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Flüchtlingsdrama

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NoName:

--- Zitat von: Julya am 05 September 2015, 17:52:47 ---Oh doch, wir sind weiter. Das sehe ich jedes Mal, wenn ich in den Messehallen bin.
--- Ende Zitat ---
So schön das auch ist wenn Hilfsbereitschaft und Miteinander funktionieren, sie sind meist lokal und nicht von Dauer. In der Regel läuft es eher andersherum und sogar die Menschen die gestern mit dir harmonierten, stehen heute gegen dich und vergessen, was du für sie getan hast.

Eine kleine Zahl Menschen mag es schaffen, sich auf Dauer zum Positiven zu entwickeln. An eine grundlegende Verbesserung ganzer Menschengruppen oder ganzer Länder glaube ich aber nicht (mehr). Technisch hat der Mensch eine unglaubliche Entwicklung hingelegt - moralisch und charakterlich ist er aber niemals aus seiner Höhle herrausgekommen, noch hat er den aufrechten Gang gelernt.


--- Zitat ---Und zum Glück werden immer mehr Stimmen laut, die es nicht zulassen, dass sich das braune Pack zu sicher fühlt.
--- Ende Zitat ---
Politiker, Medien und Prominente machen's vor, andere machen's nach. Aber Beschimpfung, Herabwürdigung und verspotten Andersdenkender hat keinerlei argumentativen Wert, bewirkt somit kein Umdenken, also auch keine Verhaltensänderung. Im Gegenteil trägt man nur noch mehr zur Verhärtung der Fronten bei. Man verhält sich eigentlich wie die, gegen deren Wiederkehr man vorgibt zu kämpfen: Den Nazis des 3.Reiches, die Andersdenke (zunächst) regelmäßig mit verbalen Abfälligkeiten bedachten.

Zivilisierte und demokratisch gesinnte Politiker, Medien und Prominente * sollten in der Lage sein, deutlich Position zu beziehen, auch ohne verbale Abfälligkeiten.
Wenn sie Straftaten von Migranten kommentieren, sind sie ja auch immer von ausgesuchter Höflichkeit und fragen, wie man den Tätern (noch) helfen kann, sich zu ändern (aktuell z.B. durch eine massive Aufstockung von spezialisiertem Personal, welches die jugendlichen Migranten in den Gefängnissen davon abhalten soll, sich zu radikalisieren).

*) Auf das Kalkofe-Video gehe ich mal später ein.


--- Zitat ---Und wir sind hier ja nicht der Iran. Wir sind modern, hilfsbereit und liberal.
--- Ende Zitat ---
Dazu 2 Punkte:

1) Was weißt du wirklich über den Iran - und noch wichigter, aus welchem Medium, daß du ihm diese Attribute absprichst ?!

2) Wenn man solch eine Aussage bzgl. der jetzigen Zuwanderer machen würde, gelte das als überheblich und fremdenfeindlich. Du machst aber solch eine Aussage gegen ein ganzes Land mit seinen Mio. von Einwohnern, (wahrscheinlich) ohne das du deswegen auch nur für 1 Sekunde zweifelst - und das nur, weil dir Politik und Medien das seit Jahren erzählen. Das (wie einiges andere...) paßt aber nicht zusammen und sollte für demokratisch gesinnte Bürger Anlaß genug sein, das was uns immer mit so geschliffenen Worten als "gut und richtig" oder "falsch und verwerflich" präsentiert wird, zu hinterfragen...


--- Zitat ---Das haben "wir" uns lange erkämpft und das gilt es zu verteidigen. Aber nicht gegen so einen Schwachsinn wie die ""Islamisierung"".
--- Ende Zitat ---
S.o., auch wenn es stimmt, Abfälligkeiten helfen nicht weiter.


--- Zitat ---Und ab wann ist man denn eigentlich richtiger Deutscher?
--- Ende Zitat ---
Das ist die falsche Frage. Sie sollte in etwa lauten: Ab wann gilt man als integriert / anerkannter Bürger in D ? (Meine) Antwort: Wenn man die Gesetze achtet, ein normales Maß an Rücksichtnahme und Respekt ggü. seinen Mitmenschen zeigt und selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommt. Unter diesen Voraussetzungen hätte ich überhaupt keine Probleme mit einem kunterbunten Multikulti.


