Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Thilo Sarrazin  (Gelesen 79840 mal)

K-Ninchen

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #90 am: 10 September 2010, 23:40:43 »

So viel Kohle wie er durch sein Buch jetzt verdient hat, braucht er ja den Job nun auch nicht mehr.  :D

vielleicht hat er auch noch ein bißchen Kohle bekommen, um leise abzutreten und den neuen Bundespräsidenten nicht in Schwulitäten zu bringen?

Klingt sehr plausibel!
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #91 am: 11 September 2010, 12:31:58 »

So viel Kohle wie er durch sein Buch jetzt verdient hat, braucht er ja den Job nun auch nicht mehr.  :D

vielleicht hat er auch noch ein bißchen Kohle bekommen, um leise abzutreten und den neuen Bundespräsidenten nicht in Schwulitäten zu bringen?

Klingt sehr plausibel!

Und scheint tatsächlich so gelaufen zu sein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,716907,00.html
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messie

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #92 am: 11 September 2010, 13:18:52 »

So viel Kohle wie er durch sein Buch jetzt verdient hat, braucht er ja den Job nun auch nicht mehr.  :D

vielleicht hat er auch noch ein bißchen Kohle bekommen, um leise abzutreten und den neuen Bundespräsidenten nicht in Schwulitäten zu bringen?

Klingt sehr plausibel!

Und scheint tatsächlich so gelaufen zu sein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,716907,00.html

Wow.
Eins muss man dem Sarrazin lassen: Wie er zu viel Knete kommt, das weiß der Mann. Er hat damit einfach mal eben das gesamte Bundesparlament inklusive des Bundespräsidenten vorgeführt, und das mit ein paar provokativen Aussagen, bei denen er nicht einmal lügen musste, da er ja offen zugibt, dass seine Aussagen nur Meinung und keine Fakten sind.

Traurig, dass so einem Schaumschläger so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde und noch wird.
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #93 am: 11 September 2010, 15:35:25 »

Wow.
Eins muss man dem Sarrazin lassen: Wie er zu viel Knete kommt, das weiß der Mann. Er hat damit einfach mal eben das gesamte Bundesparlament inklusive des Bundespräsidenten vorgeführt, und das mit ein paar provokativen Aussagen, bei denen er nicht einmal lügen musste, da er ja offen zugibt, dass seine Aussagen nur Meinung und keine Fakten sind.

Traurig, dass so einem Schaumschläger so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde und noch wird.
Soooo traurig finde ich das jetzt auch wieder nicht ;)
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #94 am: 11 September 2010, 16:01:44 »

Das Traurige ist das nun nicht unbedingt, da hast du recht ;) , es ist traurig, dass es genug Menschen gibt die sagen "recht hat er!".
Gegen das, was er da behauptet, waren Schills Aussagen von damals ja fast schon links.
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #95 am: 12 September 2010, 14:04:18 »

Das Traurige ist das nun nicht unbedingt, da hast du recht ;) , es ist traurig, dass es genug Menschen gibt die sagen "recht hat er!".
Gegen das, was er da behauptet, waren Schills Aussagen von damals ja fast schon links.

nun ja, vielleicht sollen die etablierte Parteien die Problemen nicht verschweigen, dann haben die Provokateure von Rechts und Links weniger Spielplatz.
Das war doch mit dem Schill auch so, man hat sehr lange eine erstzunehmende Problem in St. Georg (ich habe am Hansaplatz gewohnt, ich weiss was da los war, Tagg und Nacht) unter dem Tisch gekehrt, und damit dem Herr Schill seine Platform geliefert.
Wenn man jetzt das Problem mit gewalttätigen und integrationsunwilligen Menschen hauptsächlich aus arabischen und türkischen Kulturkreis angeht, dann bekommen wir keinen deutschen Wim Wilders.
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K-Ninchen

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #96 am: 12 September 2010, 15:08:49 »

Ein angebliches "Skandalvideo":
http://www.youtube.com/watch?v=_-_NvnXAIBk

Der eigenzliche Skandal ist aber, dass durch GEZ-Gebühren ein so unglaublich unfähiger Moderator engagiert wurde, wie ich es schon sehr lange nicht mehr gesehen habe.
Dagegen wirkt Mike Krüger wie Harald Schmidt.
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #97 am: 12 September 2010, 15:17:58 »

Stuckrad-Barre versucht Sarrazin vorzuführen, ist ihm aber offensichtlich nicht gewachsen, da klappt das nicht.
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

messie

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #98 am: 12 September 2010, 22:29:49 »

Stuckrad-Barre versucht Sarrazin vorzuführen, ist ihm aber offensichtlich nicht gewachsen, da klappt das nicht.

