Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Das Internet macht doof. ?  (Gelesen 4005 mal)

CommanderChaos

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Das Internet macht doof. ?
« am: 24 Januar 2011, 21:29:58 »

http://business.chip.de/artikel/Das-Internet-beeintraechtigt-unser-Denkvermoegen_46819885.html

Faszinierender Artikel. Ich habe tatsächlich in den letzten Monaten einen solchen Denktiefenverlust bei mir festgestellt. Geht es hier noch jemandem so? Ich versuche mal einen Selbstversuch (Internetbenutzung einschränken) - ob ichs schaffe? Und ob ich dann auch was merke, und wann? Hm!
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Simia

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #1 am: 24 Januar 2011, 21:55:46 »

Fuckfuckfuck ... Das würde tatsächlich einiges erklären. Na ja, immerhin lese ich abends noch in 1 - 2 Büchern ...  :(
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Frau Veljanovna

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #2 am: 24 Januar 2011, 22:21:05 »

guter artikel!und es wäre tatsächlich mal eine probe wert, mehr aufs netz zu verzichten. problematisch wirds dann mit der kommunikation, die sich ja mittlerweile ins netz verlagert hat.
gestern war bei mir so ein bsp. mit dem texte lesen.
ich musste für ein referat 3x30 seiten texte lesen und habe mit absicht meinen "leseplatz" gewechselt, weg vom pc, damit ich ja nicht in versuchung komme, irgendwelche weiteren ausführungen im netz zu suchen. außerdem habe ich auch festgestellt, das das lesen von gedruckten texten nicht so anstrengend ist, da ja keine werbung oder "eyecatcher" am seitenrand auftauchen.
ich habe auch kein smartphone.halte ich auch nicht für sinnvoll.und auch keine e-books, ausnahme recherche für textpassagen.so ganz können wir es wohl nicht mehr ausblenden, aber eine rückbesinnung auf traditionelles lesen und wissensvermittlung halte ich für sinnvoll.ich liebe klassische bibliotheken:)
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t_g

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #3 am: 25 Januar 2011, 00:13:10 »

es ist natürlich enorm einfach, die Probleme mit der eigenen Denktiefe einfach auf das "bunte und ständig ablenkende" Medium Computer bzw. Internet zu lenken. Aber die Fähigkeit, sich nicht nur trotz, sondern mit Hilfe dieses Mediums zu konzentrieren, spreche ich mir dennoch zu. Seitenlange Texte im Internet lesen? Mach ich, wenn sich's lohnt. Konzentrationsverlust durch Social Networking? Bleibt jedem selbst überlassen, ob er die restlichen Browsertabs schliesst, wenn er was wichtiges zu tun hat. Regelmässiger eMail-Check? Ich kenne niemanden, der während des Lesens eines interessanten Textes mal schnell zu seinem eMail-Client wechselt, einfach nur um nachzusehen, ob da was Neues liegt.

Insgesamt liefert der Text sicher einige, gute Denkansätze, aber die Schlussfolgerung, IT sei per se dafür verantwortlich, dass tiefere Konzentration nicht oder nur noch schwer möglich sei, halte ich für Schwachfug. Das wirkt altbacken, das klammert völlig aus, dass auch außerhalb des WWW jegliche Konzentration durch äußere Einflüsse viel leichter gestört werden kann als noch vor 30 Jahren. Hier wird die gedruckte Literatur zu einer Meditationsform stilisiert, ohne deren Hilfe man die Prima Materia niemals erreichen könne, während sämtliche Online-Aktivitäten als easy listening abgestempelt werden. So nicht.
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Bombe

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #4 am: 25 Januar 2011, 08:38:07 »

Ich habe in den letzten zwei Wochen locker über 4000 Seiten gelesen. Ich bin raus! \o/
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

K-Ninchen

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #5 am: 25 Januar 2011, 21:58:56 »

