Wenn hier Neonazis und/oder Glatzen Obdachlose oder sonstwen malträtieren oder auch massakrieren - das is für "das Ausland" unser hausinternes Problem. Anders sieht es hingegen aus, wenn nicht nur irgendwelche Jugendliche, Adoleszente oder/und Idioten türkische Mitbürger zusammenhauen oder gar töten, sondern wenn dies durch Neonazis passiert. In Deutschland. Heute.
Black Russian... es geht nicht um "weniger wert" - es geht (aktuell politisch) gar nicht um "Moral". - Worum es geht, hab ich jez glaub ich schon viermal erklärt. -- Jez mag ich nich mehr.
den Hinterbliebenen der Opfer gegenüber zum Ausdruck zu bringen, dass man "auf ihrer Seite ist"
Was wäre deiner Meinung nach die/eine "staatspolitische" Alternative? -> Mit welchen (auch langfristigen) Konsequenzen (für Deutschland)?!?
Wenn aber in einem (in relativ jüngerer Vergangenheit) ehemals faschistoiden, totalitären Staat bzw. Regime [...] wieder (und wiederholt) braune "Tendenzen" [...] sichtbar an die Oberfläche kommen [...] und dadurch das Misstrauen anderer Staaten [...] geweckt wird ..., was bleibt einem aktuell demokratischen Staat [...] anderes übrig, als sich dazu deutlich, öffentlich, aussagekräftig und konsequent zu positionieren (und von den braunen "Tendenzen" zu distanzieren).
Ich sehe auf Seiten der Regierung sowie der überragenden Mehrheit der Bevölkerung schon seit weit über 20 Jahren nicht den Hauch einer faschistoiden Tendenz mehr
Hier noch ein Link aus der "Zeit", in dem am Beispiel Tostedts beschrieben wird, warum die Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus nicht nur falsch, sondern dem Faschismus sogar förderlich ist.http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/07/15/die-folgen-der-extremismus-debatte-das-beispiel-tostedt_3969
Zitat von: CubistVowel am 23 November 2011, 09:17:45Hier noch ein Link aus der "Zeit", in dem am Beispiel Tostedts beschrieben wird, warum die Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus nicht nur falsch, sondern dem Faschismus sogar förderlich ist.http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/07/15/die-folgen-der-extremismus-debatte-das-beispiel-tostedt_3969Sehr interessant. Aber ich versuch mich mal als Verkehrspolizist und leite diesen Ansatz auf den Links-Rechts-Thread weiter, der sicherlich auch noch nicht am Ende angekommen ist.
Zitatden Hinterbliebenen der Opfer gegenüber zum Ausdruck zu bringen, dass man "auf ihrer Seite ist"Aha? Und bei anderen Opfern ist man also nicht auf ihrer Seite (denn da blieben Entschädigungszahlungen ja aus)?Das ist doch das Verlogene daran, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird: Wenn etwas in den Medien landet und von diesen ausgeschlachtet wird, dann ist die Betroffenheit entsprechend groß, und dann gibt's auf einmal Entschädigungszahlungen.Wenn Fälle von rechtsradikaler Gewalt aber nicht so sehr in den Medien landen, gibt's nix. Aha ...Der Fall Lemke (danke für den Link, Black Russian, den Fall hatte ich schon wieder vergessen gehabt, ist ja auch schon was her ...) ist da ein schönes Beispiel: Da wurde eine Dame nur deswegen umgebracht, weil sie als "links" eingestuft wurde, weil sie sich dazu bekannte, gegen Rechts zu sein. Gab es da auch Entschädigungszahlungen? Wurde da eine Schweigeminute im Bundestag deswegen abgehalten? - Nein, ganz offensichtlich nicht.Man muss da einfach mal dem ins Auge sehen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.Und dass dieses Maß nicht etwa die Schwere der Tat ist, sondern jenes, ob sie in den Medien hochgepuscht wird oder nicht.
