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The death penalty in Europe.

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schwarze Katze:

--- Zitat von: Black Ronin am 20 März 2012, 18:29:02 ---Ich würde sagen, bei den schlimmsten der Schlimmen wie Serienmörder, oder Mördern die nach absitzen einer Freihheitsstrafe wieder morden oder es versuchen oder bei Vergewaltigung in Tateinheit mit Mord bzw. versuchtem Mord im Wiederholungsfall oder ähnliches, wäre ich dafür.

--- Ende Zitat ---

Spontan und emotional wäre ich auch dafür.

Aber bei solcher Thema sollen die Emotionen draussen bleiben, sonst landet man automatisch auf die "Bild-Zeitung"-Niveau.

Julya:

--- Zitat von: colourize am 20 März 2012, 16:44:54 ---Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))

--- Ende Zitat ---

Komisch, ich habe mir schon oft Gedanken um die Todesstrafe gemacht und noch nie bin ich auf diesen Punkt gekommen...
Eigentlich dürfte man es tatsächlich nicht Todes'strafe' nennen, sondern Todesverurteilung, oder sowas. Denn Strafe impliziert immer, dass man aus jener lernt/lernen kann.


Für mich steht auch fest, dass niemand [!!!] zum Tode verurteilt werden darf, da kein Mensch über Leben und Tod richten darf und erst recht und absolut nicht im Namen "Gottes", was ja in arabischen Ländern, bzw auch in einigen Staaten der USA Usus ist. Das führt jegliches Gleichgewicht zwischen Mensch, Gott und Recht ad absurdum! (Nicht, dass ich an Gott glaube, aber Gottes Wille als Rechtfertigung zur Tötung von Menschen zu nehmen, ist genauso pervers, wie ein Mord aus anderen Gründen.)

messie:
Ich denke da ähnlich wie Julya, aber aus einem anderen Grund:
Menschen machen Fehler. Wir sind einfach so, unfertige, unperfekte Wesen.
Das bedeutet auch gleichzeitig, dass der Fehler passieren kann, dass jemand zu Unrecht zum Tode verurteilt wird.

Wenn man nun jemanden hinrichtet und z.B. noch einmal neue Beweise auftauchen sollten die klären dass derjenige die Tat dann doch gar nicht begangen hat, dann lässt sich dieses Unrecht, das diesem Menschen in diesem Augenblick widerfahren ist, nicht mehr entschädigen (rückgängigmachen lässt sich Unrecht eh niemals, man kann nur dafür sorgen, dass die Person dafür angemessen entschädigt wird).

Da schließt sich dann bei mir wiederum meine Meinung Richtung Julya: Man kann nicht einfach Gott spielen und jemanden mutwillig töten, weil man nun einmal nicht die Macht hat, diesem Menschen wieder das Leben zurückzugeben.
Aus diesem Grund bin ich auch dafür, die Todesstrafe niemals anzuwenden.
Das kostet fraglich den Steuerzahler sehr viel Geld (da diese Person dann ein Leben lang auf Staatskosten durchgefüttert und bewacht werden muss), aber das sollte es uns wert sein, dass wir damit jederzeit eventuellen Unschuldigen ein Leben in Freiheit zurückgeben können.

Julya:
Mit dem Argument, dass Menschen Fehler machen, bin auch ganz bei Dir, messie.

Und ergänzen möchte ich noch, dass Menschen auch schlichtweg zu schwach sind, solch eine Verantwortung tragen zu können. Sei es aus barmherzigen Gründen (Überspitzt: "Rechtlich darf ich ihn zwar hängen, aber ich bin ja verliebt in ihn."), oder z.B. aus rassistischen Gründen. Ist ja kein Geheimnis, dass in den USA mehr dunkelhäutige Menschen in den Todeszellen sitzen, als hellhäutige. (Schon alleine das zu schreiben, bringt mich zum Würgen! >:()

colourize:

--- Zitat von: Julya am 20 März 2012, 19:26:30 ---
--- Zitat von: colourize am 20 März 2012, 16:44:54 ---Davon ab hat dies nichts mit der TodesSTRAFE zu tun, wo es ja um Schuld und Sühne geht. (Und btw. weniger um Resozialisation, was ebenfalls eine Funktion von Strafen ist... bei der Todesstrafe jedoch weniger. ;))

--- Ende Zitat ---

Komisch, ich habe mir schon oft Gedanken um die Todesstrafe gemacht und noch nie bin ich auf diesen Punkt gekommen...
Eigentlich dürfte man es tatsächlich nicht Todes'strafe' nennen, sondern Todesverurteilung, oder sowas. Denn Strafe impliziert immer, dass man aus jener lernt/lernen kann.

--- Ende Zitat ---
:)

Ich selbst finde allerdings, dass dies weitaus nicht das beste Argument gegen die Todesstrafe ist, sondern nur eines unter vielen. So wie das "Justizirrtums-Argument" auch. Solche Argumente sind schon okay, greifen allerdings zu kurz. Außerdem haftet dem Justizirrtums-Argument an, dass es schon okay sei Menschen hinzurichten, wenn denn zweifelsfrei erwiesen werden KÖNNTE, dass sie schuldig sind.

Das entscheidende Argument für mich ist ein ethisches, nämlich die Überzeugung dass der Staat sich nicht anmaßen kann Menschen zu töten, wenn er den im Staat lebenden Menschen zeitgleich vermitteln muss, dass das Töten anderer Menschen falsch ist.

Sämtliche pro-Todesstrafe-Argumente sind m.E. erkennbar zu schäbbig, um gegen *dieses* Kontra-Todesstrafe-Argument bestehen zu können. Insbesondere trifft das auf ökonomische Argumentationsweisen ("es ist preiswerter, Straftäter abzumurksen anstatt sie dauerhaft einzusperren") zu, die nebenbei erwähnt auch noch Unsinn sind, da die Todesstrafe extrem teuer ist. Zumindest in den USA, wo die Fälle jahrzehntelang durch sämtliche Instanzen durchverhandelt werden müssen. In Weißrussland, Syrien oder anderen diktatorischen Unrechtsregimen ist es sicher preiswerter.

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