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IBM: Liquid - Globalisierung der Arbeit

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CubistVowel:
Nach Berichten unter anderem im Handelsblatt (hier und hier) und SPON will IBM die Personalstruktur umorganisieren. Geplant ist ein Ausbau der globalen Aussschreibung von Projekten, der womöglich einher gehen soll mit massivem Abbau regulärer Arbeitsplätze.

Mir ist bekannt, dass gerade in der IT-Branche und auch einigen anderen Bereichen die globale Ausschreibung von "Projekten" bereits einen festen Platz hat, neu ist (für mich) die Dimension.

Ist das nun einfach die moderne Art des bisherigen "Werkvertrags", vorhersehbar und unausweichlich in einer globalisierten Welt, oder eine moderne Art des "Tagelöhners", wie einige Medien schreiben? Wie weit kann eine solche Umstrukturierung gehen, wie wird sich das auf die Sozialsysteme, die Gesellschaft auswirken, wenn zunehmend Arbeit nur noch "stückchenweise" vergeben wird? Wie wird sich die Lohnstruktur entwickeln? Mehr Selbstständigkeit und Verantwortung für den Einzelnen - oder doch nur mehr Risiko und Ausverkauf der Arbeit durch Globalisierung?

Entschuldigt bitte die naive Fragestellung - ich frage mich dabei nur immer wieder, ob dieses  Konzept, diese Entwicklung, der gesamten Gesellschaft nützt oder nur einem Teil davon, oder ob es doch letztlich nur dem Ziel der Konzerne dient, möglichst viel Arbeit für möglichst wenig Bezahlung und Verantwortung zu erhalten. Eure Meinung dazu? Einige hier haben doch viel Erfahrung mit Projektarbeit; empfindet ihr es als belastend oder als Freiheit oder beides?

CubistVowel:
Haaaaalloo Echo ;D

Also so furchtbar uninteressant fand ich das Thema eigentlich gar nicht... ;)

colourize:

--- Zitat von: CubistVowel am 09 Februar 2012, 11:36:41 ---Entschuldigt bitte die naive Fragestellung - ich frage mich dabei nur immer wieder, ob dieses  Konzept, diese Entwicklung, der gesamten Gesellschaft nützt oder nur einem Teil davon, oder ob es doch letztlich nur dem Ziel der Konzerne dient, möglichst viel Arbeit für möglichst wenig Bezahlung und Verantwortung zu erhalten.

--- Ende Zitat ---
Natürlich sind Unternehmen wie IBM nicht dazu gegründet worden, "der gesamten Gesellschaft zu nützen", sondern möglichst günstig Güter und Dienstleistungen zu produzieren um Gewinn zu machen. Genau das erwarten die Aktionäre (also letztlich: wir, die wir unser Geld der Bank geben damit die das toll investiert damit wir Zinsen bekommen) von Unternehmen. Wohltätigkeit gehört jedenfalls nicht zum primären Zweck eines Unternehmens.

Unternehmen wirtschaften immer im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Solange die gesetzlichen Optionen zum Umsetzen einer Kostensenkung gegeben ist, wird diese durch das Unternehmen umgesetzt werden. Das ist weder gut noch schlecht und hat auch gar nichts mit Moral zu tun, sondern ist eine evolutive Überlebensstrategie. Unternehmen sind nicht dazu da, Gutes zu tun.

Kallisti:

--- Zitat von: colourize am 10 Februar 2012, 17:45:19 ---(...)

Unternehmen wirtschaften immer im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Solange die gesetzlichen Optionen zum Umsetzen einer Kostensenkung gegeben ist, wird diese durch das Unternehmen umgesetzt werden. Das ist weder gut noch schlecht und hat auch gar nichts mit Moral zu tun, sondern ist eine evolutive Überlebensstrategie. Unternehmen sind nicht dazu da, Gutes zu tun.

--- Ende Zitat ---

Ach so? Und was is dann mit all den mittlerweile doch sehr zahlreichen Unternehmen bspw. (aber nicht nur!) der Bio-Branche (da übrigens nicht nur Lebensmittelerzeugende und - vertreibende, sondern auch andere Bereiche), die ihre Mitarbeiter bspw. am Unternehmen nicht nur aus Motivationsgründen, sondern auch aus tatsächlich "moralischen Vorstellungen"/Werten beteiligen oder halt eben "nachhaltig" und weitsichtig, umsichtig, ressourcenschonend etc. wirtschaften und im Sinne fairen Handel(n)s - national wie international/global, "am Menschen und seinen Bedürfnissen" orientiert (im Sinne von dem langfristigen Wohlergehen von Mensch und "Natur"/Umwelt - nicht im Sinne kurzfristigen, schnellen Profits ...). ?

Sind die nicht gerade angetreten, "Gutes" zu tun - also: nich nur für die eigene Tasche?


messie:

--- Zitat von: Kallisti am 12 Februar 2012, 00:37:02 ---Sind die nicht gerade angetreten, "Gutes" zu tun - also: nich nur für die eigene Tasche?

--- Ende Zitat ---

Sind sie, aber nicht nur, sondern auch. Ein Gewinn muss alleine schon deswegen immer erzielt werden, weil sie sonst pleite gehen würden. Das wäre dann ja der "guten Sache" ebenfalls nicht zuträglich ;)
Auch Greenpeace, alnatura und Konsorten handeln so. Müssen so handeln.

Immerhin haben sie zwei Ziele, neben jenem Gewinn zu machen, auch ihre ökologische / soziale Zielsetzung, sodass hier nicht eine alleinige Gewinnmaximierung als Ziel vorausgesetzt werden kann.
Gäbe es diese, würden ihnen ja auch die Kunden weglaufen, sodass, selbst wenn sie dieses Ziel alleine hätten, sie es nicht erreichen können, ohne doch die nach außen kolportierten ökologischen / sozialen Ziele auch zumindest zum Teil mitbeachten zu müssen.

Börsennotierte Firmen sind da fraglos noch eine andere Sache. Diese sind von ihren Aktionären abhängig, und die schert nur selten irgend ein ökologisches oder soziales Gewissen. Hier ist dann in der Tat letztlich Geld, bzw. Gewinnmaximierung, das einzige Ziel.

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