Aus Langew Auf vielfachen Wuns Weil ich es kann: Nörsens Radurlaub 2017 \o/
Der ging ungefähr
so (Abb. ähnlich, mehr Punkte lässt Google nicht zu, um 370km).
Die An- und Abreise mit der Bahn hatte ich ja schon an
anderer Stelle geschildert, ebenso den
letzten Morgen.
Startpunkt Esch an der Alzette. Auf dem Weg zum Zeltplatz "Auf dem Galgenberg" musste ich schon feststellen: Die Gangschaltung ist verkorkst, ich kann die kleinsten 3 Gänge nicht schalten. Schieben und fluchen, denn da geht es HOCH (mann, haben die sich Mühe gemacht mit ihren Hinrichtungen damals...).
Nächster Tag: Nach Sivry an der Maas. Ich hatte auf der Karte einen VIEL BESSEREN
Weg gefunden als Google und verfuhr mich gleich morgens auf erst frisch mit faustgroßem Schotter belegten, später enorm matschigen Waldwegen. Juhu.
3. Tag: Nach Vauquois über
Montfaucon (weil kürzester Weg). Ja, die Gangschaltung wollte halt immer noch nicht, so daß ich unter dem Amerikanischen Denkmal erstmal zum Schraubwerkzeug griff und solange rumprokelte, bis ich immerhin den kleinsten Gang schalten konnte (aber nicht den zweitkleinsten). Dann besah ich mir die Kirchenruine und kletterte die 244 Stufen zur Aussichtsplattform, was mir die Entscheidung bescherte, doch lieber auf der Landstraße weiterzufahren als durch den Wald. 8km bergab \o/
Vauquois war das erste wirkliche Ziel meiner Reise. Das ursprüngliche Dorf ist
weg;
hier kann man ungefähr sehen, was passiert ist. Und wenn man da mal direkt drinsteht, sieht man auch, wie groß das ist. Das zugehörige Museum war leider nicht geöffnet, weil nicht 1. Sonntag im Monat war.
Anschließend: Camping La Gabrielle, idyllischer holländisch geführter Zeltplatz mit Hühnern, wo man das Klopapier nicht in die Keramik wirft, sondern in den Mülleimer daneben <.< gewöhnungsbedürftig.
4. Tag: Erstmal in Romagne-sous-Montfaulcon den
amerikanischen Soldatenfriedhof besichtigt - riesig. Und was die sich das kosten lassen. Die akkuratesten Rasenkanten, die geharktesten Beete, die weissesten Kreuze (die werden nicht nur gepflegt, sondern regelmäßig erneuert). Es gibt ein Besucherzentrum, in dem man ein paar interessante Dinge erfährt. Zum Beispiel gab es für einige Tausend weibliche Angehörige von gefallenen Soldaten staatlich bezahlte Reisen nach Romagne - die afroamerikanischen Frauen mussten aber separat von den "weissen" fahren. Und als es nach Kriegsende daran ging, in der Gegend mehr oder weniger verweste Tote auszubuddeln und umzubetten, was hat man da gemacht? Na logisch, dafür hatte man ja seine Neger: Aus schwarzen Amerikanern bestehende Einheiten durften diese ebenso ehrenvolle wie ekelhafte und gefährliche Aufgabe übernehmen.
Es gibt auch einen deutschen Soldatenfriedhof, der ist natürlich um einiges bescheidener.
Dann war es endlich 12 Uhr und das
Romagne 14 -18 Museum machte auf. Naja, "Museum". Eine Scheune mit angeschlossener Gastronomie; in der Scheune stellt ein holländischer Herr Dinge aus, die er in den letzten 41 Jahren im Umkreis von 5km gefunden hat. Und zwar so,
wie er sie gefunden hat, und dann werden sie grob thematisch sortiert installiert. Hier ne Wand aus Schaufelblättern, da 2 Kisten mit Essbesteck, da ne Leite...ach nee, eine Latte Bajonette...klingt jetzt sicher doof, hat mir aber besser gefallen als die meisten anderen Museen. Bisschen fraglich fand ich, daß er Fundstücke auch verkauft. Hrmgnrm.
Weil ich nunmal ich bin, konnte ich nicht umhin, darauf aufmerksam zu machen, daß die Kreideinschrift auf einer Holztür nicht in korrekter Deutscher Kurrent gemalt war und habe eine verbesserte Version auf einen Zettel geschrieben ^^
Weiter ging es nach Montmedy; auf dem Weg dahin fand ich noch zufällig
Sehenswürdigkeiten in Louppy-sur-Loison.
Montmedy hat auch eine Sehenswürdigkeit - schon von weitem leuchtete mir in metergroßen Buchstaben "
SUPER U" entgegen! Einkaufen \o/ Bier \o/ Käse \o/
und dann zum Campingplatz. Der liegt oben auf der Zitadelle. Ich habe
nicht geschoben.
5. Tag: Morgens im Nebel die Zitadelle von Montmedy besichtigt, erstmal die Siedlung (man kann da in nicht mehr ganz neuen Häusern ^^ wohnen), dann gegen Bezahlung bisschen um die Mauern und Kasematten krabbeln.
