Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Studiengebühren???  (Gelesen 55085 mal)

Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #45 am: 26 Januar 2005, 19:13:25 »

Zitat
Und? Was lernen wir nun daraus?

Faulpelze ins Arbeitslager...?

Nein, sondern genau das, was ich schrieb : Tu was du willst, solange ich es nicht bezahlen muß.

@Eisbär : Da steht unter anderem :
Zitat
"Das Klischee vom Studentenleben mit viel Freizeit entspricht nicht mehr der Realität", sagte DSW-Geschäftsführer Achim Meyer auf der Heyde.

Sehr schön.Und jetzt bitte noch eine Info, die NICHT von der Studentenlobby kommt.Ich bin mir sicher, das z.B. CDU und FDP das ganz anders sehen und die Wahrheit insgesamt irgendwo dazwischen liegt.

@messie

Zitat
Es gibt auch genügend Leute die eine zweite, eine dritte Lehre machen .. meist, weil sie auf dem Markt keine Stelle finden

Richtig.Aber auch hier wieder : Auch ein zehnte Ausbildung muß (in der Regel) nicht der Staat bezahlen und alleine darin liegt der Unterschied.Nochmal : Ich will niemandem verübeln, was und wie lange er Studiert, sehe aber nicht ein das das mit Steuergeldern bezahlt wird.

Zitat
und ein Studium ist durchaus eine Ausbildung, allen Unkenrufen zum Trotz

Wie gesagt, ich habe schon beruflich so manchen Studenten getroffen, bei dem ich froh war, das er sich die Schuhe zubinden konnte, es gibt also (wie immer) solche und solche.

@Mentallo
Zitat
Was für ein scheiss fauler Ingenieur hat Dein Haus gebaut? Und Dein Auto? Und Deinen Computer? Die Spielautomaten in Deinem Keller?

Liest du eigentlich, was ich schreibe ? Ich rede von Studiengebühren für übertriebenes Langzeitstudium und du laberst was von Ingenieuren.Hab ich irgendwo behauptet, das ALLLE Studenten Gammler sind ? Gehören Ingenieure zur brotlosen Kunst ? Oder was willst du mir damit sagen ?

Zitat
Ich halte die 42h aus Eisbärs Link auch für eher unterdurchschnittlich. Mindestens im Grundstudium ist das bei weitem mehr wenn man denn nebenher noch jobben muss, da sind Mentallos Zahlen bei weitem realistischer.


Tja, ich kann das Gegenteil nicht beweisen.Aber dann müssen wohl alle, die für die Studiengebühren sind, völlig daneben liegen.Was mir immer noch keiner erklärt hat : Wozu sind die Gebühren denn dann da ? Haben sich ein paar Leute von CDU und  FDP mit den Verfassungsrichtern in Karlsruhe verbündet, um der Studentenschaft Deutschlands einfach mal an den Karren zu pinkeln wärend die Überwältigende Mehrheit der deutschen geschlossen gegen Studiengebühren sind ?
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Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #46 am: 26 Januar 2005, 19:16:46 »

Wofür die da sind? Warum die Politiker Studiengebühren wollen?

Ganz einfach...500€ * 2.000.000 Studenten sind 1.000.000.000 € jedes Semester.

Das ist Geld...viel Geld!

Den Zusammenhang zu unserer Haushaltslage auf Länderebene muss man wohl nicht extra herstellen...
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.~..RuNa..~.

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Studiengebühren???
« Antwort #47 am: 26 Januar 2005, 19:16:49 »

Zitat von: "Kallisti"


Anmaßend finde ich, dass du von "Prioritäten setzen" sprichst, und: ob ich es "rechtfertigen" könne, als Mutter (jetzt) "noch" zu studieren - das geht ja wohl doch etwas zu weit!


Aber ja: ich setze Prioritäten und: nur weil ich Mutter bin, bin ich nicht die Minna und Sklavin und Dumpfkuh vom Dienst - oder anders ausgedrückt: Ich bin auch noch eine relativ junge Frau, mit eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Zielen... - die mir doch wohl zustehen - ich bin nicht ausschließlich Mutter - oder was hast du eigentlich für ein Bild/Verständnis von Müttern/vom Muttersein... ??


Im Übrigen: mein Sohn leidet sicher weniger unter unserer aktuellen (finanziellen) Situation als ich, da ich zu seinen Gunsten auf meine Dinge... weitestgehend verzichte (seit er auf der Welt ist!).

