Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Wenn Spießer durchdrehen  (Gelesen 7647 mal)

DarkestMatter

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #15 am: 28 Juli 2008, 16:45:34 »

lamia, ich glaube in der letzten woche kam raus, dass sich das deutsche schulsystem in Sachen Geschichtsbildung auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. wie war das? es gab Schüler, die meinten, die Mauer wurde von den Alliierten gebaut? und Willy Brandt war ein ostdeutscher politiker?

hm. wenn man an die falschen personen kommt, kann das ein Meinungsbild immer nur bestätigen. wenn man einen dicken, dummen Ami kennenlernt, der in HH das Hofbräuhaus sucht, sieht man alle seine schönen, über die Jahre gesammelten Vorurteile aufblitzen und freut sich innerlich ("ich habs doch gewusst!")

wenn man aber einen normalgewichtigen Ami kennenlernt, der gebildet ist.. heissts natürlich "ach, ausnahme" ;)

das bildungssystem in Europa is auch nich immer das gelbe vom Ei. und ... Kreationismus? dauert nicht mehr lange, bis das hier auch im Lehrplan geschrieben steht...  ::)
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

Lamia

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #16 am: 28 Juli 2008, 16:53:53 »

Klar hängt es immer davon ab auf was für Menschen man stößt ... ich wurde bei der Arbeit in der Videothek auch schon von 2 Mädels gefragt ob es sich bei American History X um Nazis dreht (das Plakat mit gut sichtbarem Hakenkreuz am Tresen) und ob die Nazis denn auch gegen Ausländer wären ...

Ich würde das deutsche Bildungssystem auf keinen Fall als gut bezeichnen (kam wohl bei m. ersten Post nicht ganz klar raus). Aber was ich vom "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" so mitbekommen/erlebt habe, ist es eben leider noch schlimmer .
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Phantom

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #17 am: 28 Juli 2008, 17:24:39 »

Zitat
Aber was ich vom "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" so mitbekommen/erlebt habe, ist es eben leider noch schlimmer .

Das stimmt, in Amerika ist nach meinem Eindruck irgendwie alles größer, extremer, bombastischer, glitzernder. Aber das sind dort eben auch die Unterschiede in den vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

P.S.: Wir werden auch bewusst dumm und uninteressiert gehalten und auf Beschränktheit trainiert, das mag in den USA durchaus etwas extremer sein, aber die Grundzüge sind hier die gleichen und es wird auch immer schlimmer. Vollkommen logisch, schließlich soll sich die Bevölkerung ja auch hierzulande nicht so viel mit wichtigen Fragen auseinandersetzen, sondern lieber in Konsum-Parallelwelten leben und schön das Maul halten ;-)
Das ist mindestens genauso paranoid und unreflektiert wie meine zugegebenermaßer stereotype und sicherlich auch nicht richtige Schwarzmalung der amerikanischen Mentalität.

Findest du? Ich gebe zu, das ist überspitzt und vielleicht etwas übertrieben dargestellt, aber natürlich arbeitet die (PR-)Industrie daran, uns zum Konsum anzuregen; jede Firma, die irgendwelche Konsumprodukte verkaufen möchte, muss so viel wie möglich davon loswerden, deswegen wird sie alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Sie muss es auch, denn sie steht unter Konkurrenzdruck.
Können es sich diese Firmen leisten, wenn plötzlich eine große Gruppe von "kritischen Konsumenten" entsteht? Menschen, die hinterfragen, wo das Zeug herkommt, wie es hergestellt wurde um warum man das überhaupt braucht? Keineswegs, die brauchen Konsumenten, die kaufen.