Alles, was einen Zeilenumbruch aufweist, löst bei mir einen tl;dr;-Event aus. Es ist sehr schlimm mittlerweile.
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

t_g

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #6 am: 25 Januar 2011, 22:38:12 »

wahrscheinlich war das der tatsächliche Grund hinter der schleichenden Einführung des 16:9 Formats außerhalb des Kinos: weniger Zeilenumbrüche! Weil weniger Umbrüche = mehr Information = gebildetes Internetvolk \o/

Da haben die Lenker unserer Gesellschaft aber mal wieder ganz geschickt eingegriffen!
« Letzte Änderung: 25 Januar 2011, 22:39:44 von t_g »
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CubistVowel

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #7 am: 26 Januar 2011, 09:27:41 »

http://business.chip.de/artikel/Das-Internet-beeintraechtigt-unser-Denkvermoegen_46819885.html

Der Artikel ist dreieinhalb Seiten zu lang.

Aber ernsthaft:
Zitat
Nach einer Studie des University College London neigen sogar Menschen, die wissenschaftlich recherchieren, dazu, schnell zwischen verschiedenen Dokumenten zu springen. [...]
Es ist nicht verwerflich, Informationen in kleinen Häppchen aufzunehmen. Wir haben immer schon Zeitungen eher überflogen als gelesen und wir sind es gewohnt, unsere Augen über Bücher und Magazine gleiten zu lassen, um anhand einer Kernaussage zu entscheiden, ob sich eine genauere Lektüre lohnt. Die Fähigkeit zu scannen und zu suchen ist ebenso wichtig wie die Fähigkeit des genauen Lesens und aufmerksamen Denkens. Bedenklich ist jedoch, dass das Überfliegen zur dominanten Denkweise wird. Einst ein Mittel zum Zweck – eine Art, Informationen zur genaueren Sicht zu identifizieren – wird es zum Selbstzweck.

Ein ähnliches Verhalten habe ich schon des öfteren an mir selbst festgestellt. In dem Zusammenhang kenne ich auch den Gedanken: "Die Seite muss ich jetzt nicht lesen, aber ich markiere sie mir mal für irgendwann später." Später ist natürlich nie, aber ich habe eine schöne lange Lesezeichen-Liste mit potentiell interessanter Lektüre... :D

Zu meiner Entschuldigung kann ich wenigstens sagen, dass ich das Lesen an meinem Uralt-Bildschirm ziemlich nervig und für meine Augen anstrengend finde. Vielleicht geht es ja auch anderen so. Ich habe schon immer viele Bücher gelesen, das hat sich auch nicht geändert. Aber der Impuls "schnell mal was nachzuschlagen" ist tatsächlich verstärkt, und ich empfinde es zunehmend als "Zumutung" zum Regal zu latschen und ein wahrscheinlich veraltetes Lexikon rauszubuddeln, wenn man am PC doch nur kurz einen neuen Tab aufmachen müsste, um die entsprechende Zusatzinformation.... äh, zu bookmarken. ;D

Wegen der bei mir festgestellten Parallelen finde ich den Artikel interessant, aber ansonsten denke ich ähnlich wie tg, Denkansätze ok, Schlussfolgerung naja.
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colourize

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #8 am: 26 Januar 2011, 10:25:29 »

In dem Zusammenhang kenne ich auch den Gedanken: "Die Seite muss ich jetzt nicht lesen, aber ich markiere sie mir mal für irgendwann später." Später ist natürlich nie, aber ich habe eine schöne lange Lesezeichen-Liste mit potentiell interessanter Lektüre... :D
Ob das tatsächlich ein neues Phänomen ist?
Schon als Studi konnte ich für ein Referat mit Hausarbeit 1500 Seiten Text kopieren - alles durchzuarbeiten war in der knappen Vorbereitungszeit natürlich unmöglich, aber interessant war das ja irgendwie doch - und man kann es ja irgendwann nochmal lesen.  8)
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messie

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #9 am: 26 Januar 2011, 21:50:53 »

