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[AnnHoly]

@ Kallisti: Da ich Deine Ansichten zu den von Dir zitierten Sprüchen nicht teile, hier einmal meine Gedanken dazu:

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Ist natürlich ein altkluger, nicht gern gehörter Spruch, aber nicht weniger wahr. Letztlich sagt er doch nur, dass man – so man gewillt ist, etwas umzusetzen – die Möglichkeit hat, dies zu tun oder eben auch nicht. Egal in welcher Situation man sich befindet und wie man da hineingeraten ist; man kann sich hinsetzen und die Situation als gegeben hinnehmen oder aber, wenn einem diese missfällt, nach Möglichkeiten/Wegen suchen, diese Situation zu ändern. Dass Rückschläge dabei nicht immer ausgeschlossen sind, ist klar. Aber da greift dann wieder der Spruch: Will man seinen Wunsch o.ä. tatsächlich umsetzen, muss man nach einem anderen Weg suchen, um diesen zu realisieren. Damit will ich nicht sagen, dass Alles möglich oder gar leicht umsetzbar ist; nichtsdestotrotz behält der Spruch doch seine Aussagekraft mit der darin enthaltenen Wahrheit. Ausnahmen: Man ist bereits tot (die dann evtl. noch offenen Möglichkeiten kennt wohl niemand von uns ...) oder aber schwer verletzt oder schwer erkrankt und damit naturgemäß in seinen Möglichkeiten eingeschränkt ...


"Jeder ist seines Glückes Schmied."

Absolut richtig! Dieser Spruch ist m.E. dem obigen in seiner Bedeutung nicht unähnlich und richtet sich, wenn ich ihn sinngemäß ausspreche, an Leute, die stets anderen oder irgendwelchen „Schicksalsschlägen“ die Schuld an ihrem „Zustand“ bzw. ihren Lebensumständen geben. Und das, weil es so ganz einfach nicht funktioniert. Natürlich kann man – nenne es Glück, Zufall oder Schicksal – mal aus der Bahn geworfen werden oder in „unschöne“ Situationen geraten, aber letztlich hat doch jeder – in jeder Situation – die Möglichkeit, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Natürlich gibt es auch hier die oben schon beschriebenen Ausnahmen, aber in allen anderen Fällen greift der Spruch.

Wenn ich bspw. einen Job, ein Studium o.ä. antrete und dieser entspricht dann doch nicht meinen Vorstellungen, war es immer noch meine Entscheidung, ihn zu wählen. Oder aber jemand hatte vielleicht aufgrund persönlicher Lebensumstände nicht die Möglichkeit, die von ihm gewünschte schulische Ausbildung/Studium zu absolvieren. Kann natürlich passieren. Aber er hat dann wieder einmal die Möglichkeit und Entscheidungskraft, die Tatsache entweder als gegeben hinzunehmen oder aber sein Vorhaben auf anderem Wege umzusetzen.

Klingt vielleicht alles sehr optimistisch, aber in meinen Augen funktioniert es einfach nicht, andere oder das gern genommene Schicksal für sein Leben verantwortlich zu machen. Diese Verantwortung hat tatsächlich jeder für sich. Auf mich übertragen heißt das: Es ist mein Leben und meine Entscheidung, was ich daraus mache.

"Die Zeit heilt alle Wunden."

Hier ist heilen vielleicht zu viel gesagt. Aber tatsächlich ist es doch so, dass etwas, das einem in dem bestimmten Moment unglaublichen seelischen Schmerz bereitet und wie gelähmt erscheinen lässt, mit der Zeit erträglicher wird. In manchen Fällen verschwindet der Schmerz sicher nicht gänzlich, aber er wird erträglich. Man atmet weiter, man lebt weiter – und das sicher nicht ohne Freude. ... Dazu kommt noch, dass diese schmerzlichen Erfahrungen einen Menschen häufig gestärkt daraus hervorgehen lassen. Es sei denn natürlich, man gibt sich den „Das Leben ist ja so furchtbar“-Gedanken hin (übrigens auch wieder eine ganz eigene Entscheidung ...).

Sicher ist das Leben manchmal hart, aber niemand hat je etwas anderes behauptet.

Und bevor jetzt der Spruch kommt „Das kann nur jemand sagen, der bisher ein unbeschwertes Leben geführt hat.“: Fehlanzeige! Ich habe nur für mich persönlich die Entscheidung getroffen, dass ich mein Leben nicht dem sog. Schicksal überlassen, sondern selbst entscheiden möchte, wie es für mich verläuft.

Das mit der Melancholie in Deinem letzten Posting habe ich nicht ganz verstanden. Aber das liegt vermutlich wieder an der unterschiedlichen Definition. Für mich ist Melancholie nichts Negatives, daher in dem Zusammenhang unverständlich ...

