Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Facebook  (Gelesen 61053 mal)

PlayingTheAngel

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Facebook
« am: 06 April 2011, 12:20:44 »

Das soziale Netzwerk Facebook hat momentan ca. 665 Mio Nutzer (Stand April 2011). Bis auf wenige Ausnahmen sind inzwischen auch fast alle Leute, die das Internet intensiv nutzen, auch auf Facebook vertreten.

In den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass immer größere Teile der Kommunikation über Facebook abgewickelt werden, und viele andere Portale einen deutlichen Rückgang der Nutzeraktivität erleben. Inzwischen kommen viele Nachrichten aus dem Freundeskreis nicht mehr per eMail oder (SHH) PM, sondern über Facebook. Einladungen zu Partys, die früher via PM verschickt wurden, werden inzwischen fast nur noch über Facebook "abgewickelt". Fotos, Videos, Web-Links, usw. werden inzwischen großenteils auf Facebook verbreitet. Kurz gesagt, ohne Facebook Account ist man für viele Leute schon gar nicht mehr präsent. Die Auswirkungen auf das "offline" Leben, KEINEN Account dort zu haben, sind nicht zu unterschätzen.

Nun würde mich mal eure Gedanken zu dieser alles umfassenden Monster Plattform interessieren. Fluch oder Segen, oder Etwas dazwischen ?

Auf den ersten Blick scheint die Plattform ja ideal zu sein, um mit anderen Menschen zu kommunizieren. Aber machen wir uns nicht mit zunehmender Nutzung von diesem System total abhängig ? Füttern wir nicht ein privatwirtschaftliches Unternehmen mit dem wertvollsten Gut des digitalen Zeitalters, mit Daten ? Mit diesen Daten verfügt das Unternehmen über einen unglaublich wertvollen Schatz. Wozu die Daten letztendlich genutzt werden ist unklar, oder habt ihr (Messi vielleicht :)) die ABG's komplett durchgelesen ? Vermutlich ist vielen Nutzern gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten zur Analyse (Verknüpfungen) solch ein Datenschatz bietet. Ist es gar so, daß der Nutzer ein Stück seiner Identität aufgibt, in dem er sich brav in die Reihe der "Lieschen Müllers" einreiht, um dann im omnipräsenten Nebel der belanglosen Statusmeldungen und vermeintlichen "Freunde", Menschen die man oft nur ein einziges Mal getroffen hat, zu treiben ? Ist es überhaupt sinnvoll, dass diese flüchtigen Bekanntschaften dann für die nächsten 50 Jahre auf der "Freundeliste" stehen, also präsent sind ?

Wenn sich der jetzige Trend fortsetzt könnten relativ bald viele Plattformen wie dieses Forum abgeschaltet werden, wäre das sinnvoll oder ehr nich ? Ich habe den Eindruck, dass eine vielseitige Netzkultur durch eine einseitige Monokultur mit eng gesteckten Grenzen ersetzt wird, die Regeln werden von FB vorgegeben. Oder ist es eventuell sogar ein Vorteil sich nicht mehr mit den Eigenheiten vieler einzelner Systeme herum schlagen zu müssen ?

Ich finde es nach wie vor deutlich persönlicher eine Nachricht oder Einladung per Mail oder Foren PM zu erhalten als über FB.

Passend zum Thema war auf Spiegel neulich ein interessanter Artikel, der die Filterfunktion des "neuen Userprofils" erklärt. Kurz gesagt zeigt Facebook nach und nach nur noch Nachrichten von Leuten an, mit denen man viel kommuniziert. Außerdem werden verstärkt Themen angezeigt, für die man sich auch interessiert. Wozu soll ein überzeugter "GRÜN" Wähler denn noch Meldungen von der CDU lesen ? Mit der Zeit erscheint es dem Nutzer so, als würde die ganze Facebook Communnity seine Meinung teilen. Wird nicht gerade durch solche Funktionen die Wahrnehmung der Realität extrem verzerrt ?

