- Mir ging es um gewisse Parallelen in der Symptomatik von ADHS und BpAS, die einen psychotherapeutischen Zugang schwierig bis unmöglich machen - und denen kann man nur auf pharmakologischem Wege Herr werden. Zumindestens in der akuten Phase.
Mir ging es, wie mehrfach bekräftigt, ausschließlich um eben jene Gemeinsamkeiten und die Frage, ob und in welchem Ausmaß man medikamentös dagegen vorgehen sollte. Ich sage: ja, sollte man, da beiden Störungen eigen ist, ab einem gewissen Schweregrad eine andere Einflussnahme nicht mehr zuzulassen; verantwortungsvolle Medikamentengabe kann die Voraussetzungen dafür wieder herstellen.
Ich sehe nicht, inwieweit dieses Hineintheatern in terminologische Spitzfindigkeiten hilfreich sein soll. Ob nun "Krankheit", "Störung" oder "Eigentümlichkeit" - wir sprechen von einem Symptomszenario, das das Leben von Betroffenen und Angehörigen gleichermaßen in einen mittelschweren Alptraum verwandeln kann.
Nun, das kann man finden, wie man will, aber es liegt nun mal in der Natur der Kindheit, dem Gutdünken der Erwachsenen im allgemeinen sowie seiner Eltern im besonderen "ausgeliefert" zu sein. Könnte freilich auch etwas mit dem schlichten Tatbestand zu tun haben, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter eigener "Urteilskraft, Weit-, Um- und Vorsicht" weitestgehend ermangeln - was ebenfalls in ihrem Wesen liegt. Und? Soll das jetzt irgendwie schlimm oder ungerecht sein? Dann könntest Du auch gleich mit dem alten "Skandal!"-Lamento um die Ecke kommen, man sei nicht gefragt worden, ob man geboren werden wolle.
Wenn man das mit medikamentöser Intervention erst einmal so weit einzudämmen vermag, dass am Ende ein Gemütszustand steht, der psychotherapeutische Einflussnahme erlaubt, dann finde ich das nicht nur legitim, sondern wünschenswert.
Nein - es ist aber besser, nicht wie eine Maschine funktionieren zu sollen, zu müssen (auf Leistung(serbringung) ... getrimmt und reduziert zu werden), sondern wie ein Mensch leben, sich verhalten zu dürfen und behandelt zu werden. Auch wenn es nicht wenigen "Leuten" sicher gelegen käme, Menschen nur noch zu funktionierenden Marionetten und Arbeitsmaschinen umzupolen ... noch sind wir Menschen. (Ritalin-) Doping hin oder her.
Und dächten alle Menschen wie du, hätte sich niemals auch nur irgendetwas gesellschaftlich/sozial zum Besseren verändert, verändern können. Denn das passiert garantiert nicht durch solches Verhalten: sich Missständen anzupassen, unterzuordnen, sie einfach hinzunehmen, auszuhalten und sich einzelkämpfermäßig über Wasser zu halten. Das zieht übrigens auch in den seltensten Fällen Lebenszufriedenheit nach sich. Aber wie schon gesagt: genau solche Denke, solche Haltung, solches Sich-Verhalten kommt so einigen "Leuten" durchaus gerade recht: genau so will man es haben! - Sehr schön.
Welche Parallelen sollen das sein?
Woher hast du das denn: dass "eine andere Einflussnahme" (als durch Medikamente) bei "AD(H)S" "ab gewissem Schweregrad" nicht mehr "zugelassen" wird, nicht möglich sei ? ? ? Ja, DAS möchte ich wirklich unbedingt wissen.
Auch die Unterteilung der (welcher??) "Schweregrade" würde mich da sehr interessieren! ?
Das sollte doch gerade dir einleuchten - warum man begrifflich differenziert (wie so ja auch in "der" Philosophie, nicht wahr?!). Es zieht andere Konsequenzen nach sich, wenn etwas als Eigenart bezeichnet, eingeordnet wird oder als "Störung" oder gar "Krankheit". Ich meine, das ist wohl sonnenklar. Nicht?
