Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!  (Gelesen 14747 mal)

Benoni

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« Antwort #30 am: 13 September 2010, 13:55:30 »

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« Letzte Änderung: 22 Mai 2011, 15:27:44 von Benoni »
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Takara

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #31 am: 13 September 2010, 14:11:33 »

Hah, klar kann man jeden Tag die Bereicherung der eh Reichen, die Ungerechtigkeit in der Welt anprangern. Ich für meinen Teil hab mir nur erlaubt die Frage zu stellen, wie es denn in unserem kleinen Arbeitnehmerkosmos aussieht und was der Einzelne schon mal da für Erfahrungen gemacht hat. Ausschlaggebend war natürlich der angeführte Vorfall, der mich etwas ratlos und ärgerlich machte. Wäre ich so pedantisch, hätt ich den Kollegen sofort dem Abteilungsleiter gemeldet...hab ich aber nicht, da man sicherlich alles immer in einer gewissen Relation sehen sollte und ich ja auch nicht genau weiß, wie die Kommunikation zwischen dem Lager und dem besagten Kollegen gelaufen ist.
Du hast natürlich recht, im Vergleich zu deinen angeführten Beispielen ist das ein Furz.
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Eisbär

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #32 am: 13 September 2010, 14:16:00 »

Das unterscheidet eben den "normalen" Arbeitnehmer oder auch den Kleinunternehmer von den oberen Führungsriegen der großen Konzerne. Ihr glaubt doch nicht, daß man mit einem Gewissen und ohne reichlich Ellbogeneinsatz in eine Spitzenposition kommt?
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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #33 am: 13 September 2010, 14:19:12 »

Benoni: Ich schließe daraus: nehmt, was ihr tragen könnt und zeigt dann mit dem Finger auf die Großen.

Gegen das Ausleihen von Kugelschreibern sagt ja keiner was. Ich hatte auch schon drei mal für jeweils einen Abend das schnurlose Telefon von der Arbeit zu Hause.
(in der Hosentasche vergessen)

Auch wenn sich die Auswirkungen des Ganzen merklich unterscheiden, ändert es nichts daran, dass es genau dieselbe Aktion ist: Bereicherung an Anderen, ohne deren Wissen.

Jeder wird sofort nach oben zeigen und erklären: "Scheiß drauf, die unterschlagen 390 Millionen, dann kann ich mir doch wohl Papier im Wert von 1,75€ mitnehmen!"
Es bleibt dasselbe. Bei dem monatlichen Umsatz, den so eine Bank macht, ist das einmalige Verpulvern von 300 Millionen wahrscheinlich dieselbe Größenordnung die das einmalige Entwenden von zwei 500-Blatt-Packungen Papier im Wert von 3,50€ in einem Fünf-Mann-Betrieb.

Nicht der Wert des Ganzen ist entscheidend, sondern die Handlung.

Nehmen wir mal Herrn Sarrazin. Der Gute ist war Vorstand der Deutschen Bundesbank.
Er gehört also zu der Kategorie von Leuten, die solche Verpulverungsentscheidungen kraft ihres Amtes treffen können.
Dass der Rest des Vorstandes jetzt so tut als wüssten sie von gar nichts ist ebenfalls typisch.

Doch in dem Fall hat es ein Entscheider zu verantworten.
Wenn dir dein Chef erlaubt die zwei 500-Blatt-Packungen Papier mitzunehmen und ob dieser 3,50€ dann Konkurs anmelden muss, so liegt das in seiner Verantwortung und nicht in deinem Verschulden.

Und nur darum geht es hier.
Dass Vorstände und Topmanager noch dafür belohnt werden, dass sie Unternehmen mit Vollgas an die Wand fahren, ist so alt wie die Wirtschaft selbst.

Bei der T-Com wurde 2002 Ron Sommer mit einer unglaublich hohen Ablösesumme zum Gehen bewegt, beim Personal wurden Gehaltseinsparungen durchgeführt.
2009 passierte dasselbe mit dem Nachfolger Kai-Uwe Ricke.
Und sie machen fröhlich weiter. Andere Unternehmen, andere Aufgabenfelder, der selbe Mist.