Oder ist FB nur eine praktisches und unbedenkliches Portal, dass das Leben (miteinander) vereinfacht ?
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t_g

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Re: Facebook
« Antwort #1 am: 06 April 2011, 12:37:58 »

hmm....der momentane Facebook-Hype ist für mich nur eine weitere Etappe im social networking-Bereich. Vor 3-4 Jahren war es noch völlig selbstverständlich, dass jeder einen MySpace-Account hatte. Ohne den war man Internetmässig echt hinten dran. Davor war ICQ der Hype der Stunde, kombiniert mit den Foren. Jede Zeit hat ihre dominierende Plattform. Und ich bin mir sehr sicher, dass sich schon irgendwas anschickt, die Facebook-Nachfolge anzutreten. Auch wenn es sicher noch ein oder zwei Jahre dauern wird.

long story short: Trends kommen und gehen. Wenn man das Kommunikationsmedium vernünftig nutzt, wird dessen Wegfall einen nicht sofort ins soziale Nirvana katapultieren. Und ganz ehrlich: von Frauen auf Partys die Handynummer zu erfragen ist mal echt oldschool. "Bist du bei Facebook?" dagegen wird unverbindlich-charmant und zeitgemäß. ;)
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PlumBum

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Re: Facebook
« Antwort #2 am: 06 April 2011, 12:41:18 »

Facebook ist ein Datenmonster, das von sehr vielen Leute einfach auch viel zu gedankenlos genutzt wird. Grundsätzlich ist es eine sehr gute Idee, sehr bequem und praktisch. Aber man sollte immer mit dem Gedanken im Hinterkopf verbleiben, das alles was man auf Facebook online stellt, quasi ein Geschenk an Facebook ist. Die Informationen werden auf nicht absehbare Zeit weiter existieren. Sie werden einem nicht mehr gehören. Facebook und ggf. damit verknüpfte Unternehmen können damit dann machen was sie wollen.
Aber letztendlich kann immer noch jeder selbst bestimmen wie viele und welche Informationen man von sich Preis gibt.

Foren kann Facebook meiner Meinung nach nicht ersetzen. Noch nicht.

Aber letztendlich wird wahrscheinlich auch Facebook irgendwann wieder untergehen. Noch ist es nur ein Modetrend... ein weit verbreiteter, mit ziemlich viel Einfluss... aber doch nur ein Trend. Mal sehen was in 10 Jahren dann so angesagt ist...
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sYntiq

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Re: Facebook
« Antwort #3 am: 06 April 2011, 12:49:19 »

Aber letztendlich wird wahrscheinlich auch Facebook irgendwann wieder untergehen. Noch ist es nur ein Modetrend... ein weit verbreiteter, mit ziemlich viel Einfluss... aber doch nur ein Trend. Mal sehen was in 10 Jahren dann so angesagt ist...
"Damals haben Musiker und Firmen lieber ihre Myspace-Seite beworben als ihre eigene Homepage. Dann war Myspace out und die Firmen hatten ein Problem. Zum Glück kam dann ja Facebook....
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baze.djunkiii

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Re: Facebook
« Antwort #4 am: 06 April 2011, 13:00:02 »

leben funktioniert auch ohne facebook. sogar ganz problemlos. hab mich bewusst dafür entschieden, da nicht an den start zu gehen, da ich gerade das, was von vielen dort als riesenbonus gepriesen wird ( z.b. alte leute von vor jahren wiederfinden) für mich persönlich überhaupt nicht als relevant betrachte. wenn leute in meinem leben heute nicht mehr stattfinden, hat das imho einen guten grund und soll dann auch so bleiben. was interessiert mich, was ne urlaubsbekanntschaft aus den späten 90ern heute treibt?

ich hätt gern myspace in alter form zurück, wenn es um social networks geht und warte ansonsten auf die BETA-version von diaspora.
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Kaffeebohne

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Re: Facebook
« Antwort #5 am: 06 April 2011, 13:06:09 »

Ich finde es eine nette Sache, um im Alltag einen lockeren Kontakt zu Menschen zu haben.

In meiner Kontaktliste sind enge Freunde, alte Arbeitskollegen, alte Schulkameraden und Bekannte. Mit meinen Freunden habe ich natürlich auch Kontakt ohne Internet (wäre sonst auch echt traurig), und bei den anderen finde ich es einfach schön, Kontakt zu haben und was voneinander zu hören (was man sonst vielleicht nicht unbedingt täte).

Ich bin kein "Freundesammler", bis auf wenige Ausnahmen kenne ich die meisten auf meiner Freundesliste persönlich. Die wenigen Ausnahmen kenne ich z. B. von hier, und sie sind mir sehr sympathisch. Mit wem ich nichts mehr anfangen kann, der fliegt von meiner Freundesliste auch wieder runter. Wie im richtigen Leben eben.  ;)

Was ich suspekt finde, sind Statusmeldungen à la: "Hans Wurst ist grad hier: Scheißhaus". Man muß nicht unbedingt alles posten, nur weil's geht. Aber wer daran Spaß hat: bitte.