Zitat
eine Freundin von mir wurde während ihres USA-Austausches von einem Geschichts-LK-Schüler gefragt, warum wir Hitler noch immer nicht verhaftet hätten ...   :o und das ist nur eine von vielen Schauergeschichten die man da so hören kann

Lustig, genau die gleiche Geschichte hab ich auch schon von zwei anderen, vollkommen unabhängigen Menschen gehört....zufälle gibts...  ;)

Andy
« Letzte Änderung: 28 Juli 2008, 17:27:21 von Phantom »
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K-Ninchen

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #18 am: 28 Juli 2008, 19:34:40 »

Irgendwie kann ich es vielen Amerikanern auch nicht übel nehmen, wenn sie sich nicht so gut in Europa auskennen. Kennen wir uns in Afrika aus?
Es geht ja immer um Interessen, auch die des "kleinen Mannes". Und wenn der "kleine Mann" aus den USA sich für Sonne und Strände interessiert, fährt der nach
Kalifornien oder Florida. Wenn er Skiurlaub machen will, fährt er nach Aspen oder irgendwoanders hin, wo man das kann. Wenn er ruppiges Großstadtleben will,
fährt er nach New York. Hillbillies und Landleben gibt's in einigen Südstaaten. Klettern? Ab in die Rocky Mountains.
Und wenn man mal wirklich ins Ausland will, gibt's ja noch Mexiko und Kanada.
Gute Filme und Serien? Werden im eigenen Land in Top-Qualität und Landessprache produziert? Computerspiele? Auch.
Musik? Auch alles da...
Kultur? Es gibt tolle Opern, Theater und Musicals in Amerika, die es sehr gut mit den europäischen Varianten aufnehmen können.
Die glitzernde Modewelt? Okay. Ab in den Flieger nach Mailand, da hilft alles nichts :P
Ethnische Vielfalt? Bei so vielen Einwanderern verschiedenster Länder ist alles vorhanden. Eine deutsche Bäckerei, ein italienisches Restaurant, in manchen Großstädten
ein ganzes chinesisches Stadtviertel... Okay. Hauptsächlich in den etwas größeren Städten.
Deutsche Spezialitäten entdeckt und für lecker empfunden? Gibts bestimmt auch irgendwo in Amerika, ansonsten ... ab in den Flieger ;)

Es gibt also nur wenig Gründe für den Durchschnittsamerikaner, sich für Europa oder Afrika oder sonst ein Land außerhalb ihres Kontinents besonders zu interessieren,
wenn er nicht gerade Verwandte dort hat oder sich besonders für Geschichte interessiert. Es spielt dort im Alltag schlichtweg keine Rolle.
Naja, wenn Obama in Deutschland eine Rede hält, das ist natürlich interessant. Für 2-3 Tage. Und dann schon wieder vorbei.
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #19 am: 28 Juli 2008, 20:02:54 »

Da hast du wohl recht, allerdings glaube ich auch, dass die meisten Europäer ihr Wissen über die USA über amerikanische TV-Serien oder Hollywood-Filme haben (Ok, und ab 2002 haben sie vielleicht mal Michael Moore gelesen/gesehen), daraus kann man auch kein wirklich vernünftiges Bild basteln.

Andy
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #20 am: 28 Juli 2008, 21:14:45 »

Da hast du wohl recht, allerdings glaube ich auch, dass die meisten Europäer ihr Wissen über die USA über amerikanische TV-Serien oder Hollywood-Filme haben (Ok, und ab 2002 haben sie vielleicht mal Michael Moore gelesen/gesehen), daraus kann man auch kein wirklich vernünftiges Bild basteln.