Allerdings ...
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #99 am: 17 September 2010, 09:56:10 »

Sigmar Gabriel hat seine Sicht zu Sarrazin in der Zeit veröffentlicht:

http://www.zeit.de/2010/38/SPD-Sigmar-Gabriel

hier ein kleiner Auszug:
Zitat
Es ist also im Deutschland des 21. Jahrhunderts möglich, mit den eugenischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts stürmischen Beifall zu erzeugen. Eigentlich kann man nur hoffen, dass die lautstarken Befürworter Sarrazins das Buch nicht gelesen haben. Sonst müsste jedem überzeugten Demokraten und aufgeklärten Bürger dieses Landes Angst und Bange werden. Ich gebe freimütig zu: Wenn mir etwas Sorge macht, dann nicht Sarrazins Buch, das ich für das absurde Ergebnis eines Hobby-Darwins halte. Viel mehr Sorge macht mir, dass dieser Rückgriff auf die Eugenik in unserem Land gar nicht mehr auffällt, ja mehr noch: als »notwendiger Tabubruch« frenetisch gefeiert wird. Das hätte ich noch vor einem Monat für völlig undenkbar gehalten. Wem es bei der Botschaft »neues Leben nur aus erwünschten Gruppen« nicht kalt über den Rücken läuft, der hat wohl nichts begriffen. Thilo Sarrazin muss sich entscheiden, ob er dafür wirklich in Anspruch genommen werden will.

Das die Hartz-Reformen an der aktuellen Situation mitverantwortlich sind, gesteht er leider immernoch nicht ein. Alles in allem aber ein sehr interessanter und kritischer Artikel. :)
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Kallisti

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #100 am: 17 September 2010, 12:00:11 »

... Eben. Und wie das in diesem Land jetzt läuft, ist ja nicht erst seit Sarrazins Buch (oder einem Monat - siehe Gabriel) klar!:

Erwünscht und für wert gehalten wird nicht mehr jedes (neue) (menschliche) Leben, sondern nur das, welches aus Familien/von Eltern mit bestimmtem Einkommen, finanziellen Hintergrund/best. sozialer Schicht entstammt bzw. dort wieder hineingeboren wird - was ja leider viiiel zu selten passiert - dafür umso mehr in den unteren bildungsfernen Schichten.
Dem musste Einhalt geboten werden - war längst überfällig! Deshalb das neue Elterngeld, das zunächst nur für Besserverdienende reizvoll bzw. lukrativ war, jetzt sogar nur noch für diese, da Hartz 4-Bezieher gar keines mehr erhalten.

Genau: Die sollen sich gefälligst nicht mehr am Geld ihrer Kinder (für ihre Kinder) bereichern und deshalb so viele Bälger in die Welt setzen, um die sie sich dann nicht kümmern...


Und gleich noch eine andere Geschichte aus dieser Richtung:

Die Kleinen - am besten schon Säuglinge ab dem dritten Lebensmonat, spätestens aber ab einem Jahr - sollen ja nun bald einen "Rechtsanspruch" auf einen Krippenplatz erhalten.
Nein, nicht, damit den Familien durch "Entlastung" geholfen oder den Kindern mehr Fürsorge oder/und Bildung zuteil wird - weit gefehlt. Auch nicht, damit weniger Misshandlungen und/oder Vernachlässigungen an wehrlosen Kindern stattfinden können - wenngleich dies das Deckmäntelchen ist/die Werbeslogans sind, unter denen die Chose verkauft wird.