Was mich persönlich gefreut hat, war, zwei Brieffreundinnen von vor 20 Jahren wiedergefunden zu haben.

Mein Fazit: es ist kein Ersatz für einen direkten Kontakt mit Freunden. Bei manchen Bekannten finde ich diesen Kontakt aber durchaus sehr gut.
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messie

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Re: Facebook
« Antwort #6 am: 06 April 2011, 13:12:28 »

Zitat
(Messi vielleicht  :))

*lach* ich habe tatsächlich die AGB im Groben durchgepflügt, bevor ich mich dort angemeldet habe ... ;)
Um mir dann auch sicher gewesen zu sein, dass ich, wie die meisten anderen vermutlich auch, das Portal sehr oberflächlich nutze und schon gar nicht irgendwelche hochpersönlichen Sachen dort veröffentliche. Dass es "Freunde von Freunden" nicht sehen können ist eine Sache, facebook "weiß" es ja trotzdem. Dem Datenschutz jenes Portals traue ich von zwölf bis Mittag, also gar nicht.

Diese Oberflächlichkeit ist vermutlich auch der Grund, weswegen dieses Portal so gut funktioniert: Im Prinzip ist es das, was hier im Schwarzen Hamburg das "Schall und Rauch" ist: Es ist ein Portal, das kurze Mitteilungen an den Bekanntenkreis schnell zu verteilen versteht, und so wissen Freunde und Bekannte untereinander ein bisschen, was der andere gerade so macht.

Ich glaube aber auch nicht daran, dass es ein "dead end" für Foren geben wird, nur weil facebook irgendwann alle nutzen. Es ist und bleibt ein oberflächliches Medium.

Unschlagbar ist allerdings in der Tat die Veranstaltungsfunktion: Man kann sich so seinen Pool aus Veranstaltern zusammenstellen, um keine Termine (z.B. Tourdaten) mehr zu verpassen, unabhängig aus welcher Branche diese stammen, vom Wohnort, etc. pp.
Just hier ist die Gefahr dann aber auch sehr groß, werberelevant "ausgezogen" zu werden! Wie gesagt, ich traue dem Datenschutz von fb kein Stück, weswegen es mich nicht wundern würde, wenn auf einmal herauskommen würde, dass bereits ganze Nutzerprofile werberelevant durchpflügt werden, um dann jedem die passenden Angebote über fb oder anderswo zukommen zu lassen. Gaaaanz zufällig natürlich. ;)

Was mir beispielsweise schon übelst aufstößt, ist dass facebook mir "Freunde" vorschlägt die ich tatsächlich kenne, die aber zu keinem meiner in der Freundesliste gelisteten Personen auch nur im Ansatz einen Bezug haben. Da frage ich mich dann schon: Woher wissen sie das? Eine Person mutmaßte, dass fb vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit gefunden hat, die Adressbücher des eigenen e-Mail-Accounts auszuspähen, denn in einem Fall war das der einzige Verknüpfungspunkt, der in irgend einer Form online existierte.
Auch wenn dies vielleicht n bisschen sehr Science Fiction ist, bin und bleibe ich da skeptisch.

Last but not least: Die Macht durch fb.
Sie hat einerseits eine gute Seite, siehe Ägypten: Widerstand lässt sich schnell organisieren, Veranstaltungen ebenso. Wenn jeder bei fb ist und jeder dort einmal täglich hineinsieht, dann erreicht man selbstverständlich auch jeden, und das sehr zeitnah.
Auf der anderen Seite teilt man dies dann auch brühwarm einem Konzern mit, das immer mächtiger wird und das, wenn es dann wirklich soweit ist dass nahezu alle Personen mit PC "drin" sind, ausnutzen könnte.

