Mit dem Menschen ist es ungefähr so, wie Douglas Adams es schon beschrieben hat: "Viele kamen allmählich zu der Überzeugung, einen großen Fehler gemacht zu haben, als sie von den Bäumen heruntergekommen waren.Und einige sagten, schon die Bäume seien ein Holzweg gewesen,die Ozeane hätte man niemals verlassen dürfen!"Man entwickelt sich eben irgendwie weiter... vielleicht fallen uns in ein paar Generationen die Beine ab oder sowas... aber man passt sich eben den Erfordernissen an. Ob es dem einzelnen nun gefällt oder nicht.
Man entwickelt sich eben irgendwie weiter... vielleicht fallen uns in ein paar Generationen die Beine ab oder sowas... aber man passt sich eben den Erfordernissen an. Ob es dem einzelnen nun gefällt oder nicht.
die frage die sich mir vor allem stellt, wie könnte man bei aller überzeugung, dass das system (global) scheisse läuft, eine bessere, gerechtere,artgerechte, naturschützendere (...) gesellschaft neu erfinden bzw. organisieren ?
Fremde Menschen, z. B. Firmenchefs, die viele nicht einmal persönlich kennen, bestimmen unseren Tagesrhythmus. Wir werden gezwungen, die Ruhe- und Bewegungsbedürfnisse unseres Körpers oder unseres Geistes völlig zu ignorieren, um zu bestimmten Zeiten zu funktionieren, unabhängig vom individuellen oder biologischen Rhythmus.
Die Menschen, denen wir die Führung anvertraut haben, sind offensichtlich mit der Größe und Unüberschaubarkeit dieser Aufgabe überfordert. Die Organisation der viel zu großen Gesellschaft richtet sich nach Größen, die dem Individuum fremd und unpersönlich erscheinen. Die Bereitschaft Verantwortung für die Gemeinschaft zu tragen nimmt ab.
Früher war der Sommer die Zeit der Arbeit, der Winter die Zeit des Ausruhens - Aufstehen und Schlafengehen richteten sich nach der Sonne. Heute hat man diese Rhythmen fast gänzlich den Regeln der Ökonomie untergeordnet, Jahreszeiten und Wetter haben nur noch wenig Bedeutung und stören sogar oftmals.
Wir sehnen uns nach der Natur, aber mit fast allem, was wir tun, zerstören wir etwas von ihr. Wir halten Parks, Gärten, Rasenflächen, Felder und Forste für "Natur". Die echte Wildnis macht uns Angst. Viele Tiere machen uns Angst.
Ich frage mich manchmal, ist unser Leben noch artgerecht? Evolutionsbedingt? Degeneriert?
Ich frage mich hingegen, ob der Mensch überhaupt ein natürliches Habitat hat.
Zuvorderst müsste nun eben definiert werden, was für Mensch (möglichst allgemein/global) artgerecht ist - eine Basis, Mindestanforderungen - als Diskussionsgrundlage.
Oder man geht eben doch den "Krönung der Schöpfung"-Gedanken bis zum Ende, formuliert es weniger breligiös und sagt eben, wir haben uns von vielen normalen biologischen Bereichen emanzipiert und damit sind wir eben kein normaler Bestandteil der Natur mehr und damit gelten für uns auch nicht die gleichen Voraussetzungen wie für andere Tiere.
Wir können alle aber nicht das Alphatier des Rudels sein. Also wird irgendwer eben doch der Gärtner oder das Hausmädchen sein...
Auf der einen Seite werden wir dabei wie ein normales Tier betrachtet, auf der anderen Seite steht die Forderung nach Einklang mit der Natur.Wenn man uns als ein Tier betrachtet, muß man auch sehen, daß wir Teil der Natur sind. Und somit ist die Autobahn die wir bauen nichts anderes, als eine Ameisenstraße und ein Wolkenkratzer in Neuwiedenthal ist nichts anderes als ein Damm von Bibern.
(...) von vielen normalen biologischen Bereichen emanzipiert und damit sind wir eben kein normaler Bestandteil der Natur mehr (...)
Warum nimmst Du an, dass das Leben in der Wildnis artgerechter sei? Warum sollten große Sippen artgerechter sein als kleine Einheiten etc.?
Zitat von: CubistVowel am 05 November 2010, 08:35:22Früher war der Sommer die Zeit der Arbeit, der Winter die Zeit des Ausruhens - Aufstehen und Schlafengehen richteten sich nach der Sonne. Heute hat man diese Rhythmen fast gänzlich den Regeln der Ökonomie untergeordnet, Jahreszeiten und Wetter haben nur noch wenig Bedeutung und stören sogar oftmals.Ich sehe keinen Vorteil darin, mir den Arbeitsrhythmus vom Wetter oder der Jahreszeit anstatt vom Chef vorgeben zu lassen. Wieso ist das eine besser als das andere?
