Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.  (Gelesen 133764 mal)

CommanderChaos

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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #105 am: 13 November 2017, 22:04:04 »

Das ist wahr, aus der Zeit meiner regelmäßigen Berlin-Besuche könnte ich auch so einiges erzählen. Das ist einer der Gründe, warum ich dort niemals wohnen möchte.
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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #106 am: 14 November 2017, 12:14:09 »

Es ging nicht mit einem Wort um die Fahrgäste. Vielleicht mal ab von den Spinnern in Diebsteich; wobei das ja eben keine Fahrgäste waren, sonst wären sie ja IN der Bahn gewesen.

Es ging um das Konzept und die Krisenbewältigung 'ÖPNV Hamburg'.
Um mal bei dem Beispiel Berlin zu bleiben: wenn dort eine Linie oder eine Haltestelle ausfällt, habe ich mindestens noch zwei andere Möglichkeiten mein Ziel zu erreichen. Zwei Möglichkeiten Bahn, Bus gar nicht mal erwähnt, weil immer bisschen fummelig.

In Hamburg ist erstmal Stillstand, weil ich gar keine Möglichkeiten habe auszuweichen (Bus mal ausgenommen, weil s.o.) und dann auch oft großflächig Schluss ist. Wie gesagt, die HHA ist da bisschen cleverer.

Die Unternehmen sind da offenbar gar nicht drauf vorbereitet. Sei an folgendem Bsp. gezeigt:
PTA erzuhl mir, dass vor etwa 2-3 Wochen morgens (Arbeitslölö) ein Feueralarm im Hbf ausgelöst wurde. Die Abarbeitung dieser Störung war geradezu absurd. Züge fuhren erstmal nicht. Alle. Keiner wusste warum. Aber die Menschen strömten zu hunderten Richtung dieser betroffenen Bahnsteige um dann dort direkt vor Ort abgewiesen zu werden. Man kam aber doch immer noch irgendwie, irgendwo, irgendwann rein um dann quasi mitten in der Störung zu stehen.

Für solche Fälle (und andere Störungen im Netz) brauchen wir ein einheitliches, SINNIGES Vorgehen. Das hat sicher auch zuständigkeitslölö (HHA Bahn, HHA Bus, S-Bahn, Bahn, AKN), aber das ist ja nun wirkklich keine Entschuldigung 'nichts machen zu können'.
Alles Ausschalten ist NICHT sinnig. Unsere Bahnkapazitäten sind eh schon zu bestimmten Zeiten ausgereizt (sieht irgenwie auch keiner) und dann ist sowas ein GAU. Wenn irgendwo Feuer ist (= sein könnte) wäre es doch wesentlich sinniger, erstmal kurzfristig einen hinzuschicken oder auf die Kamera zu gucken ob es wirklich brennt. Sogar beides wäre sinnig. Dann kann man ganz schnell Zuwege absperren, Sicherheitsdienste informieren zur Unterstützung, DURCHSAGEN machen. Gab es nämlich auch nicht. Genau wie vorgestern.

Bf. Königstraße zB ist gerade keiner der gucken kann? Wenn die Sicherheitsdienste nicht schnell verfügbar sind, könnte auch ein Zugführer gucken. Wenn wirklich ein Feuer ist, ist das mit Zugverkehr eh erstmal erledigt. Und wenn nicht, hat EIN Zug mal 6min Vespätung. Aber nicht 10 Züge 20min.

Klar, sowas müsste im Detail noch viel genauer durchdacht werden, es soll nur Ansätze darstellen und die eben bedingten Auswirkungen, die wirklich absurd sind. Es kann mir aber keiner erzählen, es wäre nicht möglich. Willig müsste man natürlich sein. Und vielleicht auch mal was ändern.

*Feuer auch zu ersetzen durch beliebige andere Störung (Feuer, Wasser, Strom, Sturm, Menschen, ...)
« Letzte Änderung: 14 November 2017, 12:20:32 von SchwarzMetallerHH »
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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #107 am: 14 November 2017, 12:23:59 »

Damit das wichtige Leute lesen, schicke es doch mal an den Kundenservice der S-Bahn!
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« Antwort #108 am: 14 November 2017, 13:04:48 »

'Kundenservice'

Die haben mit dem Betrieb ja so viel zu tun wie ein Elephant mit Investmentbanking.
Meinst du wirklich, da gibt es eine Chance, dass das einer weitergibt und nicht Vorlage B auswählt "Vielen Dank für ihre Nachricht. Wir sind stehts bemüht uns zu verbessern. Guten Tag."

Edit: und wen nimmt man? S-Bahn? Stadt Hamburg? HVV? Das ist ja ggf ein übergreifdendes Problem.
« Letzte Änderung: 14 November 2017, 13:06:52 von SchwarzMetallerHH »
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« Antwort #109 am: 14 November 2017, 17:34:11 »

Zumindest wird Lob und Kritik an die Mitarbeiter in bestimmten Fällen weitergegeben. Ich gehe davon aus, dass sinnvolle Vorschläge gesammelt werden und bei Gelegenheit bei einem Meeting diskutiert werden.
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« Antwort #110 am: 14 November 2017, 21:04:23 »

Hahahahahahahaha.
Probieren kostet nix.

