Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Ukraine  (Gelesen 15593 mal)

Jack_N

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Antw:Ukraine
« Antwort #15 am: 01 März 2022, 14:15:19 »

Quellen für die russische Kampfdoktrin: Puh, ich hab das jetzt grob aus einer Zusammenfassung von ein paar Leuten, die Militärhistorie studiert haben und das zu ihrem Berufsfeld gemacht haben. Ich frag aber gerne mal nach, obs da entsprechende Bücher drüber gibt, in denen man das irgendwie verdaulich serviert bekommt, die meiste Literatur aus dem Bereich ist leider furztrocken und sehr ins Detail geschrieben. Für Historiker prima, und wissenschaftlich auch nur so verwertbar, aber um mal eben einen Überblick zu bekommen für uns Laien eher nicht so prall.

Was aber noch hinzukommt:
Unter Putin war Russland in keinen Krieg verwickelt. Häwat? Ja, genau, laut eigener Aussage natürlich. Sie haben sich nur an "Friedenseinsätzen" beteiligt, oder Unterstützung geleistet oder oder oder... und jedes Mal hatten sie dabei keine ernstzunehmenden Gegner. In Syrien ging es gegen Terroristen, da musste man nicht darauf achten worauf man schiesst, da wurde einfach flächig vorgegangen. Waren im Zweifelsfall alles Terroristen. Dort, wo man nicht direkt agieren konnte, wurden Söldner wie die Wagner-Gruppe mit Regierungsauftrag eingesetzt. 2014 der Einmarsch in die Krim-Region war auch eher ein Durchmarschieren. Ein russischer General gab an, dass es für seine Truppen große logistische Probleme gab, denn sie hatten damit gerechnet, dass sie das Material, was in den Lagern aus Sowjet-Zeiten vorhanden war, nutzen konnten um ihre Vorräte aufzustocken. Aus einem Waffenlager auf ukrainischem Boden haben sie 28 Panzerabwehrraketen geborgen - keine einzige davon hat im Einsatz funktioniert.
2014 war die Ukraine nicht in der Lage irgendeinen Angriff von irgendwem abzuwehren. Danach wurden mittels Wehrpflicht regelmässig Rekruten eingezogen und Einheiten zum Kampf in die Separatistengebiete gesendet, und laufend durch frisch ausgebildete Einheiten ersetzt. Die Ukraine hat so, grob gerechnet, 400.000 Leute, die in irgendeiner Form in den letzten 8 Jahren begrenzte Front- oder Kampferfahrung gesammelt haben.

Ich vermute stark, dass da sich einige Leute sehr verkalkuliert haben.
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schwarze Katze

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Antw:Ukraine
« Antwort #16 am: 01 März 2022, 14:37:53 »

Vor allem:
es ist in Russland verboten, darüber zu schreiben, dass es Krieg ist. Wirklich verboten, unter Strafe gestellt.
Die Leute, die gegen Krieg demonstriert haben, werden gekündigt.
Das führt natürlich dazu, dass viele schweigen, auch wenn sie dagegen sind, sie müssen ja ihre Familie ernähren. Wenn du jung und allein bist, hast du noch relative Freiheit, kannst zu Not auch putzen gehen, aber die Menschen mit Familie und Verpflichtungen halten jetzt den Mund.
Auswandern geht jetzt auch nicht mehr
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Jack_N

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Antw:Ukraine
« Antwort #17 am: 01 März 2022, 14:52:18 »

Russland hat gerade ausländischen Firmen verboten, ihre Investitionen aus Russland rauszuziehen.
Im Ernst: Bleib drin, mach weiter mit uns Geschäfte, oder wir nehmen Dir halt alles ab.

Dem Laden geht der Arsch auf Grundeis - so siehts zumindest für außenstehende aus. Wenn Finnland jetzt wirklich kurzfristig in die Nato eintritt, und weitere Länder in der Ecke sich auch dazu entschließen, dann dreht Putin entweder komplett durch und entscheidet sich für nen kompletten Angriffskrieg auf breiter Front, oder irgendwer bietet ihm mal eine Tasse Tee an.
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BaerndME

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Antw:Ukraine
« Antwort #18 am: 01 März 2022, 15:59:49 »

Russland hat gerade ausländischen Firmen verboten, ihre Investitionen aus Russland rauszuziehen.
Im Ernst: Bleib drin, mach weiter mit uns Geschäfte, oder wir nehmen Dir halt alles ab.

