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Kaffeebohne:
Ich finde es eine nette Sache, um im Alltag einen lockeren Kontakt zu Menschen zu haben.
In meiner Kontaktliste sind enge Freunde, alte Arbeitskollegen, alte Schulkameraden und Bekannte. Mit meinen Freunden habe ich natürlich auch Kontakt ohne Internet (wäre sonst auch echt traurig), und bei den anderen finde ich es einfach schön, Kontakt zu haben und was voneinander zu hören (was man sonst vielleicht nicht unbedingt täte).
Ich bin kein "Freundesammler", bis auf wenige Ausnahmen kenne ich die meisten auf meiner Freundesliste persönlich. Die wenigen Ausnahmen kenne ich z. B. von hier, und sie sind mir sehr sympathisch. Mit wem ich nichts mehr anfangen kann, der fliegt von meiner Freundesliste auch wieder runter. Wie im richtigen Leben eben. ;)
Was ich suspekt finde, sind Statusmeldungen à la: "Hans Wurst ist grad hier: Scheißhaus". Man muß nicht unbedingt alles posten, nur weil's geht. Aber wer daran Spaß hat: bitte.
Was mich persönlich gefreut hat, war, zwei Brieffreundinnen von vor 20 Jahren wiedergefunden zu haben.
Mein Fazit: es ist kein Ersatz für einen direkten Kontakt mit Freunden. Bei manchen Bekannten finde ich diesen Kontakt aber durchaus sehr gut.
messie:
--- Zitat ---(Messi vielleicht :))
--- Ende Zitat ---
*lach* ich habe tatsächlich die AGB im Groben durchgepflügt, bevor ich mich dort angemeldet habe ... ;)
Um mir dann auch sicher gewesen zu sein, dass ich, wie die meisten anderen vermutlich auch, das Portal sehr oberflächlich nutze und schon gar nicht irgendwelche hochpersönlichen Sachen dort veröffentliche. Dass es "Freunde von Freunden" nicht sehen können ist eine Sache, facebook "weiß" es ja trotzdem. Dem Datenschutz jenes Portals traue ich von zwölf bis Mittag, also gar nicht.
Diese Oberflächlichkeit ist vermutlich auch der Grund, weswegen dieses Portal so gut funktioniert: Im Prinzip ist es das, was hier im Schwarzen Hamburg das "Schall und Rauch" ist: Es ist ein Portal, das kurze Mitteilungen an den Bekanntenkreis schnell zu verteilen versteht, und so wissen Freunde und Bekannte untereinander ein bisschen, was der andere gerade so macht.
Ich glaube aber auch nicht daran, dass es ein "dead end" für Foren geben wird, nur weil facebook irgendwann alle nutzen. Es ist und bleibt ein oberflächliches Medium.
Unschlagbar ist allerdings in der Tat die Veranstaltungsfunktion: Man kann sich so seinen Pool aus Veranstaltern zusammenstellen, um keine Termine (z.B. Tourdaten) mehr zu verpassen, unabhängig aus welcher Branche diese stammen, vom Wohnort, etc. pp.
Just hier ist die Gefahr dann aber auch sehr groß, werberelevant "ausgezogen" zu werden! Wie gesagt, ich traue dem Datenschutz von fb kein Stück, weswegen es mich nicht wundern würde, wenn auf einmal herauskommen würde, dass bereits ganze Nutzerprofile werberelevant durchpflügt werden, um dann jedem die passenden Angebote über fb oder anderswo zukommen zu lassen. Gaaaanz zufällig natürlich. ;)
Was mir beispielsweise schon übelst aufstößt, ist dass facebook mir "Freunde" vorschlägt die ich tatsächlich kenne, die aber zu keinem meiner in der Freundesliste gelisteten Personen auch nur im Ansatz einen Bezug haben. Da frage ich mich dann schon: Woher wissen sie das? Eine Person mutmaßte, dass fb vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit gefunden hat, die Adressbücher des eigenen e-Mail-Accounts auszuspähen, denn in einem Fall war das der einzige Verknüpfungspunkt, der in irgend einer Form online existierte.
Auch wenn dies vielleicht n bisschen sehr Science Fiction ist, bin und bleibe ich da skeptisch.
Last but not least: Die Macht durch fb.
Sie hat einerseits eine gute Seite, siehe Ägypten: Widerstand lässt sich schnell organisieren, Veranstaltungen ebenso. Wenn jeder bei fb ist und jeder dort einmal täglich hineinsieht, dann erreicht man selbstverständlich auch jeden, und das sehr zeitnah.