Was beispielsweise, wenn sie diesen Service auf einmal nur noch kostenpflichtig anbieten? Dann hat man die Wahl, die Kröte zu schlucken und z.B. die 5€ pro Monat abzudrücken oder "draußen" zu sein.
Da aber kann es dann wiederum auch in nullkommanix passieren, dass der Boom dann auch wieder vorbei ist. Das Internet ist schnelllebig. Es wäre nicht die erste Wanderbewegung, die der Mob von heute auf morgen vollzieht. ;)
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baze.djunkiii

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Re: Facebook
« Antwort #7 am: 06 April 2011, 13:17:49 »

Zitat
(Messi vielleicht  :))


Was mir beispielsweise schon übelst aufstößt, ist dass facebook mir "Freunde" vorschlägt die ich tatsächlich kenne, die aber zu keinem meiner in der Freundesliste gelisteten Personen auch nur im Ansatz einen Bezug haben. Da frage ich mich dann schon: Woher wissen sie das? Eine Person mutmaßte, dass fb vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit gefunden hat, die Adressbücher des eigenen e-Mail-Accounts auszuspähen, denn in einem Fall war das der einzige Verknüpfungspunkt, der in irgend einer Form online existierte.
Auch wenn dies vielleicht n bisschen sehr Science Fiction ist, bin und bleibe ich da skeptisch.


das funktioniert über "kontakte synchronisieren" (oder so ähnlich...), wen du dich dort anmeldest. sobald jemand sein emailadressbuch für ebendiese funktion freigibt, checkt facebook alle dort vorhandenen emailadressen auf übereinstimmungen mit den bestehenden usern. und wenn dort adressen gefunden werden, die nicht in der facebook-datenbank aufgefunden werden, bekommen die automatisch eine mail a la "join facebook, your friend xyz is already there"
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sYntiq

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Re: Facebook
« Antwort #8 am: 06 April 2011, 13:44:01 »

Ich gehöre zu den wenigen Leuten die das Internet intensiv nutzen, aber keinen Facebook Account haben.
Wenn ich mal so bei anderen Facebook-Nutzern über die Schulter schaue, frag ich mich auch warum ich mich dort anmelden sollte. Als ob der Alltag nicht schon genug belanglosen Krempel mit sich bringt, soll ich mich jetzt bei FB anmelden nur um lesen zu können wann wer mal kacken war?
Ich sag nicht dass alles an Infos bei Facebook belanglos und unwichtig ist. Sich dort aus dem Wust von überflüssigem die wirklich interessanten Informationen rauszusuchen ist mir zu viel Arbeit.

Ich finde allerdings das Phänomen "Facebook" sehr interessant. Zumindest die stark sichtbare Bigotterie: Facebook hatte lange Zeit den Titel des "Datensünders Nr.1" und wird immer noch als Datensünder, Datenkrake, etc. bezeichnet. Dennoch findet man dort mittlerweile haufenweise Nutzer die sich tagsüber auf Demos für mehr Datenschutz stark machen und Abends bei Facebook dann ihr Leben offenlegen.
Newsportale Machen einen grossen Aufstand weil Bioware bei bestimmten Spielen vom Nutzer deaktivierbar, Daten zu Statistikzwecken sammelt, verlinken aber bei jedem zweiten Artikel auf ihre Facebookseite.
Ebenso interessant wie sehr/auf welche Art Facebook gepushed wird. Warum sollte eine grosse News-Seite/Online-Plattform die täglich auch viele Bilder und Videos (uf eigenen Servern gehostet) allgemein zugänglich veröffentlicht auf einmal Artikel schreiben mit dem Anhang "Das zugehörige Video/die zugehörigen Bilder findet ihr auf unserer Facebook-Seite, während sich die gleichen Redakteure im dazugehörigen Forum gegen Facebook aussprechen (Aber natürlich trotzdem einen Account dort haben)
Ich kenne Leute die hier nicht eine private Email über den Firmenzugang schreiben, weil ja alles gespeichert und gelogged wird, aber Facebook darf ruhig Zugriff aufs eigene Adressbuch/Emails etc haben.

Ob Facebook schon in 2-3 Jahren vom "next big Thing" abgelöst wird, bezweifle ich ein wenig. Facebook ist hoffnungslos überbewertet, aber: Eine Zukunftsvision seit ewigen Zeiten ist doch dass man quasi von überall auf alles zugreifen kann. Facebook kommt dem sehr nah. Früher waren ein paar Leute bei myspace, ein paar bei Studi.vz, ein paar bei Livejournal, einige nur ICQ, andere MSN-Messenger usw usw. Nun sind sie alle gesammelt bei Facebook. Auf fast jedem der derzeitig boomenden Smartphones ist ein Facebook-Client installiert.
Über Playstation3 und Xbox360 kann man sich auf Facebook einloggen. PC und Konsolenspiele bieten mittlerweile ingame Twitter- und Facebook-Anbindung. Manche HDTVs bieten integrierten Facebookzugang.
Facebook bündelt nach und nach alles wofür es vorher viele kleine Inseln gab. Und warum nicht dieses Forum letzten Endes schliessen? Interessengruppen kann man doch auch bei FB anlegen....