Danach ging es Richtung Sedan; die
Ouvrage la Ferté lag am Weg, aber in der Zeit, in der ich die Außenanlagen besichtigte, fanden sich keine 2 anderen Erwachsenen, mit denen man eine Führung durchs Innere hätte buchen können
Stark beeindruckt hat mich
das . So´n paar Dellen haben auch die Geschützdinger auf dem Doaumont im ersten Weltkrieg abbekommen; im Zweiten verfügte man offensichtlich über weitaus krassere Munition (die Löcher sind 20cm tief).
Obwohl das meine leichteste Tagestour war, kam ich nicht bis Sedan; ich steuerte den Campingplatz in Douzy an und dachte nochmal scharf über meine weiteren Pläne nach.
6. Tag: Ich beschloss, Sedan buchstäblich links liegen zu lassen und direkt nach Norden nach Bouillon zu fahren. Auf dem Weg dahin die glücklichste halbe Stunde meines Urlaubes, als ich seitlich im Gebüsch die von Wildschweinen aufgewühlte Müllkippe einer am Straßenrand liegenden Hausruine fand. Schätze \o/ /o\ altertümliche Injektionsampullen, platte Pillenröhrchen aus Alu, Keramikscherben, Flaschenscherben, noch mehr Ampullen, Mehrwegkanülen...da hat entweder ein chronisch Kranker gewohnt, ein Junkie oder es war mal Lazarett. Unter erheblichen Schmerzen ließ ich eine antike Bols-Flasche, eine Apothekerflasche mit Liter/Oz-Skalen und anderen Kleinkram vor Ort
(ich hatte keinen Platz dafür
) und nahm nur eine Tropfenflasche mit, auf der "zur äußeren Anwendung" auf Französisch und Flämisch geprägt ist.
In Bouillon besichtigte ich die
Burg (ich habe nicht geschoben), bekannt durch Gottfried von; an sich ne schöne Sache, nur, daß alle Ecken mit pseudomittelalterlichem Gedudel beschallt werden. Und die Falknerei im Hof
Großraubvögel an Fußketten
Eine weitere Sehenswürdigkeit Bouillons stellt der örtliche Colroyt-Supermarkt dar - sowas hab ich schon lange nicht mehr gesehen, Asphaltboden und himmelhohe ehemals weisse Lochblechprofilregale. So sehen heute nichtmal mehr Baumärkte aus ^^.
Mit viel Auf und Ab zu einem Campingplatz, an
Tag 6: Nur weiter zum nächsten Campingplatz in Lescheret, was nicht ganz einfach war, weil die französische Karte, die ich dabeihatte, jenseits der französischen Landesgrenzen auf viele unnötige Details wie z.B. 6m breite Landstraßen
verzichtete. Ich fand bis Neufchateau, aus dem ich mit
dieser Karte nicht genau wusste, wie herauskommen; ich ließ mir in der Touristeninfo eine Gratiskarte geben, mit deren Hilfe ich Lescheret fand.
Tag 7: Nach Bastogne, wo ich schon lange mal das
War Museum besuchen wollte. Hrmja. Das hab ich nun gemacht. Für meinen Geschmack zuviel Infotainment. Viel weniger wäre für mich mehr gewesen (das
Militärmuseum Diekirch hat gefühlt mehr zu sehen, auf jeden Fall weniger Raum, weniger Bling, mehr Liebe in der Einrichtung, kostet 1/3 und ich hab mich da genausolange aufgehalten wie in Bastogne - ohne mich annähernd so zu langweilen).
Aber wenn man nicht so altmodisch ist wie ich, ist das vielleicht was.
Danach fand ich mit Hilfe meiner Kompass-Radwanderkarte eine prima Abkürzung durch den Wald (ich musste schieben
) nach Tarchamps, wo der Campingplatz oben auf dem Berg liegt (ich habe nicht geschoben).
Tag 8: Eigentlich hatte ich schon mit der Bahn ab Wiltz abkürzen wollen, fuhr dann aber in einem Anfall von AM ARSCH DIE WALDFEE!!!! doch mit dem Rad nach Luxemburg City. Bis auf den Anstieg aus dem Tal der Sauer* war das auch ganz human zu fahren, besonders, nachdem ich den Teil des PC17 erreichte, der auf einer ehemaligen Kleinbahntrasse entlanggeht.
* Da hab ich die Straße genommen und NICHT den Radweg: 110m Steigung auf 500m Strecke, AHAHAHA, nein, danke o.o
Und das war´s SCHON
Jetzt zu tun: Die Bremsen sind jetzt wirklich runter, die müssen neu; die vordere Felge ist auch fällig, ich begucke mir grade Nabendynamos, dann kann ich beides gleich zusammen kaufen. Die Gangschaltung müsste mal gründlich durchjustiert werden, das Problem daran ist, daß sich ohne Belastung alles (bis auf den zweitkleinsten Gang) glatt schalten lässt, der Fahrradhändler hat keinen Bergfahrtsimulator in der Werkstatt. Hm.
Ach ja, ich hatte jede Menge selbstgebautes Zeug mit: Hat sich überwiegend bewährt, bis auf 1 Denkfehler und einige Nähdellen am Zelt gab es keine Performanceprobleme \o/
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit