Schwarzes Hamburg > Politik & Gesellschaft -Archiv-
Kampfhundmischling verletzt Kind schwer an Kopf und Arm
Kenaz:
Ja, klar, ein Hundehalterführerschein wäre selbstredend super, aber allen Ernstes: Wer soll/wird das denn bitte kontrollieren? Ich komme gerade direkt aus der Höhle des Löwen respektive der S-Bahn und was saß am anderen Ende des Waggons? Eine Truppe von 5-6 halbwüchsigen Muruks mit zwei Kampfhunden von der übelsten Sorte und der Größe mittlerer Eber. - Maulkorb? - Hahahahaha, selten so gelacht! - Leine? - Ja, man staunt: einer von beiden (immerhin!) wurde doch tatsächlich von einer ca. 14-jährigen "Alpha Industries"-Jacke (Btw.: diese Marke scheint bei denen wirklich nie aus der Mode zu kommen ...) "logger" an der Leine gehalten, mit dem anderen "spielten" die "Jungs" ("Digger, guck ma', wie er springen kann!"). Wären die durchgegangen - kein Mensch hätte diese Tölen in Schach halten können, das Gemetzel will ich mir gar nicht genauer vorstellen ...
Wenn Ihr jetzt allerdings ernsthaft denkt, die hoffnungslos überarbeiteten Bullen in einer Großstadt wie Hamburg oder Berlin hätten tatsächlich Bock, sich auch noch darum zu kümmern, dass jeder unterbelichtete "Gheddo"-Möchtegern-"Gangsta"-Knirps mit Migrationshintergrund auch hübsch einen "Führerschein" für seine Schwanzverlängerunsgbeißmaschine mit sich führt, dann glaubt Ihr auch an den Weihnachtsmann! Die kriegen ja noch nicht mal den in Hamburg faktisch herrschenden Leinenzwang durchgesetzt (was ich übrigens durchaus verstehen kann, denn dass die Wichtigeres zu tun haben, sehe ich sofort & ohne mit der Wimper zu zucken ein). Ich sehe da nur eine gangbare Methode, dieses Problem in den Griff zu bekommen und die ist mein voller Ernst: Komplettes Haltungsverbot für alle auch nur ansatzweise gefährlichen Rassen - zumindestens in jeder Großstadt ab 200 000 Einwohner aufwärts - und den Bestand, der nach einer gewissen Karrenzzeit noch da ist, entweder tutti completo einschläfern oder aber (softere Variante) sterilisieren und dann abwarten, bis er auf natürlichem Wege das Zeitliche gesegnet hat. Und geht mir weg mit den "armen Tieren"! Es geht hier um den effektiven Schutz für die Menschen, die in einer Stadt leben - und der hat meiner Ansicht nach eindeutig absolute Priorität.
Dass solche Kreaturen ohnehin in der Regel von Leuten gehalten werden, die per definitionem nicht dafür geeignet sind, erklärt sich im Grunde von selbst. Es ist schließlich auch nur ganz eine bestimmte Klientel, die sich am Besitz von Waffen ergötzt - und der Unterschied zwischen beidem erscheint mir einigermaßen marginal. Wenn man schon aus Gründen der Menschlichkeit - die ich übrigens, am Rande sei's bemerkt, durchaus teile - nichts Nachhaltiges gegen gewisse Bevölkerungsteile unternehmen kann, muss man sich nicht obendrein auch noch mit deren Viechern herumärgern, die letztlich ja eh nur einen einzigen Zweck erfüllen: Angst zu verbreiten. Denn genau das ist es ja, was ihren Besitzern am Ende 'ne dicke Hose macht: Sich an der Angst der Menschen zu berauschen, die ihnen entgegenkommen und sich währenddessen überlegen, ob sie jetzt besser die Straßenseite wechseln oder sich doch lieber gaaaanz, ganz eng an der Hauswand entlangquetschen sollen. Aus diesem Szenario resultiert ein Machtgefühl, das demgemäß auf billigste Art & Weise - also qua Kampfhund - noch dem hoffnungslosesten Prekariatsloser zugänglich ist. Und das hat nun wirklich rein gar nichts mit Tierliebe zu tun.
Langer Rede kurzer Sinn: Totalverbot - Umsetzung s. o.
So, und jetzt kommt Ihr.
Eisbär:
Kenaz: Du hast aber schon mal die Links der anderen zumindest überflogen?
Fakt ist doch, es gibt keine "gefährlichen Rassen". Es gibt Familienpitbulls, die keiner Fliege was zu Leide tun und es gibt Pudel, die auf jeden losgehen, der sich ihnen nähert. Welche Rasse gefährlich ist, wurde ja auf 16 Länderebenen schon entschieden. Und das 16 mal unterschiedlich.
