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FDP aus dem Bundestag gefegt - was nun?

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RaoulDuke:
Die FDP hat wohl unbestritten einen Zustand erreicht, den man selbst als Sympathisant mit den Ideen und Zielen nur noch als bemitleidenswert bezeichnen kann. Eigentlich keine Überraschung: Selbst für Mitglieder ist die Partei unwählbar geworden (bin immer noch Mitglied, habe aber diesmal mein Kreuzchen bei beiden Stimmen woanders gemacht)...

Ich glaube weiterhin, dass Deutschland eine liberale Kraft braucht - eine Kraft, die der Tendenz, Probleme, die durch Eingreifen des Staates entstanden sind, durch weitere Eingriffe des Staates korrigieren zu wollen, widersteht, und die die Bürgerrechte aller vertritt, ohne Wenn und Aber. Mit der FDP von Heute hat diese Beschreibung nur nicht mehr viel zu tun - die einst so stolze Partei ist reduziert worden auf Mitschwimmen im Strom, Koalitionszwang und Klientelpolitik. Wenn man kein Hotelier ist oder sonst einer speziellen Interessengruppe angehört, hat man eigentlich ziemlich wenig Veranlassung, sich für diese Partei zu entscheiden.

Was passiert wohl nun? Wird die FDP dauerhaft von der politischen Bildfläche gefegt und ihre Rolle als Zünglein an der Waage beispielsweise durch die AfD ersetzt? Wird sie sich nach dem Total-Debakel personell und programmatisch erneuern und wieder wirklich liberal werden?

Brauchen wir die FDP überhaupt? Was müsste passieren, damit man sie wieder wählen könnte? Schaffen die das?

Ich bin ja mal gespannt - habt Ihr Meinungen?

colourize:
Dieses "wir brauchen eine liberale Kraft" hört man ja des öfteren, nur kann einem nie jemand erklären *warum* eigentlich.

Wie schon richtig festgestellt: Die klientelistische FDP-Politik braucht jedenfalls niemand - außer vielleicht Gastwirte, Anwälte, Ärzte und Apotheker. Zum Glück machen die in unserem Land keine 5% aus. Die FDP ist somit hochverdienter Maßen aus dem Bundestag geflogen.

Neben der miesen Politik und den offenkundig unfähigen "Spitzenleuten" in der Partei ist m.E. aber für das Ende der FDP auch ein weiterer Grund verantwortlich: nachdem über Jahrzehnte durch die FDP eine unsolidarische, ja fast sozialdarwinistische, Sozialpolitik á la "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht" propagiert wurde, erkennen immer mehr Menschen dass diese Politik des Aufkündigens der Solidargemeinschaft nicht der selig machende Weg ist. Ursache dafür ist die "Wirtschaftskrise", für die vor allem die mittleren Einkommensgruppen bluten müssen, da die Verluste ("notleidende Banken", "Eurorettung") ja stets kollektiviert werden, während in guten Zeiten die Gewinne immer zugunsten der Vermögenden (FDP-Kernklientel) privatisiert wurden. Dieses falsche Spiel der liberalen Wirtschafts- und Sozialpolitik ist inzwischen ganz gut vom Wähler enttarnt worden. Auch dies ist vermutlich eine Ursache für das Ende der FDP im Bundestag.

CommanderChaos:
Ich fasse das mal etwas weiter / anders ein: Wir brauchen eine libertäre Kraft. Eine, die gegen den Zentralisierungs- und Kontrollwahn der großen Parteien kämpft, ohne dabei in "Freiheit für Märkte um jeden Preis" abzugleiten. Die FDP ist das nicht (mehr).

Offenbar möchte außerdem "das Volk" zur Zeit lieber reaktionäre Sicherheitsfanatiker im Amt haben, ob das nun an Propaganda, Faul-/Dumm-/Gewohnheit oder tatsächlicher Überzeugung liegt, insofern "brauchen" wir nach demokratischer Definition wohl gerade keine freiheitliche Kraft, sondern Recht und Ordnung! *hust*

l3xi:
Ich bin gespannt, was aus den ganzen Posten wird, die unter Niebel neu geschaffen wurden - im von ihm zuvor selbst als überflüssiges Ministerium bezeichnet - und wo die ganzen FDP-Mitglieder und Freunde gelandet sind. Mal sehen, wer da als Ersatz rein gesetzt wird.

käx:
ich bin froh, dass die fdp raus ist und insbesondere brüderle leichtfuss gönn' ich es, dass er so kolossal
abgeschmiert ist (ich finde diesen mann einfach unerträglich)

was die zukunft der fdp betrifft, werden wir wohl bald wieder auf einen alten bekannten treffen:
dr. guido weterwelle.
und ich befürchte, dass es ihm gelingen wird, die fdp wieder in den bundestag zurückzuführen.  :(

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