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Therapierungswahn Pathologisierungswut - Ritalin ... - nicht nur bei Kindern

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Kallisti:

--- Zitat ---Und die all so liebe Kinderchen sind brutal, was Mitschüler betrifft, die aus der Reihen tanzen, die ständig ausflippen, dazuwischen quatschen, in Unterricht stören. Da wird ein Kind sehr schnell zu "Psycho", "Gestörten". Die Schaden von langanhaltenden jahrelangen Schulmobbing sind mit denen von sexuellen Missbrauch vergleichbar
--- Ende Zitat ---
BR

Eben - es geht um die Umgebung, die Gesellschaft, das Umfeld - um also: "die Norm", den genormten Menschen.

Wer dieser Norm nicht entsprechen kann und oder will - fliegt raus! Diese Vorgehensweise (übrigens: man nennt das Selbstgerechtigkeit, Arroganz, Ignoranz, Unwissenheit und Intoleranz - wenn Menschen sich derart gebaren: vor allem: kommt da nicht selten so ziemlich alles das zusammen!) rechtfertigt nach meinem Verständnis und nach humanistischem Denken allerdings nicht, diese "nicht-genormten", nonkonformen "Andersartigen" umpolen bzw. gleichschalten zu dürfen - weder mittels Medikamenten noch anderer "Therapien".

Ja, is schon klar, dass sich da wieder welche massiv auf die Füße getreten fühlen und mir ganz schnell wieder Polarisierung ... vorwerfen werden. ---> Spambot?  ;D

Nichts desto weniger ist genau das meine Überzeugung.  :)  :-*


Daher auch:


--- Zitat ---Oh doch, wenn sie die Lebensqualität so massiv absenkt, dass der Betroffene darunter leidet, dann sehr wohl. Und das trifft bei beiden Beispielen zu. Und ob ich ADHS als Krankheit oder Störung bezeichne oder lediglich mit dem euphemistischen Mäntelchen einer "Eigenart" bedenke, macht in diesem Zusammenhang keinen Unterschied.
--- Ende Zitat ---
Kenaz

Der "Leidensdruck" entsteht vornhemlich dadurch, dass und wie die Umgebung, also "die Gesellschaft" reagiert, was sie aus welchen Gründen (!!!) akzeptiert, toleriert, respektiert bzw.: was (aus welchen Gründen!!!) nicht.

DAS, diese Intoleranz, Inakzeptanz, Ignoranz, Selbstgerechtigkeit, Unwissenheit .... und das daraus resultierende alltägliche Verhalten solcher Menschen "Andersartigen" bzw.: "Eigenarten" gegenüber ist, was diese "Anderen" leiden macht!

Onkel Kenaz - da hättest du doch auch selbst drauf kommen können! ?  ;D



--- Zitat ---Du unterstellst mit geradezu bestürzenden Pauschalität, dass hier irgend etwas hätte "vermieden" werden können, und bezichtigst Eltern, die in ihrem ganz konkreten Fall dem Schluss kommen, dass es ohne Ritalinvergabe eben nicht mehr geht, in Bausch & Bogen der Faulheit & Verantwortungslosigkeit - findest Du das nicht selbst ein kleines bisschen platt?
--- Ende Zitat ---
Kenaz

