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Autor Thema: Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?  (Gelesen 9447 mal)

Eisbär

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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #15 am: 12 Oktober 2014, 02:52:20 »

Schattenwurf, Du hast von militärischen Dingen ungefähr soviel Ahnung wie eine Milchkuh von Stabhochsprung, oder?

Das syrische Militär hatte schon vor dem Einfall von ISIS (die selbstgewählte Namensänderung in IS ist wirklich mal gefährliche Propaganda) aus dem Irak mehr als genug mit anderen Gruppen Aufständischer bzw. Rebellen, etc zu tun, da herrscht ja nicht erst seit ein paar Monaten Bürgerkrieg, davon ab kämpft ISIS nicht nur gegen Assads Armee, sondern auch gegen die Freie Syrische Armee. Die Kurden sind eine Volksgruppe, keine Armee, die sind nicht alle bis an die Zähne bewaffnet, das ist bei denen auch nur eine Minderheit. Im Iran ist die ISIS bisher nicht aktiv geworden und im Irak hat das Militär das Problem, die Zivilbevölkerung durch ihre Aktionen gegen ISIS nicht zu gefährden. Wenn ganze Städte als Geiseln genommen werden, hat man eben ein echtes Problem. Wenn dann im Irak das Militär nach den letzten 3 Golfkriegen und den dazwischen liegenden Boykotten, Embargos und Auflagen der UN in einem ähnlich desolaten Zustand ist wie aktuell die Bundeswehr, kann man sich gut vorstellen, dass einige tausend hochmotivierte Fanatiker einiges anrichten können.
Ich fürchte, Deine Selektion der Quellen zu der Krise in der Region ist etwas zu tendenziös. Wie andere schon schrieben, sind sich die meisten Medien, selbst die unterschiedlicher Herkunft und Strömung sehr einig, was da passiert. Von CNN bis Al-jazeera, von taz bis BILD.

Aber hey... die Enthauptungsvideos, die ISIS selbst ins Netz gestellt hat, die geflohenen Frauen, die von Massenvergewaltigungen und von Sklavenhandel berichten, die machen alle nur westliche Propaganda.


Was glaubst Du eigentlich passiert, wenn nur 5000 bewaffnete Fanatiker plötzlich durch Deutschland toben würden, wie schnell die ganze Landstriche unter Kontrolle hätten. Die Bundeswehr ist in desolatem Zustand und darf eh nicht im Innern eingesetzt werden, die Polizei ist für sowas weder ausgerüstet noch ausgebildet, die Zivilbevölkerung ist fast vollständig unbewaffnet. In Regionen, die unter Kontrolle der Extremisten sind, werden neue Kämpfer rekrutiert, deren Familien bei Weigerung vergewaltigt, versklavt und ermordet werden. Was meinst Du, wie schnell da weiteres Kanonenfutter kommt.

Aber hey, Deine Quellen sagen wahrscheinlich auch, die Mondlandung gab es nie, am 11. September 2001 waren gar keine Flugzeuge irgendwo reingeflogen und Bielefeld gibt es gar nicht.
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nightnurse

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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #16 am: 12 Oktober 2014, 03:24:43 »

Ich finde nicht das das man Werte unterschiedlich betrachten, vermitteln und befolgen kann ...


Was ich sagen wollte, war, daß auf der Welt ziemlich viele grundverschiedene und untereinander teilweise völlig inkompatible (zumindest inkompatibel scheinende) Sätze von Werten im Umlauf sind. Und daß es innerhalb der Gruppen, die einen Satz von Werten zu vertreten behaupten, jeweils noch unterschiedliche Interpretationen dieser Werte gibt.

Ich sehe es durchaus auch als, sagen wir euphemistisch: Problem, daß nicht nur die Welt da draußen die Werte, die sich die sogenannte westliche Welt mal auf die Fahnen geschrieben hatte, nicht teilt und eventuell sogar bedroht, sondern daß diese Werte auch genau hier bei uns immer mehr in den Hintergrund geraten (weil es dafür ja so viele gute Gründe gibt, und es werden täglich mehr, nicht wahr ::) ). Letzteres ist etwas, das mich unmittelbar betrifft, ziemlich wütend macht und für das ich keine mir vernünftig scheinende Lösung sehe.

ich mag den Rechtsstaat, und empfände eine "Diktatur der Regeln" nicht schlimm.

