Schwarzes Hamburg > Politik & Gesellschaft -Archiv-
RaoulDuke:
http://www.karriere.de/bewerbung/personaler-wollen-facebook-profile-checken-164663/
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Als Justin Bassett beim Bewerbungsgespräch war, war er überrascht, plötzlich nach seinem Facebook-Namen und Passwort gefragt zu werden. Er weigerte sich und verzichtete auf die Bewerbung. Für ein Unternehmen, das so private Informationen haben will, wolle er nicht arbeiten.
Bassett ist kein Einzelfall. Mittlerweile fragen einige Firmen und vor allem auch Behörden in den USA Bewerber nach solch persönlichen Dingen. Ihnen reicht es offenbar nicht, die sozialen Netzwerke nach Informationen über den Bewerber zu durchsuchen.
[...]
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Daher: Mein Realname taucht in Facebook nicht auf. Die Anzahl der Unternehmen, bei denen ich mich bewerben kann, ist offensichtlich bereits eingeschränkt, es sei denn ich lege ein "Vorzeigeprofil" an, in dem ich lieb & brav & angepasst & Ja-sagerig & lieb bin. Und lieb.
sYntiq:
Falls es einige noch nciht mitbekommen haben: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-App-ueberschreibt-E-Mail-Adressen-in-Smartphone-Adressbuechern-1630171.html
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 Juli 2012, 09:32:47 ---Als Justin Bassett beim Bewerbungsgespräch war, war er überrascht, plötzlich nach seinem Facebook-Namen und Passwort gefragt zu werden. Er weigerte sich und verzichtete auf die Bewerbung. Für ein Unternehmen, das so private Informationen haben will, wolle er nicht arbeiten.
[...]
--- Ende Zitat ---
Ja, war vor einigen Wochen auch auf Spiegel.de :P
colourize:
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 Juli 2012, 09:32:47 ---Bassett ist kein Einzelfall. Mittlerweile fragen einige Firmen und vor allem auch Behörden in den USA Bewerber nach solch persönlichen Dingen. Ihnen reicht es offenbar nicht, die sozialen Netzwerke nach Informationen über den Bewerber zu durchsuchen.
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Daher: Mein Realname taucht in Facebook nicht auf. Die Anzahl der Unternehmen, bei denen ich mich bewerben kann, ist offensichtlich bereits eingeschränkt, es sei denn ich lege ein "Vorzeigeprofil" an, in dem ich lieb & brav & angepasst & Ja-sagerig & lieb bin. Und lieb.
--- Ende Zitat ---
Dein Name taucht in Facebook daher nicht auf, damit Du ggf. bei einer solchen Frage in einem Vorstellungsgespräch etwas anderes sagen kannst als "Was erlauben Sie sich eigentlich? Ein Unternehmen, dass eine solche Grenzverletzung an seinen Mitarbeitern und Bewerbern für richtig hält, wird von mir verklagt werden - und nicht von meiner wertvollen Arbeitsleistung profitieren! Schönen Tag noch."?
Mit einem derartigen Kusch-Verhalten der Arbeitnehmer gegegenüber Unternehmen wird eine solche Grenzüberschreitung legitimiert. Ich halte das daher für kontraproduktiv. Der "Fehler im System" liegt hier eindeutig nicht bei der ach so bösen Datenkrake Facebook, die Informationen über seine Mitglieder sammelt, sondern im perversen Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die dieses Datenrausrück-Spiel mitspielen. Die Opferhaltung ("Ich muss mich nun mal total der Herrschaft der Arbeitgeber unterwerfen wenn ich einen Job haben will") halte ich für
a) systemisch falsch (weil sie eine Legitimation der zitierten Praxis zu Folge hat)
b) duckmäuserisch (weil es ein guter Mitarbeiter überhaupt nicht nötig hat, sich derart von der Unternehmensführung überwachen bzw. überprüfen zu lassen)
c) antisolidarisch (weil durch die Herausgabe des Passwortes auch die Grenzen für die anderen Menschen/Angestellten/Mitbewerber verschoben werden)
banquo:
ich denke auch: wenn es nicht absichtlich öffentlich einsehbar ist, geht es die Firma überhaupt nichts an, worüber ich mich mit meinen Freunden unterhalte. Ich bringe ja auch keine Transkripte vom letzten Kneipenabend mit.
Letztlich ist es eine unzulässige Frage wie die nach der Schwangerschaft, und da darf man lügen, teilweise sogar mit gerichtlicher Zustimmung. Ob ich in allerdings in einer Firma arbeiten möchte, die solche kruden Ideen hat?
RaoulDuke:
--- Zitat von: colourize am 03 Juli 2012, 09:48:28 ---
[...]
Dein Name taucht in Facebook daher nicht auf, damit Du ggf. bei einer solchen Frage in einem Vorstellungsgespräch etwas anderes sagen kannst als "Was erlauben Sie sich eigentlich? Ein Unternehmen, dass eine solche Grenzverletzung an seinen Mitarbeitern und Bewerbern für richtig hält, wird von mir verklagt werden - und nicht von meiner wertvollen Arbeitsleistung profitieren! Schönen Tag noch."?
Mit einem derartigen Kusch-Verhalten der Arbeitnehmer gegegenüber Unternehmen wird eine solche Grenzüberschreitung legitimiert. Ich halte das daher für kontraproduktiv. Der "Fehler im System" liegt hier eindeutig nicht bei der ach so bösen Datenkrake Facebook, die Informationen über seine Mitglieder sammelt, sondern im perversen Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die dieses Datenrausrück-Spiel mitspielen. Die Opferhaltung ("Ich muss mich nun mal total der Herrschaft der Arbeitgeber unterwerfen wenn ich einen Job haben will") halte ich für
a) systemisch falsch (weil sie eine Legitimation der zitierten Praxis zu Folge hat)
b) duckmäuserisch (weil es ein guter Mitarbeiter überhaupt nicht nötig hat, sich derart von der Unternehmensführung überwachen bzw. überprüfen zu lassen)
c) antisolidarisch (weil durch die Herausgabe des Passwortes auch die Grenzen für die anderen Menschen/Angestellten/Mitbewerber verschoben werden)
--- Ende Zitat ---
Soweit, so richtig. Dummerweise ist es zudem
d) notwendig, wenn man Jobs machen möchte, bei denen man im Schweiße seines Angesichts sowas wie "Reputationskapital" aufbauen muss.
Es stellt sich daher eher die Frage, was Kusch-Verhalten denn nun genau ist. Ich sehe es so: Ich bin Anbieter von Humankapital und biete Dienste feil, genauer gesagt vermiete ich die Nutzung eines Skillsets. Unseriöse oder unmoralische Kunden akzeptiere ich nicht, muss aber respektieren, dass Kunden gerne ein bestimmtes Bild vermittelt bekommen möchten - und das vermittle ich ihnen. Ich bin ja keinen Deut weniger geeignet, meinen Job zu machen, nur weil ich ein buntes (grins) Privatleben habe. Aber ich bin eindeutig weniger angreifbar, wenn Privates privat bleibt, auch wenn so ein Angriff nur aus den falschen Gründen erfolgen könnte.
Und ist es nicht eigentlich bei fast allen Jobs genauso (es sei denn man arbeitet als Verkäufer in der Darkside Boutique etc.)?
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