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Facebook

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PlayingTheAngel:
Das soziale Netzwerk Facebook hat momentan ca. 665 Mio Nutzer (Stand April 2011). Bis auf wenige Ausnahmen sind inzwischen auch fast alle Leute, die das Internet intensiv nutzen, auch auf Facebook vertreten.

In den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass immer größere Teile der Kommunikation über Facebook abgewickelt werden, und viele andere Portale einen deutlichen Rückgang der Nutzeraktivität erleben. Inzwischen kommen viele Nachrichten aus dem Freundeskreis nicht mehr per eMail oder (SHH) PM, sondern über Facebook. Einladungen zu Partys, die früher via PM verschickt wurden, werden inzwischen fast nur noch über Facebook "abgewickelt". Fotos, Videos, Web-Links, usw. werden inzwischen großenteils auf Facebook verbreitet. Kurz gesagt, ohne Facebook Account ist man für viele Leute schon gar nicht mehr präsent. Die Auswirkungen auf das "offline" Leben, KEINEN Account dort zu haben, sind nicht zu unterschätzen.

Nun würde mich mal eure Gedanken zu dieser alles umfassenden Monster Plattform interessieren. Fluch oder Segen, oder Etwas dazwischen ?

Auf den ersten Blick scheint die Plattform ja ideal zu sein, um mit anderen Menschen zu kommunizieren. Aber machen wir uns nicht mit zunehmender Nutzung von diesem System total abhängig ? Füttern wir nicht ein privatwirtschaftliches Unternehmen mit dem wertvollsten Gut des digitalen Zeitalters, mit Daten ? Mit diesen Daten verfügt das Unternehmen über einen unglaublich wertvollen Schatz. Wozu die Daten letztendlich genutzt werden ist unklar, oder habt ihr (Messi vielleicht :)) die ABG's komplett durchgelesen ? Vermutlich ist vielen Nutzern gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten zur Analyse (Verknüpfungen) solch ein Datenschatz bietet. Ist es gar so, daß der Nutzer ein Stück seiner Identität aufgibt, in dem er sich brav in die Reihe der "Lieschen Müllers" einreiht, um dann im omnipräsenten Nebel der belanglosen Statusmeldungen und vermeintlichen "Freunde", Menschen die man oft nur ein einziges Mal getroffen hat, zu treiben ? Ist es überhaupt sinnvoll, dass diese flüchtigen Bekanntschaften dann für die nächsten 50 Jahre auf der "Freundeliste" stehen, also präsent sind ?

Wenn sich der jetzige Trend fortsetzt könnten relativ bald viele Plattformen wie dieses Forum abgeschaltet werden, wäre das sinnvoll oder ehr nich ? Ich habe den Eindruck, dass eine vielseitige Netzkultur durch eine einseitige Monokultur mit eng gesteckten Grenzen ersetzt wird, die Regeln werden von FB vorgegeben. Oder ist es eventuell sogar ein Vorteil sich nicht mehr mit den Eigenheiten vieler einzelner Systeme herum schlagen zu müssen ?

Ich finde es nach wie vor deutlich persönlicher eine Nachricht oder Einladung per Mail oder Foren PM zu erhalten als über FB.

Passend zum Thema war auf Spiegel neulich ein interessanter Artikel, der die Filterfunktion des "neuen Userprofils" erklärt. Kurz gesagt zeigt Facebook nach und nach nur noch Nachrichten von Leuten an, mit denen man viel kommuniziert. Außerdem werden verstärkt Themen angezeigt, für die man sich auch interessiert. Wozu soll ein überzeugter "GRÜN" Wähler denn noch Meldungen von der CDU lesen ? Mit der Zeit erscheint es dem Nutzer so, als würde die ganze Facebook Communnity seine Meinung teilen. Wird nicht gerade durch solche Funktionen die Wahrnehmung der Realität extrem verzerrt ?

Oder ist FB nur eine praktisches und unbedenkliches Portal, dass das Leben (miteinander) vereinfacht ?

t_g:
hmm....der momentane Facebook-Hype ist für mich nur eine weitere Etappe im social networking-Bereich. Vor 3-4 Jahren war es noch völlig selbstverständlich, dass jeder einen MySpace-Account hatte. Ohne den war man Internetmässig echt hinten dran. Davor war ICQ der Hype der Stunde, kombiniert mit den Foren. Jede Zeit hat ihre dominierende Plattform. Und ich bin mir sehr sicher, dass sich schon irgendwas anschickt, die Facebook-Nachfolge anzutreten. Auch wenn es sicher noch ein oder zwei Jahre dauern wird.

long story short: Trends kommen und gehen. Wenn man das Kommunikationsmedium vernünftig nutzt, wird dessen Wegfall einen nicht sofort ins soziale Nirvana katapultieren. Und ganz ehrlich: von Frauen auf Partys die Handynummer zu erfragen ist mal echt oldschool. "Bist du bei Facebook?" dagegen wird unverbindlich-charmant und zeitgemäß. ;)

PlumBum:
Facebook ist ein Datenmonster, das von sehr vielen Leute einfach auch viel zu gedankenlos genutzt wird. Grundsätzlich ist es eine sehr gute Idee, sehr bequem und praktisch. Aber man sollte immer mit dem Gedanken im Hinterkopf verbleiben, das alles was man auf Facebook online stellt, quasi ein Geschenk an Facebook ist. Die Informationen werden auf nicht absehbare Zeit weiter existieren. Sie werden einem nicht mehr gehören. Facebook und ggf. damit verknüpfte Unternehmen können damit dann machen was sie wollen.
Aber letztendlich kann immer noch jeder selbst bestimmen wie viele und welche Informationen man von sich Preis gibt.

Foren kann Facebook meiner Meinung nach nicht ersetzen. Noch nicht.

Aber letztendlich wird wahrscheinlich auch Facebook irgendwann wieder untergehen. Noch ist es nur ein Modetrend... ein weit verbreiteter, mit ziemlich viel Einfluss... aber doch nur ein Trend. Mal sehen was in 10 Jahren dann so angesagt ist...

sYntiq:

--- Zitat von: PlumBum am 06 April 2011, 12:41:18 ---Aber letztendlich wird wahrscheinlich auch Facebook irgendwann wieder untergehen. Noch ist es nur ein Modetrend... ein weit verbreiteter, mit ziemlich viel Einfluss... aber doch nur ein Trend. Mal sehen was in 10 Jahren dann so angesagt ist...
--- Ende Zitat ---
"Damals haben Musiker und Firmen lieber ihre Myspace-Seite beworben als ihre eigene Homepage. Dann war Myspace out und die Firmen hatten ein Problem. Zum Glück kam dann ja Facebook....

baze.djunkiii:
leben funktioniert auch ohne facebook. sogar ganz problemlos. hab mich bewusst dafür entschieden, da nicht an den start zu gehen, da ich gerade das, was von vielen dort als riesenbonus gepriesen wird ( z.b. alte leute von vor jahren wiederfinden) für mich persönlich überhaupt nicht als relevant betrachte. wenn leute in meinem leben heute nicht mehr stattfinden, hat das imho einen guten grund und soll dann auch so bleiben. was interessiert mich, was ne urlaubsbekanntschaft aus den späten 90ern heute treibt?

ich hätt gern myspace in alter form zurück, wenn es um social networks geht und warte ansonsten auf die BETA-version von diaspora.

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