"Platt" finde ich vor allem, wie du Sachen verdrehst.  8) Denn ich schrieb nicht ausschließlich von "Faulheit und Verantwortungslosigkeit", die ich Eltern unterstelle - das machst du allerdings: mir genau das unterschummeln (versuchen), sondern ich schrieb, dass das in nicht wenigen Fällen so läuft, dass dann ausschließlich Ritalin gegeben wird und weiter nichts passiert - und dass auch die Ritalin-Gabe nicht ausschließlich aus Bequemlichkeit vorgenommen wird, sondern nicht selten unter Druck (durch "die Gesellschaft": Umfeld, Lehrer ...) - siehe, was ich dazu oben bereits schrieb(du aber natürlich unter den Tisch fallen lässt) - aber auch nicht selten doch: aus Unwissenheit - Eltern verlassen sich auf den Arzt, denn er wird es schon wissen, außerdem kommt es einem ja durchaus entgegen, wenn man eine "Diagnose" also hat, das Kind also eine "Störung", an der man selbst nicht ursächlich "schuld" ist (sich nicht fühlen muss) und die man daher auch "ganz einfach" mit einer Pille beheben kann. - Wunderbar, was will man mehr?! Ich verweise nochmal darauf, dass "AD(H)S" überwiegend in "bildungsfernen" wie finanziell "schwachen" Familien "diagnostiziert" wird -- darüber sollte man einfach auch mal nachdenken und dabei meine obigen Ausführungen zu genau diesem Punkt miteinbeziehen.  :)



--- Zitat ---Gottlob bist Du wie immer richtig, zumindestens besser oder auch vollumfänglich informiert - ein Segen ist es also, dass Du hier die Gelegenheit nutzen kannst, meine Unwissenheit zu erleuchten!  ::)
--- Ende Zitat ---
Kenaz

"Gottlob" (?!  ;D ) bist du wieder gar nicht provokant und polemisch in deinem letzten Beitrag und lässt unübersehbar raushängen, dass ich deiner Unwissenheit (die es ja eigentlich gar nicht geben kann  :D :D ) keinesfalls Abhilfe zu verschaffen in der Lage bin.  :-*



--- Zitat ---Ich denke, man kann guten Gewissens davon ausgehen, dass nach wie vor ein Großteil deutscher Eltern nach bestem Wissen & Gewissen im Interesse ihrer Kinder handeln. Und in einer Zeit, in der ein Monopol auf Wissen kaum noch existiert, ist es nur natürlich, dass sich jeder die "Erkenntnisse[..], Wissen, Fakten, Daten" zusammensucht, die ihm am plausibelsten erscheinen. Wer will darüber urteilen, zumal die Angelegenheit ganz offenkundig auch in Fachkreisen ziemlich kontrovers diskutiert wird?
--- Ende Zitat ---
Kenaz

Und aus soeben genannten Gründen denke ich, dass man das gerade nicht kann (guten Gewissens davon ausgehen, dass ...).

Der Unterschied zu "Fachkreisen" ist bei Eltern nur, dass SIE verantwortlich sind und gemacht werden (später auch noch: sowohl durch die "Gesellschaft" als auch von ihren - erwachsenen - Kindern) und es VOR SICH SELBST zu verantworten haben: was sie entscheiden: ihre Kinder betreffend, also: ein anderes Leben betreffend! Die Kinder interessiert es "später" oft nicht mehr, was den Eltern von wem wie "geraten" wurde - sie können zurecht entgegnen, die Eltern hätten es aber besser/mehr abwägen müssen, sich mehr unterschiedlichen Rat (ein-)holen müssen ... Und wenn Eltern genau das tun: sich informieren, umtun, genau dann sind das diese Eltern, die kein Ritalin geben oder es dann absetzen! Aufgrund nämlich ihrer dann umfangreicheren Kenntnisse/Wissens und ihres Verantwortungsbewusstseins - schon alleine der Nebenwirkungen und unbekannten Spätfolgen wegen und weil es wie gesagt nur Symptomunterdrückung ist. Somit also keine Therapie im eigentlichen Sinne.

Um ein Kind "therapiefähig" zu machen (wobei sich ja immer noch die Frage nach der Notwendigkeit von Therapie und dann auch: von welcher - wenn ja nicht mal die Diagnose gesichert ist! ??), sind auch andere Wege möglich - siehe oben von mir nun mehrfach genannt.

Ritalin ist also auch da - "für den Anfang/Einstieg" - keinesfalls notwendig, unumgehbar.