Und: für meinen Sohn wäre einiges "entspannter", wenn es auch noch eine Familie im Hintergrund gäbe und wenn sein Erzeuger sich mit ihm befasste, sich für ihn interessierte usw. - gut, das führt jetzt zu weit, das deutete ich oben ja bereits an. Deshalb also: lass es gutsein, du erlaubst dir Urteile über Dinge, von denen du keine Ahnung bzw. mit denen du keine Erfahrung hast.



Kallisti, da mußt Du Dich nicht im Geringsten für rechtfertigen!
Mein erster Gedanke zu den entsprechenden Fragen von Thomas war in jedem Falle:" FRECHHEIT!"
Ich bin zwar nicht in einer mit Deiner vergleichbaren Situation, rege mich aber tierisch darüber auf, wenn Müttern ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil so einige Gestalten gerne Mütter hätten, die auf alles verzichten und dafür noch glücklich und dankbar sein sollen und ihnen die Kinder am besten noch vom Leib halten sollten!
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Mentallo

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Studiengebühren???
« Antwort #48 am: 26 Januar 2005, 19:26:35 »

Zitat von: "Thomas"

Liest du eigentlich, was ich schreibe ? Ich rede von Studiengebühren für übertriebenes Langzeitstudium und du laberst was von Ingenieuren.Hab ich irgendwo behauptet, das ALLLE Studenten Gammler sind ? Gehören Ingenieure zur brotlosen Kunst ? Oder was willst du mir damit sagen ?


Nein, nur in Maßen.
Liest sich so.
Aber was sind den "brotlose Künste"?
Verstehst Du Dich auf die Gebiete, die Du mal eben pauschalisierst und verurteilst?
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schwarze Katze

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Studiengebühren???
« Antwort #49 am: 26 Januar 2005, 19:30:39 »

@Thomas
Ich studiere nicht, ich arbeite und bezahle Steuer. Aber ich bin auch gegen Studiengebühr.

Ich arbeite tagtäglich mit straffälligen Jugendlichen. Die kommen grostenteils aus Unterschicht, haben keinen Hauptschulabschlus und sind oft nicht ausbildungsfähig, weil ihnen das elementare Wissen fehlt.

Man kann mich fragen: "Was hat das mit Studiengebüren zu tun?"

Meiner Meinung nach, sehr viel! Wenn studieren die Privileg von Reichen wird, wird es mit laufe des Jahren immer mehr Menschen geben, die kein Wert auf Bildung legen, weil die sowieso wissen werden, dass sie sich Bildung nicht finanzieren können. Und dann werden sich immer mehr Jugendliche aus einfachen Verhältnissen fragen: "Warum soll ich mich in die Schule anstrengen, um mein Abi zu schaffen, wenn ich sowieso keine Kohle für Studium habe, was soll das Sch..." Und wir haben noch ein Schulabversager mehr im Projekt zu betreuen,( klar, es sichert mein Arbeitsplatz :wink: )
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Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #50 am: 26 Januar 2005, 19:30:49 »

@Kallisti:
Du hast ziemlich viel aus deiner Privatsphäre erzählt, also habe ich mich auch dazu geäußert.
Zitat
Aber ja: ich setze Prioritäten und: nur weil ich Mutter bin, bin ich nicht die Minna und Sklavin und Dumpfkuh vom Dienst - oder anders ausgedrückt: Ich bin auch noch eine relativ junge Frau, mit eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Zielen... - die mir doch wohl zustehen - ich bin nicht ausschließlich Mutter - oder was hast du eigentlich für ein Bild/Verständnis von Müttern/vom Muttersein... ??

Von Sklavin und Dumpfkuh hat keiner was gesagt, und wenn du schreibst, das du die finanziellen Nachteile auf dich nimmst, damit dein Sohn diese nicht hat, ist das in Ordnung.

Meine eigentliche Frage war : Wäre es für dich selber nicht passender gewesen, auf das Studieren zu verzichten, eben weil deine Lebensumstände nicht so einfach sind (wie du selber dargestellt hast) ? Muß man sich das Leben dann auch noch unnötig schwer machen ? Das soll nicht anmaßend sein, sondern mich würde interessieren, was deine Antworten wären, wenn du dir diese Fragen stellen würdest ?