Man sollte aufhören über das große Unrecht zu klagen und anfangen, die kleinen Ungerechtigkeiten auszumerzen.
Da hat man immerhin eine reelle Chance.
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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #34 am: 13 September 2010, 14:19:38 »

Nur weil andere unmoralisch sind, muss man nicht selbst auch so werden.
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Benoni

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« Antwort #35 am: 13 September 2010, 14:20:08 »

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« Letzte Änderung: 22 Mai 2011, 15:27:16 von Benoni »
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Benoni

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« Antwort #36 am: 13 September 2010, 14:21:35 »

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« Letzte Änderung: 22 Mai 2011, 15:26:53 von Benoni »
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Benoni

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« Antwort #37 am: 13 September 2010, 14:26:01 »

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« Letzte Änderung: 22 Mai 2011, 15:26:30 von Benoni »
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Kaffeebohne

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #38 am: 13 September 2010, 15:01:18 »

Das eröffnete Thema war nun eben anläßlich eines von Takara selbst erlebten Falls genau auf die Zielgruppe "kleiner Angestellter" gemünzt. Mit Wirtschaftskriminalität im grtoßen Stil hat das wenig zu tun. Aber darum ging es ja auch nicht. Und nur weil "die da oben" Scheiße bauen, muß ich selbst nicht auch damit anfangen, weil die Scheiße, die ich verzapfe, ja deutlich kleiner ist.
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Benoni

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« Antwort #39 am: 13 September 2010, 15:39:21 »

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« Letzte Änderung: 22 Mai 2011, 15:26:08 von Benoni »
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PlayingTheAngel

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #40 am: 13 September 2010, 15:59:22 »

Gerade in der Industrie ist es durchaus üblich, daß auch sehr teure defekte Teile nach nur sehr oberflächlicher Prüfung durch neue Teile ersetzt werden, einfach um den (Fertigungs)betrieb aufrecht zu erhalten. Da werden nicht selten auch Teile für mehrere hundert Euro entsorgt.
Wenn man nun die Möglichkeit hat diese Teile nach einer kurzen Nachfrage beim Vorgesetzten mitzunehmen ist das natürlich für den findigen Bastler echt toll. Problematischer wird es, wenn es keine offizielle Möglichkeit gibt an diese Teile heran zu kommen. Ich habe oft shcon erlebt, daß Elektronikschrott in Gitterboxen extra gesammelt und entsorgt wird, und es eigentlich keine "Möglichkeit" für die Angestellten gibt, diese Tiele Legal (z.B. mit Schrottschein) mit nach Hause zu nehmen, obwohl die Teile definitiv für die Entsorgung bestimmt sind. Ich habe auch schon erlebt, daß (große) Firmen rechtliche Probleme bei der Abgabe von E-Schrott haben, weil die Geräte ja nicht mehr elektrisch sicher sind.
Fällt der Angestellt dann zuahuse beim Einstecken tot um, ist die Firma eventuell haftbar. Daher sind einige Firmen sehr restriktiv was die Abgabe dieser Komponenten an geht.

Ich persönlich würde es trotzdem nicht verurteilen, wenn Mitarbeiter in solchen Fällen Schrott "mitnehmen".

Es ist auch immer eine Frage der Relationen. Natürlich würde Lieschen Müller sagen daß es "schlimmer" ist wenn Jemand einen defekten Frequenzumrichter mit einem Ebay Restwert von 500€ mit nimmt als einen Packen Druckerpapier für 5€.

Das Papier ist aber Gebarauchsmaterial das das Firma ggf. "fehlt" und für den Gebrauch im Unternehmen bestimmt ist, der FU ist in diesem Fall "nur" Abfall und würde sowieso geschreddert, warum soll den nicht Jemand mit nehmen und sich (oder der Abteilung) ein schönes Frühstück usw... finanzieren ?
« Letzte Änderung: 13 September 2010, 16:02:52 von PlayingTheAngel »
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Takara

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #41 am: 13 September 2010, 16:16:26 »

Lieschen Müller sagt jetzt einfach mal:
Weil das Recht dann für alle in der Firma gelten sollte und nicht für die dreistesten? Weil der Kollege vorher den Abteilungsleiter hätte fragen sollen (und in diesem speziellen Fall hat er das auf mein Nachfragen verneint)? Weil sowas auch schnell Überhand nehmen kann (Hups, da ist mir doch glatt Bauteil xyz aus der Hand gefallen, nu ist es kaputt. Praktisch das ich Bastler bin...). Nenn mich ruhig kleinkariert, aber irgendwo sind doch Grenzen oder nicht?
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messie

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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #42 am: 13 September 2010, 16:34:39 »

Zitat
Das Papier ist aber Gebarauchsmaterial das das Firma ggf. "fehlt" und für den Gebrauch im Unternehmen bestimmt ist, der FU ist in diesem Fall "nur" Abfall und würde sowieso geschreddert, warum soll den nicht Jemand mit nehmen und sich (oder der Abteilung) ein schönes Frühstück usw... finanzieren ?