--- Zitat ---Und ja, die Integrationspolitik war scheiße. Also hat man jetzt die Chance, es besser zu machen.
--- Ende Zitat ---
In den Jahren normaler Zuwanderung ist keine vernünftige Integrationspolitik gelungen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie jetzt gelingt, wo alles schon am Anfang des Integrationsprozesses drunter und drüber * geht und die grundlegensten Basics, wie z.B. die Registrierung, nicht mehr funktionieren ?

*) Nebenbei frage ich mich, wieviel radikale, zu Anschlägen bereite Personen die unübersichtliche Lage nutzen, um nach Europa und D einzusickern. Später, bei der Analyse "Wie konnte das geschehen?", wird man dann dieses unterm Sicherheitsaspekt äußerst bedenkliche Vorgehen ausmachen und (vielleicht) als Ursache benennen. 


--- Zitat --- man hat sie viel zu lange spüren lassen, dass sie eigentlich nicht hierher gehören, was sich dann natürlich auch auf ihre Kinder und Enkel übertragen hat.
--- Ende Zitat ---
Die Instrumente zur Integration werden vom Staat gestellt, nur müssen auf Seiten der Migranten Wille und Einsatzbereitschaft gezeigt werden, um sie zu nutzen. Wenn z.B. immer noch ein auffällig hoher Anteil der Migrantenkinder trotz Schulpflicht nur unregelmäßig zur Schule gehen / keinen Abschluß machen (teilweise über 50% !) und als Folge dessen auch keine Ausbildung / Arbeit bekommen, wo liegt da ein Versäumnis des Staates vor ? Oder wo ist da die Verbindung zu einer tatsächlichen oder vorgeschobenen Ablehnung Seitens der "Deutschen" zu sehen ?


--- Zitat ---Jetzt kann man zeigen, dass man was daraus gelernt hat.
--- Ende Zitat ---
Gelernt werden muß auf beiden Seiten.


--- Zitat ---Und mal abgesehen davon, dass es unsere humanitäre Pflicht ist, den Menschen zu helfen,
--- Ende Zitat ---
Stimmt. Aber bitte nicht unter Außerachtlassung der Realitäten.


--- Zitat ---brauchen wir schlichtweg Leute, damit unser Sozialsystem weiter funktioniert.
--- Ende Zitat ---
Die Aussage für sich alleine ist völlig richtig. Aber so wie sie durch Politik und Medien litaneiartig mit der Zuwanderung in Verbindung gebracht wird, ist sie eine Täuschung der Öffentlickeit über die wirklichen Integrationsergebnisse.
Danach ist "ein großer Teil der Zuwanderung der letzten 10-15 Jahre direkt in die Sozialsysteme gegangen". 
Einige Politiker, hier Peer Steinbrück, finden (zumindest dann, wenn sie nicht mehr im Amt sind ) den Mut, diese Wahrheit offen auszusprechen (ab 4.45):

https://www.youtube.com/watch?v=wRi_6NWnkCQ

D.h.Zuwanderung und Migration - so wie sie sich in D real vollzieht - hat die prikäre Lage der Sozialsysteme noch verschlimmert !

Was spricht dafür, daß es mit den jetzigen Zuwanderern besser läuft ? Das Umfeld ist schlechter, es besteht Zeit- und Handlungsdruck, es kommen viel mehr Menschen in viel kürzerer Zeit. Wie logisch ist es da anzunehmen, daß die Strukturen und Prozesse, die man zur Steuerung und Integration der Zuwanderung  geschaffen hat - und die schon zu normalen Zeiten versagt haben (siehe Arbeitsmarkt) - jetzt erfolgreich sind ?


--- Zitat ---Nur um nicht zu schrumpfen, brauchen wir pro Jahr(!) über eine halbe Million Zuwanderer.
--- Ende Zitat ---
Eine schrumpfende Bevölkerung ist nicht der GAU, als der er gerne hingestellt wird. Und sie rechtfertigt in keinster Weise die nachlässige Haltung, mit der die Politik den Fehlentwicklungen bei der Zuwanderung über Jahrzehnte zugeschaut hat.

Übrigens: Schrumpfen tun "wir" auch mit Zuwanderung - nur sinkt dann der Anteil der Deutschen (ohne Migrationshintergrund) an der Gesamtbevölkerung eben sehr viel schneller.