Zitat von: Kallisti am 22 November 2011, 12:10:30Was wäre deiner Meinung nach die/eine "staatspolitische" Alternative? -> Mit welchen (auch langfristigen) Konsequenzen (für Deutschland)?!?- Die Alternative ist ganz einfach: Keine Entschädigungszahlungen aus eben jenen Gründen, die Du offenbar selbst einsiehst, da Du als Rechtfertigung der Vorgehensweise primär ihre "staatspolitische" PR-Funktion betonst. Da könnt' ich kotzen: Mitgefühl als Werbemaßnahme, ekelhaft ist das. Wie gesagt: Keine Entschädigungszahlungen und einfach mal das Gezeter von außen aushalten. Das, was wir hier erleben, ist faktisch ein Schuldeingeständnis, wo definitiv keins am Platze ist.Und es ist eine Sache, für den Holocaust Verantwortung zu übernehmen, es ist allerdings noch mal was ganz anderes, den Holocaust derartig zu entgrenzen und dergestalt zu instrumentalisieren, dass er die Basis für eine ewige, allumfassende Totalverantwortung Deutschlands für das Böse in der Welt bildet, vor dessen Hintergrund schließlich jeder alles fordern kann.Zitat von: Kallisti am 22 November 2011, 22:58:25Wenn aber in einem (in relativ jüngerer Vergangenheit) ehemals faschistoiden, totalitären Staat bzw. Regime [...] wieder (und wiederholt) braune "Tendenzen" [...] sichtbar an die Oberfläche kommen [...] und dadurch das Misstrauen anderer Staaten [...] geweckt wird ..., was bleibt einem aktuell demokratischen Staat [...] anderes übrig, als sich dazu deutlich, öffentlich, aussagekräftig und konsequent zu positionieren (und von den braunen "Tendenzen" zu distanzieren).- Nix. Das wurde und wird ja getan. Aber dafür braucht's keine Entschädigungszahlungen. Ich sehe auf Seiten der Regierung sowie der überragenden Mehrheit der Bevölkerung schon seit weit über 20 Jahren nicht den Hauch einer faschistoiden Tendenz mehr - was also willst Du? Wie bereits gesagt: Klare Positionierung ist eine Sache. Und die ist völlig angesagt, da gebe ich Dir recht. Entschädigungszahlungen stehen auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Wer damit anfängt, der räumt eine gewisse Legitimität der Zahlung ein und bereitet damit schon die Grundlagen für die nächsten Forderungen. Und die werden kommen.
Dass es keine faschistoiden Tendenzen in D gibt, glaube ich auch nicht. Der Begriff "nationalbefreite Zone" erhält in den Suchmaschinen immer häufiger Treffer, Parteien wie die Schill-Partei seinerzeit erhielten aufgrund erstaunlich nach rechts riechenden Aussagen aus dem Stand erheblichen Zulauf. Ist nicht so, dass man da kein Auge drauf haben müsste.Nur halte ich Entschädigungszahlungen für Angehörige von Opfern, nur weil sie einen rechten Hintergrund haben, für völlig unsinnig. Das diskriminiert nämlich prompt alle anderen Opfer und setzt genau das falsche Signal: "Wir entschädigen dich, weil du Ausländer bist." Sie stempeln anders aussehende Menschen als besonders opfer- und entschädigungswürdig ab.Das ist in etwa so, als würde jeder Jude, der mal verprügelt wurde, vom Staat Schmerzensgeld bekommen, nur weil er Jude ist. Vielleicht macht dieser Vergleich ja mal klar, wie diskriminierend die Forderung nach Entschädigungszahlungen von Opfern ausschließlich rechtsradikaler Gewalt eigentlich ist.Wofür werden diese Leute denn entschädigt? Im Ausland muss doch der Eindruck enstehen, dass sie dafür entschädigt wurden, dass sie hier in Deutschland leben, in Ermangelung eines konkret genannten Grundes, weswegen sie entschädigt werden.Ich bleibe dabei, solange kein konkreter Grund und keine konkrete Richtlinie genannt wird, wofür diese Entschädigungszahlungen eigentlich sind, halte ich sie für das falsche Signal und das falsche "Zeichen", was hierdurch gesetzt wird.
(...) den Holocaust derartig zu entgrenzen und dergestalt zu instrumentalisieren, dass er die Basis für eine ewige, allumfassende Totalverantwortung Deutschlands für das Böse in der Welt bildet, (...)
Ich sehe auf Seiten der Regierung sowie der überragenden Mehrheit der Bevölkerung schon seit weit über 20 Jahren nicht den Hauch einer faschistoiden Tendenz mehr - was also willst Du?
Edit: Wenn man aus so einer Kacke was Positives ziehen will, dann immerhin, dass die NPD es so nie schaffen wird, sich ein bürgerliches Profil zu geben, wenn die "Durchlässigkeit" zu freien Kameradschaften und psychisch gestörten Aushilfshooligans einem so ins Gesicht springt. Ich bin auf groteske Weise froh, dass die sich noch nicht in aller Klarheit öffentlich und nachhaltig davon distanziert haben.
Zitat von: Simia am 23 November 2011, 10:49:46Edit: Wenn man aus so einer Kacke was Positives ziehen will, dann immerhin, dass die NPD es so nie schaffen wird, sich ein bürgerliches Profil zu geben, wenn die "Durchlässigkeit" zu freien Kameradschaften und psychisch gestörten Aushilfshooligans einem so ins Gesicht springt. Ich bin auf groteske Weise froh, dass die sich noch nicht in aller Klarheit öffentlich und nachhaltig davon distanziert haben. ... ach wenn es "nur" die NPD wäre ... ... ... - da schwelt so einiges im Untergrund, das weit mehr Zündstoff hat, schwelt und sich ausbreitet bzw.: schon immer da war!!! Wollen wir es glühen - und irgendwann, wenn´s blöd läuft ...: wieder brennen lassen?Oder wollen wir uns doch "zeitnah" und angemessen dieser Problematik "zuwenden" ... ?
...Hat die Türkei eine ähnliche (relativ jüngere) Vergangenheit und Last wie Deutschland? Nein. ...