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Brexit

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BaerndME:

--- Zitat von: NoName am 26 Juni 2016, 15:06:48 ---Die Leser (deren Verhalten und damit auch deren Kommentare) sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen, systematischen "Kultivierung" der Primitivität.

--- Ende Zitat ---

Nicht vielleicht eher der "Primitivierung" durch "Kultur"?
Ich meine, es wäre sicherlich ganz schön weit ausgeholt (und hoffentlich nicht hergeholt), aber ist das, was in den letzten Jahrzehnten hier betrieben wurde, nicht mindestens ein halbbewusstes Zusteuern auf Massenverdummung?
Weniger Geld für Bildung, immer weiter voran schreitende Verdummung via "Hartz4-TV" und Co.,..?
Nein, damit meine ich keinen verschwörungstheoretischen Ansatz von wegen "jemand möchte uns dumm halten" oder so, sondern einfach eine Auswirkung unserer a) vielleicht etwas sanierungsbedürftigen "Demokratie" und b) des unzureichend gebremsten Kapitalismus.

NoName:
"Kultur" oder "System", wir meinen beide glaube ich dasselbe. Die Medien sind na klar das Hauptinstrument. Aber eine Verschwörung oder ähnliches ist (leider) nicht (mal) notwendig: Der Glaube an die Lauterkeit der Tagesschau pp. scheint unerschütterlich, der Hunger nach Junk-TV unstillbar. Oder anders gesagt, die Quoten bestätigen die Macher genauso weiterzumachen.

Graf Edward Zahl:
Ich denke, wenn es ein Land gibt, dass sich am wenigsten den Austritt leisten kann, dann sind es die Britten. Denn heute habe ich in den Nachrichten gelsen, dass mittlerweile auch Spanien anklopft und fragt, was denn nun mit Gibraltar sei. Grade Nordirland und Schottland würden versuchen sich von Großbritannien zu trennen und werden sicherlich dann auch - wenn man es von der Zustimmung der Befölkerung abhängig machen würde - eine recht gute Chance haben, viele Stimme für die Abspaltung zu bekommen. Man sollte dann auch noch bedenken, dass England auch noch einige Überseegebiete besitzt - die würden sich sicherlich auch denken. "Wenn Schottland und Nordirland gehen, warum wir dann nicht auch."
Interessant find ich auch den Wikipedia - Artikel über die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs ). Die Haupthandelspartner sind im Prinzip alles EU-Staaten - wenn nun GB komplett aus der Wirtschaftszone austreten würde, dann fallen beidseitig Zölle für die Waren an. Der tertiäre Sektor profitierte meiner Meinung sehr stark von der Teilhabe von Großbritannien an der EU.
"Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) am BIP betrug im Vereinigten Königreich im Jahre 2012 nur 1,72 %. Damit lag es unter den zehn größten Volkswirtschaften der EU an neunter Stelle.[31] Demgemäß tragen die Spitzentechnologie (z.B. Pharmazie, elektronische und optische Geräte) und die Hochtechnologie (z.B. Maschinenbau, Automobilindustrie) jeweils weniger als ein Sechstel zur Gesamtwertschöpfung der Industrie bei.[27] In der britischen Industrie dominieren mit 72 % der Gesamtwertschöpfung (Stand: zweites Quartal 2015) die Branchen mit mitteleren oder niedrigen technologischen Anforderungen (z.B. Getränkeabfüllung, Lebensmittelverarbeitung, Textilien, Kunststoffwaren, Metallwaren, Holzverarbeitung und Möbelherstellung)"
Die Industrie ist also - wenn sie sich so aufstellt, dann auch nicht wirklich Wettbewerbsfähig, denn Produkte mit geringen technologischen Anforderungen können in Schwellenländern einfach zu einer akzeptableren Kostenquote hergestellt werden. Im Prinzip stellen die Waren her, die andere besser und billiger herstellen können - haben aber den Standortvorteil, dass diese Sachen von England leichter in die EU zu exportieren sind.
Wenn man dann noch bedenkt, dass GB quasi ein Premiummitglied der EU ist und etliche Sonderlocken herausgehandelt hat. Die Fallen auch weg.

sYntiq:
Vieleicht bin ich nicht tief genug im Thema, aber: Was soll zur Zeit diese ganze Aufregung in den Medien, in der Politik, in der Wirtschaft etc?
Alle reden sie als ob die Briten jetzt raus sind. Das stimmt doch dabei mal so gar nicht, denn:

1.) Das Referendum ist für das Parlament nicht bindend. Sie müssten also gar nicht austreten, egal wie das Referendum ausgegangen ist!
2.) Es wurde bisher noch überhaupt kein Antrag auf Austritt gestellt. Auch das muss passieren bevor die Briten wirklich raus können/raus sind.
3.) Der Austritt wird nach Antragsstellung noch rund 2 Jahre dauern bevor sie dann wirklich raus wären.

Eigentlich weiss also NIEMAND was in den nächsten Jahren passieren wird und ob die Briten nun wirklich austreten. Das wirkt derzeit alles so nach blindem, sinnlosem Aktionismus...

Graf Edward Zahl:

--- Zitat von: sYntiq am 30 Juni 2016, 11:24:36 ---Vieleicht bin ich nicht tief genug im Thema, aber: Was soll zur Zeit diese ganze Aufregung in den Medien(weil das ne unglaubliche Sensation ist), in der Politik(weil GB in der EU jahrelang Rosinenpiekerei betrieben hat und andere Staaten durchaus Interessen an überseeischen Gebieten haben), in der Wirtschaft(weil die Börsen im allgemeinen keine Aufregung mögen, speziell wenn sie das Geschäftsrisiko erhöht oder vermeintlich erhöht... kurzum Unsicherheit) etc?
Alle reden sie als ob die Briten jetzt raus sind. Das stimmt doch dabei mal so gar nicht, denn:

1.) Das Referendum ist für das Parlament nicht bindend. Sie müssten also gar nicht austreten, egal wie das Referendum ausgegangen ist!
Da scheiden sich die Geister, einige englische Verfassungsrechtler sagen, dass es bindend ist. Wenn sich GB entscheidet, dass Referendum zu ignorieren sind 50 % der Bevölkerung unzufrieden und sauer auf die Regierung, weil undemokration und so. Wenn sich GB entscheidet, dass Referendum nicht zu ignorieren sind ca. 50 & der Bevölkerung sauer auf die anderen 50 % Bevölkerung, weil ist so. (angenommen, dass Referendum 1:1 der Meinung der wahlberechtigten Bevölkerung entspricht) Also ne ziemliche Zwickmühle.
2.) Es wurde bisher noch überhaupt kein Antrag auf Austritt gestellt. Auch das muss passieren bevor die Briten wirklich raus können/raus sind.
korrekt
3.) Der Austritt wird nach Antragsstellung noch rund 2 Jahre dauern bevor sie dann wirklich raus wären.
korrekt

Eigentlich weiss also NIEMAND was in den nächsten Jahren passieren wird und ob die Briten nun wirklich austreten. Das wirkt derzeit alles so nach blindem, sinnlosem Aktionismus...
Vorher wusste auch niemand, was in den nächsten Jahren passieren wird. Nur ist das für Konzerne jetzt unkalkulierbar geworden. Eben, weil man es nicht weiß und da kann es schon ausreichen, dass sich einzelne Unternehmen entscheiden, auf so ein Hick-Hack kein Bock zu haben und schon abhauen, bevpr irgendwas entschieden ist...

--- Ende Zitat ---

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