Im Prinzip ja, wenn die Regeln den Werten entsprechen ^^

Zum Thema Propaganda stimme ich Dir ja größtenteils zu, aber die Frage bleibt, wie Du sicher zwischen Propaganda und Nichtpropaganda zu unterscheiden und Dich so von Propaganda freizuhalten vermagst.

Und, pardon, aber Du sammelst auch keine Daten, sondern interpretierst und reproduzierst Quellen.



(Ich hatte das Threadthema jetzt nicht vorrangig als "was geht ab im Nahen Osten" aufgefasst, deshalb bleibe ich lieber etwas abstrakt ::) )
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Schattenwurf

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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #17 am: 12 Oktober 2014, 09:13:20 »

Das ist absolut richtig Nightnurse ...
ich differenziere halt zwischen selbst- und fremdbestimmtem Informationsfluss.
Also quasi „Alle Informationen sind Propaganda, und nichts ist ohne Propaganda; allein die Kontrolle über die Herkunft machts, daß eine Information keine Propaganda sei.“
frei nach Paracelsus =)

Für die Bevölkerungszahlen ... oder die Armeegrössen ... hab ich die erstbesten von Google genommen ...
ohne sie gegen zu checken ... weil ich aus Erfahrung weiss das solche Basics so meist in etwa stimmen.
Für tiefergreifende Dinge besorg ich mir mehrere Quellen.

Dann ist ja auch wichtig, in wie weit die neue Information in das, schon vorhande Weltbild passt.
Das kann man hier schön beobachten ...
da das was ich schreibe sehr weit weg ist vom major consensus narrativ,
fällt es Menschen schwer das zu akzeptieren, und nur in Ansätzen zu reflektieren, ob ich evtl. recht haben könnte.
Da nehme ich mich auch nicht aus ... ich hab einfach zuviele Informationen darüber,
was schon an Schweinerei gelaufen ist, als das ich noch an Dualismen wie "gut" und "böse" im Kontext "Krieg" glauben könnte.
Das passt nicht mehr in mein narrativ. ^^

Und dann kommt jemand und wirft solche "Völkermord" Bomben ... und "Wir müssen doch was tun!!11elf"
"Enthauptungen ... ENTHAUPTUNGEN ... und VER-GEWAL-TI-GUNGEN" ja-ha *wichtinick*
frag mal die Tustsis in Ruanda was man tun muss ... och Mist ... die gibt es ja gar nicht mehr :-/

Das ging hier in den Medien hoch und runter mit den Tutsis oder?
In Dauerschleife ... wir waren alle sehr geschockt und mussten unbedingt intervenieren oder?
Erinnert ihr euch noch an die Demonstrationen gegen die Hutus?
Da war hier was los oder? Menschenmassen auf unseren Strassse ... Tausende Plakate gegen den Genozid.
Ich seh den Rühe noch im Fernsehen ... jeden Tag ... "Wir müssen den Völkermord dort verhindern."

Die Zahl von 30k IS die ich nannte ... war die höchste die ich gefunden habe ...
von der CIA ^^ ... die ist eh nicht wahr ... das ist worst case ...
real hat die IS vielleicht 5000 Kämpfer ... nicht wenig ... ist auch schlimm.
Aber 5000 Menschen haben einfach nicht die Mittel einen klassischen Völkermord zu begehen.
Die Vokabel "Völkermord" in Bezug auf IS ist schlicht bullshit *schulterzuck*

Eisbär ... komm mal runter von deinem Berg des Zorns ...
natürlich schreiben alle Medien von dem Krieg dort, nicht weil es aussergewöhnlich schlimm wäre,
sondern weil alle Industrien dieses Planeten ein sehr vitales Interesse an der Region haben.
Und die Medienhäuser gehören nunmal der Industrie.

