Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Studiengebühren???  (Gelesen 55084 mal)

Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #60 am: 26 Januar 2005, 20:54:33 »

Zitat von: "Apostat"

Um die Begehrlichkeiten der Finanzpolitiker im Zaume zu halten, müßten die Etats der Universitäten zumindest eingefroren werden und die Gebühren einzig den Unis zugutekommen. Die Universitäten brauchen mehr, nicht weniger Geld.


Eine Einfrierung der etats hätte unser niedersächsischer Kultusminister gerne (würde auch definitiv Sinn machen), allerdings ist das finanzpolitisch nur per Verfassungsänderung umsetzbar, die Chancen für eine solche stehen allerdings gleich null...es wird also wahrscheinlich ein Wunschtraum bleiben.

Fakt wird imho sein, dass die Unietats deutlich gekürzt werden...und dann dies auch noch mit den Studiengebühren argumentativ unterfüttert wird.
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.~..RuNa..~.

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Studiengebühren???
« Antwort #61 am: 26 Januar 2005, 21:01:20 »

Zitat von: "Apostat"

..., daß Volkskundler z.B. im Bereich "Corporate Sponsoring" Chancen bei Unternehmensberatungen und Großunternehmen haben - Positionen, bei denen eine Rückzahlungen des Studiengebührendarlehens sicherlich möglich ist.


und dabei hab ich gerade beschlossen, volkskunde zu knicken  :wink:
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Apostat

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Studiengebühren???
« Antwort #62 am: 26 Januar 2005, 21:03:22 »

Zitat von: "Prinzessin"

weshalb also diese politik?
steht der sinn nach einer, der usa angeglichenen hochschulpolitik?
so kommt es mir irgendwie vor...
momentan findet eine diskussion über elite-unis in deutschland statt, das gute alte diplom wird zugunsten des bachelor/master-systems aufgegeben, mit dem wir anscheinend besser mit den anderen europäischen ländern konkurrieren können... nun das thema studiengebühren?


Für mich sieht es nach dem üblichen Aktionismus einer zerstrittenen Politik aus (Länder gegen Bund, CDU gegen SPD, etc.), die nicht mehr weiß, wie sie der aufgeschobenen Probleme Herr werden soll.

Die Idee, einen ersten berufsqualifizierenden Abschluß durch den Bachelor zu erreichen, halte ich für gut, es könnte die Zahl derjenigen, die im Hauptstudium abbrechen und keinen Abschluß haben, verringern.  Vielleicht werden manche/einige/viele später einen Master (berufsbegleitend) machen.  Die Inhalte sind dabei entscheidend.
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Andre Glucksmann

messie

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Studiengebühren???
« Antwort #63 am: 26 Januar 2005, 21:06:11 »

Nun, gewissermassen bin ich Dir dankbar, Thomas, dass Du Deine Meinung (die ich ja schon seit Jahren von Dir kenne  :wink: ) auch öffentlich so konsequent vertrittst. Denn ohne sie käme diese Diskussion ja erst garnicht zustande - insofern: Respekt!, dafür dass Du bei soviel Gegenwind dennoch nicht beginnst überzureagieren, sondern weiterhin ruhig Deine Argumente vorbringst  :twisted:

