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The death penalty in Europe.

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EL:

--- Zitat von: Eisbär am 23 März 2012, 16:08:30 ---Todesstrafe... wir sind hier doch nicht in China, im Iran oder im Bible Belt...

--- Ende Zitat ---

And what if to break away from the place of staying and look at this question more widely?    ;) :D

illuminatus:
Also das Ganze mit Fortschritt zu betrachten ist auch nicht gerade sehr fortschrittlich. Wo soll das bitte hinführen? Dass wir eines Tages für Straftaten gar nicht mehr bestraft werden oder gar belohnt werden? Dahin käme man zumindest mit dem Argument, sofern man den Fortschritt im übertragenen Sinne als proportionale Linie betrachtet, als eine Gerade. Aber das Ganze hat m. E. gar nichts mit Fortschritt zu tun, sondern einzig und allein mit der fundamentalen Frage, ob Taten bestraft werden sollten oder nicht, und, wie hoch das Strafmaß ausfallen sollte. Da gibt es logischerweise sehr viele verschiedene Meinungen.

Meine Meinung ist einfach folgende: Wer gegen die Menschenwürde verstößt, hört auf, ein Mensch zu sein, und braucht entsprechend selbst nicht mehr wie ein Mensch behandelt werden. Dass solche Entscheidungen sehr weitreichend sind und eine entsprechende Genauigkeit / Eindeutigkeit der Nachweise erfordern, leuchtet selbstverständlich ein. Und dass kein LAndgericht über entsprechende Befugnis verfügt, sollte auch klar sein. Darum sprach ich auch nur von wirklich eindeutigen Fällen. Dass das Sparen dabei nicht als das Argument gilt, weiß ich auch. Das war auch gar nicht mein Ziel. Nur ich halte es für unzumutbar, Wesen noch am Leben zu lassen, die anderen Menschen derart Leid zugefügt haben, und auf eine solche monströse Art und Weise, wo doch stets von einer Fluchtgefahr auszugehen ist. Es stellt schlicht und ergreifend ein gesellschaftliches Sicherheitsrisiko dar. Kinderschänder, Serienmörder und anderes Ungeziefer gehört einfach nicht unter Menschen. Auch nicht in Quarantäne, denn auch dann sind sie noch unter Menschen. Sondern sie gehören in den Abfall.

Der Staat stellt sich damit in meinen Augen nicht auf eine Eben mit Mördern, sondern er stellt sich damit genau dahin, wo er hin soll: als Beschützer seiner Gesellschaft. Wie gut das Ganze funktioniert, ist natürlich eine Frage der Gesellschaft selbst. Da fällt mir ein Plakat ein: „In welcher Gesellschaft willst du leben?“

colourize:

--- Zitat von: illuminatus am 23 März 2012, 20:23:55 ---Meine Meinung ist einfach folgende: Wer gegen die Menschenwürde verstößt, hört auf, ein Mensch zu sein, und braucht entsprechend selbst nicht mehr wie ein Mensch behandelt werden. Dass solche Entscheidungen sehr weitreichend sind und eine entsprechende Genauigkeit / Eindeutigkeit der Nachweise erfordern, leuchtet selbstverständlich ein. Und dass kein LAndgericht über entsprechende Befugnis verfügt, sollte auch klar sein. Darum sprach ich auch nur von wirklich eindeutigen Fällen. Dass das Sparen dabei nicht als das Argument gilt, weiß ich auch. Das war auch gar nicht mein Ziel. Nur ich halte es für unzumutbar, Wesen noch am Leben zu lassen, die anderen Menschen derart Leid zugefügt haben, und auf eine solche monströse Art und Weise, wo doch stets von einer Fluchtgefahr auszugehen ist. Es stellt schlicht und ergreifend ein gesellschaftliches Sicherheitsrisiko dar. Kinderschänder, Serienmörder und anderes Ungeziefer gehört einfach nicht unter Menschen. Auch nicht in Quarantäne, denn auch dann sind sie noch unter Menschen. Sondern sie gehören in den Abfall.