Hinzu kommt die Tatsache, daß mal ganz klar gesagt ein Großteil der Hundebisse auf Fehlverhalten des Gebissenen zurückzuführen ist, der Rest auf das völlig desaströse Halter.
Der Hundeführerschein ist da schon eher eine Möglichkeit, der Sache Herr zu werden. Wobei ich mir wünschen würde, daß noch weit mehr als beim Kfz-Führerschein darauf hingewiesen wird, welche Verantwortung man als Halter des Hundes trägt, daß Hunde eben keine knuddeligen Spielzeuge sind, sondern Lebewesen mit eigenem Kopf und einer wehrhaften Ausstattung.
Das traurige ist, daß das viele nicht ernst genug nehmen, analog zu den Menschen, die sich mit 1,5t Stahl ummanteln und dann mit Geschwindigkeiten unterwegs sind, in denen sie andere massiv gefährden.
banquo:
--- Zitat von: Kenaz am 28 Februar 2012, 20:54:40 ---
Langer Rede kurzer Sinn: Totalverbot - Umsetzung s. o.
So, und jetzt kommt Ihr.
--- Ende Zitat ---
Ich würde sogar noch hinzufügen wollen: eine Stadt wie Hamburg ist doch wohl kaum eine geeignete Lebensumgebung für so ein Tier. Kein Auslauf, ständige Sinnesreize und Stress ohne Ende. *find*
Kenaz:
Dass das faktisch innerhalb des bestehenden Politik- und Verwaltungssystems nicht durchsetzbar ist, ist mir ohnehin klar. Ich bin mir nichtsdestoweniger ziemlich sicher, dass bei 85% der Bevölkerung ein gewisser Grundkonsens hinsichtlich einiger "Kernrassen" besteht, die man mal ohne schlechtes Gewissen pauschal als "gefährlich" einstufen würde - nämlich all das, was man gemeinhin so als "Kampfhund" bezeichnet. Und dass der Teufel hier wie immer im Detail steckt und dieses oder ähnliche Vorhaben beim Gang durch die Entscheidungsgremien sowieso völlig zerpflückt würden, bis nichts mehr davon übrig ist - geschenkt, das ist die altbekannte Crux dieses Systems.
Wenn's nach mir ganz persönlich ginge, würde eine etwas radikalere, dafür aber - wie alles Radikale - durchaus pragmatischere Gangart eingeschlagen: Generelles Hundehaltungsverbot in innerstädtischen Wohnhäusern. Und zwar ausnahmslos für alle & jeden.
Da erübrigten sich lange Diskussionen. Bums.
nightnurse:
Zum Thema "jede annähernd gefährliche Rasse" fällt mir grad noch der vierbeinige Handfeger ein, der neulich in Eppendorf vorm Aldi an die Einkaufswageneingatterung geleint war und nach allem biss, was in Leinenlängenreichweite vorbeikam und nicht "seine" Omi war. Für Erwachsene ein Wadenbiss (mit Klinikpotential), für Kinder hätte es auch der Hals sein können. Da sind wir ganz schnell wieder bei der bis zur Unsinnigkeit ausgeweiteten Liste, denn fast jeder Hund kann für irgendeinen Menschen gefährlich werden.
Dass die Behörden schon mit der Kontrolle der Einhaltung bestehender Gesetze überfordert sind, ist zwar wahr, aber doch ne andere Baustelle - sollen wir jetzt aufhören, neue Gesetze zu erlassen, weil bei Polizei und Gerichten die Ressourcen fehlen? Wo es doch um effektiven Schutz für die Menschen geht??
(Und ja, ich hatte schon daran gedacht, wie das wohl aussähe, wenn Fr. Ordnungsamt-Ärmelaufnäher einer Horde Diggas mit geifernden Hunden gegenüberstünde. Schlecht sähe das aus.)
Da schwelge ich lieber weiter in Phantasien zum Hundeführerschein...auch deshalb, weil hier das Aufheulen nicht annähernd so groß sein würde wie bei Kenaz´Vorschlägen, die gäben ohne Ende Bürgerinitiativen und Verfassungsklagen und Springerpresse.
(natürlich müsste auch der Vertrieb von Hunden relementiert werden. Und die Zucht, gewerblich oder versehentlich. Sterilisation von für den Verkauf vorgesehenen Tieren wäre auch hübsch. Ach, es gäbe so viele Möglichkeiten, aber es wird erst nach dem nächsten Kleinen Volkan wieder irgendeinen publicityträchtigen Schnellschuss geben...selbstverständlich nach Bundesländern unterschiedlich)
Banquo...tja...stimmt. Und da sind wir dann an der Tür zu einer Grundsatzdiskussion über Sinn und Unsinn der Haustierhaltung, nicht? Aber damit fange ich lieber gar nicht erst an.
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