Andy

Ist ja auch klar ;) Das Hauptinteresse vieler Europäer besteht da ja auch eher in Burgern, Spielfilmen und Serien. Und für deren Außenpolitik, wenn sie Länder angreifen, die man als Europäer genausowenig kennt wie die USA :P

Ich stelle mir ganz oft vor, wie wohl ein "ganz normales" Leben in den USA überhaupt aussieht. Wenn man dort aufwächst, wie sich das anfühlt, in so einem riesigen Land (okay, die Frage könnte man auch einem Chinesen oder Russen stellen)...
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #21 am: 28 Juli 2008, 21:44:13 »

Zitat
Und für deren Außenpolitik, wenn sie Länder angreifen, die man als Europäer genausowenig kennt wie die USA  :P

Einspruch ;-)
Du spielst damit sicherlich auf den Irakkrieg 2003 an, oder?
Nun, dies ist ein absoluter Sonderfall, weil Schröder den Irakkrieg für seinen Wahlkampf genutzt hat und das deswegen so sehr in den Medien rezipiert wurde.
Aber hat es jemanden in Deutschland interessiert, was in Nicaragua mit Unterstützung der USA passierte? Afghanistan waren/sind wir sogar selber dabei, aber irgendwie ist das auch nciht gerade stark bedacht worden in der Öffentlcihkeit.
Putsche in vielen Ländern Südamerika mit US-Unterstützung?
Massive Verwciklung in Drogenschmuggel, um rechtsextreme Guerillas zu unterstützen?
Finanzierung der Mujaheddin in Afghanistan, um die Russen zu vertreiben?

Hat doch nie jemanden hier ernsthaft interessiert (also jetzt übertrieben gesagt)

Nur weil 02-03 eine Anti-Bush-Medeinkampagne mit Schröder als positivem Gegenbild hier in Deutschland entworfen wurde hat sich dieser Konsens bei der großen Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt: Bush ist dumm, der Irakkrieg is scheiße, Amis sind doof, etc. Auf dieser Welle schwamm dann der ganze Michael Moore (und leider auch 9/11-Truth-Schwachsinn)-Kram mit.

Aber ansosnten...sind wir auch bei so außenpolitishen Sachen den Amis garnichtmal so unähnlich (auch wenns, wie gesagt, in den USA noch weitaus krasser ist)

Andy
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #22 am: 29 Juli 2008, 00:07:31 »

Zitat
Und für deren Außenpolitik, wenn sie Länder angreifen, die man als Europäer genausowenig kennt wie die USA  :P

Einspruch ;-)
Du spielst damit sicherlich auf den Irakkrieg 2003 an, oder?
Nun, dies ist ein absoluter Sonderfall, weil Schröder den Irakkrieg für seinen Wahlkampf genutzt hat und das deswegen so sehr in den Medien rezipiert wurde.
Aber hat es jemanden in Deutschland interessiert, was in Nicaragua mit Unterstützung der USA passierte? Afghanistan waren/sind wir sogar selber dabei, aber irgendwie ist das auch nciht gerade stark bedacht worden in der Öffentlcihkeit.
Putsche in vielen Ländern Südamerika mit US-Unterstützung?
Massive Verwciklung in Drogenschmuggel, um rechtsextreme Guerillas zu unterstützen?
Finanzierung der Mujaheddin in Afghanistan, um die Russen zu vertreiben?

Hat doch nie jemanden hier ernsthaft interessiert (also jetzt übertrieben gesagt)

Nur weil 02-03 eine Anti-Bush-Medeinkampagne mit Schröder als positivem Gegenbild hier in Deutschland entworfen wurde hat sich dieser Konsens bei der großen Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt: Bush ist dumm, der Irakkrieg is scheiße, Amis sind doof, etc. Auf dieser Welle schwamm dann der ganze Michael Moore (und leider auch 9/11-Truth-Schwachsinn)-Kram mit.