--- Ende Zitat ---
Hm. Ich finde Deine Geisteshaltung selbst irgendwie unmenschlich und zutiefst verabscheuenswürdig. Aber mal meinen kleinen Humanismus, von den Rechtsauslegern hier im Forum ja auch gerne despektierlich als "Gutmenschentum" diskreditiert, außen vorgelassen zwei spontane Gedanken zu Deinen Ausführungen:
 
1.) Welcher Übermensch ist es, der sich - um bei Deiner Logik zu bleiben - dann anmaßen kann zu entscheiden wer noch Mensch ist darf und wer nicht?

2.) Macht sich der Henker, der den verurteilten Nicht-mehr-Menschen dann exekutiert, selbst eines Verstoßes gegen die Menschenwürde schuldig, wenn sich herausstellt dass ein Justizirrtum vorlag und fehlerhafter Weise nicht ein Abfall-Untermensch eliminiert wurde, sondern vielmehr ein lebenswerter Mensch zu Unrecht ermordet wurde? Wer muss dann dafür zu Rechenschaft gezogen werden und sein Menschsein abgesprochen bekommen? Der Henker? Oder der Richter? Oder derjenige Zeuge, dessen Aussage zur irrtümlichen Verurteilung führte?

illuminatus:
Ich habe meine Aussage dramatisiert, um sie zu verdeutlichen. Und es ist kein Übermensch, sondern ein System, das darüber entscheidet - die Gesellschaft, wie jetzt auch: Indirekt, repräsentativ durch seine Wahlmänner. Den zweiten Teil beantworte ich absichtlich nicht, denn da gibt es bereits Regelungen, die im Gesetz verankert sind. Siehe z.B. Falschaussagen, falsche Verdächtigungen usw.

Man mag von meiner Meinung nicht überzeugt sein. Das ist die Demokratie: Die Freiheit der Meinung. Ich habe meine, du hast deine. Aber mal anders betrachtet: Genauso, wie bei der Todesstrafe auch, muss man sich auch bei Gefängnisstrafen darüber im Klaren werden: Wer ist es, der darüber entscheidet, ob jemand 15 Jahre mit anschließender Sicherunsgverwahrung bestraft wird und wer nicht? Ist das nicht ebenso "schlimm", wie die Todesstrafe? Sicher auf das Menschenleben (als körperliches Leben!) projeziert mit weniger Tragweite, jedoch auf die Psyche mit deutlich mehr Tragweite. Jemand, der zu Unrecht gesessen hat, und das über längere Zeit, wird sich misshandelt fühlen. Und für Außenstehende ist er bereits gezeichnet, irgendwo dann doch schuldig. Jemand solches wird kein normales Leben mehr führen können. Und hier stellen sich doch wohl die gleichen Fragen, wie bei der Todesstrafe. Also wenn man mich fragt, finde ich die Todesstrafe harmloser, weil man sich weniger damit quälen muss.

Edit: Zusammenfassend gesagt: Bei der Todesstrafe quält sich der Mörder weniger und er stellt gleichzeitig keine Gefahr mehr für die Gesellschaft dar. Das sind klare Vorteile. Dass sie Nachteile beherbergt, ist klar. So ist das überall. Alles hat seine Vor- und Nachteile.

Eisbär:
Derartig menschenverachtende Tiraden wie von illuminatus hört man glücklicherweise nur noch selten in unserer Gesellschaft, sowas kommt nur noch von Extremisten aus verschiedenen Lagern.

illuminatus: ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch. Das ist eine biologische Frage, keine Sache der Meinung. Ein Ameise hört ja auch nicht auf eine Ameise zu sein, nur weil sie statt einer Blattlaus versucht einen Marinenkäfer zu melken.

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