Zitat
..müsste ich doch (noch) mehr persönliche Hintergründe ... anführen, wozu ich hier in der Tat dann doch nicht bereit bin!

Kann ich verstehen, aber sieh es mal aus der Siche eines Aussenstehendem, der nur die Informationen hat, die du ihm gabst : Meinst du nicht, das du schon mehrere Chancen hattes ?

Meinst du, das das Ziel deines Studiums einmal deine Lebensumstände verbessern wird (rein materiell) ?

Zitat
..., rege mich aber tierisch darüber auf, wenn Müttern ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil so einige Gestalten gerne Mütter hätten, die auf alles verzichten und dafür noch glücklich und dankbar sein sollen und ihnen die Kinder am besten noch vom Leib halten sollten!

Wie gesagt, das waren Fragen die mich interessierten bzw. die Antworten, die Kallisti sich selber darauf gibt.Mit schlechtem Gewissen einreden wollen hat das nix zu tun.

Zitat
Wofür die da sind? Warum die Politiker Studiengebühren wollen?

Ganz einfach...500€ * 2.000.000 Studenten sind 1.000.000.000 € jedes Semester.

Das ist Geld...viel Geld!

Den Zusammenhang zu unserer Haushaltslage auf Länderebene muss man wohl nicht extra herstellen...


Sicher, Geld wird immer gerne genommen, aber das alleine kann es nicht sein, da gibt es vermutlich bequemere Wege an Geld zu kommen.Gibt in diesem Lande genügend (Berufs)gruppen, die man effektiver ausnehmen kann.

@Mentallo :
Zitat
Verstehst Du Dich auf die Gebiete, die Du mal eben pauschalisierst und verurteilst?

Muß ich das ? Reicht es für mich vor dem rein ökonomischen Hintergurnd meiner Ausführungen nicht, das ich weiß, das sie den Staat mehr kosten als das sie ihm Nutzen ?
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Kallisti

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Studiengebühren???
« Antwort #51 am: 26 Januar 2005, 19:33:10 »

@RuNa


... danke! Echt !!
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Mentallo

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Studiengebühren???
« Antwort #52 am: 26 Januar 2005, 19:38:36 »

Thomas: Was wäre eine Staat ohne Kunst und Geisteswissenschaften?
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Kallisti

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Studiengebühren???
« Antwort #53 am: 26 Januar 2005, 19:44:15 »

@Thomas


... du kannst dir sicher sein, dass ich mir durchaus selbstkritische Fragen stelle...!


Und: warum ich studiere?: Nein, nicht in erster Linie, um damit meine finanzielle Situation mal verbessern zu können (das auch, wenn es sich so einstellt: dann isses schön!!), sondern: um einer Tätigkeit (tagtäglich viele Stunden, jahrelang) nachgehen zu können, in der ich einen Sinn sehe, mit der ich mich ein Stück weit "identifizieren", die ich bejahen kann, die ich gerne tue... !!

Das steht für mich an erster Stelle, dann kommt die Kohle! Und ja: überleben tu ich halt irgendwie - schon lange: so..., ja: das ist meine Entscheidung, obwohl nicht ganz mein "Wille", denn: für die Verhältnisse und meine Lebensumstände bin nicht ich alleine und ausschließlich und in jeder Hinsicht verantwortlich.

Mehr (Privates) sag ich dazu nicht mehr, Thomas.


Und was das Ausnehmen angeht: ja bitte schau dich doch mal um!:
Alles was geht, wird gekürzt, gestrichen, "umstrukturiert": in sämtlichen "sozialen" Bereichen - wer soll denn wo noch mehr ausgenommen und "beschnitten" werden?!:

Die kinderreichen Familien, die Alten und Kranken, die Kinder (siehe: deutsche Bildungs- und Familienpolitik - im Vergleich zu Frankreich, Schweden und Finnland...) (Stichworte: Kinderbetreuung, Schulen...) werden doch schon geschröpft, wo´s nur geht - siehe auch die Erwerbslosen ... !!


Also: ich weiß nicht: andere Länder scheinen nicht so verschuldet zu sein wie Deutschland und trotzdem noch funktionierende Sozialsysteme zu haben - und auch in der Bildung nicht zu sparen...!! (Zumindest mal was Schule und Kindertagesstätten... betrifft.)