Aber ansosnten...sind wir auch bei so außenpolitishen Sachen den Amis garnichtmal so unähnlich (auch wenns, wie gesagt, in den USA noch weitaus krasser ist)

Andy

Naja, genau so ist es ja auch :) Wenn wir es für uns thematisieren können oder es gefährlich nah bei Europa liegt (Nahostkonflikt), wird es wieder interessant für uns.
Aber das ist ja auch irgendwie normal und menschlich. Wir können uns ja auch nicht darum kümmern, welche Greueltaten auf dem 23. Planeten um Alpha-Centauri passieren, dann würden wir zu gar nichts mehr kommen. Man fängt immer bei sich selber an und schaut dann, was um einen herum passiert und in wiefern man damit etwas zu tun hat. Und wenn das nun mal sehr weit weg ist oder man die Zusammenhänge nicht so schnell durchblickt, interessiert es einen nicht.
Dabei sollten einen die ganzen anderen Geschichten, die medial im Verborgenen passieren vielleicht wirklich interessieren, da dies vielleicht doch einen stärken Einfluss auf das eigene Leben hat als man meint.

Ansonsten bin ich teilweise auch Amerika-Fan. Meine Lieblingsserien und einige meiner Lieblingsfilme kommen aus den USA, ich liebe Burger, ich finde auch sogar einige politische Ideen und Grundsätze aus Amerika ganz toll. Was die daraus machen ist eine andere Sache. Auch der "American Dream" ist eine faszinierende Sache, auch wenn sie bei den meisten Personen, denen man dies zugeordnet hatte im totalen Desaster geendet ist (Elvis, Michael Jackson, etc...). Naja Schwarzenegger ist wirklich nah dran ;) Und das ist doch auch irgendwie geil, dass der Gouvernör von Kalifornien werden konnte. Ja ich weiß, Actiondarsteller, etc. blah... aber trotzdem: irgendwie geil... mal so völlig unpolitisch betrachtet :P
Dann gibt es natürlich auch Kritikpunkte, momentan natürlich die amtierende Regierung. So unglaublich viel bösartige Scheiße ist schon ein richtiges Kunststück. Aber das kreide ich "den Amerikanern" keinesfalls an. Ich bin mir nicht einmal so sicher, ob die Präsidentenwahl ganz sauber war. Dann könnte man "den Amerikanern" nicht einmal mehr vorwerfen, dass sie diesen Präsidenten gewählt hätten.
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #23 am: 29 Juli 2008, 01:02:01 »

Zitat
Aber das ist ja auch irgendwie normal und menschlich. Wir können uns ja auch nicht darum kümmern, welche Greueltaten auf dem 23. Planeten um Alpha-Centauri passieren, dann würden wir zu gar nichts mehr kommen. Man fängt immer bei sich selber an und schaut dann, was um einen herum passiert und in wiefern man damit etwas zu tun hat. Und wenn das nun mal sehr weit weg ist oder man die Zusammenhänge nicht so schnell durchblickt, interessiert es einen nicht.
Dabei sollten einen die ganzen anderen Geschichten, die medial im Verborgenen passieren vielleicht wirklich interessieren, da dies vielleicht doch einen stärken Einfluss auf das eigene Leben hat als man meint.


Ganz genau, das sollte man, und ich finde, man sollte auf keinen Fall sich nicht um etwas kümmern, nur weil es weit weg ist, das war vor 200 Jahren bestimmt ok, aber heutzutage hat vieles aus unserem Leben, bzw. vieles aus der "Ersten Welt" Einfluss auf den Rest der Welt. (Natürlich auch umgekehrt, aber weil die Erste Welt eher dominierend ist natürlich nicht so stark)

Zitat
Ansonsten bin ich teilweise auch Amerika-Fan. Meine Lieblingsserien und einige meiner Lieblingsfilme kommen aus den USA, ich liebe Burger, ich finde auch sogar einige politische Ideen und Grundsätze aus Amerika ganz toll. Was die daraus machen ist eine andere Sache. Auch der "American Dream" ist eine faszinierende Sache, auch wenn sie bei den meisten Personen, denen man dies zugeordnet hatte im totalen Desaster geendet ist (Elvis, Michael Jackson, etc...). Naja Schwarzenegger ist wirklich nah dran Zwinkernd Und das ist doch auch irgendwie geil, dass der Gouvernör von Kalifornien werden konnte. Ja ich weiß, Actiondarsteller, etc. blah... aber trotzdem: irgendwie geil... mal so völlig unpolitisch betrachtet Zunge

Geht mir ganz genau so, wäre auch komisch, wenn nciht, schließlich sind wir damit einerseits aufgewacshen und andererseits kommt objektiv betrachtet sehr viel guter Kam aus den USA. (Auch wenn ich das Prinzip des "American Dream" nciht gerade so positiv finde..)