--- Zitat ---Wissenschaftliche Fakten belegen, dass wir nur davon profitieren, wenn mehr Einwanderer bekommen.
--- Ende Zitat ---
Wenn diese Wissenschaftler mit "wir" Teile der Wirtschaft meinen, dann ja: Denn jede mit der Zuwanderung in Verbindung stehende Dienst- oder Sachleistung (z.B. Planung, Verwaltung, Polizei, Dolmetscher, Wohncontainer, Kleidung, Nahrung, medizinische Betreuung, Infrastruktur usw.) muß natürlich bezahlt werden. Die jeweiligen Branchen werden jubelieren und sich eine goldene Nase verdienen. Die Rechnung letztlich bezahlen muß jedoch der Steuerzahler, wozu natürlich auch die Wirtschaft gehört, die jedoch (wie sonst auch) entsprechende Preiaufschläge vornimmt und somit auch deren Steuern beim Endverbraucher, d.h. im Gros dem einfachen Arbeitnehmer, landen.
Beispiel Gesundheitskosten: Die bereits angekündigten Zusatzbeiträge für Arbeitnehmer (die schon vor dieser Zuwanderung sicher waren) werden jetzt deutlich höher ausfallen bzw. schneller erfolgen. Der Leistungskatalog wird nochmals eingeschränkt.

Was uns als Steuererhöhung (aus wahltaktischen Gründen) zunächst erspart bleibt, wird uns sukzessive nach den Wahlen (oder während einer Fußball-WM), ggf. in einem ganz anderen Kontext untergeschoben.

Die dann noch nicht gedeckten Kosten werden als zusätzliche Haushaltsschulden den nachfolgenden Generationen auferlegt, die dann vor dem astronomischen Schuldenberg stehend fragen, was in den Köpfen ihrer Vorgeneration vorgegangen ist - und sich die heute schon gewaltigen 2,2 Billionen €  zurückwünschen.


--- Zitat ---Nur muss JETZT Geld in die Hand genommen werden für Sprachkurse,
--- Ende Zitat ---
Es IST in der Vergangenheit viel Geld für Integration investiert worden und es wird noch deutlich mehr werden.
Sprachkurse z.B. gibt es für jeden Zuwanderer schon länger. Es werden pro Person 600 Std a 3 € bezahlt - unterteilt nach Langsamlerner, Normallerner, Schnelllerner...  das ist jedoch nur ein Minikostenpunkt im Gegensatz zu den tickenden Kostenbomben, die sich durch die Zuwanderung, z.B. im Gesundheitswesen, ergeben.


--- Zitat ---damit wir in Zukunft davon profitieren.
--- Ende Zitat ---
S.o. Videolink...


--- Zitat ---Diese Menschen sind da und sie werden bleiben.
--- Ende Zitat ---
Da wird dir kaum jemand widersprechen.


--- Zitat ---Machen wir das Beste draus.
--- Ende Zitat ---
Was auch immer das sein wird. Manchmal bleibt als "das Beste" ja nur die Schadensbegrenzung. Die bisherigen Erfahrungen und Realitäten mit der Zuwanderung / Integration insgesamt betrachtet lassen nicht viel Raum für Zuversicht...    Es sei denn, man fängt endlich an, mit allen die sich an der Diskussion beteiligen möchten, offen (auch ergebnisoffen !) und ehrlich, d.h. unter Berücksichtigung der Zuwanderungs- und Integrationsrealitäten und den damit zusammenhängenden Problemen, zu sprechen und nach angemessenen und bezahlbaren Lösungen zu suchen.


Schattenwurf:
Woher kommen eigentlich die Flüchtlinge? So ganz profan gefragt.

Black Ronin:
NoName ist jetzt doch nicht auf das Kalkofe Video eingegangen.  :(
Ansonsten bewundere ich die scharfe Analyse! Ich habe da auf die schnelle keinen Punkt gefunden, wo ich widersprechen könnte.
Flüchtlingen helfen und sie am Bahnhof mit "welcome" Schildern begrüssen ist nicht verkehrt.
Denn die Flüchtlinge können nichts dafür, das sie ein Problem darstellen.
Die Schuldigen allerdings werden nicht angegriffen. Erstens weil sie nicht benannt werden, zweitens weil man an sie nicht rankommt und weil es ja auch viel einfacher ist mal eben ein leerstehendes Gebäude anzuzünden oder ein Paar Syrer zu verkloppen.
Bis auf die Linke mal wieder. Sahra Wagenknecht hat vor ein Paar Tagen gefordert, das die USA für die Kosten des Flüchtlingsproblems sollen. Ok, die werden ihr was husten. Den Ansatz finde ich aber gut.