Auf der anderen Seite teilt man dies dann auch brühwarm einem Konzern mit, das immer mächtiger wird und das, wenn es dann wirklich soweit ist dass nahezu alle Personen mit PC "drin" sind, ausnutzen könnte.
Was beispielsweise, wenn sie diesen Service auf einmal nur noch kostenpflichtig anbieten? Dann hat man die Wahl, die Kröte zu schlucken und z.B. die 5€ pro Monat abzudrücken oder "draußen" zu sein.
Da aber kann es dann wiederum auch in nullkommanix passieren, dass der Boom dann auch wieder vorbei ist. Das Internet ist schnelllebig. Es wäre nicht die erste Wanderbewegung, die der Mob von heute auf morgen vollzieht. ;)
baze.djunkiii:
--- Zitat von: messie am 06 April 2011, 13:12:28 ---
--- Zitat ---(Messi vielleicht :))
--- Ende Zitat ---
Was mir beispielsweise schon übelst aufstößt, ist dass facebook mir "Freunde" vorschlägt die ich tatsächlich kenne, die aber zu keinem meiner in der Freundesliste gelisteten Personen auch nur im Ansatz einen Bezug haben. Da frage ich mich dann schon: Woher wissen sie das? Eine Person mutmaßte, dass fb vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit gefunden hat, die Adressbücher des eigenen e-Mail-Accounts auszuspähen, denn in einem Fall war das der einzige Verknüpfungspunkt, der in irgend einer Form online existierte.
Auch wenn dies vielleicht n bisschen sehr Science Fiction ist, bin und bleibe ich da skeptisch.
--- Ende Zitat ---
das funktioniert über "kontakte synchronisieren" (oder so ähnlich...), wen du dich dort anmeldest. sobald jemand sein emailadressbuch für ebendiese funktion freigibt, checkt facebook alle dort vorhandenen emailadressen auf übereinstimmungen mit den bestehenden usern. und wenn dort adressen gefunden werden, die nicht in der facebook-datenbank aufgefunden werden, bekommen die automatisch eine mail a la "join facebook, your friend xyz is already there"
sYntiq:
Ich gehöre zu den wenigen Leuten die das Internet intensiv nutzen, aber keinen Facebook Account haben.
Wenn ich mal so bei anderen Facebook-Nutzern über die Schulter schaue, frag ich mich auch warum ich mich dort anmelden sollte. Als ob der Alltag nicht schon genug belanglosen Krempel mit sich bringt, soll ich mich jetzt bei FB anmelden nur um lesen zu können wann wer mal kacken war?
Ich sag nicht dass alles an Infos bei Facebook belanglos und unwichtig ist. Sich dort aus dem Wust von überflüssigem die wirklich interessanten Informationen rauszusuchen ist mir zu viel Arbeit.
Ich finde allerdings das Phänomen "Facebook" sehr interessant. Zumindest die stark sichtbare Bigotterie: Facebook hatte lange Zeit den Titel des "Datensünders Nr.1" und wird immer noch als Datensünder, Datenkrake, etc. bezeichnet. Dennoch findet man dort mittlerweile haufenweise Nutzer die sich tagsüber auf Demos für mehr Datenschutz stark machen und Abends bei Facebook dann ihr Leben offenlegen.
Newsportale Machen einen grossen Aufstand weil Bioware bei bestimmten Spielen vom Nutzer deaktivierbar, Daten zu Statistikzwecken sammelt, verlinken aber bei jedem zweiten Artikel auf ihre Facebookseite.
Ebenso interessant wie sehr/auf welche Art Facebook gepushed wird. Warum sollte eine grosse News-Seite/Online-Plattform die täglich auch viele Bilder und Videos (uf eigenen Servern gehostet) allgemein zugänglich veröffentlicht auf einmal Artikel schreiben mit dem Anhang "Das zugehörige Video/die zugehörigen Bilder findet ihr auf unserer Facebook-Seite, während sich die gleichen Redakteure im dazugehörigen Forum gegen Facebook aussprechen (Aber natürlich trotzdem einen Account dort haben)
Ich kenne Leute die hier nicht eine private Email über den Firmenzugang schreiben, weil ja alles gespeichert und gelogged wird, aber Facebook darf ruhig Zugriff aufs eigene Adressbuch/Emails etc haben.
Ob Facebook schon in 2-3 Jahren vom "next big Thing" abgelöst wird, bezweifle ich ein wenig. Facebook ist hoffnungslos überbewertet, aber: Eine Zukunftsvision seit ewigen Zeiten ist doch dass man quasi von überall auf alles zugreifen kann. Facebook kommt dem sehr nah. Früher waren ein paar Leute bei myspace, ein paar bei Studi.vz, ein paar bei Livejournal, einige nur ICQ, andere MSN-Messenger usw usw. Nun sind sie alle gesammelt bei Facebook. Auf fast jedem der derzeitig boomenden Smartphones ist ein Facebook-Client installiert.
