Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Utøya...und nun?  (Gelesen 15766 mal)

Shadow Preacher

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #15 am: 03 August 2011, 11:00:17 »

....
Noch seltsamer fand ich die Kommentatoren, die zusammengefasst sagten: Wenn wir ihn "wahnsinnig" nennen, erklären wir ihn für schuldunfähig und also für unschuldig, und weil das nicht sein darf, kann er auch nicht wahnsinnig sein.

Ob der Mann irre ist, sollten wir vielleicht einem oder lieber mehreren Gutachtern zu entscheiden überlassen. Zwar ist es schwer, sich vorzustellen, dass er es nicht ist. Aber es gibt vieles, was man sich kaum vorstellen kann...

Das ist doch inzwischen gängige Praxis der Verteidigung in einem Prozeß, z. B. schwere Kindheit, unter Alkoholeinfluß etc. etc.

Merke: Ein Rechtsanwalt ist ein "Mietmaul", was die Interessen seines Mandanten vor Gericht vertritt und durchzusetzen versucht.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #16 am: 03 August 2011, 11:04:07 »

Wenn ich losziehe, um Menschen zu töten, muss ich als "gesunder" Mensch eine Vorstellung davon haben, was das für Konsequenzen hat. Es war einfach irre anzunehmen, dass man 93 Menschen tötet, darunter Jugendliche und Kinder und dann zu erwarten, dass die Leute danach freudestrahlend das Manifest in Empfang nehmen oder auch nur den Inhalt abnicken.
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nightnurse

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #17 am: 03 August 2011, 11:07:44 »

Ja, so erscheint es Dir, so erscheint es mir.
Trotzdem warte ich auf das Gutachten.
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sYntiq

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #18 am: 03 August 2011, 11:13:29 »

...dass man 93 Menschen tötet, darunter Jugendliche und Kinder und dann zu erwarten, dass die Leute danach freudestrahlend das Manifest in Empfang nehmen oder auch nur den Inhalt abnicken.

"Auch negative Werbung ist Werbung"

Und so wie sein Manifest verbreitet, analysiert, zerpflückt, zitiert etc wurde, hat er zumindest ein Ziel erreicht: Sein Manifest wurde bekannt und verbreitet.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #19 am: 03 August 2011, 11:15:43 »

Ich bestreite auch gar nicht, dass sein Denken einer "inneren Logik" folgt, aber genau diese zeugt für mich von einer eindeutigen geistigen Erkrankung.
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schwarze Katze

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #20 am: 03 August 2011, 11:17:57 »

Wenn ich losziehe, um Menschen zu töten, muss ich als "gesunder" Mensch eine Vorstellung davon haben, was das für Konsequenzen hat. Es war einfach irre anzunehmen, dass man 93 Menschen tötet, darunter Jugendliche und Kinder und dann zu erwarten, dass die Leute danach freudestrahlend das Manifest in Empfang nehmen oder auch nur den Inhalt abnicken.

Du kennst dich mit der Psyche von Soziopathen anscheinend nicht aus. Serienmörder Peter Kürten genoss seine Berümtheit als "Vampir von Düsseldorf". Serienmörder Rudolf Pfeil war so stolz darauf, dass er so viele Menschen umgebracht hat, dass er sich sogar an den Bürgemeister wendete, um sich für ein Job als Scharfrichter (es war im Jahre 1948) zu bewerben. "Ich bin der grosste Totmacher".
auch schrieb er in Knast einen Buch über seine "Heldentaten". Diese Buch nannte er "Mein Kampf – von Rudolf Pleil, Totmacher a.D."
« Letzte Änderung: 03 August 2011, 11:22:51 von Black Russian »
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nightnurse

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #21 am: 03 August 2011, 11:19:25 »

Ich bestreite auch gar nicht, dass sein Denken einer "inneren Logik" folgt, aber genau diese zeugt für mich von einer eindeutigen geistigen Erkrankung.

Du bist Psychiater?
Ich nicht.
Ich hab auch noch nie mit Breivik gesprochen.
Also abwarten.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #22 am: 03 August 2011, 11:22:13 »

Vielleicht sollte ich Breivik einen Brief in seine Zelle schicken und um eine Stellungnahme bitten.
Könnte ein interessantes Gespräch werden.
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sYntiq

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #23 am: 03 August 2011, 11:31:28 »

Ich bestreite auch gar nicht, dass sein Denken einer "inneren Logik" folgt, aber genau diese zeugt für mich von einer eindeutigen geistigen Erkrankung.
Ich glaub auch dass da bei iihm irgendetwas komplett schief läuft. Aber eindeutige geistige Erkrankung?
Okay, wer völlig freiwillig und ohne Notlage eine  Menge anderer Menschen umbringt muss in meinen Augen irgendwie krank sein, aber: Evtl. hat er eine Menge falsche Schlüsse aus unserem alltag gezogen und einfach danach agiert.