Dem Laden geht der Arsch auf Grundeis - so siehts zumindest für außenstehende aus. Wenn Finnland jetzt wirklich kurzfristig in die Nato eintritt, und weitere Länder in der Ecke sich auch dazu entschließen, dann dreht Putin entweder komplett durch und entscheidet sich für nen kompletten Angriffskrieg auf breiter Front, oder irgendwer bietet ihm mal eine Tasse Tee an.

Tasse Tee mit Zyankali?
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Jack_N

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Antw:Ukraine
« Antwort #19 am: 01 März 2022, 16:12:04 »

Sollte ne Anspielung auf Litwinenko sein :P
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schwarze Katze

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Antw:Ukraine
« Antwort #20 am: 01 März 2022, 17:02:04 »

On Zyankali oder Polonium, das ist egal
Hauptsache, die Ratte beißt ins Grass

aber ich denke, das gehört zu Träumen und Träume sind Schäume
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EcceRex

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Antw:Ukraine
« Antwort #21 am: 01 März 2022, 23:02:24 »

...Aber Ukraine ist auch ein korruptes Land, ich vermute, dass die Pass-Problematik von deiner Kumpeline auch davon kommen kann, dort muss man oft "schmieren", damit sie Sache in Bewegung kommt....

Also lt. dem CPI gilt die Ukraine weniger korrupt als Russland, wenngleich es auch nur 3 Punkte Unterschied sind  ::) ::) 8)
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« Antwort #22 am: 02 März 2022, 10:35:10 »

Mal ein informativer Beitrag zu Cyberkrieg in der Ukraine
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BaerndME

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« Antwort #23 am: 02 März 2022, 12:56:18 »

Ein Blickwinkel. Gary Kasparov zu den aktuellen Ereignissen und der Sicht auf die USA. Super interessant.
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Eisbär

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Antw:Ukraine
« Antwort #24 am: 02 März 2022, 15:53:58 »

Mal ein informativer Beitrag zu Cyberkrieg in der Ukraine
Ich denke, Putin hat unterschätzt, wie sehr sich private Personen oder Organisationen einmischen. Anonymous legt immer wieder russische Regierungsseiten da und leakte sogar Dokumente aus dem Verteidigungsministerium, Elon Musk stellt mit Starlink sicher, dass die Ukrainer auch bei Zerstörung der lokalen Infrastruktur weiterhin Internet haben und auch die russische Drohung, ihren Anteil am Erhalt und der Versorgung der ISS einzustellen, verpuffte, durch das Angebot von Space X, das zu übernehmen.

Allerdings wird das wohl leider nicht viel helfen. Gestern sah ich ein Interview mit einem ehemaligen Brigadegeneral, der jetzt wohl militärischer Berater der Regierung ist und klar stellte, dass es nur eine Frage weniger Wochen ist, bis Russland die Ukraine unter Kontrolle hat.
Denn so sehr überall die Tapferkeit und der Widerstand der Ukrainer gelobt wird, so sehr jeder winzige Erfolg der Ukrainer herausgestellt wird, so sehr dauert dieser Angriff gerade mal eine Woche. Selbst der gerne als "Blitzkrieg" bezeichnete Westfeldzug Hitlers gegen Frankreich dauerte knapp 7 Wochen - und die russische Überlegenheit gegenüber der Ukraine dürfte noch größer sein - leider.

Ich fürcht, die Ukraine kann nur gerettet werden, wenn Putin von russischer Seite ausgeschaltet wird.
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« Antwort #25 am: 02 März 2022, 16:00:25 »

Ich fürcht, die Ukraine kann nur gerettet werden, wenn Putin von russischer Seite ausgeschaltet wird.