?
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messie

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Studiengebühren???
« Antwort #54 am: 26 Januar 2005, 20:12:05 »

Zitat
da gibt es vermutlich bequemere Wege an Geld zu kommen.Gibt in diesem Lande genügend (Berufs)gruppen, die man effektiver ausnehmen kann.

Kann man? *such*
Dass es überhaupt möglich seitens der Politik ist über Studiengebühren überhaupt öffentlich nachzudenken, liegt schlicht daran, dass Studierende keine Lobby besitzen. Dasselbe gilt für Arbeitslose, Rentner, Obdachlose... diese Gruppen haben es prinzipiell schwer Widerstand zu leisten, da Protest von ihnen schlicht ignoriert wird.
Anders sieht es z.B. bei Arbeitnehmern aus, die haben die Lobby der mächtigen Gewerkschaften. Dort also nochmal zulangen wird zum Spießrutenlauf für Politiker.
Oder die Kirchen: Einen kirchlichen Feiertag streichen kommt erst gar nicht aufs Tapet, weil Politiker wissen: Nee, da nicht.

Aber bei den Studenten. Da kann man´s ja machen.
Einfach behaupten, dass es ja sooo viele Faule Studierende gäbe die man loswerden möchte, weil die schaden der Wirtschaft ja. Und schon hat man ein Argument für den allgemeinen BILD-Leser (also Dich, Thomas, wa? *kleiner Scherrrz*), um garnicht mehr auf stichhaltige Argumente eingehen zu müssen. Und so kommts dann zu Studiengebühren ohne eine Leistung dafür erbringen zu müssen ... denn wenn diese zu 100% in die Bildung zurückfliessen würden, dann könnte man Gebäude hinstellen, gegen die die Prunkbauten der Banken ein Fliegenschiss wären.

Nein, das Geld versucht man dort zu holen, weil man sich zu wenige Proteste erhofft und hofft damit durchzukommen. Nicht etwa, weil man glaubt, dadurch die Bildung zu verbessern. Denn besser wird sie dadurch nämlich nicht. Eher schlechter - weil nur noch diejenigen studieren werden die eh schon verwöhnt durch reiche Eltern sind, die sich noch nie im Leben anstrengen mussten - und dies dann logischerweise auch weiterhin nicht tun.

Und Du sprichst eine prinzipielle Frage an, Thomas: Warum studieren Menschen? - Interessante Frage die einen eigenen Thread verdient - denn die Gründe für ein Studium sind bei weitem vielfältiger als zuerst sichtbar. Sehr selten haben sie jedenfalls mit "ich kann mir ein paar Jahre ein nettes Leben machen" oder "ich bin zu faul, um jetzt schon arbeiten zu wollen" zu tun.
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Eisbär

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Studiengebühren???
« Antwort #55 am: 26 Januar 2005, 20:25:39 »

Zitat von: "messie"
Warum studieren Menschen? - Interessante Frage die einen eigenen Thread verdient - denn die Gründe für ein Studium sind bei weitem vielfältiger als zuerst sichtbar. Sehr selten haben sie jedenfalls mit "ich kann mir ein paar Jahre ein nettes Leben machen" oder "ich bin zu faul, um jetzt schon arbeiten zu wollen" zu tun.
Ich z.B. studiere eben, um tierisch viel geld zu verdienen mit einer Arbeit, die auch noch Spaß macht.

Und ich denke, daß ich mit dem Studienziel "Diplomwirtschaftsingenieur für Seeverkehr" auch kein Anhänger der brotlosen Künste bin.

Nun ja.
Ein Studium ist meine Chance, in den sozialen Schichten etwas nach oben zu steigen.
Und diese Chance sollte jeder haben dürfen, der durch seine geistigen Fähigkeiten dazu in der Lage ist.
Wie gesagt, durch seine geistigen Fähigkeiten, nicht durch die finanziellen Fähigkeiten von Mami und Papi.
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Kortirion

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Studiengebühren???
« Antwort #56 am: 26 Januar 2005, 20:27:50 »

messie: und genau wird es schon seit Jahren erfolgreich praktiziert.

Die Verwaltungskostenpauschale die schon seit jahren mit den Semesterbeiträgen mitkassiert wird, fließt seitdem immer schön in den allgemeinen landeshaushalt...trotz der massiven Proteste und Klagen der Studierendenschaft.

