Verlierer auf ganz, ganz lange Sicht: Wir alle. Kunst, Kultur, Dialog und alles andere werden sich künftig immer mehr so aufstellen müssen, dass sie Empörungswellen keine Angriffsfläche bieten. Daher wird es mehr Mainstream geben, mehr Varianten des gleichen geben, aber weniger Wildes, Grenzwertiges, Spannendes und Neues. Keine Angriffsfläche = Verflachung. Wie Quentin Tarantino in einem Interview mit Bill Maher auf HBO sagte: "There has become a thing that's gone on, especially in this last year, where ideology is more important than art. Ideology trumps art. Ideology trumps individual effort. Ideology trumps good. Ideology trumps entertaining."
Den Transport rechtsradikalen und lebensgefährlichen Gedankenguts müssen wir als Gesellschaft auch weiterhin im Visier behalten und achtsam sein, denn niemand möchte ein zweites '33 und noch mehr Coronatote, als wir eh schon haben.
Naja, wenn es um Leben und Tod geht, und um Rechtsradikalismus, und das alles notwendig ist, um Hitlers unmittelbar bevorstehende Machtergreifung zu verhindern, dann kann natürlich kein Preis zu hoch sein, um einen Weltkrieg und den Holocaust abzuwenden. Aber ist das die Situation? Bist Du Dir da sicher?Könnten nicht auch die anderen genannten Argumente eine Rolle spielen?Und wenn nein - warum eigentlich nicht?
Ich war nie ein Nazi und werde nie einer sein, entsage aber auch allen anderen kollektivistischen Strukturen, und dazu gehören auch woke Empörungsmobs oder Facebook-Gruppendruck-Aktivisten. Jetzt stelle ich mir aber die Frage, ob ich dann überhaupt hier richtig bin, wenn ich nicht vorbehaltslos alles inhaltlich teile, was der Zeitgeist gerade vorgibt. Ich denke nun einmal lieber selbst.
Ist das, um die angekündigte Konkretisierung vorzunehmen, zu rechts für unsere Gemeinschaft hier?Ich spiele mit dem Gedanken, aus den Debatten hier grundsätzlich auszusteigen und mich auf die Rolle als Admin zurückzuziehen.
Nun lass doch mal die Kirche im Dorf? Ich gucke nicht in den E-Mobilitätsthread, aber außerhalb davon geht es meinem Empfinden nach in Debatten mit Dir ziemlich gesittet zu. Aber musst Du wissen, wie Dir das gefällt.
Wollt grad sagen Raoul, da kannst Dich entspannt zurücklehnen. FYI, ich wurde auch schon als rechtes Arschloch beschimpft, weil ich nicht jedes Posting, was ich irgendwo verfasse, sofort auf political correctness überprüfe.
Joe Rogan hat sich im letzten Wahlkampf für Bernie Sanders ausgesprochen und hatte Tulsi Gabbard in seiner Sendung zu Gast - die waren beide Präsidentskandidaten der Demokraten, haben aber beim innerparteilichen Machtkampf leider den Kürzeren gezogen.
Ein glühender, ultrarechtsradikaler Hitler-Verehrer, der scharf auf Menschen schießen will und Tausende absichtlich durch Corona-Fehlinformationen in den Tod treiben, vermutlich lachend mit Zigarre und Maschinengewehr vor der US-Flagge posierend und "white supremacy forever" schreiend, hat die Wahl von Bernie Sanders empfohlen?
Gewinner auf ganz, ganz lange Sicht: Politische Korrektheit. Empörungsmobs sind eine mächtige Waffe für den, der sie zu instrumentalisieren weiß. Ich bin gespannt, was oder wer als nächstes zerrissen wird. Man hat sich vor kurzem an Quentin Tarantino versucht, ist aber bisher abgeprallt. Es bleibt spannend.Verlierer auf ganz, ganz lange Sicht: Wir alle.
Wir haben hier ein Kategorisierungsproblem. Rechts und Links kann zum Einen bedeuten, dass man entweder Juden vergasen und Syrer erschießen möchte oder dass man ein Mensch ist, der das mit allen Mitteln verhindern und durchsetzen möchte, dass alle Menschen als gleichwertig angesehen werden. Zum Anderen gibt es aber noch die politisch konservative (rechts), die sozalistisch-kommunistische (linke) und die freiheitliche und neoliberale Ecke, die eigentlich ein Dreieck bilden und mit der ersten Dimension gar nicht viel zu tun haben.
Ich glaub die meisten Charaktere hier sind zu vielschichtig, als dass man sie in irgendwelche "Schubladen" einordnen könnte. ...