Dahinter steckt etwas anderes, das inzwischen auch nicht mehr als Verschwörungstheorie oder Schwarzmalerei abgetan werden kann, weil SÄMTLICHE Maßnahmen in diese Richtung allmählich einfach zu offensichtlich sind/werden!:

Zum einen haben die Mütter einfach keinen Bock, keine Nerven, mit ihren Kleinkindern täglich Stunden zu verbringen (immer weniger Mütter haben darauf Bock - auf alles was Kindererziehen/Kinder großziehen... so mit sich bringt - erfordert dies doch gewaltige Beschränkungen, Opfer, was die eigene Freiheit, Selbstbestimmung, freie Zeit und eigene Bedürfnisse angeht...) - es heißt dann: man hat ja nicht in gute (u. ggf. teure) Ausbildung (Zeit, Nerven, Geld...) investiert, damit man zu Hause nur noch Windeln wechselt oder Babysprache spricht oder auf Spielplätzen versauert oder in Krabbelgruppen geistig abbaut ... - Nein, hinzu kommt außerdem, dass dem Staat daran gelegen ist, die Frauen auch so schnell als irgend möglich wieder in den Job zu kriegen - nicht, um den Frauen oder Familien einen Gefallen zu tun oder gar den Kindern "Chancen und Türen zu ermöglichen/zu öffnen" ... (BLA!), sondern:

um insbesondere die vielen so kinderreichen Hartz4-Familien/-Frauen zur Erwerbsarbeit zwingen zu können! Denn: Kinderkriegen lohnt sich zum einen finanziell für diese Familien ja nun nicht mehr, zum anderen: Gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz bzw. hat sich (in den nächsten Jahren) erst mal eingebürgert, dass es normal ist, sein Kind nicht mehr wie bisher mit 3 (früher sogar erst mit 4 - aus guten Gründen übrigens!!), sondern bereits mit 2 bzw. dann ja mit einem Jahr in den Kiga/die Krippe zu bringen, so wird dies auch ganz schnell zur PFLICHT werden! Da heißt es dann: Leistungskürzungen, wer keinen Job annimmt - an der Kinderbetreuung liegt´s dann ja nicht mehr - die Plätze werden ja jetzt (für die Zukunft) geschaffen!

Ob das für die Familien, vor allem für die Kinder gut, angemessen, richtig ... ist - danach fragt kein Schwein! Dass es NICHT gut für sehr viele Kinder ist, habe ich zur Genüge erlebt (was sich für Dramen in Kindergärten abspielen, auch bei Tagesmüttern - Trennungs-/Verlustängste viel zu junger Kinder, die nicht nur ein paar Stunden die Woche, sondern oft bis zu 7 oder 8 Stunden täglich in Fremdbetreuung verbringen MÜSSEN - damit sind Ein- und Zweijährige definitiv überfordert - auch: Dreijährige!), aber das ist ein anderes Thema.

Was dann später mit diesen Kindern passiert, wenn sie Grundschüler sind, interessiert den Staat übrigens auch einen feuchten ...!
Es wird zwar ständig von Ganztagsschulen palavert, aber das GELD wird eben NICHT in die Ganztagesbetreuung für SCHÜLER gesteckt - wo es hingehörte, welche angemessen ist (bei berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden - die Schulkinder brauchen Anregungen von außen, sinnvolle Freizeitgestaltung, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Angebote in viele Richtungen... - DAS macht auch "geistig und sozial fit"!), sondern eben: in Kinderkrippen. Genau - wie zu alten DDR-Zeiten, wo frau auch schon den Säugling acht Stunden täglich in die Krippe steckte - um arbeiten gehen zu können/müssen!
Die Schulkinder sitzen stattdessen als Schlüsselkinder alleine zu Hause vorm TV oder PC oder der Spielkonsole, dürfen sich ihr Essen (falls vorhanden) in der Mikrowelle selbst aufwärmen oder essen halt Chips und Süßigkeiten bis die Eltern (oder die alleinerziehende zumeist Mutter) abends nach Hause kommt.
Dass Sport und Kultur - Kunst, Musik, Theaterspielen ... wichtig für die kindliche Entwicklung, dass dies Bildung in der besten Weise ist - hat sich zwar längst rumgesprochen, wird aber nur an sehr wenigen Reform- oder Privatschulen umgesetzt/praktiziert - genau: an den anderen (staatlichen) Schulen ist dafür weder das Geld noch das Personal vorhanden - das wird ja immer weiter zusammengekürzt.

Wozu man sich da überhaupt noch Kinder "anschaffen" soll, wenn diese die meiste Zeit in Fremdbetreuung verbringen und man von ihrer Entwicklung kaum noch etwas mitbekommt, ist mir ein Rätsel.