[Kallisti]

@AnnHoly


Fange ich von hinten an:

Nein, für mich ist Melancholie auch nichts Negatives - habe ich auch nirgendwo gesagt.


Was die Sprüche mit dem Willen und dem Glück... angeht:

Also erstmal nennst du selbst "Ausnahmen", d.h. also: diese schränken die Aussagen der Sprüche bzw. ihr Zutreffen schon ein.
Und diese Ausnahmen sind meiner Meinung nach nicht so selten, dass sie "die Regel bestätigen", sondern im Gegenteil: es gab und gibt viel zuviele solche "Ausnahmen" in der Welt!

Menschen z.B., die in Kriegs-/Krisengebieten leben und eben nicht ihr Leben so gestalten können, wie sie vielleicht möchten; Menschen , die unverschuldet körperlich versehrt werden (z.B. durch Unfall, Tretminen...) und so auch erheblich eingeschränkt sind und deshalb ihren "Lebensplan"... völlig umwerfen müssen.


Aber davon abgesehen gibt es auch "Schicksalsschläge" (ja, es sind Umstände, die ich nicht anders nennen kann, als eben so - "Pech", "Zufall" (??), "Schicksal"), die Menschen ihre Lebensgestaltung oder ihre Persönlichkeitsentfaltung extrem erschweren bis unmöglich machen. Und dafür muss man gar nicht so weit gehen - das gibt´s auch in unserem Land!


Nein, ich verstehe das mit dem Weg und dem Willen eben anders, nämlich so, dass es immer einen (Aus-) Weg gibt: zum Besseren hin, dass es immer eine Möglichkeit, eine Chance gibt: wenn nur der (entsprechende) Wille vorhanden (und stark genug) ist! Und das sehe ich eben absolut nicht so.


Und das mit dem Glück ist ja ein verwandter Spruch, also: siehe oben.

Es gibt eben Menschen, die nicht nur ein Mal, sondern wiederholt "aus der Bahn geworfen" werden - und: eben nicht Chancen bekommen, sich wieder zu berappeln... !! Und: man muss doch ganz klar sagen, dass im Leben auch Glück eine nicht unerhebliche Rolle spielt!! Allerdings haben einige Menschen dieses Glück einfach nicht und bekommen einfach die Chance(n) nicht, die sie aber bräuchten, um (mit ihrem Willen und Können!) voranzukommen!!

Und vor allem: Glück lässt sich eben nicht "einplanen", es ist nicht verlässlich, sicher, berechenbar - sondern eben zufällig! (Also ich meine damit nicht dauernde Zufriedenheit, klar, sondern Glück im Sinne von Chance, Möglichkeit... Und dieses "kleine", zufällige Glück ist aber für das "große" oft wichtig!!)



Ich finde es auch wichtig, dass man für sich, sein Leben, Handeln... Verantwortung tragen sollte. Aber: man braucht auch "Glück"..., vieles hängt schon auch von den äußeren Umständen ab!
Und deshalb halte ich diese Sprüche für dumm, da sie einem eben vorgaukeln, man könne schon, wenn man nur wolle...
Oder aber sie sind eine Art "Tadel" und unterstellen eben, man hätte halt nur nicht genug "gewollt" (also man sei nicht entschlossen, diszipliniert, motiviert, verantwortungsbereit, fleißig oder was auch immer genug).

Und das ist Schwachsinn!

(Und wer einbisschen weiter denkt, dem dürfte auch klarsein, dass ich hier nicht ausschließlich von mir selbst spreche, sondern mich auch auf andere Menschen und deren "Schicksale"... beziehe. Was zu erwähnen ich im Grunde für überflüssig halte, aber -- man weiß ja nicht, wer das so liest und wie (weit) die Leute so denken (können, wollen)...)


Was aber wohl eine entscheidende Rolle spielt, ist die Art, wie man tendenziell oder auch generell auf "das Leben" und Menschen und Situationen zugeht: eben optimistisch oder pessimistisch.

Und hier könnte man natürlich wieder weiterfragen: warum (welche) Menschen so oder so "eingestellt" sind...!!
Also: immer schön das ganze Bild betrachten - nicht nur einen Ausschnitt daraus - auch wenn das eben zeitaufwendiger und vlt. auch anstrengender ist... !

(Und da wird´s für mich eigentlich erst interessant!)

[Anonymous]

"Je mehr Käse, desto mehr Löcher.
Je mehr Löcher, desto weniger Käse.
Daraus folgt:
Je mehr Käse desto weniger Käse."