Ok, zu den jetzigen Aussagen:
Zitat
Die Gruppe die gerade mit bezahlen dran ist, schreit immer am lautesten und meint, nun ist alles am Ende und es geht gar nichts mehr.
Oja, das kenne ich gut. Egal, wo gekürzt wird - alle schreien "Hilfe, das geht doch nicht!" - ich habe mich auch nicht schlecht gewundert, als es eine Ärztedemo gab - eine Bevölkerungsschicht, der es vergleichsweise zu vielen anderen noch recht gut geht...
Nun ist es bei Studierenden ja doch noch etwas anders: Man nimmt ihnen ja nicht etwas weg - sondern will sie bezahlen lassen für etwas, was der Staat eigentlich dringend braucht, nämlich Fachkompetenz und kreatives Denken. Man bittet einen Bereich zur Kasse, in den der Staat in den letzten Jahren ohnehin kaum mehr Geld hineingepumpt hat, sondern - wie Kortirion im vorletzten Beitrag völlig richtig anmerkte - bereits Geld herauszieht, um Löcher zu stopfen.
Es geht hier also nicht um Besitzstandswahrung, sondern schlicht ums nackte Überleben: Dem der Unis, der Studierenden, letztlich der kreativen Spitze der Gesellschaft selbst.
Dasselbe gilt für Arbeitslose, für Obdachlose, für Theater, für die Krankenhäuser: Da geht es schon lange nicht mehr um irgendwelche Besitzstände. Es geht schlicht ums Überleben dieser Gruppe.

Zitat
Und das die Legende vom faulen Langzeitstudie wirklich nur eine Legende ist, und in wirklichkeit alle nur hart an ihrem Studienziel arbeiten glaube ich auch nicht.

Nun, ersteres ist mit Sicherheit eine Legende, die sich leider hartnäckig in der Gesellschaft hält. Letzteres wäre sicher auch eine, denn alle werden sicher auch nicht hart an ihrem Studium arbeiten. Der Anteil der "Ausbüchsenden" halte ich aber -wie erwähnt- für sehr gering, ich beziffere ihn auf nicht einmal 1%. Wegen diesem Anteil allerdings alle Studierenden in die Pfanne per Studiengebühren zu hauen halte ich eindeutig für verfehlt.
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #64 am: 26 Januar 2005, 21:18:24 »

Zitat
Ich kann die Aufregung über das Urteil verstehen, andererseits sind noch keine konkreten Modelle bekannt, wie es wirklich ablaufen könnte.

Das gilt es nämlich auch noch zu bedenken.Ich bin mir fast sicher, das es irgendeinen Ausgleich geben wird, um benachteiligungen zu kompensieren.Die Aussage "Sozial gerecht" wird derzeit von vielen Politikern in div. Artikeln geäußert.

Zitat
Eine Gesellschaft, die sich "brotlose Künste", d.h. Geisteswissenschaften, nicht leisten kann, wird auch in anderen Bereichen keine großen Leistungen erbringen können: in den Wirtschaftswissenschaften stammen viele Modelle und Ansätze u.a. aus der Soziologie, genau dem Fach, daß in Hamburg anscheinend langsam dicht gemacht wird ...

Studiengebühren und "nicht leisten können" sind aber unterschiedliche Dinge.Nur weil z.B. für Geisteswissenschaften Studiengebühren fällig sind, heißt das ja nicht, das in diesem Bereich keiner mehr studieren würde.

Sowieso werden auch nach einführung der Gebühren noch jede Menge Leute studieren, und ich bin mir sicher, das das eben nicht nur die Kinder reicher Eltern sein werden.

Zitat
Respekt!, dafür dass Du bei soviel Gegenwind dennoch nicht beginnst überzureagieren, sondern weiterhin ruhig Deine Argumente vorbringst  

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santulie_night

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Studiengebühren???
« Antwort #65 am: 26 Januar 2005, 21:26:50 »

:( .....wenn ich Pech habe muss ich das letzte Semester (Diplom) Studiengebühren bezahlen...wenn alles glatt läuft....

...mich freut das Thema nicht, denn wenn ich jedes Semester 500 Euro abdrücken müsste, könnte ich mein Studium knicken. Ich bin froh, dass mich meine Eltern bis jetzt immer unterstützt haben.

Es gibt aber genügen Studenten, die irgendwie garnichts mitbekommen (Wissen nicht mal wie unsere Bildungsministerin heißt)...sorry, aber so was ärgert mich doch sehr.

naja die meisten Studenten sind auch keine Arbeiterkinder, deshalb ist der Aufschrei auch nicht zu groß .....