Für mich besteht die größte moralische Bedenklichkeit in der offenen Lüge.
Denn wenn jemand ein Teil mitnimmt und sich zuhause was zurechtbastelt, dann ist es für mich noch irgendwo vertretbar, sofern das Teil eh schon auf dem Müll gelandet ist. Das tut weder der Firma weh noch irgendwem sonst.

Wenn derjenige aber das Teil per eBay verkauft, muss er gleich an mehreren Stellen lügen: Den Käufer, falls er fragt wo es denn herkommt (und ggf. ob das Teil ihm überhaupt gehört, das tut es ja gar nicht, sondern der Firma ...), Vorgesetzte, falls sie das Teil vermissen, etc. pp. ...
Zusätzlich schadet er seiner Firma, denn wenn nun beispielsweise jemand der Konkurrenz das Teil aufkauft und weitererzählt was für Teile in der Firma dort zu Schrott wurden, wirft das auch ein schlechtes Licht auf die Firma.

Für mich ist da die Grenze überschritten, weil offen gelogen werden muss. Eine kleine "ups, wusste nicht dass ich das nicht durfte" - Flunkerei ist bei solchen großen Diingen eben einfach nicht mehr drin.
Das gilt für mich aber auch für den Packen Druckerpapier. Also, Klauen ist einfach nicht so meins, egal ob's hier um 5 oder 500 Euro geht.

Es gibt aber natürlich in der Praxis zahlreiche Grenzfälle, die gar nicht so einfach zu klären sind: Was beispielsweise, wenn die Firma Pfandflaschen in den Müll gibt und man dies entdeckt? Mitnehmen und Pfand einlösen? Oder tatsächlich erst die Instanzen sich durchfragen, ob man das machen darf? Da hält man dann wichtige Leute für, sagen wir mal, 32 Cent auf und verbrät damit real 20 Euro, weil Arbeitszeit von teuren Arbeitskräften dafür draufgeht.
Tja, ist halt nicht immer einfach, so etwas zu gewichten.
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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #43 am: 14 September 2010, 08:34:14 »

Ich denke "mal ein Kugelschreiber" ist vertretbar. Es sind (zumindest hier) eh Werbemittel die gratis unters Volk gemischt werden. (Allerdings habe ich keinen davon. Ich find die nämlich doof. ;))

Ebenso andere Kleinigkeiten, wenn man zB. Firmenequipment in kleinem Rahmen für privat nutzt. Beispiel damit man weiss was gemeint ist: Ich habe hier einen Large Format Printer stehen und habe da auch schon für ein Schulprojekt der Tochter einer Kollegin ein Bild in "gross" ausgedruckt. So etwas passiert im Jahr evtl 1-2x und ist zu Hause halt nicht möglich, da nicht jeder einen LFP für mehrere Tausend Euro zu Hause herumstehen hat. :)

Davon abgesehen frage ich aber generell, wenn ich gern etwas haben möchte was hier herumliegt. Mehr als Nein sagen kann die Firma auch nicht. Und im Idealfall wird man dafür sogar noch belohnt. Ich hatte während der Ausbildung mal nachgefragt was eigentlich mit den ausrangierten PCs passiert und ob ich mir da einen zu Bastelzwecken mitnehmen darf. Letzten Endes durfte ich mich an ausrangierter Hard- und Software frei bedienen und mir wurde sogar Bescheid gesagt wenn mal wieder etwas "neues" dazukam.

Manchmal hat man aber auch Situationen wo man sich fast schon ärgert gefragt zu haben. Mal heisst es "Nein, wird noch gebraucht"  und dann staubt das Teil 3 Jahre später immer noch vergessen in irgend einer Ecke herum, mal macht man den Verantwortlichen durch die Frage überhaupt erst darauf aufmerksam dass da überhaupt noch so etwas herumliegt. "Oh, ich dachte das Ding wäre schon längst weg. Neee, da muss ich erstmal nachdenken ob wir das noch brauchen"
Dennoch frage ich lieber. Ist besser fürs Gewissen. :)
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Re: Unterschlagungen in der Firma, in wie weit vertretbar?!
« Antwort #44 am: 14 September 2010, 09:13:33 »

Irgendwie erinnert mich der Thread an eine Folge von IT Crowd, wo Moss unauffällig einen großen CRT-Monitor in der Straßenbahn unter seinem Hemd transportiert ^^

Zumindest meine ich mich daran zu erinnern ;)
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