(http://games.bg/forums/images/smiles/sarcasticclap.gif)

[Rhiannon]

"Bis du Heiratest ist der Schmerz vorbei... "
*grummel* mir doch egal! Jetzt tut es weh!

"Du bist so süß wenn du wütend bist...!"
Hallo?!? Geht's noch???

"Auch andere Mütter haben schöne Söhne/Töchter!"
Bei liebeskummer sicher das was man hören will...

Ich glaube diese drei hasse ich am meisten...

[Silence2k]

noch ein dummer und sehr schmerzhafter spruch

"du bist so lieb, aber....."

bevor man das sagt sollte man lieber still sein *find*

[Dada]

"Auch andere Mütter haben schöne Söhne/Töchter!"

Tja, also mir hat das immer geholfen. *ggg*

---

"Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben."

An sich ja richtig, aber welchen Schüler interessiert das schon, bzw. welcher Schüler versteht das überhaupt solange er noch so jung ist?

[AnnHoly]

@ Kallisti: Ich denke, die Frage, ob die genannten Sprüche dumm sind oder nicht, diskutieren wir mal an anderer Stelle aus. Hier wäre es vermutlich zu umfangreich und daher eher störend. ;-)

[toxic_garden]

"du bist so lieb, aber....."
bevor man das sagt sollte man lieber still sein *find*

ohja, das ist ein ein Traumkandidat für die diesen Thread. Ganz große Klasse das Ding!  :evil:

Dazu ganz passend: "In nem halben Jahr wirst du darauf zurücksehen und drüber lachen"

[Kallisti]

@AnnHoly


... ok!  

[Thomas]

@Kallisti&AnnHoly

Auch wenn ich die Einwände von Kallisti verstehe, teile ich doch die Ansicht von AnnHoly, ich hätte die drei Sprüche nicht besser kommentieren können.

[Kallisti]

@Thomas ...


naja, dann sagt mal einem ehemaligen KZ-Opfer oder einem Flutkatastrophe-Opfer oder einem Schwerverletzten nach einem Unfall (auch Jahre später noch!) oder einem durch einen "Überfall" körperlich und psychisch dauerhaft "Geschädigten" oder einem Bürgerkriegserleidenden oder einem Hungernden oder jemandem, der (durch Unfall oder anderes) geliebte Menschen verloren hat oder jemandem, der Aids hat (oder eine andere tödliche Krankheit oder auch "nur" eine schwere, schmerzhafte ... ... ...) oder oder oder

... sagt diesen Menschen, die verzweifelt sind, die leiden oder schwer gelitten haben oder die auch einfach gar keine Möglichkeit (aufgrund von bestimmten Gegebenheiten!: äußeren!!) haben, sich nochmal "ein neues Leben aufzubauen", nochmal "neu anzufangen" ... sagt diesen Menschen Folgendes:


"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

und:

"Jeder ist seines Glückes Schmied."

und:

"Die Zeit heilt alle Wunden."



.... Hallo? Merkt ihr (noch) was?!??



Ja, es ist eine Sache, jemandem Mut zuzusprechen, jemanden tatkräftig zu unterstützen, nach eventuellen (irgendwelchen) ganz vielleicht doch noch vorhandenen () "Möglichkeiten" zu suchen/suchen zu helfen (!) - eine andere ist es, jemanden (in einer schweren Situation oder Krise...) mit obigen Sprüchen zu konfrontieren!


Und: nochmal eine andere Sache ist es, sich selbst etwas -mit Hilfe obiger Sprüche- vorzumachen, vorzulügen, einzureden!


Hoffnung ist eine feine Sache, aber: sie muss eine realistische Basis haben - sonst ist sie: (Selbst-) Betrug (oder Verdrängung oder Flucht oder Ignoranz!) !



Aber ja: das ist meine persönliche bescheidene Ansicht - und so haben wir halt unterschiedliche.  

[schwarze Katze]

@Kallisti

aber gerade diese leute haben sogar starke Wille und finden ihre Weg, um mit ihre Schiksal fertig zu werden

Beispiele:
Roman Polanski-KZ (oder Ghetto) Überlebende,
Radprofi Armstrong-früher krebskrank,
Tanja Schirin Bogner-AIDS-kranke Mädchen, die dank ihre Willen und neuen HIV-Medikamenten immer noch aktiv ist und einen Buch geschrieben hat,
etliche Rollstuhlfahrer, die trotzdem berufstätig sind und sogar Behindertensport treiben, einer davon ist mein Arbeitskollege

Sie alle sind "ihres Glücker Schmied"
Trotz allem

[messie]

kallisti .. natürlich sind in diesen Situationen diese Sätze alleine für´n Arsch. Aber deswegen sind sie trotzdem wahr und machen einen Sinn.