Zitat
Dann gibt es natürlich auch Kritikpunkte, momentan natürlich die amtierende Regierung. So unglaublich viel bösartige Scheiße ist schon ein richtiges Kunststück. Aber das kreide ich "den Amerikanern" keinesfalls an. Ich bin mir nicht einmal so sicher, ob die Präsidentenwahl ganz sauber war. Dann könnte man "den Amerikanern" nicht einmal mehr vorwerfen, dass sie diesen Präsidenten gewählt hätten.

Stimmt, so schlimm wie jetzt wars wohl noch nie bzw schon lange nicht mehr. Aber auch andere Präsidenten haben einiges auf dem Kerbholz, Ronnie Reagan zb....die waren nciht unbedingt besser (und deren Leute sind teilweise jetzt wieder mit an der Regierung  ::) )

Beim ankreiden, naja...in gewisser Weise kann man ihnen ankreiden, aber da gibts sehr viel einerseits-andererseits. Die Wahlen 2000 waren ganz sicher etwas mauschelig, aber 2004 wusste man, wie Bush und Co. ticken (Präventiv-Angriffskriege ohne irgendwelche ernstzunehmende internationale Zustimmung, massiver Foltereinsatz, Schutzhaft-Maßnahmen, ein weltweites Lagersystem. etcetc, von der Innenpolitik mal ganz zu schweigen) und trotzdem war das diesmal ein eindeutiger Sieg.

Andy
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #24 am: 29 Juli 2008, 02:20:02 »

Interessant finde ich ja auch das zusammenspiel Medien & Politik in den USA. Dem nähern wir uns hier in Deutschland ja immer mehr an, aber dort ist es wirklich sehr krass.

Schön wird das immer von "The Daily Show" vorgeführt und satirisch durchleuchtet. Die schneiden dann gerne mal 20 Newsbeiträge zusammen, in der alle Moderatoren ein und die selbe Phrase verwenden, die sich wohl wie ein Virus durch die Medienwelt verbreitet hat und alle nachäffen. Bei Obama-Clinton war das mal "The gloves are off". Als man dass dann zum 10. mal gehört hatte dachte man sich "meine Güte, fällt denen denn nichts anderes dazu ein?!". Aber so ist das hier in Deutschland ja auch mittlerweile, dass alle Medienkanäle voneinander abschreiben und sich bis zum Erbrechen Nachäffen.

Ich weiß nicht, ob so eine Sendung wie "The Daily Show" hier funktionieren würde. John Steward ist auch ein sehr intelligenter und versierter Moderator mit viel Hintergrundwissen aber auch ein brillianter Entertainer ohne dabei zynisch zu sein. (Für sowas ist dann der Kollege Colbert zuständig im Anschluss ;) )
Dabei wird zwar nicht tief ins Detail gegangen, aber ich finde, das ist teilweise echt gute Medienkritik, die ich hier in Deutschland ein wenig vermisse bzw. nur in kleinen Nischen entdecke (Extra3 z.B. oder als Harald Schmidt noch fast täglich lief)
Highlights der Show waren z.B. als Senator Obama live ins Studio geschaltet wurde und John ihn gefragt hatte "Please tell me the truth... are you going to enslave the white race once you are president?!" oder wie er Bush zum Papst-Besuch zitiert hatte, wie er sagte: "...and he held an awesome speech." also "er (der Papst) hat ne echt geile Rede gehalten".
Und auch die Buchbesprechungen am Ende der Show sind sehr interessant.