OT: kannst du auf dieses 'an Mitarbeiter weitergeben' mal etwas eingehen? Täte mich interessieren. Von mir aus auch im Eisenbahfred.
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« Antwort #111 am: 16 November 2017, 07:37:39 »

Positives Beispiel: Newsletter an alle mit Zitat von einem Fahrgast, der sich für die Anstrengungen bedankt, mit denen der Verkehr während G20/Hafengeburtstag/you name it aufrecht erhalten wurde.
Negatives Beispiel: Persönlicher Einlauf vom Teamleiter, nachdem ein Fahrgast behauptet hatte, ich sei betrunken gewesen (war ich nicht!).
Noch eins: Newsletter an alle mit Entsetzen über die Meldung eines Kunden, ein Lokführer habe über Lautsprecher die musizierenden Bettler als Ungeziefer bezeichnet und das Kommen der "Kammerjäger" angekündigt.
« Letzte Änderung: 16 November 2017, 07:41:27 von CommanderChaos »
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« Antwort #112 am: 16 November 2017, 12:28:14 »

Hahaha, Kammerjäger. Großartig. :'D
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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #113 am: 16 November 2017, 12:45:05 »

Ja, da gibt es viel Widersprüchliches.

Z.B.:Dienstag: Ein S-Bahnfahrer gibt sich total Mühe, von der Sternschanze kommend, dass die Fahrgäste in Altona noch die S-Bahn Richtung Wedel erreichen. Erreicht sogar, dass diese Bahn in Altona wartet. Und dann... in Blankenese wird der Zug ausgesetzt:  Warten auf die Bahn Richtung Wedel...  :-X
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banquo

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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #114 am: 17 November 2017, 09:12:46 »

Wem der HVV gruselig erscheint, dem sei eine Reise nach Berlin empfohlen.

Der BVG, die dortige Betreibergesellschaft, glänzt zwar mit Humor in den sozialen Netzwerken, aber das Fahren kann dort, insbesondere am Wochenende, ein echter Albtraum sein. Total besoffene Proleten, Leute auf allerlei Drogen, Oberkaputte und latentes Gewaltpotential in nicht zu knappem Maße.

Den Vogel abgeschossen hat am letzten Wochenende ein Typ, der mit seinem Fahrrad in ein dicht gedrängtes Abteil einstieg und rumbrüllte, das sei ein Fahrradabteil und da müssten ihm jetzt alle Platz machen. Ich sagte irgendwas beruhigendes (in der Art von "Ist eben voll hier") da schob er sein Fahrrad demonstrativ gegen den Mantel meiner Begleiterin. Auf meinen Kommentar "Das muss doch jetzt nicht sein" rastete er völlig aus, schrie rum und musste von mehreren Leuten beruhigt werden. Meine Begleiterin und ich entfernten uns zügig, während er im Abteil anfing, total abzurasten. Das letzte, was ich gesehen habe, ist, dass eine Gruppe junger Leute dazustürmte, um die entbrandende Keilerei zwischen bereits mehreren anderen Fahrgästen und dem Fahrradfahrer zu beenden. Er schrie dabei immer "Das ist für Fahrräder hier! Ihr müsst alle aufstehen!" ... dabei saßen die wenigsten, insbesondere angesichts der Situation.

Ich könnte noch eine Handvoll Gruselstories auspacken, aber zusammengefasst: Die kaputten Leute in Berlin sind einfach SO VIEL KAPUTTER als die kaputten Leute in Hamburg, da macht Bahn fahren echt keinen Spaß bzw. ist gefährlich.

Nächstes mal Car2Go, oder eigenes Kraftfahrzeug...

Und da fragen mich die Leute, warum ich nie mit der Bahn fahre.
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« Letzte Änderung: 17 November 2017, 09:15:23 von banquo »
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« Antwort #115 am: 19 November 2017, 19:51:33 »

Denkste so, heute fährste mal mit Platzreservierung in der 1. Klasse im IC, haste keinen Stress.
Lässt die Bahn halt einfach mal die elektronischen Anzeigen für Wagenzahlen und Reservierungen weg (technische Störung) sowie Wagen 12  (einen von 2 Wagen mit 1.-Klasse-Abteilen).
Ok, ich hab nur 25€ bezahlt dank Jubiläumsgutschein, aber ::).
Ich überleg noch, ob ich mir das geld für die Platzreservierung wiederhole ^^
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Antw:Öffentliche Verkehrsmittel. Abenteuer und Nebenwirkungen.
« Antwort #116 am: 21 November 2017, 12:49:43 »

Wem der HVV gruselig erscheint, dem sei eine Reise nach Berlin empfohlen.

[...]


Und da fragen mich die Leute, warum ich nie mit der Bahn fahre.
Mein Beileid!

