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Extreme Frauenverachtung HEUTE

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messie:

--- Zitat ---(...) behaupte ich aber, dass weltweit und schon "seit ewig" (von Kriegen evtl. abgesehen, aber eigentlich auch nicht wirklich) Frauen (und Kindern) mehr körperliche und psychische Gewalt "widerfährt", angetan wird - von Männern - als umgekehrt.
--- Ende Zitat ---

Ach, ist das so?

Ich habe in meiner Jugend so einige gewalttätige Menschen erlebt, bis hin zu Jugendbanden. Ebenso betreute ich bis vor kurzem noch Jugendliche die auch nicht zimperlich sind, Probleme mit der Faust zu lösen.
Allen gemein war aber ein Grundprinzip, das ich bislang nie "live" jemanden habe verletzen sehen:

"Man schlägt keine Frauen."

Im privaten Umfeld magst du recht haben, Kallisti, die eigene Frau/Freundin ist merkwürdigerweise von dieser Regel ausgenommen (wohl weil sie als der eigene Besitz wahrgenommen wird, und mit dem eigenen Besitz könne man halt tun was man damit möchte).
Aber bei öffentlichen körperlichen Auseinandersetzungen habe ich selbiges noch nie erlebt.

Ich behaupte, dass die meisten Opfer von Körperverletzungen nach wie vor Männer sind! Und das mit riesigem Abstand.

Die psychische Gewalt betreffend vermag ich wiederum keine Wertung zu geben. Dazu sollte man erstmal klären was konkret psychische Gewalt ist, und das ist beileibe nicht einfach.
Psychische Gewalt kann bereits bei der gewaltsamen Umerziehung von Linkshändern oder beim Hineinpressen in Rollenklischees geschehen. Den Jungen will ich sehen, der nicht irgendwelchen Repressalien ausgesetzt ist, wenn er lieber mit Puppen als mit Autos spielt oder Fußball voll doof, dafür Pferde total toll findet.

Ich finde die Empörung bei Gewalt gegenüber Frauen hausgemacht: Es ist, ich bleibe dabei, nicht besonders schlimm, wenn Gewalt gegenüber Frauen geschieht, sondern es ist genauso schlimm wie Gewalt gegenüber Männern. Punkt. Gewalt ist immer scheiße, egal welchem Geschlecht gegenüber, und egal welcher Form diese ist.

Philomel:

--- Zitat von: Lucas de Vil am 05 September 2010, 18:38:20 ---Es ist auch auffällig, dass in einigen Pilotprojekten gewaltbereite Jugendliche mit Kampagnen wie "Sport statt Gewalt" 'resozialisiert' werden sollen.
Es ist ebenfalls auffällig, dass Menschen mit hoher sportlicher Aktivität (seien es Mannschaftssportarten wie Fuss-/Hand- und Basketball, Kampfsportarten, also generell Sport mit Ausnutzung von Reflexen und der Geschwindigkeit, KEIN stupides Stemmen von Kilos im Studio!) wesentlich entspannter, ruhiger, deeskalierender und um ein Vielfaches weniger gewaltbereit sind.
--- Ende Zitat ---

Das ist der einzige Teilbereich, von dem ich halbwegs Ahnung habe, also sag ich erstmal nur hierzu etwas. Unter anderem, weil ein Trainerkollege von mir eine "Sportler gegen Gewalt"-Kampagne an einer Hamburger Hauptschule in einem Problemviertel gestartet hat, und auch weil ich selber Kinder trainiere.

Beim Sport können Kinder sich verausgaben, also überschüssige Energie loswerden. Dadurch fällt ihnen das ewige Stillsitzen in der Schule z.B. deutlich einfacher. Was ich fast noch wichtiger finde: sie können beim Sport erleben, dass sie in der Lage sind, positives zu erreichen, sei es alleine oder mit der Hilfe anderer. Denn besonders im Schulsystem wird Kindern doch das selber denken abtrainiert, die Kreativität gebremst und beigebracht, dass das Individuum nicht viel wert ist. Als Teil einer Mannschaft oder Sportgruppe wiederum bist du wer, weißt du, was du erreicht hast und noch erreichen kannst und wirst respektiert.
Interessant in dem Zusammenhang sind auch die diversen Musik- und Tanzprojekte der letzten Jahre. Choreographen, die mit Schülern verschiedener Schularten und Altersgruppen das Tanzen erlernen und den Kindern beibringen, dass sie was können, dass sie an sich glauben dürfen, dass sie was besonderes sind. Ein Dokufilm zu dem Thema heißt "Rythm is it", die anderen fallen mir grad nicht ein.

Es ist also, imho, die Kombination aus Ziellosigkeit, Langeweile, fehlendem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Zukunftsangst und Frustration, die zu Gewalt führt, sei es nun gegen sich selbst, gegen Dinge oder gegen Andere. Und wenn es gegen andere Menschen geht, wird sich natürlich eine schwächere Person als Opfer gesucht, jemand, bei dem man sicher sein kann, zu gewinnen (also Erfolg und die Kontrolle zu haben).
Was uns wiederum zu den Situationen in sozialen Brennpunkten und sogenannten Problemvierteln bringt. Denn auch wenn hier Religion nicht das Hauptthema sein sollte, sind es doch die extremeren Versionen einiger monotheistischer Religionen, in denen Frauen als rechtlos und schwach zu Opfern erzogen werden - nicht nur in ihrem Selbstverständnis sondern in der Weltsicht der heranwachsenden Männer.
(Hoffentlich war das verständlich, es ist spät...)

In einem Buch, das ich letztens gelesen hab, wurde zu einer ähnlichen Situation gesagt: Wenn ein Verbrechen nur lange genug geschieht, wird es als Tradition und Kultur bezeichnet und bewahrt.

(Bezüglich Taliban, Afghanistan und Frauen empfehle ich Khaled Hosseinis Roman "Tausend strahlende Sonnen".)

K-Ninchen:
*nur mal kurz dazswischenkommentier*


--- Zitat von: Philomel am 07 September 2010, 01:05:06 ---In einem Buch, das ich letztens gelesen hab, wurde zu einer ähnlichen Situation gesagt: Wenn ein Verbrechen nur lange genug geschieht, wird es als Tradition und Kultur bezeichnet und bewahrt.

--- Ende Zitat ---

...und genau deshalb sollte man nicht alles, auf dem "Kultur" draufsteht automatisch "heilig" sprechen. Vor allem, wenn man vom "kulturellen Gegenstand" keine Ahnung hat. Extremfall: Ehrenmorde, ach die sind da ja Kultur, das machen die halt, da dürfen wir denen nicht dazwischenfunken.
Auch bei manchen Opern bin ich mir da nicht so sicher, da das Geschrei teilweise an Körperverletzung grenzt :P Okay, das war echt mal frech jetzt.

Kallisti:
http://frauenrechte.de/online/index.php/themen/frauenhandel/aktuelles/980-frauenverachtende-sendung-bei-sat-1-terre-des-femmes-fordert-qauf-brautschau-im-ausland-junggesellen-versuchen-ihr-glueck-im-ausland-abzusetzen.html

Habe die Sendung nicht gesehen. Frage mich trotzdem: Wie hoch ist jeweils der Informationsgehalt und wie hoch der Unterhaltungswert dieser Sendung?

Anders: Sollte sie ausschließlich zur "Unterhaltung" (?) dienen oder auch "aufklären"?

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