... okokokok - ich bitte untertänigst um Entschuldigung für OFFTOPIC (?!?) und Polemik meinerseits. Aber es IST dies einfach die Realität!!! Und da wundert mich ein Buch wie das von Sarrazin nicht - viel eher diese heuchlerischen, verlogenen Reaktionen darauf - als wüssten alle (in der Politik mindestens) nicht SCHON LÄNGST (spätestens seit Einführung von Hartz 4), wohin die Reise geht !
« Letzte Änderung: 17 September 2010, 12:05:29 von Kallisti »
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Kallisti

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #101 am: 17 September 2010, 15:33:10 »

... Ach und falls sich hier jemand fragen sollte, warum ich nur von Müttern rede - ich bin alleinerziehend, daher kommen Väter mir nicht so in den Sinn. (Selten auch: vor die Augen: in Kindergärten, Schulen, auf Spielplätzen...)

Außerdem habe ich in den letzten 17 Jahren einfach mitgekriegt, dass die Haupt-Kinderarbeit/Erziehung ... doch IMMER NOCH überwiegend von den Frauen (also Müttern) geleistet wird. Und (nur) dreimonatige "Vater-Elternzeit" ändert da selbstverfreilich mal überhaupt gar nix dran.  :(  (... Solange Frauen für gleiche Arbeit/Leistung in gleicher Position bei gleich guter oder sogar besserer Ausbildung (als Mann) nach wie vor weniger Gehalt kriegen ... bla - alter Hut, leider immer noch. Und soviel "Umdenken in den Köpfen" hat halt auch noch nicht stattgefunden usw. usf.)
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #102 am: 17 September 2010, 16:28:20 »

Naja, oft ist's auch einfach eine ganz nackte Kostenrechnung. Wie du schon sagst, Männer verdienen heutzutage immer noch im Schnitt mehr Geld. Da ist es dann nur natürlich dass derjenige schneller wieder in den Job zurückgeht, der mehr verdient. Das bringt unterm Strich der Familie mehr als umgekehrt.
Die Gehälter gleichen sich zwar allmählich an, aber es verläuft immer noch sehr schleppend, und dann sind ja Sozialberufe, in denen Frauen die klare Mehrheit stellen, ohnehin gnadenlos unterbezahlt angesichts dessen, was die Menschen in diesen Bereichen leisten (müssen).

Auch wenn ich persönlich auch glaube, dass das Einrichten der Garantie eines Kinderkrippenplatzes in der Hoffnung geschieht, dass die Leute wieder schneller in Arbeit gehen und damit Steuern in die Kasse spülen, habe ich Zweifel, ob da ALGII-Kürzungen für später angedacht werden, falls jemand nicht so schnell arbeiten geht, wenn das Kind noch klein ist. Erstens müsste es im Angesicht eines Zwangs genug Krippenplätze für jeden geben (was ich jetzt noch nicht sehe), zweitens habe ich starke Zweifel, ob da alles verfassungskonform wäre. Es wäre schließlich eine massive Einmischung in die Kindererziehung seitens des Staates.
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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #103 am: 18 September 2010, 13:32:39 »



Die Kleinen - am besten schon Säuglinge ab dem dritten Lebensmonat, spätestens aber ab einem Jahr - sollen ja nun bald einen "Rechtsanspruch" auf einen Krippenplatz erhalten.
Nein, nicht, damit den Familien durch "Entlastung" geholfen oder den Kindern mehr Fürsorge oder/und Bildung zuteil wird - weit gefehlt. Auch nicht, damit weniger Misshandlungen und/oder Vernachlässigungen an wehrlosen Kindern stattfinden können - wenngleich dies das Deckmäntelchen ist/die Werbeslogans sind, unter denen die Chose verkauft wird.

