Bitte jetzt diese Bemerkung nicht überbewerten; ich genieße es manchmal einfach, das Gefühl zu haben, dass ich nicht völlig in der Masse aufgehe.
Auch dass Studenten sich z.B. für mehr als ihr Studium und die anschließende Berufstätigkeit interessieren müssten, ist genaugenommen ein Klischee und eine Forderung, der man nachkommen kann oder auch nicht.
Ich dachte früher, dass ich mich aufgrund des Bildes, das ich von mir hatte, doch verdammtnochmal für Kunst und Literatur interessieren müsse, so auf ganzer Linie. Als ich gemerkt habe, dass Kunst und ich eine schöne Zeit miteinander hatten, dass es aber für die Zukunft bis auf gelegentliche Begegnungen nicht hinhaut, wir aber "Freunde bleiben wollen", fühlte ich mich direkt befreit.
Zum Thema: Ich denke es hängt sehr viel davon ab, wie wir als Kind und Jugendlicher geprägt werden. Wenn von den Eltern schon Desinteresse vermittelt wird und man in der Schule auch nicht viel mitbekommt (Stichwort "Kunstunterricht" im Kunst-Thread), fehlt einem später oft der Zugang, oder man sieht bestimmte Dinge eben einfach nicht als wichtig an.
Alte Säcke, die da sitzen, zum teil aufgedunsen, zum teil vertrocknet, zu den allen hinaufschauen müssen, als die "Kulturpäpste", die alles verstanden haben, es aber noch besser wissen. Alleine schon der fade Trailer, die fade Intromusik, die routiniert verschwafelte Moderation von "Kulturmagazinen". Die unnötig verkomplizierte und verschnörkelte Sprache, die uns jedes mal sagen will "wir sind nicht das Nachmittagstittenmagazin von eben gerade, wir haben Anspruch, es geht um Kultur!".
Dieser soo hohe Anspruch, der meist ein vielfaches über das gehen muss, was der, der es erschaffen hat im Sinn haben konnte...
Manchmal ist es auch genau dieses elitäre, was mich abschreckt. Dieses Rumgeschwafel derer im Elfenbeinturm, die sich schon auf Höhen hinaufgeschwungen haben, die kein "normaler" Mensch mehr nachvollziehen kann, es sei denn, er hat sämtliche literarische Werke inhaltiert und kann sie im Schlaf rezitieren.
Naja, ich glaube, das liegt aber nicht überwiegend daran (dass das so gehandhabt wird), weil diese Leute sich "abheben" wollen, sondern weil sie wirklich anders leben, sprechen, sich interessieren.
Also man verändert sich ja auch - es hängt nicht nur davon ab, wo man aufgewachsen ist, wie man von wem "sozialisiert" wurde, sondern auch, wie man sich selbst entwickelt - und das nicht nur durch Erfahrungen, die man macht, sondern auch durch "Entwicklungsphasen", die jeder Mensch mehr oder weniger deutlich oder ausgeprägt "durchmacht".
Was mir bspw. Probleme macht, ist, dass man von all den vielen "zeitgenössischen", "modernen" Inszenierungen auch klassischer Stücke (Theater) irgendwie überrollt, erschlagen wird. Ich habe nicht viel Ahnung davon - ja, bei mir hat das auch mit Zeitmangel bzw. Möglichkeitenmangel (Gelegenheitenmangel) und durchaus auch mit der finanziellen Situation zu tun (@Designer). Aber mir kommt es doch so vor, als müsse beinahe alles heute besonders "abstrakt" sein oder aber besonders "extrem" - verstörend, überdreht, übertrieben, überzogen, "heftig", laut und möglichst disharmonisch.
Wird der Sommernachtstraum z.B. mal irgendwann im Original mit schönen Kostümen und harmonischer Musik aufgeführt, bin ich gern wieder dabei. Aber ich will keine Feen und Elfen auf Rollschuhen mit einer Bahnhofshalle als einzigem Bühnenbild und Oberon und Titania (gespielt von einem bärtigen, untersetzen, beleibten Schauspieler), die sich die ganze Zeit nur anschreien, weil der Regisseur das Konflikthafte des Seins überzeichnen und außerdem die Zerrissenheit des Individuums in der Postmoderne darstellen will oder weil das kunstsinnige Publikum sowas "aufregend" findet.Wenn Mindfuck, dann richtig (s. Kunst-Thread). Aber zu dieser Form von Moderner Kunst fehlt mir der Zugang. "Avantgardistisch" muss nicht sinnleer bedeuten bzw. muss man nicht so tun, als würde man Shakespeare neu erfinden, wenn es eigentlich um was ganz anderes geht.
- wie nennt man das Gegenteil von Vielfalt? (Mir fehlen immer noch die Worte. )
Was mir bspw. Probleme macht, ist, dass man von all den vielen "zeitgenössischen", "modernen" Inszenierungen auch klassischer Stücke (Theater) irgendwie überrollt, erschlagen wird. Ich habe nicht viel Ahnung davon - ja, bei mir hat das auch mit Zeitmangel bzw. Möglichkeitenmangel (Gelegenheitenmangel) und durchaus auch mit der finanziellen Situation zu tun (@Designer). Aber mir kommt es doch so vor, als müsse beinahe alles heute besonders "abstrakt" sein oder aber besonders "extrem" - verstörend, überdreht, übertrieben, überzogen, "heftig", laut und möglichst disharmonisch.Das z.B. nervt mich. - Nichts gegen Ausdruck(sstärke) - aber man muss es doch echt nicht übertreiben und dann auch vor allem nicht in diesem Ausmaß. Und es sollte auch noch "Alternativen" geben, damit man selber noch eine Wahlmöglichkeit hat (was man sich "ansieht", anhört, womit man sich beschäftigt, auseinandersetzt, was man auf sich wirken lassen, worauf man sich einlassen will).
Da wird sich angeschrien, wild gestikuliert und nebenbei noch ein paar Möbel kaputt gemacht. Das wird dann als "ganz toll und ausdrucksstark" gewertet, nach dem Motto "wer lauter schreit ... schauspielert auch am besten".
Das konnte man eigentlich nur Kinski abnehmen, der war ja auch in echt so.
Dieses Rumgeschwafel derer im Elfenbeinturm, die sich schon auf Höhen hinaufgeschwungen haben, die kein "normaler" Mensch mehr nachvollziehen kann, es sei denn, er hat sämtliche literarische Werke inhaltiert und kann sie im Schlaf rezitieren.
Da frag ich mich dann schon - immer wieder - wie die das machen - sind die sooo diszipliniert und fleißig oder haben die einfach auch ein extrem gutes (Langzeit-) Gedächtnis - ja, wahrscheinlich beides.