Eine Eigenart ist schon mal nicht "behandlungs-/therapierungsbedürftig", schon gar nicht medikamentös.
Ach Gott Kenaz - das is doch deine Denke - nicht meine.
Wenn aber Kinder unter elterlichen Fehlentscheidungen via Spätfolgen zu leiden haben und die elterliche Entscheidung/Beurteilung auf wackeligen Beinen stand, weil es an klaren Erkenntnissen, Wissen, Fakten, Daten fehlt(e) und es außerdem vor allem auch eine bequeme(re) Sache ist, Tabletten schlucken zu lassen (die Kinder - so entschieden/bestimmt von deren Eltern!) als anderweitig Abhilfe zu schaffen (was ja offensichtlich möglich ist - ganz ohne Ritalin!), dann sind die Kinder hier ausgeliefert und Leidtragende. Denn es hätte nicht sein müssen, es hätte vermieden werden können: wären die Eltern verantwortungsvoller ... ... ... gewesen, hätten sie weit-/umsichtiger, besonnener, reflektierter entschieden.
Wie sie entscheiden, hängt übrigens auch erheblich vom Umfeld ab - wenn wie gesagt schon Lehrer den Eltern "nahe legen" (... ! ), sie sollten dem Kind doch bitte Ritalin geben (!!), dann wird es Eltern deutlich schwer gemacht ... ! Wenn Eltern auch nur Unverständnis entgegengebracht wird (Bekannten-/Freundeskreis, Familie ...), wenn sie sich gegen die Medikation entscheiden, dann wird Eltern auch in diesem Fall die Entscheidung gegen die Tablette erheblich erschwert.
Und auch hier bist du falsch, zumindest schlecht (oder auch: gar nicht) informiert [...]
faktisch läuft es genau anders: Wenn das Kind mit Ritalin erst mal "funktioniert" ..., werden in vielen Fällen gar keine anderen "therapeutischen Maßnahmen" (mehr bzw. überhaupt) in Anspruch genommen, gesucht, durchgeführt!
]Auch die Unterteilung derZudem herrscht auch insofern massiver Interventionsnotstand, als eine manische Depression sich in aller Regel von Schub zu Schub verfestigt und vertieft.
Und die all so liebe Kinderchen sind brutal, was Mitschüler betrifft, die aus der Reihen tanzen, die ständig ausflippen, dazuwischen quatschen, in Unterricht stören. Da wird ein Kind sehr schnell zu "Psycho", "Gestörten". Die Schaden von langanhaltenden jahrelangen Schulmobbing sind mit denen von sexuellen Missbrauch vergleichbar
Oh doch, wenn sie die Lebensqualität so massiv absenkt, dass der Betroffene darunter leidet, dann sehr wohl. Und das trifft bei beiden Beispielen zu. Und ob ich ADHS als Krankheit oder Störung bezeichne oder lediglich mit dem euphemistischen Mäntelchen einer "Eigenart" bedenke, macht in diesem Zusammenhang keinen Unterschied.
Du unterstellst mit geradezu bestürzenden Pauschalität, dass hier irgend etwas hätte "vermieden" werden können, und bezichtigst Eltern, die in ihrem ganz konkreten Fall dem Schluss kommen, dass es ohne Ritalinvergabe eben nicht mehr geht, in Bausch & Bogen der Faulheit & Verantwortungslosigkeit - findest Du das nicht selbst ein kleines bisschen platt?
Gottlob bist Du wie immer richtig, zumindestens besser oder auch vollumfänglich informiert - ein Segen ist es also, dass Du hier die Gelegenheit nutzen kannst, meine Unwissenheit zu erleuchten!