Das ist das Ziel, ja. Darum geht es. Denn aktiv in den Krieg eingreifen kann und darf niemand, zumindest niemand, der NATO-Staat ist, und auch für alle anderen würde es gefährlich.
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Jack_N

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« Antwort #26 am: 02 März 2022, 16:22:07 »

Zur russischen Armee ist mir das hier reingespült worden. Ich kenne die Person nicht und kann sie nicht als Quelle verifizieren, also wie immer: Grain of Salt etc... pp...
https://twitter.com/kamilkazani/status/1497993363076915204

Ja, viele denken sich: So schlimm kann es mit der russischen Armee gar nicht stehen, das ist bestimmt nur Propaganda. Mittlerweile kursieren aber bereits Bilder von 16jährigen Kindern in russicher Uniform - offenbar welche aus dem Donbass, die unter Drohungen in den Militärdienst gegen ihre eigenen Landsleute gepresst wurden (so die Aussagen - wieviel davon wahr ist weiss keiner, aber es gibt mittlerweile so viele übereinstimmende Aussagen, warum würden russische Generäle ihren Untergebenen einbläuen so etwas zu sagen wenn sie gefangen genommen werden? Das wäre doch Wasser auf die Mühlen aller Kriegsgegner?).

Derweil tobt der Krieg der Amateurfunker, die russischen Truppen kommunizieren offenbar nur über normale Funksender, die leicht zu stören sind - was auch oft geschieht, und besonders mitten in Kampfhandlungen Befehle nicht durchkommen lässt. Vor allem aber auch, weil die Reichweite dieser herkömmlichen Funkgeräte nicht ausreicht, und Kommandanten anscheinend gerne dem Aufmarsch fernbleiben.

Wenn nur ein Bruchteil dieser Nachrichten stimmt, dann ist die Bundeswehr dagegen ja geradezu mustergültig und modern aufgestellt. (gut, nicht was die Funkgeräte angeht, da haben wir ja gerade erst unser eigenes Beschaffungs-Debakel erlebt...)
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« Antwort #27 am: 02 März 2022, 18:42:42 »



Ich fürcht, die Ukraine kann nur gerettet werden, wenn Putin von russischer Seite ausgeschaltet wird.

Da habe ich sehr wenig Hoffnung. Die Regime sitzt  trotz allem fest im Sattel, Andersdenkende werden immer härter bestrafft, das Land bewegt sich von Autokratie zu Diktatur. Einzige Hoffnung, der Putin wird auch irgendwann alt und senil wie Breschnew, aber sonst wird die Situation in Russland nicht besser.
Und das Schlimmste ist: all diese Menschen, die dagegen waren und demonstrierten, sind eine absolute Minderheit.
Die Mehrheit ist für Putin, sie bewundern sogar Stalin und je mehr Putin dem Stalin ähnlich wird, umso mehr mögen sie ihn.
Ich habe keine Hoffnung diesbezüglich, bin nur froh, nicht dort zu leben. Damals, bei Perestroika, wo alles so frei und offen war, könnte ich mir nicht in schlimmsten Horror-Trip vorstellen, dass es wieder sowas gegen wird. Als meine Eltern sich entschieden haben, UdSSR zu verlassen, weil mein Bruder sonst zu Militär müsste und das war und ist gruselig in Russland, wollte ich bleiben. Damals meinte mein Vater zu mir: "Nein, du kommst mit, Russland ist ein Land, wo immer alles passieren kann, heute ist es frei und locker, morgen haben wir wieder Stalin" Damals dachte ich,  mein Vater ist ein ängstlicher Mensch und übertreibt, tja er hatte leider 100% Recht.

In Russland wird es sich vielleicht in 40 Jahren was ändern, wenn da wieder jemand wie Gorbi an die Macht kommt. Aber das ist eher unwahrscheinlich, damals war es einmalige Chance, die leider verspielt wurde.

Man fühlt sich so hilflos, ich hatte gerne was dagegen getan, aber was?
« Letzte Änderung: 02 März 2022, 18:47:21 von Black Russian »
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« Antwort #28 am: 03 März 2022, 10:23:34 »

Auch Putin wäre, während seiner 1.  Amtszeit, eine Chance für Russland gewesen, wäre der Westen nicht so arrogant mit ihm umgegangen.
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« Antwort #29 am: 03 März 2022, 11:37:37 »

Auch Putin wäre, während seiner 1.  Amtszeit, eine Chance für Russland gewesen, wäre der Westen nicht so arrogant mit ihm umgegangen.
Arrogant? Er wurde in den NATO-Russland-Rat eingeladen, Russland erhielt Milliarden an Fördergeldern, es wurde von westlicher Seite sich intensivst bemüht, gute Beziehungen aufzubauen, in der Hoffnung, dass Russlands demokratische und wirtschaftliche Entwicklung fortschreitet, so dass langfristig sogar ein NATO-Beitritt möglich schien.
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