die GeisteswissenschaftLER.Wobei man das "wesentlich" auch noch diskutieren könnte, ich würde es eher in ein "teilweise" umwandeln.
Aber dies ist natürlich auch immer der subjektiven Wahrnehmung unterworfen : Wenn so ein Philosophiestudent, der sonst im Leben nichts auf die Reihe kriegt (ich bin mal wieder nett und möchte gleichzeitig betonen, das ich nicht die Masse der Studenten der Geisteswissenschaften für lebensfremde Taugenichtse halte) behauptet, das die Geisteswissenschaften sein Alltagsleben wesentlich bestimmen (wodurch sollte sein Leben auch sonst bestimmt werden), ist das natürlich mit anderer Gewichtung zu sehen, als wenn z.B. ein "normaler" Angestellter soetwas behauptet.
Worum es aber eigentlich geht : Teile der Geisteswissenschaften in den verschiedensten Formen in sein tägliches Leben einfließen zu lassen ist sicherlich sinnvoll und nötig.Warum ich dazu aber andere (sprich : Einen Trupp von studierten Geisteswissenschaftlern) brauche, bringt die eingangs erwähnte Seite mir nicht näher.

Zitat
Es ist an der Zeit zu sehen, dass die Gesellschaft nicht als one-man-show der ökonomischen Stars funktioniert, sondern ohne die Arbeit hinter den Kulissen kollabiert.

Auch richtig.Nur wird die Arbeit hinter den Kulissen in erster Linie von verschiedenen Fachleuten ausgeführt.Und unter diesen Fachleuten dürfte die Anzahl der Geisteswissenschaftler , die ALLEIN WEGEN ihrer Geisteswissenschaftlichen Ausbildung dort tätig sind, gegen null tendieren.Soll heißen : Ein Marketingfuzzi, der zufällig auch Philosophie studiert hat könnte dort durchaus mitmischen, aber nicht WEIL er studierter Philosoph ist, sonder weil er fähiger vermarkter ist.Das ihm ein Philosophiestudium dabei u.u. hilfreich sein kann bleibt unbestritten, es ist aber keine Voraussetzung und die Person könnte ohne das Studium genau so fähig sein.

P.S. Das Wort "Geisteswissenschaftler" und seine abwandlungen kommt in diesem Abschnitt  neun mal vor.(gefühltes vorkommen : 45 mal) :wink:
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #12 am: 13 April 2005, 00:56:25 »

@Thomas

Zitat
...
Ist mithin in der Ausbildung der Juristen der Zusammenhang zwischen Genauigkeit in den Geisteswissenschaften und praktischem Nutzen evident, so ergibt er sich anderswo eher indirekt, z.B. aus den praktischen Konsequenzen geisteswissenschaftlicher Ausbildung, etwa wenn Mitarbeiter an einem Forschungsprojekt des scheinbar so praxisfernen Faches Alte Geschichte nach ihrem Ausscheiden in der 'Wirtschaft', nicht zuletzt im EDV-Bereich, gewissermaßen mit Kusshand eingestellt werden - und zwar nicht in erster Linie, weil sie auch mit EDV umgehen können, sondern weil sie im Umgang mit antiken Texten usw. präzises Arbeiten gelernt haben, das in der Textverarbeitung von unschätzbarem Wert ist.

Unterhalb dieser berufspraktischen Oberfläche ist jener Nutzen der Akribie angesiedelt, der sich in dem gegenwärtig bis zum Überdruss missbrauchten Schlagwort 'Innovation' niederschlägt. Der phrasenhaften Verwendung dieses Begriffes durch Politiker scheint die naive Vorstellung zugrunde zu liegen, man müsse nur gezielt 'wollen', dann werde man auch 'Neues' finden. Die entscheidende Voraussetzung für Innovation aber ist Präzision. Erst aus der Fähigkeit zu genauem Verständnis und exakter Interpretation eines Textes ergeben sich neue Deutungen und Fragestellungen, und zwar oft unerwartet und unverhofft. Wem die Fähigkeit zur Akribie abgeht, der wird weder von selbst zu einer fruchtbaren Fragestellung gelangen noch in der Lage sein, einer ihm empfohlenen originellen Fragestellung vielversprechend nachzugehen. Präzises Denken ist ferner Grundvoraussetzung des kritischen Denkens, welches - oft mit 'Kritik' verwechselt - gleichbedeutend ist mit Urteilsfähigkeit unter Einschluss von Selbstkritik. Exaktes Denken aber ist nicht möglich ohne Beherrschung der Sprache, in der man denkt. Wer deren Grammatik, Idiomatik und Vokabular nicht zutreffend zu verwenden weiß, ist nicht nur unfähig, präzise formulierte Gedanken zu Papier zu bringen, sondern überhaupt unfähig zu genauem Denken. Vage, verschwommene Ahnungen und pseudointellektueller Manierismus statt exaktem Wissen und klarer Darlegung desselben sind deshalb heutzutage allenthalben zu beobachten, nicht zuletzt in den Feuilletons der Zeitungen. ...



zitiert aus dem Essay von Prof. Dr. Frank Kolb
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #13 am: 13 April 2005, 01:03:02 »

... und:

Zitat
...
6. Geisteswissenschaften bereiten die Studierenden flexibel auf den Arbeitsmarkt vor, weil – nicht: obwohl – sie meist nicht für bestimmte Berufsbereiche ausbilden. Dies einzusehen, fällt der Politik schwer, die Studiengänge fordert, die unmittelbar berufsbezogen sind. Geisteswissenschaftliche Ausbildung zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie im Studium früh einübt, sich selbständig auf wissenschaftlicher Grundlage, also forschend, mit ungelösten Problemen auseinanderzusetzen. Forschungsbezogen zu studieren und zu lehren ist deshalb gerade in einer Zeit, in der lebenslang stabile Berufswege seltener werden, der Königsweg zur Qualifikation für offene, im voraus nicht bekannte Berufsfelder. Das ist kein Wunschtraum, sondern beschreibt die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte. ...



zitiert aus dem Essay von Prof. Dr. Langewiesche
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Kallisti

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Wozu Geisteswissenschaften?
« Antwort #14 am: 13 April 2005, 01:13:59 »

... ansonsten kann ich noch die Essays von Prof. Dr. Klaus Prange und Dr. Rainer Funk wärmstens (zu lesen) empfehlen!!!  :D
(Die anderen natürlich auch.)
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