Schwarzes Hamburg > Politik & Gesellschaft -Archiv-
Die FDP im Allzeittief
colourize:
--- Zitat von: danny am 06 November 2010, 21:47:12 ---
--- Zitat von: K-Ninchen am 06 November 2010, 21:28:42 ---Ich würde mir wirklich gerne eine liberale Partei wünschen.
--- Ende Zitat ---
geht mir genauso.
--- Ende Zitat ---
Hm, meiner Meinung nach kommt der Liberalismus in Deutschland nicht unbedingt zu kurz. Im Bundestag sind schließlich drei liberale Parteien vertreten: eine sozial-liberale, eine ökologisch-liberale und eine neoliberale.
Was fehlt denn hier in der politischen Landschaft im Vergleich zum US-amerikanischen Liberalismus?
K-Ninchen:
--- Zitat von: colourize am 06 November 2010, 23:48:32 ---Was fehlt denn hier in der politischen Landschaft im Vergleich zum US-amerikanischen Liberalismus?
--- Ende Zitat ---
Eigentlich ist es ja umgekehrt, denen fehlt die große Auswahl, die wir hier haben. Aber irgendwie ist das auch so schööön einfach dort:
Ein haufen "durchgeknallter" Republikaner mit teilweise extremen Standpunkten und durchzogen von Lobbyismus und die "lieben" Demokraten/Libs, die scheinbar nichts weiter wollen, als USA und den Rest der Welt retten wollen.
Ach wenn es denn so ein fach wäre...
Aber es hat schon was, so eine gewisse Eingrenzung der Möglichkeiten. Für so Entscheidungsunfreudige wie mich hätte ich dort überhaupt keine Probleme, mich für eine Partei zu entscheiden ;)
Was ich mir auch wünschen würde von einer Partei wäre, dass sie auch nur ein ganz ganz bisschen auf Freiberufler eingehen würde, oft habe ich das Gefühl, dass wir politisch entweder gar nicht existieren oder sogar unerwünscht sind, denn in vielen Bereichen haben wir dann doch die Arschkarte (Stichwort Krankenkasse, Rente, etc.) Das Idealbild der bisherigen Regierungen, so scheinte es mir, war immer, dass nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt, aber das dazwischen war uninteressant.
Sicher, es gab mal die Geschichte mit der "Ich AG", aber ich glaube, das ist gescheitert. Ich will nicht wissen, wie viele da einfach nur die Kohle abgegriffen hatten ohne irgendein standfestes Konzept für eine tatsächliche Existenz hatten (Einen Fall kenne ich sogar).
messie:
--- Zitat ---Ich habe noch nie verstanden, wie man als "Normalverdiener" auf die Idee kommen kann bei denen sein Kreuzchen zu machen, aber dem irren Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl nach zu urteilen muss ja auch eine nicht geringe Zahl von Menschen mit einem normalen Einkommen den parlamentarischen Arm der Steuerhinterzieher und internationalen Finanzmafia gewählt haben.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube nicht, dass der Zulauf der letzten Bundestagswahl speziell etwas mit der FDP zu tun hatte.
Viele Leute hatten, das ist meine Vermutung, von der großen Koalition einfach die Nase voll. Welche Alternative gibt's? - Genau! FDP wählen, um Schwarz-Blau hinzukriegen statt Schwarz-Rot.
Kurzum: Ich glaube, dass die meisten Wähler einfach nur ehemalige CDU-Wähler waren, die das Kreuz lieber bei der FDP machten, um ihre geliebte CDU an die Macht zu kriegen ohne eine störende große Partei neben ihr.
Ist ihnen gelungen. ;)
Tialys:
Ich finds vor allem auch interessant wohin sich die Stimmen der FDP hauptsächlich so hin verteilt haben. Hier mal ein Vergleich der Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 und den Prgnosen, die in der letzten Woche im Schnitt von Meinungsinstituten herausgegeben worden (Quelle)
CDU / CSU von 33,8 auf 31,0
SPD von 23 auf 25
FDP von 14,6 auf 4,7
Grüne von 10,7 auf 22,7
Linke von 11,9 auf 10,3
Rest 6,0 auf 6,3
Klar werden nicht alle Wähler der FDP zu den Grünen gegangen sein, bisschen Umverteilung ist ja immer... aber so einige werden da sicherlich gelandet sein. Und selbst wenn die Grünen nicht mehr so antikapitalistisch sind wie früher wäre das für mich nicht gerade die erste Schlussfolgerung, dass ein Wähler direkt von der FDP zu den Grünen wechselt... gerade in Sachen wie der Energiepolitik sind da doch ziemlich Unterschiede.
Ich würde mir in Deutschland ein bisschen mehr politische & wirtschaftliche hmm.. "Bildung? Aufklärung?" wünschen. Deutschland brauch - meiner Meinung nach - eindeutig Reformen im sozialen & wirtschaftlichen Bereich, und diese werden zu großem Protest in der Bevölkerung führen, solange nicht ein wenig über die Nachhaltigkeit solcher Reformen aufgeklärt wird. Vielleicht könnte man dann auch mal eine Regierung haben, die ehrlichen Wahlkampf ( *prust*) führen kann und nicht 2 Monate nach der Wahl, sobald sie mal anfängt wirklich zu arbeiten, von allen Seiten zerrissen wird und sich dann brav der öffentlichen Meinung versucht anzupassen, weil sie sonst um die nächste Wahl fürchten muss.
Edit: Aber eine solche Aufklärung muss natürlich hauptsächlich auch im Bildungssystem zu finden sein, und da haben wir ja eh eiiiiniges nachzuholen....
colourize:
Tialys, aus den Anteilen lassen sich keine Wählerwanderungen ableiten, da die Grundgesamtheiten verschieden sein können. Vielleicht sind ja einfach zwei Drittel der FDP-Wähler von der letzten Wahl heute Nichtwähler.
--- Zitat von: messie am 07 November 2010, 09:35:21 ---Kurzum: Ich glaube, dass die meisten Wähler einfach nur ehemalige CDU-Wähler waren, die das Kreuz lieber bei der FDP machten, um ihre geliebte CDU an die Macht zu kriegen ohne eine störende große Partei neben ihr.
Ist ihnen gelungen. ;)
--- Ende Zitat ---
Joh, nun haben sie ne störende kleine Partei in der Regierung.
Es drängt sich ja einfach der Eindruck auf, dass es gemeinsam mit der SPD leichter war, Kompromisse zu finden und Gesetzesvorlagen auf den Weg zu bringen.
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