Mal aus dem Leben meines alten Volvos: Der 850T5 Kombi hatte seine anderthalb Tonnen nach ein paar Bearbeitungen mit ca. 255PS durch die Gegend gewuppt.
Verbrauchstechnisch hiess das: Stadtverkehr 12 Liter (da wurde er einfach nicht warm), Landstraße 9-9,5 Liter (einmal knapp unter 8 geschafft... in einer Gegend ohne Hügel), Autobahn 110: 10 Liter, Autobahn 130: 11 Liter, Autobahn ICH FAHR WAS AUS DER KISTE RAUSKOMMT BIS DIE HÜTTE BRENNT: 15,5 Liter.
Letzteres nur einmal geschafft, auf einer freien BAB zwischen 3 und 5 Uhr morgens Vollstoff gefahren, und gemerkt dass er bei 250 GPS nicht abgeregelt ist
Für mehr als eine Verdoppelung der Geschwindigkeit habe ich also als "Expresszuschlag" gerade mal 50% Spritzuschlag bezahlt.
So gesehen nicht viel. Absolut gesehen natürlich unnötig.
Mein Augenmerk gilt jedoch eher dem hohen innerstädtischen Verbrauch. Mit Stop&Go hat mein Nachfolgevolvo (gleich Kiste, nur Automatik) sich da 15-16 Liter gegönnt. Eindeutig zuviel, da der Wagen ansonsten mit weitaus weniger auskam.
Gleiches jetzt beim Porsche, der braucht auch seine 18-20km um warm zu werden, im schnitt schafft der es aber seinen doch recht großen Hubraum erstaunlich sparsam durch die Gegend zu schieben (in Schweden waren einstellige Verbrauchszahlen auf 100 drin).
Darum sag ich ja aber auch: Elektro macht für die Stadt furchtbar viel Sinn, da gibts gar keine Diskussion. Überland müssen sie noch aufholen, aber das wird, da bin ich überzeugt.
Was ich genial finde bei den Elektrokisten: Wartungsarmut bezüglich Betriebsstoffen. Kein Öl, kein Ölfilter, kein Spritfilter, ein Kühlwasserkreislauf den man ganz anders handhaben kann (eher wie beim PC, für die Klimatisierung würde ja sogar ggf. ein zweiter Kreislauf Sinn machen), kein Anlasser, keine Abgasreinigungskomponenten, keine damit verbundenen nutzlosen Unterdruckpumpen, -speicher, Schläuche die gerne Fehler verursachen...
Das nimmt soviel Komplexität aus dem Aufbau raus, da macht das Schrauben dann auch wieder Spaß, weils kaum Punkte gibt für die Fehlersuche (siehe Rich und seine Tesla-Schraubereien, alles ziemlich logisch).
Was ich frech finde: Das immernoch in Leasingraten vergleichbare Aufwände für Werkstattbesuche und regelmässige Inspektionen eingepreist werden wie bei Verbrennern.
Grad mal bei Tesla geguckt: Das Model 3 im Leasing kostet mich derzeit soviel wie ein Sportwagen oder eine Luxuslimousine eines anderen Herstellers. Restwert nach dem Leasing dann 25.000€ bei der aktuell verfügbaren Long-Range-Variante, ohne Extras konfiguriert.
Ob ich dafür dann 500-600€ monatlich abdrücken will? Die 10 Jahre Steuerbefreiung sind natürlich verlockend.
Ist alles auf jeden Fall sehr individuell unterschiedlich, und muss dementsprechend kalkuliert werden.
Jeder hat für verschiedene Dinge Schmerzgrenzen. Beim Spritverbrauch wär die bei mir z.B. eher so bei 20 Litern/100km wenn das Fahrzeug dementsprechend Spaß macht. Dafür darf der Anschaffungspreis gerne niedriger sein