(...)
Das war diese Geschichte mit der Idee von "Kann es nicht sein, dass die Mathematik nicht nur eine Sprache zur Beschreibung des Struktur des Universums zu sein scheint, sondern sie die Struktur des Universums IST?" > Mathematical Universe Hypothesis Paper von Max Tegmark. Es ist mittlerweile zu meinem Lieblingsaufsatz 2011 avanciert.
Pro und Contra wurden im Quantenphysik-Thread ausgiebig diskutiert, ich fürchte wir würde hier lediglich anfangen zu wiederholen.
Ein Pro aus meiner Sicht ist die vollständige Beschreibung des Universums und all seiner Geschehnisse, so dass man argumentieren kann, dass es uns nur so vorkommt, als gäbe es Zufälle. Im Grunde kommt bei einer möglichen Interpretation so etwas wie der Schicksalsbegriff dabei heraus (also nicht dem Konzept insgesamt, aber seinem Zusammenspiel mit der Existenz von Zufällen). Ist also nicht wirklich neu, nur anders begründet.
(...)
Naja, ich hab ja heute Morgen mal wieder "Planet Wissen" geguckt und da wurde auch nur wieder erwähnt
, dass es da wohl doch noch so einiges Ungeklärtes gibt - vom Higgs-/"Gottes"-Teilchen über Schwarze Löcher, Dunkle Materie und Dunkle Energie ... - wie verhält sich das da also mit der Mathematik, welche "die Struktur des Universums ist"? - Ich kann - du ahnst es schon - nicht folgen.
Wie ich das sehe, ist "das Universum" (könnte ja auch mehrere geben und so ... jaja ...
) noch keineswegs "vollständig beschrieben", somit auch nicht verstanden. - Oder meintest du damit was anderes, das ich wieder ... du weißt schon: nicht (bzw. falsch) verstanden habe?
Hier ging es auch weniger um eine Aussage zu Menschheit und den Individuen aus denen sie sich zusammensetzt, sondern vielmehr um den simplen Sachverhalt, dass bei der Annahme, wir seien von einem Schöpfer erschaffen worden, wobei der Schöpfer selbst wieder von einem Schöpfer erschaffen wurde, die Frage auftaucht, ob der Schöpfer der den Schöpfer geschaffen hat auch von einem Schöpfer erschaffen wurde. Ist das der Fall und setzt man unendlich fort (Hat denn der Schöpfer des Schöpfers des Schöpfers des Schöpfers auch einen Schöpfer?) und antwortet bei jeder der Stufen mit Ja, dann gibt es unendlich viele Schöpfer (habe ich "unendliche Rekursion" genannt). Wobei eigentlich dann auch die Folge wäre, dass es keinen letzten Schöpfer gibt - und die Existenz Gottes zumindest in der Schöpferkette ausgeschlossen wäre (Du bist tot Junge, ich wusste es! *g*)
RaoulDuke
Schon, aber - warum sollte man überhaupt von einer solchen Annahme (eines existenten "Schöpfers" oder gar mehrerer) ausgehen? Was veranlasst, verleitet einen dazu bzw. welchen Grund zu einer solchen Annahme hätte man anhand von welchen Umständen/Gegebenheiten/"Tatsachen" (was immer ...)?
Mal ganz simpel: Mich veranlasst bspw. irgendwie gar nichts, von der Annahme eines Schöpfers (oder mehrerer) auszugehen.
Glaub ich.
Was veranlasst Menschen, von einem Schöpfer auszugehen? Ihre Spiritualität? Ok. Ist die vielleicht einfach nur "anerzogen"/Prägung/Gewohnheit oder eben dem simplen Bedürfnis nach Sinn, Zusammenhang, Sicherheit, Geborgenheit entsprungen - oder liegt es nicht doch vielleicht tatsächlich auch einfach an der Funktionsweise unseres Gehirns (dass wir "glauben" wollen oder gar "müssen")? Und wer kann das mit letzter Sicherheit beantworten - und das auch noch: "richtig"?
Die Frage nach dem Spiel muss eigentlich Kenaz beantworten. Er hat eine seine liebsten Überzeugungen kundgetan. Diese Überzeugung wurde anschließend wild attackiert, am heftigsten von hungernden Kindern aus Somalia, und es bleibt die Frage - wenn so viel dagegen spricht, was spricht denn dafür?
RaoulDuke
Wie eben schon gesagt und auch davor bereits: Es ist diese nicht zu unterschätzende, extrem starke menschliche Sehnsucht (unter vielen Menschen also weit verbreitet -vielleicht aber eben nicht unter allen?) nach Sinn, Zusammenhang, Ursache, Grund, Hoffnung, Geborgenheit, Gehaltensein, Aufgehobensein, Eingebettetsein, Beschütztsein usw. - eben: Glaube versetzt Berge - das vermag sonst beinahe nichts (Mensch jedenfalls nur mit großer Anstrengung und dann auch noch nicht wirklich).
Im Glauben ist beinahe alles das möglich, hat seinen Platz und seine Ordnung (somit also wieder: Sicherheit, Sinn, Schutz ...), das in der bösen diesseitigen Welt/Leben so kaum bis gar nicht versteh- oder gar beeinflussbar, kontrollierbar, ertragbar ist ...
Man kann flüchten: in die Vorstellung, es habe alles (s)einen Sinn und Grund. Es gehe alles schon seinen Weg. Es habe alles seine Richtigkeit. Das entspannt ungemein!! -> Den, der daran glaubt, daran glauben will und -
kann.
Offen bleibt dabei nach wie vor die Frage nach der Rechtfertigung. Woher wissen diese Leute außerdem, dass es sich so verhält (wie sie glauben) - dass nicht alles doch vielleicht nur ihrem Wunschdenken, ihren Illusionen entspringt - dass sie sich das nicht einfach alles einreden, einbilden, zurechtbiegen - dass sie sich nicht selbst verschaukeln - einfach: um es sich hier (im "Diesseits", in ihrem Leben/Dasein) erträglicher zu machen?!
Ich erinnere immer wieder gerne an die Gärtnerparabel von Anthony Flew
(habe ich in dieses Forum bestimmt auch schon mindestens drei Mal eingestellt
)
http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/148372/index.htmlIch schrieb gar nicht, das sei vernünftig. Ich schrieb, es sei nicht gegen die Vernunft, einen solchen letzten Konstrukteur anzunehmen.
RaoulDuke
Inwiefern ist das
nicht gegen die Vernunft? Kann schon wieder nicht folgen.
Quote from: Kallisti on 29 Februar 2012, 23:35:06
[Viele viele Dilemmata später]
Tja, das is auch wieder so ein absurdes lol Dilemma ...
Ja, Absurdistan is meine Lieblingsurlaubsregion.
Mir ist manchmal nicht ganz klar, ob ich dort nicht ggf. bereits wohne. Urlaub würde ich gerne mal in Normalien oder Vernunftia machen.
Ja, diesen Eindruck kann ich nachvollziehen, aber ich denke, in unserem profanen Alltag ist es doch zumeist immerhin so "normal", dass wir uns darin einigermaßen bewegen (leben) können. Die Absurdität zeigt sich in ihrer atemberaubenden (!)
Schönheit und ganzen Pracht ja meist doch nur dann, wenn wir uns ihrer bewusst werden, sie uns
bewusst machen, will sagen über die "Dinge" ... nachsinnen und sie hinterfragen, statt sie nur als "is halt so" hinzunehmen und runterzuschlucken.