Krieg ist Krieg, war und bleibt immer Krieg ... Vergewaltigungen, Verstümmelungen, Kinderschlachten, Folter, Verseuchen und Vergiften ...
ganz normal ... in jedem Krieg ... ohne Ausnahme. *schulterzuck*
Und wenn ich will das es keine Kriege mehr gibt ... wenn ich das WIRKLICH WILL ...
dann höre ich als erstes auf Waffen zu exportieren ... oder zu bauen (wer arbeitet hier direkt, oder indirekt als Zulieferer, für die Rüstung?)
und als zweites sorge ich dafür das alle Menschen satt sind ... Kleidung und Obdach haben.
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an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein.
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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #18 am: 12 Oktober 2014, 11:37:19 »


Aber 5000 Menschen haben einfach nicht die Mittel einen klassischen Völkermord zu begehen.
Die Vokabel "Völkermord" in Bezug auf IS ist schlicht bullshit *schulterzuck*

Ein bewaffneter Narr kann locker 20 und mehr unbewaffnete Menschen abknallen, wie es uns schon einige Amokläufe gezeigt haben.
Und warum können 5000 bewaffnete Fanatiker keinen Völkermord begehen? Roten Khmeren gelang das doch perfekt, trotz ihren kleiner Anzahl.


Und die Medienhäuser gehören nunmal der Industrie.

Auch taz? Und Konkret?
« Letzte Änderung: 12 Oktober 2014, 11:54:59 von Black Russian »
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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #19 am: 12 Oktober 2014, 23:50:15 »

Aber hey, Deine Quellen sagen wahrscheinlich auch, die Mondlandung gab es nie, am 11. September 2001 waren gar keine Flugzeuge irgendwo reingeflogen und Bielefeld gibt es gar nicht.

Völlig unnötiges ad hominem. Rest ergibt Sinn.
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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #20 am: 13 Oktober 2014, 10:10:21 »

Kann eine freie und tolerante Gesellschaft überhaupt bestehen bleiben?

Denkfehler: Es ist keine total freie und tolerante Gesellschaft. Es besteht nur Freiheit und Toleranz innerhalb eines gewissen Werte- und Regelrahmens. Wird dieser Rahmen von jemandem verletzt, so muss der Verletzende mit Konsequenzen rechnen. Gleichzeitig, wie auch in deinem Voltaire Zitat schon erkennbar, sollten wir aber für den Erhalt dieses Rahmens kämpfen.

Das gilt in grossem (ISIS) als auch im kleinen Rahmen. Nach deinem Einganstext zu urteilen müssten auch Dinge wie Vergewaltigung und Mord toleriert werden. Denn das Bestrafen des Täters würde ja schon wieder gegen Freiheit und Toleranz gehen.

Solange jemand denkt und sagt dass er (alle) Menschen einer bestimmten Gesinnung/Religion etc. Ausrotten will: Ok, seine Sache. Sobald er dies aber auch beginnt in die Tat umzusetzen, sollten wir einschreiten.

Das die Politik beim Einschreiten gern völlig übers Ziel hinausschiesst, wissen wir. (Die Teroristen haben dank 11.9 nicht unbedingt gewonnen, aber wir, als freie und tolerante Gesellschaft, haben auf jeden Fall verloren.) Wenn ich aber sehe wie wenig die Politik in ihre Schranken gewiesen wird, das Merkel trotz mehrfacher Missachtung ihres Amtseids immer noch im Amt ist, das Politiker recht ungestraft gegen das Geundgesetz verstossen dürfen, frage ich mich: WOLLEN wir (das Volk als Masse) überhaupt eine freie und tolerante Gesellschaft?
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Eisbär

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Antw:Demokratie, Freiheit und Toleranz am Ende?
« Antwort #21 am: 14 Oktober 2014, 00:25:40 »

Völlig unnötiges ad hominem.
Nein, gar nicht.
Bestenfalls eine Übertreibung die klarstellen sollen, dass man durch die eigene Wahl der Propaganda, wie er es nennt, durch die Selektion der passenden Quellen eben auch selbst einseitig bis falsch informieren kann.
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