Und so wird es auch diesmal sein...was uns allerdings nicht daran hindern sollte, die Proteste zu unterstützen.

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Prinzessin

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Studiengebühren???
« Antwort #57 am: 26 Januar 2005, 20:41:35 »

so, die herrschaften. hier geht es ja richtig ab, was ich nur loben kann!
immerhin beschäftigt sich mal jemand ausführlich mit dem thema!
ich war vorhin auf der demo, und hoffe, dass die nächste noch größer und wirksamer wird.
die meisten leute interessieren sich nicht für hoschulpolitische themen, da sie selbst nicht betroffen sind. ich hoffe doch mal, dass die momentanen aktionen der betroffenen studenten da ein wenig nachhilfe geben!

ich frage mich nur schon die ganze zeit, warum unsere werten cdu/fdp-politiker diesen stein überhaupt zum rollen gebracht haben.
einerseits schreien sie nach mehr hochschulabsolventen, die unsere wirtschaft vielleicht mal wieder ankurbeln und später für ihre rente und die staatsschulden aufkommen, andererseits legen sie (zukünftigen) studenten viele steine in den weg.
die kosten während eines studiums sind recht hoch (s. bisherige beiträge) und dank der momentanen lage der meisten hochschulen ist ein "schnelleres" studieren kaum möglich, da viele praktika und seminare aufgrund von geldmangel nicht mit dozenten besetzt werden können.
wie schon erwähnt, befinden sich fast alle öffentlichen hochschulen in einem schlechten zustand, wodurch den studenten mehr kosten in form von bücheranschaffungen aufgedrückt werden.
nun könnte man noch mehr argumente aufzählen, aber die kennt ihr ja meist schon  :)

das die "spreu vom weizen" getrennt wird, in form von bummel/gammel-studenten halte ich für unwahrscheinlich, da, wie schon erwähnt, sich meist nur "sponsored by mum&dad-studis" sich so etwas erlauben können.

weshalb also diese politik?

steht der sinn nach einer, der usa angeglichenen hochschulpolitik?
so kommt es mir irgendwie vor...
momentan findet eine diskussion über elite-unis in deutschland statt, das gute alte diplom wird zugunsten des bachelor/master-systems aufgegeben, mit dem wir anscheinend besser mit den anderen europäischen ländern konkurrieren können... nun das thema studiengebühren?

wo führt das alles hin?!

haben wir bald eine noch krassere spaltung in "arm und reich"?!
blocken wir bald begabte junge menschen von vorneherein ab, nur weil ihre eltern keine kohle haben?
überlassen wir nun auch die hoschulausbildung der wirtschaft? und wo bleiben dann die moralisch-ethischen ansprüche an unsere gesellschaft?!
nennt man solche vorgänge entwicklung? evolutive anpassung an die momentane situation?

für antworten auf meine vielen fragen wäre ich sehr dankbar!!!!

lg
die Prinzessin
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Und lasst uns niemals erwachsen werden ;)

Thomas

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Studiengebühren???
« Antwort #58 am: 26 Januar 2005, 20:46:43 »

Zitat
Thomas: Was wäre eine Staat ohne Kunst und Geisteswissenschaften?

Vermutlich geistig arm, aber das ist aus ökonomischer Sicht eine andere Frage.Nebenbei wird es für künstlerische Dinge immer genug Begeisterte geben, auch ohne Studium.Künstler sind meistens eh' arm ,die sind das gewohnt =)

Zitat
Zitat:
da gibt es vermutlich bequemere Wege an Geld zu kommen.Gibt in diesem Lande genügend (Berufs)gruppen, die man effektiver ausnehmen kann.  

Kann man? *such*
 

Oh ja.Autofahrer, Steuerzahler (in jeder Hinsicht).Da ist das Geschrei zwar auch groß, aber es legt sich meistens auch wieder genau so schnell.Und die Gesamtsumme dürfte Höher sein.
Die Gruppe die gerade mit bezahlen dran ist, schreit immer am lautesten und meint, nun ist alles am Ende und es geht gar nichts mehr.Und jede Gruppe hat dann tausend Argumente, warum das ungerecht ist.Jetzt sind das z.B. mal die Studenten dran.

Zitat
Anders sieht es z.B. bei Arbeitnehmern aus, die haben die Lobby der mächtigen Gewerkschaften

Und ? Hat es ihnen viel genützt ? Arbeitszeitverlängerung, Kündigungen im großen Stil, etc. Studenten sind nicht die einzigen, von denen man was holen will.