Ich jedenfalls meine, wer glaubt, das er/sie die Welt auch nur für 5 Minuten zu einem besseren Ort zu machen indem er/sie Kleidung und Essen an Flüchtlinge verteilt oder dergleichen lebt in Wolkenkuckucksheim, wie meine Oma zu sagen pflegte.

( Die übrigens 45 grösstenteils ZU FUSS aus Schlesien nach Heiligenhafen geflohen ist und für 2 Jahre in der Ihr zugewiesenen Nissenhütte gewohnt hat, bis mein Opa aus Sibirien zurück war... aber das ist ja schon lange her....)

Schattenwurf:
*nissenhüttegoogel* mhm ... gabs fliessend Wasser und Strom?
Sieht so nach "Wassereimer schleppen" und "Kanonenofen" aus

Julya:
Ich bin zu platt, um auf alles gesondert einzugehen, also nur ein paar Punkte.

Den Iran nannte ich nur, weil Ronin ihn angeführt hat. Ich weiß einiges über den Iran, da ich eine persische Freundin habe, die vor über zehn Jahren von dort nach Deutschland flüchtete. (Sie und ihre Familie haben übrigens keinen Sprachkurs angeboten bekommen, auch nicht auf wiederholtes Nachfragen. Sie hat sich die Sprache irgendwie selbst und per TV beigebracht. Und ja, sie und ihre Familie waren offiziell Asylberechtigte.)
Ich hätte statt des Irans auch Indien oder Argentinien schreiben können. Es ging mir darum zu sagen, dass es hier um Deutschland geht und es da egal ist, wie es andere Länder halten.

Und wenn man einerseits sagt, ein Deutscher sei jemand, der hier integriert selbständig lebt und arbeitet, kann man an anderer Stelle nicht sagen, dass "wir" so oder so schrumpfen. Dann gehören auch Zugewanderte zum 'Wir'.

In der Vergangenheit wurde vielleicht schon viel Geld für Integration ausgegeben, aber es wurde nicht an den richtigen Stellen eingesetzt. Außerdem waren und sind viele Gesetze total kontraproduktiv, was die Integration angeht. Und vielleicht brauchte es jetzt grad diesen Druck und die Zeitnot, dass da endlich was getan wird. Und es passiert ja auch was.

Die Einwanderer früher waren Gastarbeiter. Die kamen, um für'ne Weile zu arbeiten und dann wieder zu gehen, weil z.B. in der Türkei eine zumindest mögliche Zukunft wartete. Also, kein Grund zur wirklichen Integration.
Die Leute, die grad aus Syrien zu uns kommen, sind überwiegend gut gebildeter Mittelstand, die wollen sich integrieren. Sie wollen die Sprache lernen und sie wollen arbeiten. Denn in Syrien wartet absolut nichts auf sie. Sie sind überwiegend sehr dankbar und wollen etwas dafür zurückgeben, dass sie hier so offen aufgenommen werden.

Und ich bin auch nicht blauäugig, mir ist schon klar, dass sich dadurch große Probleme ergeben und es gibt bestimmt auch unter den vielen Menschen welche, die uns nicht gut gesinnt sind. Grad erst gab es die Meldung, dass sich Salafisten (Deutsche) an und in den Messehallen rumgetrieben haben. Sie haben Korane und Zettel verteilt. Angeblich sind auch welche unter den freiwilligen Helfern und den Sicherheitsleuten. Darin sehe ich natürlich auch ein großes Problem.
Und die Bilder an den Bahnhöfen rühren mich natürlich auch, fühlen sich aber trotzdem irgendwie befremdlich an.
Und dennoch sage ich zu Nazis und Ewiggestrigen weiterhin Pack und ich finde es gut, dass auch Personen der Öffentlichkeit ähnlich drastisch sind. Denn es gibt sehr wohl "Meinungen", die man nicht akzeptieren und respektieren muss und dazu zähle ich alles menschenfeindliche.
Keine Toleranz der Intoleranz und Widerstand gegen die Feinde der Demokratie und des friedlichen Miteinanders.

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