.... :evil:


Die Hamburger tun mir leid...
Ich muss zum Glück noch nicht zahlen...

messie

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Studiengebühren???
« Antwort #66 am: 26 Januar 2005, 21:31:17 »

Zitat
Sowieso werden auch nach einführung der Gebühren noch jede Menge Leute studieren, und ich bin mir sicher, das das eben nicht nur die Kinder reicher Eltern sein werden.

Da werde ich Dich wohl enttäuschen müssen, Thomas - denn wenn es die Studiengebühren der Sorte 500 Euro zusätzlich (in HH also 672 Euro pro Semester) geben sollte, dann wird es keine Studierenden mit normalem Geldbeutel mehr geben die sich das leisten können - ausser natürlich Kinder betuchterer Eltern und jenen die zuhause bis Studienende wohnen bleiben - beides Gruppen, die nicht unbedingt bekannt dafür sind, mal unter dem Druck gestanden zu haben, ernsthaft Probleme lösen zu müssen - was man aber im Arbeitsleben anschliessend eigentlich drauf haben müsste ...  :roll: [/quote]
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Mentallo

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Studiengebühren???
« Antwort #67 am: 26 Januar 2005, 21:38:10 »

Zitat
Nur weil z.B. für Geisteswissenschaften Studiengebühren fällig sind, heißt das ja nicht, das in diesem Bereich keiner mehr studieren würde.


Nein, Du hattest den Geistewissenschaften aber jeglichen wirtschaftlichen Nutzen absprechen wollen. Oder habe ich da wieder zu wenig gelesen? ;)
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Prinzessin

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Studiengebühren???
« Antwort #68 am: 26 Januar 2005, 21:39:22 »

Zitat von: "santulie_night"
:
naja die meisten Studenten sind auch keine Arbeiterkinder, deshalb ist der Aufschrei auch nicht zu groß .....

.... :evil:


hmm, das sehe ich nicht so!
gerade die kinder, deren eltern mehr haben, sollten (und machen) sich gedanken, wo das alles hinführt!

nur weil papi alles zahlt, heißt das noch lange nicht, dass es solchen studis besser geht (nicht mal unbedingt finanziell, wenn das einkommen beider eltern gerade ein wenig zu hoch ist, damit ihre kinder bafög beantragen können).
der druck, der gerade von den eltern ausgelöst, wird ist meist recht groß, da es um ihre kohle geht! und ihre kids nichts zurück zahlen müssen.
daher sind auch diese studis stark betroffen, da sie nun ihrem lieben eltern eventuelle verzögerungen oder gar ein abbruch des studiums erklären und verantworten müssen.
daher wird und ist der aufschrei auch unter dieser "bevölkerungsgruppe" sehr groß!!!

[das soll nun nicht heißen, dass es all diesen studis schlechter geht als den bafög-studis! dies ist nur ne kleine anmerkung, damit man den überblick bewahrt und nicht nur auf die kids "weniger gut situierter eltern" eingeht!!!] und damit gewisse herrschaften auch mal kapieren, dass es nicht immer soo toll ist von daddy abhängig zu sein. es soll ja studenten geben, die lieber bafög bekommen und später voll zurückzahlen würden, als ständig bei daddy "betteln" zu gehen! oder gar ihre eltern verklagen müssen, damit sie sich irgendwie ihr studium finanzieren können, wenn die erzeuger sich dieser pflicht zu entziehen versuchen... aber das nur mal so nebenbei...]
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Studiengebühren???
« Antwort #69 am: 26 Januar 2005, 21:46:38 »

@Prinzessin:
Da hast du wohl recht!

Naja ich kenne leider nur diese eine Sorte von Leuten, die ordentlich von Mutti und Pappi bekommen und sich deshalb kaum Gedanken machen.

....oh man Deutschland frustet manchmal ganz schön...

Lasst uns von Haferpflocken, Milch und Äpfeln ernähren....oder Milchreis..