Über Playstation3 und Xbox360 kann man sich auf Facebook einloggen. PC und Konsolenspiele bieten mittlerweile ingame Twitter- und Facebook-Anbindung. Manche HDTVs bieten integrierten Facebookzugang.
Facebook bündelt nach und nach alles wofür es vorher viele kleine Inseln gab. Und warum nicht dieses Forum letzten Endes schliessen? Interessengruppen kann man doch auch bei FB anlegen....
Und ich wette, bei dem sinnlos hohem Kapital welches in Facebook steckt, dass, sobald spürbar viele Leute wegen bestimmter fehlender Funktionen abwandern, diese Funktionen auch ganz schnell in Facebook integriert werden.
Ich merke es ja auch an mir: Facebook ist so allgegenwärtig, dass ich manchmal den Gedanken bekomme mich evtl. doch mal da anzumelden, da ich das Gefühl habe ich verpasse etwas, bzw. manövriere mich selbst ins Aus.
Beispiel: Es gibt hier in der Firma freundchaftliche Beziehungen zwischen Kollegen die hier so gut wie nie etwas miteinander zu tun haben und sich nie näher kennengelernt hätten, hätten sie sich nicht zufällig mal bei Facebook "getroffen". Sprich: In einer Firma, in einem Gebäude reale freundchaftliche Beziehungen die nur über Facebook und nicht dass reale Arbeitsumfeld entstanden sind.
Auf der anderen Seite hätte ich aber auch keinen Bock auf Freunde die auf die Frage "Na, wie war dein Wochenende" mit "Keine Lust dir das jetzt alles zu erzählen, guck doch auf FB, da hab ich schon was dazu geschrieben" reagieren.
Zum Glück ist es bishe rnur ein manchmal auftauchendes Gefühl etwas zu verpassen. Und das muss ja nciht zwangsweise etwas mit der Realität zu tun haben. In sofern bleib ich bis auf weiteres bewusst FB-los. :)
colourize:
Ich kann diese ganze Aufregung über Facebug nicht verstehen. Gegenüber den Informationen, die ich hier im Forum völlig öffentlich und für jede Spider einsehbar über mich preisgebe, die - wenn nicht schon heute dann spätestens in einigen Monaten - über eine automatisierte Textinhaltsanalyse auswertbar und zudem mir-nichts-dir-nichts mit meinem real Namen verknüpfbar sind, ist mein Facebook-Account ein Fort Knox des Datenschutzes.
Wenn man öffentlich oder teil-öffentlich kommunizieren will, dann hat das einen Preis. Und der ist nun mal ein (zumindest anteiliger) Verzicht auf Anonymität. Heute speichert Facebook meine Daten, gestern war Google der Bösewicht (btw. lustig zu lesen, dass Leute mittlerweile den google-eigenen Dienst Diaspora herbeisehnen), vorgestern war Myspace der fiese Datenkrake und morgen wird es vielleicht eine andere Plattform sein. Das ehemals Private wird damit mehr und mehr öffentlich.
Um zu verstehen, was genau für viele Menschen an dem drohenden "Verlust der Privatsphäre durch soziale Netzwerke" das Problem ist, lohnt sich ein Blick auf die Entstehungszeit des "Privaten". Die Vorstellung, dass es etwas gibt, was Andere nicht über einen wissen sollten ("Privatsphäre"), ist eng mit der Entstehung des Bürgertums und der Moralerziehung im 19. Jahrhundert verbunden. Charakterzüge oder Handlungsweisen, die als unschicklich und unmoralisch galten, sollten vor den Augen Außenstehender verborgen bleiben. Die bürgerliche Familie als Kleinod des Privaten bildete sich aus. Sicher bietet Privatheit auch Schutz, aber eben auch Nachteile: Die meisten Vergewaltigungen finden innerhalb dieser abgeschotteten Privatheit statt, die kaum einen Einblick von Außen zulässt. Uns gilt die Familie heute als derart heilig, dass innerhalb von Familien verwahrloste Kinder verhungern, ohne dass es Jemand merkt.
Das Private ist damit nicht rein positiv zu sehen: dahinter stehen erstens rigide Moralvorstellungen des Bürgertums wie man sich verhalten sollte und zweitens auch die Gefahren mangelnder gemeinschaftlicher Verantwortung. Wenn diese Bastion der bürgerlichen Moral durch die derzeitige "Post Privacy" Entwicklung ein wenig aufgebrochen wird, sehe ich da erstmal mehr Chancen als Gefahren.
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