Dahinter steckt etwas anderes, das inzwischen auch nicht mehr als Verschwörungstheorie oder Schwarzmalerei abgetan werden kann, weil SÄMTLICHE Maßnahmen in diese Richtung allmählich einfach zu offensichtlich sind/werden!:

Zum einen haben die Mütter einfach keinen Bock, keine Nerven, mit ihren Kleinkindern täglich Stunden zu verbringen (immer weniger Mütter haben darauf Bock - auf alles was Kindererziehen/Kinder großziehen... so mit sich bringt - erfordert dies doch gewaltigeBeschränkungen, Opfer, was die eigene Freiheit, Selbstbestimmung, freie Zeit und eigene Bedürfnisse angeht...) - es heißt dann: man hat ja nicht in gute (u. ggf. teure) Ausbildung (Zeit, Nerven, Geld...) investiert, damit man zu Hause nur noch Windeln wechselt oder Babysprache spricht oder auf Spielplätzen versauert oder in Krabbelgruppen geistig abbaut ... - Nein, hinzu kommt außerdem, dass dem Staat daran gelegen ist, die Frauen auch so schnell als irgend möglich wieder in den Job zu kriegen - nicht, um den Frauen oder Familien einen Gefallen zu tun oder gar den Kindern "Chancen und Türen zu ermöglichen/zu öffnen" ... (BLA!), sondern:

um insbesondere die vielen so kinderreichen Hartz4-Familien/-Frauen zur Erwerbsarbeit zwingen zu können! Denn: Kinderkriegen lohnt sich zum einen finanziell für diese Familien ja nun nicht mehr, zum anderen: Gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz bzw. hat sich (in den nächsten Jahren) erst mal eingebürgert, dass es normal ist, sein Kind nicht mehr wie bisher mit 3 (früher sogar erst mit 4 - aus guten Gründen übrigens!!), sondern bereits mit 2 bzw. dann ja mit einem Jahr in den Kiga/die Krippe zu bringen, so wird dies auch ganz schnell zur PFLICHT werden! Da heißt es dann: Leistungskürzungen, wer keinen Job annimmt - an der Kinderbetreuung liegt´s dann ja nicht mehr - die Plätze werden ja jetzt (für die Zukunft) geschaffen!

Nun erstens  ich glaube nicht, dass es sich finanziell überhaupt lohnt, die Kindergarten für alle Kinder zu angemessenen Preisen anzubieten, um deren Mütter in 1-Euro-Jobs zu stecken(andere Jobs kriegen sie so schnell kaum).

Zweitens, wird vielen Kindern Kindergartenpflicht wirklich gut tun, da einige von ihnen erst dort lernen werden, wie so ein geregeltes Alltag mit regelmässigen gesunden Mahlzeiten und kindergerechten Spielen aussieht. Die andere, die wohnbehütet sind, werden dort lernen können, wie man in eine Gruppe lebt und sich behauptet (es spart nämlich bittere Erfahrungen in die Schule). Verhaltensauffälligkeiten können dann früher entdeckt und eventuell korrigiert werden. Oder kann ein Kind gutes Deutsch hören und lernen, wenn seine Mutter so wie meine Wenigkeit, an migrationsbedingten Sprachfehler leidet.


Ob das für die Familien, vor allem für die Kinder gut, angemessen, richtig ... ist - danach fragt kein Schwein! Dass es NICHT gut für sehr viele Kinder ist, habe ich zur Genüge erlebt (was sich für Dramen in Kindergärten abspielen, auch bei Tagesmüttern - Trennungs-/Verlustängste viel zu junger Kinder, die nicht nur ein paar Stunden die Woche, sondern oft bis zu 7 oder 8 Stunden täglich in Fremdbetreuung verbringen MÜSSEN - damit sind Ein- und Zweijährige definitiv überfordert - auch: Dreijährige!), aber das ist ein anderes Thema.

Für Dreijährige ist es okay, ich verstehe sowieso diese westdeutsche Hysterie nicht - bei uns in Russland, sowie auch in ehemaliger DDR gingen fast alle Kinder ins Kindergarten, da die Mütter fast alle garbeitet haben. Und es hat kaum einem Kind geschadet, in Gegenteil: ich war als Kind bei Oma, mein Bruder ging mit zwei schon in die Kirppe. Mein Bruder hatte später keinerlei Problemen, fühlte sich mit Menschen wohl, kännte sich behaupten, ohne agressiv zu werden u.s.w, d.h. er ist gesellschaftsfähig, meine erste Schuljahren dagegen waren die Hölle und die Nachwirkungen auf mein Verhalten und mein Leben spüre ich immer noch.