Prinzessin

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« Antwort #70 am: 26 Januar 2005, 21:52:26 »

@ santulie_night:
hmm, dann kennste ja nich wirklich viele studis, oder die falschen?!  :D  :D  :D

mit milchreis wäre ich auch einverstanden- aber zimt und zucker muss sein  :)

ich hab meiner freundin übrigens versprochen, dass ich, falls die studiengebühren wirklich bei 500 euro liegen sollten, mit ihr das bundesland wechsle, trotz der eigentlich tollen stadt und leute hier  :cry:
aber so ne politische unverschämtheit muss boykotiert werden!!!
kann man nun als kindisches getue abtun, aber es geht um doch recht viel geld, wenn ich ma überlege, dass ich erst am anfang meines studiums stehe...

nunja, jeder wie er will!
hoffentlich wirds nich soo schlimm!

*aber milchreis hört sich echt gut an! wer kocht welchen für mich und bringt ihn vorbei?!"*
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Apostat

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Studiengebühren???
« Antwort #71 am: 26 Januar 2005, 21:58:53 »

In den Nachrichten kam gerade ein Bericht über das angedachte Hamburger Modell: Darlehen (von der Bank mit Staatsbürgschaft) und einkommensabhängige Rückzahlung ...
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« Antwort #72 am: 26 Januar 2005, 22:01:48 »

...nein keinen Milchreis mehr.....
Das hatte ich mal einen Winter lang, nur damit ich Geld für Zeichenmaterial zusammenbekomme....

 :evil:
Hamburg ist für Studenten jetzt wirklich teuer geworden!

Rose

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Studiengebühren???
« Antwort #73 am: 26 Januar 2005, 22:25:45 »

Studieren IST teuer und für jeden Studenten auch eine Anstrengung. Ich denke, Kortirion und messie haben schon das meiste gesagt.
Ich weiß aber, dass ich mein Studium nicht zuende führen kann, wenn diese Studiengebühren kommen. Das ist für mich Fakt. Es ist so schon nciht leicht finanziell über die Runden zu kommen, wenn ich nicht zu meinen Freund gezogen wäre hätte ich mir über Hamburg als Studienort kaum mehr Gedanken machen müssen, weil es nicht bezahlbar gewesen wäre.
Meine Eltern haben nicht die Möglichkeit mir Geld zuzustecken, das Kindergeld bekommt in meinem Bekanntenkreis der Erstsemester keiner für den eigenen Verbrauch und Bafög dauert nun einmal eine Weile bis man es bekommt und man muss als Erstsemestler alles gleich bezahlen können.
ICh bin durch das Nachrückverfahren reingerutscht und konnte dann sehen, wie ich in 2 Wochen 170 Euro auftreibe. Glücklicherweise hatte ich ja den ganzen Sommer über gearbeitet, aber dann war es das auch schon wieder.
Ich bin eigentlich 13 Jahre zur Schule gegangen und habe mein Abitur gemacht um zu studieren, nicht um dann eine Ausbildung zu machen, das hätte ich schon nach dem 10. Schuljahr machen können.
Zudem kann ich hier noch anmerken, dass ich vom 5 bis zum 13 Schuljahr ein Stipendium hatte, allein darum wollte ich eine gute Ausbildung um später andern Kindern das gleiche zu ermöglichen.
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #74 am: 27 Januar 2005, 08:53:35 »

@Mentallo
Zitat
Zitat:
Nur weil z.B. für Geisteswissenschaften Studiengebühren fällig sind, heißt das ja nicht, das in diesem Bereich keiner mehr studieren würde.


Nein, Du hattest den Geistewissenschaften aber jeglichen wirtschaftlichen Nutzen absprechen wollen. Oder habe ich da wieder zu wenig gelesen?

Nein, da hast du richtig gelesen  :)  Und ich halte den wirtschaftlichen Nutzen von Geisteswissenschaftler in der Regel für überschaubar.Das jemand aus dieser Studienecke doch mal in die Wirtschaft rutscht, ist zwar schön, aber nicht der Standard.
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