Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Erdichtetes  (Gelesen 41182 mal)

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #30 am: 22 Oktober 2012, 12:07:41 »

Spontan dachte ich an die Leute in meiner Firma.  Aber dann - 1927.

Die äußere Entwicklung der Menschen und der Gesellschaft mag ja atemberaubend schnell gehen. Die charakterliche Entwicklung erscheint dagegen wie in Stein erstarrt.
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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #31 am: 22 Oktober 2012, 22:40:45 »

Marina Tsvetaeva "I like it..."

http://www.youtube.com/watch?v=1dsmSZ4DLic

I like that you are not obsessed with me,
I like that I have no obsession either,   
And not for once in the eternity   
The heavy earth beneath our feet will wither   
I like I can be funny and be free,   
Be careless with words and never bother   
To be betrayed by tide of blush when we
Brush with our sleeves when passing one another...
.....
I thank you from the bottom of my heart
For loving me so much quite unawares:
For nightly peace that you will never thwart,
For twilight dates that can not be more scarce,
For moonlight walks that we will never start,
And for the sun above that'll never wear us,
For you, alas, who’re not obsessed with me,
For me, alas, with no obsession either.

May 3rd, 1915
-----------------------------------------------------
Мне нравится, что Вы больны не мной,
Мне нравится, что я больна не Вами,
Что никогда тяжелый шар земной
Не уплывет под нашими ногами.
Мне нравится, что можно быть смешной
Распущенной-и не играть словами,
И не краснеть удушливой волной,
Слегка соприкоснувшись рукавами...
...
Спасибо Вам и сердцем и рукой
За то, что Вы меня — не зная сами! —
Так любите: за мой ночной покой,
За редкость встреч закатными часами,
За наши не-гулянья под луной,
За солнце не у нас на головами,
За то, что Вы больны — увы! — не мной,
За то, что я больна — увы! — не Вами.

3 мая 1915

RaoulDuke

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #32 am: 25 Oktober 2012, 15:17:36 »

Marina Tsvetaeva "I like it..."

http://www.youtube.com/watch?v=1dsmSZ4DLic

I like that you are not obsessed with me,

[...]

What a wonderful poem.
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RaoulDuke

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #33 am: 26 November 2012, 10:49:58 »

A Dream Within A Dream

Take this kiss upon the brow!
And, in parting from you now,
Thus much let me avow-
You are not wrong, who deem
That my days have been a dream;
Yet if hope has flown away
In a night, or in a day,
In a vision, or in none,
Is it therefore the less gone?
All that we see or seem
Is but a dream within a dream.

I stand amid the roar
Of a surf-tormented shore,
And I hold within my hand
Grains of the golden sand-
How few! yet how they creep
Through my fingers to the deep,
While I weep- while I weep!
O God! can I not grasp
Them with a tighter clasp?
O God! can I not save
One from the pitiless wave?
Is all that we see or seem
But a dream within a dream?


Edgar Allan Poe (1849)
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käx

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #34 am: 06 Dezember 2012, 10:57:21 »



leise rieselt der schnnee,
ich denk' genervt nur : och nee  ::)
im winter da hätt' ich gern frei,
am besten bis anfang mai.





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Black Ronin

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #35 am: 06 Dezember 2012, 12:00:20 »



leise rieselt der schnnee,
ich denk' genervt nur : och nee  ::)
im winter da hätt' ich gern frei,
am besten bis anfang mai.
;D
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The grey rain-curtain of this world rolls back
and all turns to silver glas
and then you see it
white shores... and beyond, a far green country under a swift sunrise

käx

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #36 am: 07 Dezember 2012, 10:04:40 »

gehässige schneegeschichten von herrn käx:

kinners,kinners ich muss sagen:
ich fahre ungern mit dem wagen -
denn bei schnee und matsch und eis.
da fahre ich so wie ein greis!

aus rücksicht aber zu den alten,
lass' ich andre worte walten:
und nutze daher zum vergleichen:
einen fahrer mit "PI"- kennzeichen!


 ;D


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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #37 am: 15 Dezember 2012, 23:24:13 »

Nichts,
Alles,
vielleicht,
Darum!
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RaoulDuke

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #38 am: 18 Dezember 2012, 17:53:58 »

Studierzimmer

Faust mit dem Pudel hereintretend.