Harmloses Beispiel: Vorratsdatenspeicherung: Während die einen sagen "Ich hab nichts zu verbergen. Und solange dadurch alles sicherer wird und Straftäter schneller geschnappt werden: Hurra, her damit" sagen andere "Waah. bloss nicht. Willkommen im Polizeistaat wo man aufpassen muss was man sagt. Da müssen wir dringenst gegen vor gehen". Würdest du jetzt einem dieser beiden Lager eine eindeutige geistige Erkrankung unterstellen? Beide Parteien ziehen ihre Schlüsse aus der gleichen Information und handeln dementsprechend. Geisteskrank ist deswegen noch lange keine der beiden Parteien.

Wobei ich definitiv nicht ausschliessen möchte dass bei Breivik wirklich irgendwelche Synapsen nicht so funken wie sie sollten.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #24 am: 03 August 2011, 11:46:42 »

Der Unterschied zu Breivik ist bei der Datenspeicherung, dass beide Parteien mit ihrem Verhalten ihren Zielen entgegenkommen. Wird die Vorratsdatenspeicherung durchgesetzt, wird es wirklich "sicherer" und wird sie nicht durchgesetzt, bleibt die persönliche Freiheit gewährleistet. Entweder gewinnt die eine Seite oder die andere.
Anders ist es bei Breivik. Er ist durch seine Tat nicht seinen vorgeblichen Zielen näher gekommen, im Gegenteil.
Und das war meiner Meinung nach schon vorher abzusehen, zumindest von einem gesunden Geist.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #25 am: 03 August 2011, 11:55:03 »

Anders ist es bei Breivik. Er ist durch seine Tat nicht seinen vorgeblichen Zielen näher gekommen, im Gegenteil.
Und das war meiner Meinung nach schon vorher abzusehen, zumindest von einem gesunden Geist.
Welches sind deiner Meinung nach seine Ziele?
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #26 am: 03 August 2011, 12:04:34 »

Ist jetzt nur so eine These, aber ich vermute das war:
-Die Schwächung des Linksliberalismus
-Die Vertreibung des Islams und der Muslime
-Die Stärkung eines konservativen Nationalismus
Wohlgemerkt langfristige Ziele.
War es aber nur sein Ziel, sich zu profilieren, dann hat er das mit Erfolg erreicht.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #27 am: 03 August 2011, 12:41:17 »

Aktuell gibt es 12 100 000 Google-Treffer für "Anders Breivik" (sobald ich poste, einen mehr), einen eigenen Wikipedia-Eintrag und sogar im Schwarzen Hamburg wird über ihn geredet...

So wahnsinnig das, was er da getan hat, uns erscheint: Ist es etwa wahnsinniger als irgendeines der täglich irgendwo stattfindenden Selbstmordattentate? Oder als Flugzeuge in Hochhäuser zu steuern?
Ich kann mich aber nicht erinnern, dass Attentäter, die sich selbst und einige 100 Unschuldige in die Luft sprengen, regelmäßig als "wahnsinnig" diagnostiziert und abgetan würden.

Da stimmt wohl irgendwas in der öffentlichen Wahrnehmung nicht?

(ehm, seine Ziele sind ja mittlerweile in der Presse und online reichlich analysiert worden, da benötigt man kaum noch Thesen)
(...hurra, und die Verschwörungstheorien blühen auch schon!)

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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #28 am: 03 August 2011, 12:47:45 »

Andere Attentate werden aber meist mit einer tradierten Ideologie begründet und nicht mit einer selbsterfundenen.
Ausserdem kommen bei den üblichen Attentaten meist auch noch ökonomische und gesellschaftliche Faktoren hinzu, die ich in Norwegen nicht sehe.
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Re: Utøya...und nun?
« Antwort #29 am: 03 August 2011, 13:01:24 »

Andere Attentate werden aber meist mit einer tradierten Ideologie begründet und nicht mit einer selbsterfundenen.
Ausserdem kommen bei den üblichen Attentaten meist auch noch ökonomische und gesellschaftliche Faktoren hinzu, die ich in Norwegen nicht sehe.

Ist das so? Mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Faktoren?
Ob die bei "den üblichen Attentätern" vielleicht auch nur "gefühlte", nur in der persönlichen Sicht bestehende, Faktoren sind statt wirklicher, wer weiss das schon?
"Wir werden von Muslimen überrannt" scheint mir jedenfalls durchaus ein gesellschaftlicher Faktor in der Gedankenwelt von Herrn Breivik zu sein.

Xenophobie ist mal eine der tradiertesten Ideologien überhaupt und wie Du vielleicht inzwischen gelesen hast, behauptet der Mann, sich in der Tradition der Tempelritter zu sehen.
Seine Ideologie mag Patchwork sein, aber ganz selbsterfunden ist sie sicherlich nicht.
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