In dem Zusammenhang kenne ich auch den Gedanken: "Die Seite muss ich jetzt nicht lesen, aber ich markiere sie mir mal für irgendwann später." Später ist natürlich nie, aber ich habe eine schöne lange Lesezeichen-Liste mit potentiell interessanter Lektüre... :D
Ob das tatsächlich ein neues Phänomen ist?
Schon als Studi konnte ich für ein Referat mit Hausarbeit 1500 Seiten Text kopieren - alles durchzuarbeiten war in der knappen Vorbereitungszeit natürlich unmöglich, aber interessant war das ja irgendwie doch - und man kann es ja irgendwann nochmal lesen.  8)

Ich glaube, ohne dieses Kopierverhalten wären 90% aller Copyshops im Viertel schon seit Jahrzehnten pleite gegangen.  :D

Die Quintessenz der genannten These überzeugt mich ebenfalls nicht sonderlich: Genauso gut könnte man auch schlussfolgern, dass durch die zahlreichen Nebeneinflüsse im Netz die Konzentration gefördert wird, weil der Betrachter gezwungen wird, diese auszublenden und damit trainiert wird, auch ganz allgemein störende Einflüsse auszufiltern.
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Vincent

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #10 am: 26 Januar 2011, 22:13:50 »

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,739846,00.html

Auch interessant, was im Zusammenhang mit Militärtechnologie passiert.
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Philomel

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Re: Das Internet macht doof. ?
« Antwort #11 am: 27 Januar 2011, 00:55:53 »

Wirklich überzeugend finde ich den Artikel auch nicht. Das Problem mit dem Ansturm von Informationen und Ablenkungen ist ja nun keines, das auf das Internet beschränkt ist. Vor ein paar Jahren habe ich eine ähnliche Argumentation gegen das Fernsehen gelesen. Und auch wenn mir bewusst ist, dass meine Geduld bei weitem nicht mehr so weitreichend ist wie vor 10 Jahren, und ich es unerträglich finde, wenn mir Seiten wie Facebook in dem Moment, in dem ich Ablenkung haben will, keine neuen Infohäppchen zum Ablenken servieren, so würde ich nicht behaupten, dass dies am Internet als Medium liegt. Denn wenn wer im Haus ist, dann ziehe ich soziale Interaktion im echten Leben dem virtuellen vor, und das mit der Ungeduld kann gern auch am Alter liegen ;)
Aber ich befürchte, ich bin inzwischen eh ein Sonderfall geworden; einerseits, weil ich altmodische Medien, sprich: Papier, in den meisten Fällen den neumodischen vorziehe, und anderseits weil ich in der Regel ein-zwei Bücher pro Woche lese, neben den 5-8 die ich arbeitsbedingt durcharbeite.

Was die ruhige Betätigung des Lesens angeht: wenn ich arbeite, ist mir das Medium der Textdarstellung eigentlich egal, denn Text ist dann doch einfach Text, sei es auf dem Bildschirm oder der Seite. (Auch wenn ich Lesen am Bildschirm auf Dauer für die Augen anstrengender finde.) Werbung und Links sind dabei ebenso gut zu ignorieren wie z.B. eine Zeitschrift auf dem Schreibtisch.
Schön fand ich es, dass auf die konzentrationsstörende Wirkung von Links hingewiesen wurde, Fußnoten aber ignoriert wurden. Als würden die einen nicht vom Text ablenken...

In dem Zusammenhang kenne ich auch den Gedanken: "Die Seite muss ich jetzt nicht lesen, aber ich markiere sie mir mal für irgendwann später." Später ist natürlich nie, aber ich habe eine schöne lange Lesezeichen-Liste mit potentiell interessanter Lektüre... :D
Ob das tatsächlich ein neues Phänomen ist?
Schon als Studi konnte ich für ein Referat mit Hausarbeit 1500 Seiten Text kopieren - alles durchzuarbeiten war in der knappen Vorbereitungszeit natürlich unmöglich, aber interessant war das ja irgendwie doch - und man kann es ja irgendwann nochmal lesen.  8)
Hier muss ich Colourize zustimmen, das Phänomen existiert bis heute und wird auch in späteren Stadien der wissenschaftlichen Arbeit definitiv nicht besser.

Vincent: Interessanter Artikel, wenn auch erschreckend.
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