Und ich wette, bei dem sinnlos hohem Kapital welches in Facebook steckt, dass, sobald spürbar viele Leute wegen bestimmter fehlender Funktionen abwandern, diese Funktionen auch ganz schnell in Facebook integriert werden.

Ich merke es ja auch an mir: Facebook ist so allgegenwärtig, dass ich manchmal den Gedanken bekomme mich evtl. doch mal da anzumelden, da ich das Gefühl habe ich verpasse etwas, bzw. manövriere mich selbst ins Aus.
Beispiel: Es gibt hier in der Firma freundchaftliche Beziehungen zwischen Kollegen die hier so gut wie nie etwas miteinander zu tun haben und sich nie näher kennengelernt hätten, hätten sie sich nicht zufällig mal bei Facebook "getroffen". Sprich: In einer Firma, in einem Gebäude reale freundchaftliche Beziehungen die nur über Facebook und nicht dass reale Arbeitsumfeld entstanden sind.

Auf der anderen Seite hätte ich aber auch keinen Bock auf Freunde die auf die Frage "Na, wie war dein Wochenende" mit "Keine Lust dir das jetzt alles zu erzählen, guck doch auf FB, da hab ich schon was dazu geschrieben" reagieren.
Zum Glück ist es bishe rnur ein manchmal auftauchendes Gefühl etwas zu verpassen. Und das muss ja nciht zwangsweise etwas mit der Realität zu tun haben. In sofern bleib ich bis auf weiteres bewusst FB-los. :)
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colourize

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Re: Facebook
« Antwort #9 am: 06 April 2011, 14:00:32 »

Ich kann diese ganze Aufregung über Facebug nicht verstehen. Gegenüber den Informationen, die ich hier im Forum völlig öffentlich und für jede Spider einsehbar über mich preisgebe, die - wenn nicht schon heute dann spätestens in einigen Monaten - über eine automatisierte Textinhaltsanalyse auswertbar und zudem mir-nichts-dir-nichts mit meinem real Namen verknüpfbar sind, ist mein Facebook-Account ein Fort Knox des Datenschutzes.

Wenn man öffentlich oder teil-öffentlich kommunizieren will, dann hat das einen Preis. Und der ist nun mal ein (zumindest anteiliger) Verzicht auf Anonymität. Heute speichert Facebook meine Daten, gestern war Google der Bösewicht (btw. lustig zu lesen, dass Leute mittlerweile den google-eigenen Dienst Diaspora herbeisehnen), vorgestern war Myspace der fiese Datenkrake und morgen wird es vielleicht eine andere Plattform sein. Das ehemals Private wird damit mehr und mehr öffentlich.

Um zu verstehen, was genau für viele Menschen an dem drohenden "Verlust der Privatsphäre durch soziale Netzwerke" das Problem ist, lohnt sich ein Blick auf die Entstehungszeit des "Privaten". Die Vorstellung, dass es etwas gibt, was Andere nicht über einen wissen sollten ("Privatsphäre"), ist eng mit der Entstehung des Bürgertums und der Moralerziehung im 19. Jahrhundert verbunden. Charakterzüge oder Handlungsweisen, die als unschicklich und unmoralisch galten, sollten vor den Augen Außenstehender verborgen bleiben. Die bürgerliche Familie als Kleinod des Privaten bildete sich aus. Sicher bietet Privatheit auch Schutz, aber eben auch Nachteile: Die meisten Vergewaltigungen finden innerhalb dieser abgeschotteten Privatheit statt, die kaum einen Einblick von Außen zulässt. Uns gilt die Familie heute als derart heilig, dass innerhalb von Familien verwahrloste Kinder verhungern, ohne dass es Jemand merkt.

Das Private ist damit nicht rein positiv zu sehen: dahinter stehen erstens rigide Moralvorstellungen des Bürgertums wie man sich verhalten sollte und zweitens auch die Gefahren mangelnder gemeinschaftlicher Verantwortung. Wenn diese Bastion der bürgerlichen Moral durch die derzeitige "Post Privacy" Entwicklung ein wenig aufgebrochen wird, sehe ich da erstmal mehr Chancen als Gefahren.