Man darf der Fairness halber eigentlich nicht unerwähnt lassen, dass der größte Teil meiner Fahrten mit der Bahn in Berlin völlig problemlos verlief, und auch viele Vorteile hatte. Keinen Parkplatz suchen zu müssen ist schon gut, und auch mal einen Drink schnappen zu können ist prima. Und 99,99% aller Passagiere sind ja auch ganz normal drauf.

Aber der eine Durchgedrehte in 10.000 Leuten jedoch ist ungefähr 8 mal so schräg wie woanders. Hm.

Manchmal würde es mich sogar interessieren, warum diese Leute so drauf sind wie sie drauf sind, und welche Irrungen des Lebens sie dorthin gebracht haben, wo sie jetzt sind.

Noch ein Beispiel: In einer vollen S-Bahn, ungefähr auf Höhe des Alexanderplatzes, fing auf einmal jemand an zu telefonieren. Jedenfalls dachte ich das. Mit ruhiger, ausgesprochen angenehmer Stimme erzählte er eine lustige Anekdote. Ich konnte gar nicht anders, als hinzuhören. Es war die Stimme eines Vorlesers, eines professionellen Sprechers oder eines Schauspielers. Sehen konnte ich die Person nicht, aber die Stimme des Mannes berichtete etwas über die Schulzeit. Die wendungsvolle Geschichte aus dem Unterricht wurde gewürzt mit zahlreichen selbstironischen Einwürfen und war voller humorvoller Eleganz - sie fang auf zwei Zeitebenen statt, dem jetzt und hier in der Bahn in Berlin, und Jahrzehnte zuvor vor einer Tafel. Ich musste ein paar mal schmunzeln, als eloquent die Pädagogen vergangener Zeiten immer subtil einen eingeschenkt bekamen, während es vordergründig darum ging, wer sich zuerst gemeldet hatte und ein Kampf der Eitelkeiten zwischen Schülerinnen ausbrach.

Aber dann dämmerte es mir. Der Mann machte gar keine Pausen, niemand schien zu antworten. Plötzlich ein wirrer Handlungsschwenk, in dem es auf einmal um Scheidung ging. Mit den Kumpels saufen. Weiterhin mit gewitzter Stimme vorgetragen, drehte die Handlung ins Absurde und zu Saufstories und wurde immer lauter und konfuser.

Am Ostkreuz stieg ich aus, und sah den Erzähler auf der Bank sitzen. Ein dicker Mann von etwa 60 Jahren, ungepflegt und in schlechter, abgewetzter Kleidung, mit schmierigen, schütteren Haaren, das Gesicht um die riesigen, glubschigen Augen mit kleinen Äderchen unterlaufen. Wirrer, glasiger Blick, und kein Handy weit und breit. Der Typ sah aus wie der letzte unter der Brücke schlafende Alki-Penner.

Ich wollte mich in Friedrichshain mit jemandem treffen, aber ich brauchte noch mehr als den Weg zum Restaurant, um mich von meiner Bahnfahrt zu erholen.
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« Antwort #117 am: 22 November 2017, 13:16:43 »

Ich saß mal in Niendorf Nord und wartete auf die Abfahrt der U2. Derweil unterhielt sich einige Sitze hinter mir ein Mann mit einer Frau. Der konnte professionell Stimmen imitieren, Inge Meysel und Udo Lindenberg sind mir noch in Erinnerung, da waren mehr, und wirklich wirklich gut. Ich sah nachher, daß das einer der Typen war, die den ganzen Tag am U-Bahn-Eingang stehen und fragen, ob man nicht ne Tageskarte zu verschenken hätte.
Manchmal wundert man sich.

In Berlin war ich jetzt noch nicht so oft, aber jedes Mal, wenn ich dort den ÖPNV benutze, fallen mir sofort Gestalten auf, die "kaputt" wirken. Für die Anzahl muss ich in HH länger unterwegs sein. Berlin ist wohl einfach der größere Anziehungspunkt und in dem alten Lied steckt durchaus Wahres.
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« Antwort #118 am: 22 November 2017, 23:00:52 »

Dafür ist der ÖPNV in B strukturell deutlich besser aufgestellt.

- ich habe immer 3 Möglichkeiten zum Ziel zu kommen
- wenn was ausfällt komme ich trotzdem relativ zügig über B zum Ziel
- beim letzten Besuch im Oktober, war eigentlich IMMER innerhalb von 3-5 Minuten eine Bahn da. Lange warten war da irgendwie nicht
- dafür war 'einmal um den Bf. Zoo herumlaufen' nicht soo ne tolle Idee. Weia.
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« Antwort #119 am: 22 November 2017, 23:01:53 »

Danke für das Lied!  ;D

Stimmt schon, dass in Berlin mehr kaputte Gestalten unterwegs sind.

Einmal hat in der U Bahn ein Typ sich auf dem Boden higesetzt und hat einen Apfel ausgehöhlt um dort Haschisch (oder was anderes) daraus zu rauchen!
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