Mir ist schon bewußt, das hier das kritische Echo auf meine Beiträge extrem hoch ist, weil hier (fast) nur persönlich Betroffene posten, und wenn es einen selber betrifft, dramatisiert man das ganze immer noch mal ein bischen mehr.Würde mir vermutlich nicht anders gehen.

Mir zeigt das ganze, das es Studenten wohl doch nicht ganz so einfach haben.Allerdings ist das hier auch wenig representativ, denn würde ich das gleiche im Arbeiter-und-Bauern-forum posten, würden da wahrscheinlich ganz andere Kommentare mit ganz anderen Fallbeispielen kommen.

Und das die Legende vom faulen Langzeitstudie wirklich nur eine Legende ist, und in wirklichkeit alle nur hart an ihrem Studienziel arbeiten glaube ich auch nicht.

@Kallisti
Zitat
sondern: um einer Tätigkeit (tagtäglich viele Stunden, jahrelang) nachgehen zu können, in der ich einen Sinn sehe, mit der ich mich ein Stück weit "identifizieren", die ich bejahen kann, die ich gerne tue... !!

Das steht für mich an erster Stelle, dann kommt die Kohle! Und ja: überleben tu ich halt irgendwie - schon lange: so..., ja: das ist meine Entscheidung

Natürlich ist es deine Entscheidung, aber dann mußt du halt mit den Umständen, die diese Entscheidung mit sich bringen leben können.Und wenn die Umstände nun "Studiengebühren" heißen, auch damit.

Die zentrale Frage:
Du sagts, du studierst, um einer Tätigkeit nachgehen zu können mit der du dich identifizieren kannst und die für dich Sinnstiftend ist.Aber : Muß der Staat dafür ein kostenloses Studium bereitstellen ? Sehe ich nicht so.
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Studiengebühren???
« Antwort #59 am: 26 Januar 2005, 20:51:15 »

Ich kann die Aufregung über das Urteil verstehen, andererseits sind noch keine konkreten Modelle bekannt, wie es wirklich ablaufen könnte.

Eine geeignete Möglichkeit wäre in meinen Augen eine spätere einkommensabhängige Rückzahlung der Gebühren, gestreckt über viele Jahre, falls das Einkommen nicht hoch genug ist.
Um die Begehrlichkeiten der Finanzpolitiker im Zaume zu halten, müßten die Etats der Universitäten zumindest eingefroren werden und die Gebühren einzig den Unis zugutekommen. Die Universitäten brauchen mehr, nicht weniger Geld.

Eine Gesellschaft, die sich "brotlose Künste", d.h. Geisteswissenschaften, nicht leisten kann, wird auch in anderen Bereichen keine großen Leistungen erbringen können: in den Wirtschaftswissenschaften stammen viele Modelle und Ansätze u.a. aus der Soziologie, genau dem Fach, daß in Hamburg anscheinend langsam dicht gemacht wird ...

Zudem ist nicht gesagt, daß Orchideenfächer zwangsläufig zur Armut führen, es kommt immernoch auf den Menschen (und die Umstände) an.  
Als Beispiel:  während ich im ersten Moment pikiert über die Studienwahl meiner Frau im Hinblick auf die Berufsaussichten war, berichtete ein Freund, daß Volkskundler z.B. im Bereich "Corporate Sponsoring" Chancen bei Unternehmensberatungen und Großunternehmen haben - Positionen, bei denen eine Rückzahlungen des Studiengebührendarlehens sicherlich möglich ist.

Ich bin auch gern bereit, von meinen Steuern einen gewissen Prozentsatz beschäftigungsloser Geisteswissenschaftler zu finanzieren, da ich davon überzeugt bin, daß dies dem kulturellen Klima der Gesellschaft förderlich ist (mir fallen viele Dinge ein, die ich wesentlich weniger gern finanziere).

Polemik ala "faule Studenten" bringt nichts, ebensowenig wie eine etwaige Forderung, 20 Jahre lang kostenlos studieren zu dürfen.
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Die Religion der Herren, die sich als Herren verewigen, streitet mit der der Sklaven, die sich im Sklavenstand auf Dauer einrichten, um den Lorbeer der Dummheit und des Aberglaubens."

Andre Glucksmann