Es ist Unsinn, zu behaupten, es gebe da Leute die "nicht anders zugänglich" seien - da hätte ich dann doch gerne Belege - logischerweise reichen mir da einzelne Erfahrungsberichte keinesfalls aus - genau: wie immer. Denn auch ich stütze mich nicht auf ausschließlich Erfahrungsberichte oder einige wenige Fälle. Siehe: was ich dazu an Info eingestellt habe - ich meine: auch weiter vorne im thread schon. Zuletzt: den Link zur Radiosendung im DLF. Und dort kamen nicht ausschließlich "Betroffene" zu Wort ...



--- Zitat ---Und der gesunde Menschenverstand unterstreicht dies noch einmal: Rastlosigkeit, motorische Unruhe und Konzentrationsunfähigkeit sind nun mal denkbar ungünstige Voraussetzung für eine Therapie.

--- Ende Zitat ---
Kenaz

Wie eben erläutert, ist aber AD(H)S nicht "manische Depression"/bipolare Störung, sondern etwas, wofür es noch nicht mal eine gesicherte Diagnose(möglichkeit) gibt, somit nicht vergleichbar. Davon abgesehen außerdem - wie bereits erläutert - bieten sich andere Möglichkeiten, einen Menschen "therapiefähig" "zu machen", d.h.: die Impulskontrolle ... regulieren zu können (Strukturierung, Bewegung, Entspannung - und nicht zuletzt: Akzeptanz des Verhaltens, wo möglich - und es ist weit eher möglich als bisher! WENN sich Strukturen änderten: erst recht! Und das Ändern solcher Strukturen - vor allem in Schulen - käme reichlich auch "gesunden" Kindern zugute, denn auch "die Gesunden" sind erheblich betroffen vom und belastet durch den Leistungsdruck - viele schaffen grade das Abi ja ohne jahrelange regelmäßige Nachhilfe gar nicht mehr - nicht, weil sie zu blöd oder faul sind, sondern: weil es zu viel ist ... !).




--- Zitat ---Nicht umsonst liest man beim wikipedia-Eintrag zur BpAS Sätze wie diese: "ADHS: Bei Kindern und Jugendlichen ist die Abgrenzung zum Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS [...]) schwierig", "Besonders jugendliche männliche [an einer BpAS] Erkrankte weisen in 30 % der Fälle stimmungsinkongruente psychotische Merkmale auf. In Bezug auf ADHS überlappen sich viele Symptome."

--- Ende Zitat ---
Kenaz

An dieser Stelle verweise ich dann gerne auf den neuen thread: "Kranke Seele, kranker Geist (...) - was ist das?". :)


Denn genau das ist der Punkt: Es gibt so viele Überschneidungen, Ähnlichkeiten, Gemeinsamkeiten ...: bei diversen (!) "psychischen Störungen". Und genau deshalb geht man "in Fachkreisen" damit zunehmend anders um ... basierend also auf neuen Erkenntnissen (nicht nur, aber auch durch bildgebende Verfahren wie MRT und PET ...). Und genau: was wohl allen gemeinsam sowieso schon mal ist, ist das Problem, Gefühle regulieren zu können.

Hier müssen Ursachen gefunden werden, werden bereits bisherige Erklärungsmuster verworfen, erweitert, verändert ... Und entsprechend wirken sich diese neuen Erkenntnisse (hoffentlich) dann auch auf den Umgang und also auch auf die "Therapien" solcher seelisch-geistigen "Erkrankungen" aus.

messie:
Kallisti - ich wüsste ja zuu gerne wie du mit einem ADHS-Kind umgehst das seine manische Hochphase hat und bei dem der Arzt empfiehlt, im Vorweg einer Therapie Ritalin zu geben, damit das Kind überhaupt erst die Aufmerksamkeitsspanne und Wahrnehmungsdichte hat, die man für eine Therapie benötigt. Es also ausschreien lassen? Nachbarn, Mitfahrer, Mitschüler in Mitleidenschaft ziehen mit dem Hinweis "das Kind ist einfach so, Medikamente lehne ich ab"?

