Schwarzes Hamburg > Gedankenaustausch

Frag einen Eisenbahner

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Julya:
Aaaalso, ich wüsste gerne, was es bedeutet, dass bei jeder Einfahrt einer U-Bahn auf dem Monitor neben dem Fahrer "zu kurz gefahren" steht.
Ich habe mich schon oft hinter die Fahrerkabine gestellt und darauf geachtet..... das steht da wirklich immer. ???

SchwarzMetallerHH:
Das ist ein elektronischer Hinweis für den Fahrer, wie weit er am Bahnsteig entlang fahren muss, damit er wie geplant zum stehen kommt.
Die Hardwarevariante ist am Gleis als Tafel vorhanden. Bei der S-Bahn sind es die H-Tafeln bei der U-Bahn Tafeln mit 3, 6 und 9 an der Stromschiene.

Julya:
Aber gibt es denn da noch andere Varianten? Ich habe bisher ausschließlich "zu kurz gefahren" gelesen....
Gibt es auch "zu lang gefahren"? ;) Und was ist mit "kurz" gemeint? Steh ich auf'm Schlauch? :o ::)

CommanderChaos:
"zu kurz" heißt "nicht weit genug", also: der Zug ist noch nicht ganz am Bahnsteig (was man zwar prinzipiell an den erwähnten H-Tafeln selbst sieht, aber ein zusätzlicher Hinweis schadet nicht). Eine Anzeige für "zu lang" braucht man nicht, weil man das erstens sofort vorn sieht und es dann zweitens sowieso zu spät ist. :P Also: so lange im Bildschirm "zu kurz gefahren" steht, darf man noch nicht die Türen öffnen lassen. Das gibt es sowohl bei der U- als auch bei der S-Bahn.


--- Zitat von: darkstar27 am 27 April 2013, 18:52:42 ---Ne oder? Das Les ich jetzt hier nicht grad wirklich *haarerauf*

--- Ende Zitat ---

Naja, es kamen immer wieder in verschiedenen Threads solche Fragen auf, und da dachte ich mir, ehe jedes Mal dafür die Diskussion unterbrochen oder entführt wird, mache ich einen dedizierten Eisenbahnfragethread auf.

PlayingTheAngel:
Ui, klasse Thread! Die Bahn ist wirklich ein spannendes "Paralleluniversum" mit ganz eigenem Sprech usw. Am Bodensee hatten wir lange Zeit ein Gebäude auf Bahngelände gemietet und hatten oft mit Bahnern zu tun, das waren ganz "eigene" Vögel. Die Strecken waren damals noch total "analog". Dort waren teilweise noch Killometer lange Drahtseile neben den Gleisen geführt die die Signale "mechanisch" schalteten wenn irgendwo Jemand einen großen Hebel umlegte. Die Schaltanlagen in den Stellwerken waren teilweise aus den 40-er Jahren (wir haben da einfach mal geklingelt und wurden von dem netten Menschen im Backsteinhäuschen reingelassen und durften sogar ein paar Fotos machen ;). Das war sehr beeindruckend! Der Bahner hat sich damals gefreut etwas Abwechslung zu haben, er bekam wohl selten Besuch. Während wir da waren klingelte das Schaltpult mehrfach, und er betätigte von Hand große Knöpfe, Hebel usw. Manche Schalter wurden durch "mechanische Blockaden", also Nubsies aus Messing gegen "Fehlschalten" gesichert, wenn z.B: Schalter A auf 1 war, konnte durch das Messingteil Schalter B nicht auf 1 gestellt werden. Später wurde alles auf Digitale Steuerung (aus Karlsruhe?) umgestellt und die schönen Seile verschwanden.
In den Nächten in denen die alten Signale abgebaute neben den Schienen lagen kamen dann Nachts ganz seltsame Gestalten aus ganz Deutschland und haben alles was nicht niet- und nagelfest war abmontiert und abtransportiert.

Noch ein kleiner Tip, das Chaosradio hat dem Thema mal einen ganzen Podcast gewidmet, der ist sehr interessant: Klick. CC, hast du den zufällig schon mal gehört?

CC, sorry für die kleine Ausschweifung in deinem Thread, mal eine elektrische Frage. Fahren die Hamburger U- und S-Bahnen mit Strom aus "eigenen Kraftwerken", so wie es meines Wissens bei der DB ist?!? Welche Frequenz hat die Wechselspannung?  Wird evtl. das DB Netz mitbenutzt?

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