Ansonsten, was in den USA-Medien gerade so los ist, finde ich zumindest, erfährt man ganz gut über die Karikaturen und Satire darüber. Die Newsmedien selber sind meist schon irgendwie gefärbt oder einfach zu ernst und darauf bedacht, keine Tabus anzuschneiden.
Einen guten Durchschnitt aller Karikaturen und Satiren zu aktuellen USA-Themen gibt es z.B: hier:
http://cagle.msnbc.com/

Der Hofnarr darf eben die Wahrheit sagen ohne bestraft zu werden ;)
Und da zeigt sich wieder etwas, was ich an Amerika und auch Europa gerne mag: Die Presse- und Redefreiheit. Und dass man das alles auch verarschen darf, auch den Präsidenten. Da hört nämlich andernorts schnell die Rede- und Pressefreiheit auf.

Und da USA-Themen oft auch uns hier betreffen oder hier parallel auftreten (Inflation, Benzinpreise, ...) ist das auch hier oft sehr interessant.
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Killerqueen

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #25 am: 29 Juli 2008, 09:01:00 »

das bildungssystem in Europa is auch nich immer das gelbe vom Ei. und ...
Nun ja, so pauschal kann man das aber auch nicht sagen. Was zu meckern gibt's natürlich immer.
Aber "das europäische Bildungssystem" existiert so ja auch nicht,  zumindest NOCH nicht. Das deutsche ist da im Vergleich mit den anderen Staaten und auch der restlichen Welt schon noch eines der Besten.
Aber es wird immer schlechter, das stimmt wohl, wobei das zum Teil einfach auch daran liegt, dass das Niveau an die zunehmend degenerierten Kinder angepasst werden muss, weil die nicht mehr mithalten können. Inwiefern da Phantoms Marketing-Maschinerie ihren Beitrag dazu leistet unterliegt natürlich Spekulationen. Fakt ist allerdings, dass immer mehr Menschen ihre Kinder vor dem Frenseher "parken", weil sie nichts mit ihnen anzufangen wissen und Fernsehen bis zu einem gewissen Alter nachweislich dumm macht.
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #26 am: 29 Juli 2008, 20:19:59 »

Zitat von: Killerqueen link=topic=7866.msg414845#msg414845 date=1217314860[color=cyan
wobei das zum Teil einfach auch daran liegt, dass das Niveau an die zunehmend degenerierten Kinder angepasst werden muss, weil die nicht mehr mithalten können. [/color]
Ich denke, daß liegt u.a. auch daran, daß heutzutage ja beide Elternteile Karriere machen müssen, um eine Familie zu ernähren. Die Kinder, die in der Schule gnadenlos das Niveau senken, fallen ja i.A. schon im Kindergarten mit Defiziten auf.
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Infos: www.nofuba.de

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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #27 am: 29 Juli 2008, 21:29:40 »

Zitat
Aber so ist das hier in Deutschland ja auch mittlerweile, dass alle Medienkanäle voneinander abschreiben und sich bis zum Erbrechen Nachäffen.

Stimmt, die Meinungen werden oft eingeebnet und das mögliche Spektrum an Meinungen sehr eingeengt.
Das liegt wohl daran, dass die Fernsehsender entweder Privatsender oder öffentliche Sender sind. Privatsender werden nur ein bestimmtes Spektrum an Meinungen wiedergeben, weil die natürlich nach ihren Interessen berichten. Öffentliche Sender werden auch nciht groß Meinunen bringen, die allzu kritisch sind, bzw. sie so verstecken, dass sie keiner sieht (mal drauf achten: wirklich kritische Dokus kommen immer erst ab 22:15 oder noch später, bissige Satire gibts auch erst ab 22-23 Uhr, etcetc.)

