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Therapierungswahn Pathologisierungswut - Ritalin ... - nicht nur bei Kindern
Kallisti:
--- Zitat von: Black Russian am 23 April 2012, 12:01:25 ---
die Frage ist: wird es deine Überzeugung auch bleiben, wenn es dein Kind betrifft?
Wenn es um schulische Erfolg von deinem Kind geht, wenn die Frage steht - Gymnasium oder Rest-Schule?
Oder, noch schlimmer:
Oft landen die "Besondere" Kinder doch auf eine Sonder-Schule
--- Ende Zitat ---
Worauf du dich verlassen kannst - aber sowas von! :) Natürlich habe ich mir darüber schon Gedanken gemacht. Mein Sohn war nun nicht "betroffen", obwohl es tatsächlich auch bei ihm mal jemanden gab (eine Lehrerin), die ihm ADHS unterstellen wollte - was definitiv völlig absurd war - wie Kinderärzte bestätigten (ja, wir waren bei verschiedenen in Behandlung, schon alleine wegen Umzügen und bei Urlaubsvertretung). Genau DAS hat mich einmal mehr bestätigt in meiner Haltung!
Was meine Tochter betrifft, kann ich bisher nur sagen: sie ist ein absolut temperamentvolles bzw. sehr lebhaftes Kind! :) Und das IST anstrengend, ja! ;) Mein Sohn war da deutlich "ruhiger" ...
Und genau aus diesem Grund habe ich mir geschworen (!), meinem Kind Ritalin niemals zu geben: komme was da wolle - es sei denn, es gäbe neue und gesicherte Erkenntnisse, die Ritalin als das absolute Mittel der Wahl machten, an dem man gar nicht vorbeikommen kann ... ;D
Da aber weder "AD(H)S" bei meiner Tochter (bisher) "diagnostiziert" wurde (auch nicht: vermutet), es auch noch immer keine eindeutige Diagnosemmöglichkeit gibt, es andere Wege dann aber gibt als Ritalingabe - und ich auch an anderen "Fällen" (Familien) gesehen habe, dass es anders geht ... hat mich all das zu dem felsenfesten Entschluss gebracht, nicht einknicken zu wollen, hoffentlich also auch nicht: zu werden (was Ritalingabe angeht)!
Ja, genau das ist das Problem, das ich anprangere: Dass aber Eltern, die also nicht den einfachen Weg gehen, die ihren Kindern die Medikation und die Stigmatisierung durch die Medikation ... und auch die Nebenwirkungen ... ersparen wollen - dass es solchen Eltern wahnsinnig schwer gemacht wird - statt dass das genaue Gegenteil der Fall ist/sein müsste!
Sie sollten Unterstützung, Anerkennung und Rückhalt erfahren - genau dafür, dass sie mit vollem Einsatz sich um ihre Kinder und deren "Andersartigkeit" kümmern, darauf eingehen, damit leben ... !!! Wie schon gesagt: DAS nämlich erfordert Nerven (!), Kraft/Energie, Geduld, Verständnis, ZEIT und Geld in überdurchschnittlichem Maße!
Also: auf "ein solches Kind" ANGEMESSEN einzugehen! Das ist weit anstrengender, aufreibender ... als es mit Pille ruhigzustellen und anzupassen.
Wie gesagt: Es gibt viele Fälle, in denen genau das passiert: es wird nur die Tablette gegeben und weiter passiert an "Therapie" gar nichts. >:(
Kallisti:
--- Zitat von: messie am 23 April 2012, 11:58:55 ---Kallisti - ich wüsste ja zuu gerne wie du mit einem ADHS-Kind umgehst das seine manische Hochphase hat und bei dem der Arzt empfiehlt, im Vorweg einer Therapie Ritalin zu geben, damit das Kind überhaupt erst die Aufmerksamkeitsspanne und Wahrnehmungsdichte hat, die man für eine Therapie benötigt. Es also ausschreien lassen? Nachbarn, Mitfahrer, Mitschüler in Mitleidenschaft ziehen mit dem Hinweis "das Kind ist einfach so, Medikamente lehne ich ab"?