« Letzte Änderung: 06 April 2011, 14:04:33 von colourize »
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Schattenwurf

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Re: Facebook
« Antwort #10 am: 06 April 2011, 14:11:50 »

Privat heißt aber auch immer "Schutz" ...

zb. Information über politische Ausrichtung ...
durchaus denkbar das Unternehmen eher weniger Leute aus dem linken Lager einstellen wollen ...
oder Leute die über FB Kontakt mit ihrer Gewerkschaft pflegen

Homo- oder Heterosexuell ...
frag mal einen stock konservativen Bayrischen Firmenchef (das Klischee hat sich gerade angeboten) ^^

Und das ist nur Arbeitsschutz.

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snakepit

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Re: Facebook
« Antwort #11 am: 06 April 2011, 14:17:38 »

ich nutze das internet intensiv und ja, ich bin auch bei facebook aktiv.
fb ermöglicht mir die komunikation mit mehreren usern aus meiner freundesliste gleichzeitig. ich kann kontakte halten, und zwar intensiver, spontaner und auch oft weit unterhaltsamer, als dies per email möglich wäre...
meine familie ist sehr groß und auf der großen weiten welt verteilt. und durch den stadtwechsel musste ich viele bekannte, freunde, schulkameraden, etc. pp. in der alten heimat "zurücklassen". die meissten finden sich nun bei facebook ein.
mir gefällt die art der kommunikation dort.
in meiner freundesliste sind nur menschen die ich entweder tatsächlich real oder beispielsweise über das shh kenne.
für alle anderen habe ich meine optionen so gesetzt, dass mein profil nicht , bzw. nur eingeschränkt, sichbar ist.
für mich ist fb oftmals reiner zeitvertreib und abwechslung vom arbeitsalltag...

p.s.: facebook hat übrigens für mich persönlich viele andere internetportale und netzwerke abgelöst. meine accounts bei meinvz, myspace und stayfriends beispielsweise habe ich aufgrund facebooks mittlerweile gelöscht!
« Letzte Änderung: 06 April 2011, 14:26:19 von snakepit »
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colourize

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Re: Facebook
« Antwort #12 am: 06 April 2011, 14:22:20 »

Privat heißt aber auch immer "Schutz" ...

zb. Information über politische Ausrichtung ...
durchaus denkbar das Unternehmen eher weniger Leute aus dem linken Lager einstellen wollen ...
oder Leute die über FB Kontakt mit ihrer Gewerkschaft pflegen

Homo- oder Heterosexuell ...
frag mal einen stock konservativen Bayrischen Firmenchef (das Klischee hat sich gerade angeboten) ^^
Bingo!

Genau diese anachronistische Moralvorstellung ist in Auflösung, wenn der reaktionäre Chef eines Tages einsehen muss, dass er seine Drecksarbeit alleine machen kann wenn er nur Leute einstellen will, die sich seiner überkommenen Sexualmoral entsprechend verhalten, nie mit Freunden einen über den Durst trinken, die seine konservativen politischen Einstellungen teilen etc.

Ich will mein Leben nicht der Moral der Herrschenden unterwerfen und einem imaginären Chef oder sonstwem ein Fassadenpersönlichkeit vorgaukeln müssen, nur um sein stockkonservatives Idealbild von "seinen" Mitarbeitern nicht zu beschädigen. Ich bin ja nicht sein Leibeigener, ne?

Natürlich hilft es gar nichts, wenn sich nur EINER als schwuler Gewerkschafter outet und dann nicht mehr eingestellt wird. ;) Daher setze ich auf die Massenbewegung, die mit Facebook ins Rollen kommt. Sprich: Jeder Mensch hat "Fehler", das macht ihn menschlich. Wenn keiner mehr eine "perfekte Fassade" hat, gewinnen alle - und der Arschloch-Chef verliert mit seiner Moral.
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baze.djunkiii

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Re: Facebook
« Antwort #13 am: 06 April 2011, 14:24:08 »


 google-eigenen Dienst Diaspora


quelle? das da über eine kooperation nachgedacht wurde, ist mir durchaus bekannt, aber dsa google diaspora schon geschluckt hat, hätte ich gern belegt...
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Eisbär

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Re: Facebook
« Antwort #14 am: 06 April 2011, 14:31:41 »

Man kann bei Facebook in den sehr umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten sehr genau festlegen, wer was zu lesen bekommt, welche Daten wem zugänglich sind.
Wer zu faul ist, das auch zu nutzen, ist selber schuld.
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