Zitat von: CubistVowel am 05 November 2010, 08:35:22Die Menschen, denen wir die Führung anvertraut haben, sind offensichtlich mit der Größe und Unüberschaubarkeit dieser Aufgabe überfordert. Die Organisation der viel zu großen Gesellschaft richtet sich nach Größen, die dem Individuum fremd und unpersönlich erscheinen. Die Bereitschaft Verantwortung für die Gemeinschaft zu tragen nimmt ab.Natürlich ist die Gesellschaft heute größer und komplexer als früher - aber die Unpersönlichkeit hat auch sehr viele Vorteile! Z.B. wird nicht einer charismatischen Führungspersönlichkeit Folge geleistet, sondern Gesetzen, während die Personen, die diese verkörpern, austauschbar sind. Ich finde das grundsätzlich besser.
Zitat von: CubistVowel am 05 November 2010, 08:35:22Wir sehnen uns nach der Natur, aber mit fast allem, was wir tun, zerstören wir etwas von ihr. Wir halten Parks, Gärten, Rasenflächen, Felder und Forste für "Natur". Die echte Wildnis macht uns Angst. Viele Tiere machen uns Angst. Menschen hatten schon immer Angst vor der Wildnis. Insbesondere der Wald war in Mitteleuropa immer ein Gegner. Lange Zeit galt es, besonders viel Fläche unter Kultur zu nehmen und die wilden Tiere auszurotten, was ja auch geklappt hat. Wölfe, Bären und Luchse galten hier lange Zeit als ausgerottet. Sämtliche Ortsnamen, die auf-rad(e)-, -raht, -rath; -raut(er); -ray; -greith, -rheid; -reut(h) enden, verraten was dort das vorrangige Ziel war: Rodung des Waldes, das Trotzen der unwirtlichen Wildnis.
Zitat von: CubistVowel am 05 November 2010, 08:35:22Ich frage mich manchmal, ist unser Leben noch artgerecht? Evolutionsbedingt? Degeneriert?Ich frage mich hingegen, ob der Mensch überhaupt ein natürliches Habitat hat.
Zitat von: colourize am November 05, 2010, 11:52:41Zitat von: CubistVowel am November 05, 2010, 08:35:22Früher war der Sommer die Zeit der Arbeit, der Winter die Zeit des Ausruhens - Aufstehen und Schlafengehen richteten sich nach der Sonne. Heute hat man diese Rhythmen fast gänzlich den Regeln der Ökonomie untergeordnet, Jahreszeiten und Wetter haben nur noch wenig Bedeutung und stören sogar oftmals.Ich sehe keinen Vorteil darin, mir den Arbeitsrhythmus vom Wetter oder der Jahreszeit anstatt vom Chef vorgeben zu lassen. Wieso ist das eine besser als das andere?Was davon besser ist, kann ich auch nicht sagen, aber der Mensch ist immer noch ein Teil der Natur, die nun mal in bestimmten Rhythmen oder Zyklen abläuft. Ich selber finde es sinnvoller und sowohl psychisch als auch physisch leichter, den natürlichen Rhythmen wie Sonnenauf-/untergang etc. zu folgen. Allerdings gibt es theoretisch ja auch noch eine dritte Wahl außer Chef und äußerer Natur, nämlich den eigenen inneren Tagesrhythmen bzw. Leistungszyklen zu folgen. Viele Arbeitnehmer empfinden es körperlich als belastend, dass ihre Arbeitszeit oftmals entgegen der eigenen "inneren Uhr" läuft. Z. B. ist Schichtarbeit körperlich ungesünder, als wenn man als Selbstständiger seinen eigenen Rhythmus finden kann.
Zudem sollte man auch die negativen psychischen Folgen des fremdbestimmten Tagesablaufs nicht vergessen. Viele Menschen leben ihr "wahres" Leben erst nach Feierabend, und das ist verdammt wenig Zeit dafür.
Zitat von: colourize am 05 November 2010, 11:52:41Zitat von: CubistVowel am 05 November 2010, 08:35:22Ich frage mich manchmal, ist unser Leben noch artgerecht? Evolutionsbedingt? Degeneriert?Ich frage mich hingegen, ob der Mensch überhaupt ein natürliches Habitat hat.Diese Frage würde ich differenzieren zwischen dem heutigen Menschen und unseren Vorfahren. Jedes Lebewesen hat - ursprünglich - einen natürlichen Lebensraum. Die Frage nach dem Habitat des heutigen Menschen hat ja auch etwas von der Frage nach der Henne und dem Ei - was schafft wen. Wie weit müsste man also in die Vergangenheit zurück um zu sehen, wann sich der frühere Lebensraum des Menschen so weit entwickelt hat, dass man von einem neuen Lebensraum sprechen kann?
Spricht das nicht dafür, dass es kein "natürliches Habitat" des noch-nicht-entfremdeten Menschen gibt, sondern der Mensch in Abhängigkeit seiner Kulturtechnik quasi überall leben kann?