Das ist antiautoritäre Erziehung in Reinkultur.
Ob sie damals funktioniert hat - nun denn - ich habe Zweifel. ;)

schwarze Katze:

--- Zitat von: Kallisti am 23 April 2012, 11:49:24 ---
--- Zitat ---Und die all so liebe Kinderchen sind brutal, was Mitschüler betrifft, die aus der Reihen tanzen, die ständig ausflippen, dazuwischen quatschen, in Unterricht stören. Da wird ein Kind sehr schnell zu "Psycho", "Gestörten". Die Schaden von langanhaltenden jahrelangen Schulmobbing sind mit denen von sexuellen Missbrauch vergleichbar
--- Ende Zitat ---
BR

Eben - es geht um die Umgebung, die Gesellschaft, das Umfeld - um also: "die Norm", den genormten Menschen.

Wer dieser Norm nicht entsprechen kann und oder will - fliegt raus! Diese Vorgehensweise (übrigens: man nennt das Selbstgerechtigkeit, Arroganz, Ignoranz, Unwissenheit und Intoleranz - wenn Menschen sich derart gebaren: vor allem: kommt da nicht selten so ziemlich alles das zusammen!) rechtfertigt nach meinem Verständnis und nach humanistischem Denken allerdings nicht, diese "nicht-genormten", nonkonformen "Andersartigen" umpolen bzw. gleichschalten zu dürfen - weder mittels Medikamenten noch anderer "Therapien".

Ja, is schon klar, dass sich da wieder welche massiv auf die Füße getreten fühlen und mir ganz schnell wieder Polarisierung ... vorwerfen werden. ---> Spambot?  ;D

Nichts desto weniger ist genau das meine Überzeugung.  :)  :-*

--- Ende Zitat ---

die Frage ist: wird es deine Überzeugung auch bleiben, wenn es dein Kind betrifft?

Wenn es um schulische Erfolg von deinem Kind geht, wenn die Frage steht - Gymnasium oder Rest-Schule?
Oder, noch schlimmer:
Oft landen die "Besondere" Kinder doch auf eine Sonder-Schule

Kallisti:

--- Zitat ---Ich bin kein Revoluzzer, ich bin keine gebürtige Deutsche und will mich hier anpassen - Deutschland hat auch ohne mich zu viele unangepassten und integrationsunwilligen Ausländer


--- Ende Zitat ---
Black Russian


Wenn das für dich so dein Weg ist, ist das doch in Ordnung und also: deine Sache.  ;)

Du kannst es deshalb aber nicht als verallgemeinerbares oder wünschenswertes oder als sich ausweiten sollendes Verhalten/Einstellung propagieren.

Ich meine, mein Ansatz (sich nicht an alles einfach anzupassen, nicht einfach marionettenartig zu funktionieren, Missstände nicht einfach hinzunehmen, zu schlucken, sich ihnen zu beugen ...) ist da doch überzeugender  - siehe als "Beweis" schon einfach die Entwicklung des Menschen (gesellschaftlich, politisch ... -> Revolution/Aufbegehren, Widerspruch ... muss auch nicht immer mit Gewalt einhergehen - übrigens ;) Sollte sie natürlich möglichst gar nicht. Aber ich meine schon, dass Menschen Rechte haben sollten/brauchen und dafür eintreten dürfen sollten - und es halt auch tun müssen, dann.)

schwarze Katze:

--- Zitat von: Kallisti am 23 April 2012, 12:01:29 --- Aber ich meine schon, dass Menschen Rechte haben sollten/brauchen und dafür eintreten dürfen sollten - und es halt auch tun müssen, dann.)

--- Ende Zitat ---

Natürlich, aber dazu braucht man auch stabile Psyche.
Jemand, der ständig austickt oder ein Tränen ausbricht, kann ganz schlecht sein Recht anfordern

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