Ich denke, man kann guten Gewissens davon ausgehen, dass nach wie vor ein Großteil deutscher Eltern nach bestem Wissen & Gewissen im Interesse ihrer Kinder handeln. Und in einer Zeit, in der ein Monopol auf Wissen kaum noch existiert, ist es nur natürlich, dass sich jeder die "Erkenntnisse[..], Wissen, Fakten, Daten" zusammensucht, die ihm am plausibelsten erscheinen. Wer will darüber urteilen, zumal die Angelegenheit ganz offenkundig auch in Fachkreisen ziemlich kontrovers diskutiert wird?
Und der gesunde Menschenverstand unterstreicht dies noch einmal: Rastlosigkeit, motorische Unruhe und Konzentrationsunfähigkeit sind nun mal denkbar ungünstige Voraussetzung für eine Therapie.
Nicht umsonst liest man beim wikipedia-Eintrag zur BpAS Sätze wie diese: "ADHS: Bei Kindern und Jugendlichen ist die Abgrenzung zum Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS [...]) schwierig", "Besonders jugendliche männliche [an einer BpAS] Erkrankte weisen in 30 % der Fälle stimmungsinkongruente psychotische Merkmale auf. In Bezug auf ADHS überlappen sich viele Symptome."
ZitatUnd die all so liebe Kinderchen sind brutal, was Mitschüler betrifft, die aus der Reihen tanzen, die ständig ausflippen, dazuwischen quatschen, in Unterricht stören. Da wird ein Kind sehr schnell zu "Psycho", "Gestörten". Die Schaden von langanhaltenden jahrelangen Schulmobbing sind mit denen von sexuellen Missbrauch vergleichbarBREben - es geht um die Umgebung, die Gesellschaft, das Umfeld - um also: "die Norm", den genormten Menschen.Wer dieser Norm nicht entsprechen kann und oder will - fliegt raus! Diese Vorgehensweise (übrigens: man nennt das Selbstgerechtigkeit, Arroganz, Ignoranz, Unwissenheit und Intoleranz - wenn Menschen sich derart gebaren: vor allem: kommt da nicht selten so ziemlich alles das zusammen!) rechtfertigt nach meinem Verständnis und nach humanistischem Denken allerdings nicht, diese "nicht-genormten", nonkonformen "Andersartigen" umpolen bzw. gleichschalten zu dürfen - weder mittels Medikamenten noch anderer "Therapien".Ja, is schon klar, dass sich da wieder welche massiv auf die Füße getreten fühlen und mir ganz schnell wieder Polarisierung ... vorwerfen werden. ---> Spambot? Nichts desto weniger ist genau das meine Überzeugung.
Ich bin kein Revoluzzer, ich bin keine gebürtige Deutsche und will mich hier anpassen - Deutschland hat auch ohne mich zu viele unangepassten und integrationsunwilligen Ausländer
Aber ich meine schon, dass Menschen Rechte haben sollten/brauchen und dafür eintreten dürfen sollten - und es halt auch tun müssen, dann.)
die Frage ist: wird es deine Überzeugung auch bleiben, wenn es dein Kind betrifft?Wenn es um schulische Erfolg von deinem Kind geht, wenn die Frage steht - Gymnasium oder Rest-Schule?Oder, noch schlimmer:Oft landen die "Besondere" Kinder doch auf eine Sonder-Schule
Kallisti - ich wüsste ja zuu gerne wie du mit einem ADHS-Kind umgehst das seine manische Hochphase hat und bei dem der Arzt empfiehlt, im Vorweg einer Therapie Ritalin zu geben, damit das Kind überhaupt erst die Aufmerksamkeitsspanne und Wahrnehmungsdichte hat, die man für eine Therapie benötigt. Es also ausschreien lassen? Nachbarn, Mitfahrer, Mitschüler in Mitleidenschaft ziehen mit dem Hinweis "das Kind ist einfach so, Medikamente lehne ich ab"?Das ist antiautoritäre Erziehung in Reinkultur.Ob sie damals funktioniert hat - nun denn - ich habe Zweifel.
Es GIBT zweifelsfrei Stigmatisierung DURCH die Medikation.