Was dann später mit diesen Kindern passiert, wenn sie Grundschüler sind, interessiert den Staat übrigens auch einen feuchten ...!
Es wird zwar ständig von Ganztagsschulen palavert, aber das GELD wird eben NICHT in die Ganztagesbetreuung für SCHÜLER gesteckt - wo es hingehörte, welche angemessen ist (bei berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden - die Schulkinder brauchen Anregungen von außen, sinnvolle Freizeitgestaltung, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Angebote in viele Richtungen... - DAS macht auch "geistig und sozial fit"!), sondern eben: in Kinderkrippen. Genau - wie zu alten DDR-Zeiten, wo frau auch schon den Säugling acht Stunden täglich in die Krippe steckte - um arbeiten gehen zu können/müssen!
Die Schulkinder sitzen stattdessen als Schlüsselkinder alleine zu Hause vorm TV oder PC oder der Spielkonsole, dürfen sich ihr Essen (falls vorhanden) in der Mikrowelle selbst aufwärmen oder essen halt Chips und Süßigkeiten bis die Eltern (oder die alleinerziehende zumeist Mutter) abends nach Hause kommt.
Dass Sport und Kultur - Kunst, Musik, Theaterspielen ... wichtig für die kindliche Entwicklung, dass dies Bildung in der besten Weise ist - hat sich zwar längst rumgesprochen, wird aber nur an sehr wenigen Reform- oder Privatschulen umgesetzt/praktiziert - genau: an den anderen (staatlichen) Schulen ist dafür weder das Geld noch das Personal vorhanden - das wird ja immer weiter zusammengekürzt.

da bin ich mit dir einverstanden, die Angebote für Schulkinder (und vor allem für Teenager) fehlen.

Wozu man sich da überhaupt noch Kinder "anschaffen" soll, wenn diese die meiste Zeit in Fremdbetreuung verbringen und man von ihrer Entwicklung kaum noch etwas mitbekommt, ist mir ein Rätsel.

Wieder so eine typisch westldeutsche Muttertier-Passage, Eva Herrmann lässt grüßen. Die Französinnen geben ihre Kinder in Kitas und trotzdem istdie Geburtsrate in Frankreich um einiges höher als hierzulande. Das Begriff "Rabenmutter" ist arbentenden Müttern in Frankreich unbekannt, sie wissen gar nicht, dass sie die Gewissenbisse haben müssen, weil sie arbeiten.
Meine Mutter hat gearbeitet und hatte trotzdem viel von uns mitbekommen (nach meinem Ermessen in Pubertät - viel zu viel, hat mich prompt beim Rauchen erwischt ;)), sie überprüfte unsere Hausaufgaben, wie hatten immer hausgemachte Essen (keine Fertigprodukten), da in die Zeiten von Kühlschränke kann eine Mammi auch vorkochen und einfrieren und einem 12-jährigen Kind ist es zuzumuten, dieses Essen warmzumachen. Wir gingen ins Theater oder ins Kino, wir machten Ausflüge. Wir fuhren natürlich gemeinsam in Urlaub. Meine Eltern verbrachten nicht die ganze Zeit mit uns, aber der Zeit, der sie mit uns verbrachten, war sehr intensiv.
Ich glaube nicht, dass eine RTLII-quckende Mutti mehr Zeit mit ihrem Kind verbringt, als meine vollzeitarbeitende Mama


« Letzte Änderung: 18 September 2010, 16:19:29 von Black Russian »
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Kallisti

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Re: Thilo Sarrazin
« Antwort #104 am: 19 September 2010, 02:17:19 »

BlackRussian


... auf sowas hab ich ja gewartet ...  :-\

Nee, man kann nicht einfach alles durcheinander werfen - deshalb hier mal der Reihe nach:

1. Fremdbetreuung ist nicht gleich Fremdbetreuung: Wenn Kinder von ihnen vertrauten Personen, welche die Kinder auch mögen (und umgekehrt), betreut werden - Verwandte bspw., und dies an wenigen Tagen in der Woche für wenige Stunden (ein, zwei, drei) geschieht, ist das zum Einen keine Fremdbetreuung, zum Anderen sicher in Ordnung. (Oft, aber auch nicht immer.)

2. Wie das in Frankreich genau läuft - was wissen wir darüber??? Hast du schon mal in verschiedene französische Kindergärten einen Blick werfen können - was weißt du über die Betreuungsart, -situation etc. in französischen Kindergärten?

3. Man kann nicht alle Kinder über einen Kamm scheren - es gibt Kinder, die recht schnell im Kiga klarkommen, andere eben nicht. Wenn z.B. ältere Geschwister schon dort sind, erleichtert das für die meisten Kinder den Einstieg in den Kiga oft erheblich.