Sieh sie als Überschrift eines Artikels, das auf diejenige Person eingeht: Bei "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" geht es ja hauptsächlich darum, dem Menschen Mut zu machen, trotz allem die Hoffnung nicht aufzugeben, denn - auch so ein Spruch, der in dem Zusammenhang passt - "der Wille kann Berge versetzen." Willst Du etwas, dann hast Du ein Ziel, und dann ergeben sich tatsächlich in so gut wie allen Fällen neue Wege.

Diese Sprüche sind halt deshalb nicht unsinnig, weil sie einen Sinn ergeben und 1000x schon Recht behalten hatten.

Im Gegensatz - und damit mal wieder on topic - zu:

"Wenn Du nicht aufisst, scheint morgen die Sonne nicht."  :oehm:

[Rick Deckard]

@ Kallisti: Ich stimme Dir schon zu, dass man situationsbedingt auf bestimmte Sprüche verzichten sollte. Pietätslos möchte ein kultivierter und zurückhaltender Mensch ja nicht wirken, gell?

Trotzdem sind die obigen drei Sprüche, um die sich eure Diskussion dreht, ja generell nicht falsch, sondern entsprechen meinem Dafürhalten der Wahrheit. Wenn man sich von vorneherein mit allem abgibt und sich evtl. gar selbst aufgibt, dann kann man nur noch darauf warten, mal Glück zu haben. Ansonsten schafft man nämlich nichts mehr aus eigenem Antrieb heraus. Das sind meist Abwarter und Pessimisten.

Es ist auch korrekt, dass eine Situation von jedem anders wahrgenommen wird. Wenn ich jetzt beispielsweise Badewanne sage, dann hast Du in diesem Augenblick ein ganz bestimmtes Bild vor Augen. Eine bestimmte Art von Badewanne eben, die zwar eine Badewanne ist, aber sicherlich nicht die, die ich mir darunter vorgestellt habe, als ich sie nannte. So verhält es sich auch mit allen möglichen Begebenheiten und Situationen im Leben. Ist man ein Pessimist, wird man grundsätzlich alles erst einmal herunter- und schlechtmachen. Erst später, wenn sich etwas bessert, akzeptiert man dieses dann. Allerdings werden solche Menschen wahrscheinlich nie mit einem Ergebnis zufrieden sein und sich daran nicht erfreuen können.
Optimisten hingegen müssen aufpassen, dass sie nicht zu naiv an etwas herangehen und alles für bare Münze halten. Sie jedoch werden wohl eher mit "harten" Situationen zurechtkommen. Natürlich kann niemand auf Dauer gegen seine Natur. Ist man ein Pessimist, kann man den Optimisten nicht lange spielen, denn man fühlt sich dabei falsch und unecht und nicht wohl. Ebenso mag ein Optimist nicht gerne immer nur Negatives hören oder solche Sätze, wie "Das geht nicht...", "Das kann ich nicht...", "Das traue ich mich nicht...", usw. Irgendwann geht ihm das auf die Nerven oder er versucht dem Zweifler aufmunternde Worte zu sagen, um ihn zu bewegen, es doch einfach zu versuchen. Natürlich ist die Gefahr gegeben, dass bei einem Fehlschlag diese Person dann in ein noch tieferes Loch fällt. Aber alleine aus der Tatsache heraus, dass man etwas unternommen hat, um an der bestehenden Situation etwas zu verändern, sollte man doch Kraft gewinnen.

Sicher, Menschen, die extrem harte Situationen durchleben haben und mit ungewöhnlich starken Einschränkungen weitermachen müssen, sind da ein ganz anderer Fall. Da muss man dann wirklich sehen, in wieweit solche Worte helfen, oder ob sie eher zusätzlichen Schaden anrichten. Pietät ist eben gefragt. Einen der oben genannten Sprüche generell anzuwenden ist sicherlich genauso falsch, als ihn im geeigneten Moment nicht zu sagen, um damit jemandem evtl. zu zeigen, dass man an ihn denkt und für ihn da ist, oder zumindest mitfühlt.

Oh, das ist ja wieder ein halber Roman geworden, was? Zum Glück sind die meisten hier nicht mit der Aufmerksamkeitsspanne eines durchschnittlichen BILDlesers gesegnet.

[Kallisti]

@AnnHoly, Rick Deckard, Black Russian, messie



... jajajajaja, ihr habt ja -ein kleines, ganz winzig minimales bisschen- Recht  


ABER ... ... ...  :!:    :twisted:



... nee, is schon recht


Was ich nur (erreichen, bezwecken) will, is: genau hinschauen, erst nachdenken, lieber nochmal - und dann ...  !
Also: is alles relativ und subjektiv und individuell und so  


Und: Zweifeln ist nicht das Schlechteste!