FAUST:
Verlassen hab ich Feld und Auen,
Die eine tiefe Nacht bedeckt,
Mit ahnungsvollem, heil'gem Grauen
In uns die beßre Seele weckt.
Entschlafen sind nun wilde Triebe
Mit jedem ungestümen Tun;
Es reget sich die Menschenliebe,
Die Liebe Gottes regt sich nun. Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und
wider!
An der Schwelle was schnoperst du hier?
Lege dich hinter den Ofen nieder,
Mein bestes Kissen geb ich dir.
Wie du draußen auf dem bergigen Wege
Durch Rennen und Springen ergetzt uns hast,
So nimm nun auch von mir die Pflege,
Als ein willkommner stiller Gast. Ach wenn in unsrer engen Zelle
Die Lampe freundlich wieder brennt,
Dann wird's in unserm Busen helle,
Im Herzen, das sich selber kennt.
Vernunft fängt wieder an zu sprechen,
Und Hoffnung wieder an zu blühn,
Man sehnt sich nach des Lebens Bächen,
Ach! nach des Lebens Quelle hin. Knurre nicht, Pudel! Zu den heiligen
Tönen,
Die jetzt meine ganze Seel umfassen,
Will der tierische Laut nicht passen.
Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen,
Was sie nicht verstehn,
Daß sie vor dem Guten und Schönen,
Das ihnen oft beschwerlich ist, murren;
Will es der Hund, wie sie, beknurren?

Aber ach! schon fühl ich, bei dem besten Willen,
Befriedigung nicht mehr aus dem Busen quillen.
Aber warum muß der Strom so bald versiegen,
Und wir wieder im Durste liegen?
Davon hab ich so viel Erfahrung.
Doch dieser Mangel läßt sich ersetzen,
Wir lernen das Überirdische schätzen,
Wir sehnen uns nach Offenbarung,
Die nirgends würd'ger und schöner brennt
Als in dem Neuen Testament.
Mich drängt's, den Grundtext aufzuschlagen,
Mit redlichem Gefühl einmal
Das heilige Original
In mein geliebtes Deutsch zu übertragen,
(Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an.)

Geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort!"
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

Soll ich mit dir das Zimmer teilen,
Pudel, so laß das Heulen,
So laß das Bellen!
Solch einen störenden Gesellen
Mag ich nicht in der Nähe leiden.
Einer von uns beiden
Muß die Zelle meiden.
Ungern heb ich das Gastrecht auf,
Die Tür ist offen, hast freien Lauf.
Aber was muß ich sehen!
Kann das natürlich geschehen?
Ist es Schatten? ist's Wirklichkeit?
Wie wird mein Pudel lang und breit!
Er hebt sich mit Gewalt,
Das ist nicht eines Hundes Gestalt!
Welch ein Gespenst bracht ich ins Haus!
Schon sieht er wie ein Nilpferd aus,
Mit feurigen Augen, schrecklichem Gebiß.
Oh! du bist mir gewiß!
Für solche halbe Höllenbrut
Ist Salomonis Schlüssel gut.

GEISTER (auf dem Gange):
Drinnen gefangen ist einer!
Bleibet haußen, folg ihm keiner!
Wie im Eisen der Fuchs,
Zagt ein alter Höllenluchs.
Aber gebt acht!
Schwebet hin, schwebet wider,
Auf und nieder,
Und er hat sich losgemacht.
Könnt ihr ihm nützen,
Laßt ihn nicht sitzen!
Denn er tat uns allen
Schon viel zu Gefallen.

FAUST:
Erst zu begegnen dem Tiere,
Brauch ich den Spruch der Viere: Salamander soll glühen,
Undene sich winden,
Sylphe verschwinden,
Kobold sich mühen. Wer sie nicht kennte
Die Elemente,
Ihre Kraft
Und Eigenschaft,
Wäre kein Meister
Über die Geister. Verschwind in Flammen,
Salamander!
Rauschend fließe zusammen,
Undene!
Leucht in Meteoren-Schöne,
Sylphe!
Bring häusliche Hülfe,
Incubus! Incubus!
Tritt hervor und mache den Schluß! Keines der Viere
Steckt in dem Tiere.
Es liegt ganz ruhig und grinst mich an;
Ich hab ihm noch nicht weh getan.
Du sollst mich hören
Stärker beschwören. Bist du, Geselle
Ein Flüchtling der Hölle?
So sieh dies Zeichen
Dem sie sich beugen,
Die schwarzen Scharen! Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren.
Verworfnes Wesen!
Kannst du ihn lesen?
Den nie Entsproßnen,
Unausgesprochnen,
Durch alle Himmel Gegoßnen,
Freventlich Durchstochnen? Hinter den Ofen gebannt,
Schwillt es wie ein Elefant
Den ganzen Raum füllt es an,
Es will zum Nebel zerfließen.
Steige nicht zur Decke hinan!
Lege dich zu des Meisters Füßen!
Du siehst, daß ich nicht vergebens drohe.
Ich versenge dich mit heiliger Lohe!
Erwarte nicht
Das dreimal glühende Licht!
Erwarte nicht
Die stärkste von meinen Künsten!
(Mephistopheles tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein
fahrender Scholastikus, hinter dem Ofen hervor.)

