Jedenfalls bin ich der Meinung, dass unsere und alle anderen Städte durch diese vielen seelenlosen Zweckbauten ebenfalls ihre Seele verlieren.
Kunst/Architektur und Gesellschaft/Politik lässt sich nicht voneinander trennen: Es sind zwei Seiten derselben Medaille. Ob wir ein (Bau)Werk als "schön" empfinden, ist überhaupt nicht die Frage, auch wenn ich schon nachvollziehen kann dass das Individuum nach der Ästhetisierung seines Alltags strebt.Zeitgenössische Architektur/Kunst ist im Idealfall ein Ausdruck der Zeit und der Welt in der wir leben. Sie muss daher nicht "schön" sein, sondern authentisch."Schön" wird sie übrigens noch früh genug: Immer wenn die Zeit und die Welt, in der das Werk entstanden ist, vorbei und verloren erscheint und wir in eine neue Phase der Beschleunigung eingetreten sind, werden die Werke der vergangenen Epoche in unseren Augen "schön".Menschen sind Nostalgiker mit euphorischer Erinnerung.
Was die Architektur betrifft, viele der Gebäude, die uns häßlich erscheinen, sind eben doch recht funktional und zweckmäßig.Und beim Versuch mir vorzustellen, wie Stadtregierungen erklären sollen, dass der neue Uni-Anbau oder so zig Millionen Euro mehr kostet, weil echte Handabreit dafür verwendet werden soll, kann ich nur lachen. Denn die meisten würden eben solche Gelder lieber woanders sehen.Und welche Leute haben bitteschön früher solche Aufträge gegeben, dass waren eben nur 5% der Bevölkerung (oder anders gesagt Adel, Superreiche und Kirche) und der Rest hat in so einfachen Verhältnissen gelebt, dass wir schon dankbar sein können, unsere häßlichen Gebäude zu haben.
Es wäre aber schön, wenn sie schön wären. Im Moment ist der Wiwi-Bunker nur zweckmäßig. Kann schon sein, dass das der Zeitgeist ist, bestimmt sogar. Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß den mal irgendwer schön findet.
achja ich möcht mal wieder in soner location richtig schöne düstere musi aufdrehen XD
Zitat von: "Der Uhu"Es wäre aber schön, wenn sie schön wären. Im Moment ist der Wiwi-Bunker nur zweckmäßig. Kann schon sein, dass das der Zeitgeist ist, bestimmt sogar. Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß den mal irgendwer schön findet. In den späten 1950ern sind die Reste des historischen Gängeviertels in Hamburg plattgemacht worden. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass man solch mickrige Bauten eines Tages schön finden könnte. Versiffte Fassaden, schwer zu reinigen. Dreck überall. Dann doch besser die alten Hütten durch einen hübschen Neubau ersetzen - ein Bauwerk, das wir heute (knapp 50 Jahre nach seiner Entstehung) ziemlich unerträglich finden.Die gründerzeitlichen Bauten in vielen Großstädten sind ebenfalls 50-60 Jahre nach ihrer Entstehung der Sanierung zum Opfer gefallen. Die sogenannte "gipserne Pracht voll Scheußlichkeit" (Zitat aus einer Kölner Ratssitzung in den 1950ern, die die Phase der Stadtsanierung einleiten sollte) sollte neuen Gebäuden weichen.Heute finden wir es toll, dass wenigstens einige Bauten überlebt haben..
achja - die modernen Stahl-Glas-bauten sind übrigens alles andere als wirtschaftlich. die reinen Baukosten sind zwar niedriger als herkömmliche Massivbauweise, jedoch ergeben sich im Alltag diverse Problemchen, die auf Dauer ins Geld gehen.