Das ist antiautoritäre Erziehung in Reinkultur.
Ob sie damals funktioniert hat - nun denn - ich habe Zweifel. ;)
--- Ende Zitat ---
messie - es gibt da keine "schnelle Lösung". Kann es nicht geben! Man muss einfach "irgendwann" (mit/ab Kenntnis/Wissen, Info ...) anfangen, etwas zu verändern: im Alltag, im Leben dieser Kinder, vor allem: im Umgang mit ihnen. Man muss ihnen Zeit, Raum, Ruhe geben und viel Bewegungsspielraum/-möglichkeiten. Viele dieser Kinder haben genau das, das aber doch eigentlich alles als so selbstverständlich gilt!, nicht!
Und wenn es aber in ihren Alltag "gebracht" werden kann, verändert sich auch das Verhalten dieser Kinder - siehe dazu meine Links/Infos schon weiter vorne im thread (wie ich meine: da zu finden) - zu auch Fernsehsendungen zum Thema, in welchen auch betroffene Familien zu Wort kamen, gezeigt, begleitet wurden ...
Nur wie gesagt: vielen Familien ist das so gar nicht möglich!! Denn wenn beide berufstätig sind oder die Eltern wenig Geld haben oder selbst sehr belastet/überfordert sind, dann sind genau das die Gründe, die einen solch angemessenen Umgang mit diesen Kindern unmöglich machen! Da nützt keine "Therapie", schon gar keine Tabletten - da hilft nur Unterstützung dahingehend, dass es diesen Familien möglich wird (!), so leben zu können, dass ihre Kinder wieder "runterkommen", zu sich finden, ihr Verhalten ändern können, ihre Gefühle/Impulse regulieren (lernen) können! Die Kinder brauchen dauerhaft und langfristig solche "Lebensverhältnisse"! GENAU DAS!
Mit "anti-autoritär" hat das im Übrigen nicht das Geringste zu tun oder gemein. Denn Regeln gibt es und muss es geben - eben: Strukturierung. Aber eben nicht bloße Anweisungen oder Verbote! Sondern Unterstützung - die erfordert vor allem: ZEIT und Ruhe: grade bei den Eltern!
schwarze Katze:
Stigmatisierung durch dei Medikation?
Wie geht das denn? Rennen die Eltern hinter dem Kind durch den Schulhof mit der Pille in den Hand?
Stigmatisiert wird das Kind durch sein Verhalten und nicht durch die zu Hause genommen Tablette und Psychotherapie. Die Kinder sind schlau genug, und erzählen es nicht lauthals: "Du, ich gehe zum Therapeuten".
Wenn ein Kind aber:
- keine Minute ruhig sitzen kann
- in Unterricht stört
- ständig laut ist, Schreikrämpfe bekommt, wenn es nicht nach ihm geht
- wenn die Schulleistungen enorm leiden, weil das Kind sich nicht konzentriert
u.s.w
dann wird man ganz schnell als "Bekloppt" stigmatiesiert und als "Blöder" abgestempelt
Und ja, ADHS ist was anderes als Lebhaft
Kallisti:
BlackRussian
das is mir jetzt zu zeitintensiv. ;) Ich verweise nochmals auf die von mir eingestellte Radiosendung. Es GIBT zweifelsfrei Stigmatisierung DURCH die Medikation.
Und ich habe mich dazu, was es einem KIND (!) (unterschwellig) vermittelt, täglich eine Tablette einnehmen zu sollen, zu müssen: um so funktioneren, sich verhalten zu können bzw. zu sollen wie "andere", bereits vorne im thread ausführlich geäußert. Ich werde nicht alles endlos wiederholen. Bitte dort nachlesen, wenn man es wirklich wissen will - und nicht nur sein Contra raushauen.
schwarze Katze:
--- Zitat von: Kallisti am 23 April 2012, 12:26:03 ---Es GIBT zweifelsfrei Stigmatisierung DURCH die Medikation.
--- Ende Zitat ---
jap, und die Stigmatisierung durch Brille und Zahnspange
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