MEPHISTOPHELES:
Wozu der Lärm? was steht dem Herrn zu Diensten?

FAUST:
Das also war des Pudels Kern!
Ein fahrender Skolast? Der Kasus macht mich lachen.

MEPHISTOPHELES:
Ich salutiere den gelehrten Herrn!
Ihr habt mich weidlich schwitzen machen.

FAUST:
Wie nennst du dich?

MEPHISTOPHELES:
Die Frage scheint mir klein Für einen, der das Wort so sehr verachtet,
Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.

FAUST:
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
Wo es sich allzu deutlich weist,
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut, wer bist du denn?

MEPHISTOPHELES:
Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute
schafft.

FAUST:
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?

MEPHISTOPHELES:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

FAUST:
Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?

MEPHISTOPHELES:
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt
Gewöhnlich für ein Ganzes hält-
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt's auf seinem Gange;
So, hoff ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird's zugrunde gehn.

FAUST:
Nun kenn ich deine würd'gen Pflichten!
Du kannst im Großen nichts vernichten
Und fängst es nun im Kleinen an.

MEPHISTOPHELES:
Und freilich ist nicht viel damit getan.
Was sich dem Nichts entgegenstellt,
Das Etwas, diese plumpe Welt
So viel als ich schon unternommen
Ich wußte nicht ihr beizukommen
Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand-
Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!
Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
Dem ist nun gar nichts anzuhaben:
Wie viele hab ich schon begraben!
Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
So geht es fort, man möchte rasend werden!
Der Luft, dem Wasser wie der Erden
Entwinden tausend Keime sich,
Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!
Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten,
Ich hätte nichts Aparts für mich.

FAUST:
So setzest du der ewig regen,
Der heilsam schaffenden Gewalt
Die kalte Teufelsfaust entgegen,
Die sich vergebens tückisch ballt!
Was anders suche zu beginnen
Des Chaos wunderlicher Sohn!

MEPHISTOPHELES:
Wir wollen wirklich uns besinnen,
Die nächsten Male mehr davon!
Dürft ich wohl diesmal mich entfernen?

FAUST:
Ich sehe nicht, warum du fragst.
Ich habe jetzt dich kennen lernen
Besuche nun mich, wie du magst.
Hier ist das Fenster, hier die Türe,
Ein Rauchfang ist dir auch gewiß.

(aus: Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil (1808) )
« Letzte Änderung: 18 Dezember 2012, 18:14:09 von RaoulDuke »
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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #39 am: 16 Januar 2013, 12:42:22 »

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« Letzte Änderung: 24 Januar 2013, 11:03:44 von Multivac »
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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #40 am: 16 Januar 2013, 13:50:41 »

Abschied (Juni 2012)
...............
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst Du wieder geweckt.
There are tiredness, disappointment, sadness, melancholy, nostalgia ...  :(
Where are disappeared a fighting, blood, massacre?  ;)

Multivac

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #41 am: 16 Januar 2013, 14:12:13 »

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« Letzte Änderung: 24 Januar 2013, 11:03:50 von Multivac »
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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #42 am: 16 Januar 2013, 14:17:57 »

oh, it was a part of my funeral eulogy for my grandma
Your grandmother was absolutely satisfied, I think.  :-X

Multivac

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #43 am: 16 Januar 2013, 14:31:06 »

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Re: Re: Erdichtetes
« Antwort #44 am: 16 Januar 2013, 14:46:04 »

the last two lines I took from the german folk song

'guten abend, gute nacht' from brahms

http://www.youtube.com/watch?v=ImJKG-u0LBw

formerly she often sung me this song while bringing me to bed.....

....in the poem I used it because I associate it with her.
and I gave it the new sense: she will perhaps wake up again,
Your emotions from childhood are so strong! They feed the creative impulses even now! :)
Zitat
  If god wants.
Are we a god?  :)