4. Wenn Kinder stundenlang (!) weinen oder jammern (also: den ganzen Vormittag) und dies über viele Tage, teils sogar Wochen oder: wenn Kinder so heftig und lange weinen, so von der Rolle sind (wg. Trennungsschmerz/Verlustangst ...), dass sie sich übergeben müssen - dann sind Kinder definitiv und unzweifelhaft mit der Situation völlig überfordert!
Und ich spreche hier (zum Glück) nicht von meinen Kindern, sondern habe das genauso in mehreren/verschiedenen Kindern erlebt (aufgrund leider mehrerer notwendiger Umzüge in den letzten paar Jahren ..., außerdem früher mal ein "Soziales Jahr" u.a. in einem Kindergarten gemacht, außerdem bekannt mit zwei Tagesmüttern, wo sich oft Ähnliches bei/mit "neuen" Kindern abspielt - insbesondere, wenn diese Kinder unter drei sind).

Mit meinen eigenen Kindern habe ich allerdings auch "schlechte" Erfahrungen gemacht, was die "Eingewöhnung" in den Kiga anging - wobei: mit meinem Sohn vor allem, bei meiner Tochter habe ich es anders gehandhabt (weil: auch so möglich war...).

5. Wenn ein Kind gar nicht schreit, weint, jammert oder relativ schnell/bald damit aufhört, dann aber überwiegend unauffällig und still irgendwo alleine sitzt oder (auch so gesehen!:) den ganzen Vormittag auf dem Sofa neben der Kiga-Eingangstür sitzt und schaut, ob/wann seine Mutter es abholen kommt - dann zeigt das NICHT, dass dieses Kind sich "arrangiert", geschweigedenn "eingewöhnt" hat, sondern, dass es RESIGNIERT hat!


Nein, das sind KEINE Ausnahmen! Und keine "kranken" Kinder! Es sind ganz normale kleine Kinder und es ist die in so ziemlich jedem Kindergarten übliche "Eingewöhnung"!!! LEIDER!

Ob man in Frankreich mehr Personal bei weniger zu betreuenden Kindern zur Verfügung hat, außerdem vlt. auch überhaupt anders sich mit den Kindern befasst, sie anders (sanfter ...) eingewöhnt etc. - darüber weiß ich leider zu wenig.

Aber ich habe gesehen, gehört wie es hier (in deutschen Kindergärten) abläuft - und dabei spielt auch das Bundesland im Übrigen keine Rolle. Vielleicht eher noch, ob es eben kleine Gruppen sind etc.

Übrigens gibt es auch rein von entwicklungspsychologischer Seite nachvollziehbare Gründe, warum das so läuft - eben aufgrund der Entwicklung der Kinder - in bestimmtem Alter gibt es nun mal heikle Phasen mit Verlust-/Trennungsangst .... - aber auch hier ist es individuell verschieden - ein Kind "fremdelt" bspw. schon mit 8 Monaten, ein anderes erst später oder auch einfach: kürzer oder weniger auffällig/intensiv!!

Und diese Ängste sind nicht "krankhaft", sondern im Gegenteil zeigt gerade das Fremdeln/die Angst vor Fremden eine gesunde, stabile Mutter-Kind-Bindung an!


Wie gesagt: Kinder sind verschieden!!! Aber darauf wird leider nicht Rücksicht genommen.

Und dann gibt es auch nicht wenige Kinder, die gehen zunächst gerne in den Kiga/die Krippe, bekommen dann aber nach einigen Wochen ihre "Probleme" ... !

Jedenfalls: Gesund ist, wenn ein Kind von sich aus gerne geht - und das ganz und gar ohne Weinen, Schreien, Jammern ... - ja, das ist möglich, aber leider eher selten: so! Aber genau so müsste/sollte es eigentlich sein!: Im Interesse DER KINDER!


Ja, total und endlos offtopic. Tut mir ja leid, aber da werd ich halt leider sehr emotional. Es kotzt mich einfach an das so oft und immer wieder zu sehen - diese Kinder leiden und das müsste nicht sein! - So viel nochmal zum Thema Urvertrauen und so ...  :(    >:(      :'(   




« Letzte Änderung: 19 September 2010, 02:21:00 von Kallisti »
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