Meinungsfreiheit, selbstverständlich. Aber den kritischen Stimmen eine große Plattform geben? Lieber nicht, die lieber auf 23:30 in arte und co. abschieben ;-)

Zitat
Ich denke, daß liegt u.a. auch daran, daß heutzutage ja beide Elternteile Karriere machen müssen, um eine Familie zu ernähren. Die Kinder, die in der Schule gnadenlos das Niveau senken, fallen ja i.A. schon im Kindergarten mit Defiziten auf.

/signed

Ich weiß auch nciht, ob sowas jetzt irgendwie gewollt ist oder einfach durch ökonomische Zwänge erzeugt wird, aber ich vermute, dass wir auf lange Sicht ein Zwei-Klassen-Schulsystem bekommen: Der Großteil der Kinder geht an öffentliche Schulen und die "Oberschicht" schickt ihre Kinder auf Privatschulen. Dreimal darf man raten, wer da am Ende den "wervolleren" Abschluss macht ;-)

Andy

P.S.: Ich bin beeindruckt, hier auf dem Board gibt es ja doch Leute, die Gespräche und Diskussionen führen können, ohne zu versuchen die anderen als Vollidioten darzustellen ;-)
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #28 am: 29 Juli 2008, 23:33:15 »

Zitat
Aber so ist das hier in Deutschland ja auch mittlerweile, dass alle Medienkanäle voneinander abschreiben und sich bis zum Erbrechen Nachäffen.

Stimmt, die Meinungen werden oft eingeebnet und das mögliche Spektrum an Meinungen sehr eingeengt.
Das liegt wohl daran, dass die Fernsehsender entweder Privatsender oder öffentliche Sender sind. Privatsender werden nur ein bestimmtes Spektrum an Meinungen wiedergeben, weil die natürlich nach ihren Interessen berichten. Öffentliche Sender werden auch nciht groß Meinunen bringen, die allzu kritisch sind, bzw. sie so verstecken, dass sie keiner sieht (mal drauf achten: wirklich kritische Dokus kommen immer erst ab 22:15 oder noch später, bissige Satire gibts auch erst ab 22-23 Uhr, etcetc.)

Meinungsfreiheit, selbstverständlich. Aber den kritischen Stimmen eine große Plattform geben? Lieber nicht, die lieber auf 23:30 in arte und co. abschieben ;-)

Und das ist sehr schade... ich weiß nicht wie groß "The Daily Show" in den USA ist, aber ich kenne hier schon einige, die das auch gerne gucken. Und auch in populären Serien wie den Simpsons und American Dad wird viel Gesellschafts- und Medienkritik geübt, mal mehr, mal weniger offensichtlich.

Gut unsere kritischen Reportagen und Magazine sind teilweise ziemlich gut, nur wie gesagt, nur einem kleinen Publikum zugänglich. Und im Bereich Kabarett gibts auch ziemlich wenig, was einem noch vom Hocker reißt, hauptsächlich ältere Herren, die ein wenig herumpoltern und immer nach Schema-F agieren: FDP und CDU sind doof, die anderen aber auch nicht besser. Und selbst wenn sich die Welt da draußen völlig gedreht hat, wird einfach weitergemacht nach dem selben Schema: Die Politiker sind alle doof, ganz pauschal. Das wirkt manchmal völlig hilflos, manchmal merkt man richtig, wie es da an Power und Schmackes, also Leidenschaft, fehlt. Gibt natürlich auch positive Ausnahmen wie Volker Pispers z.B. Oder Serdar Somuncu, was Medienkritik betrifft (Regt sich erst mal auf, was für eine "verlogene Scheiße" die Sendung ist, in der er gerade auftritt). Oder Dieter Nuhr, der so als Zwischending zwischen Kabarettist und "Comedian" auftritt und das ganze geschehen gerne ironisch-distanziert betrachtet.

Übrigens ist mir aufgefallen, dass die englische Fernsehlandschaft unserer extrem ähnelt, fast deckungsgleich ist. Da gibts genau die selben dummen Comedyshows, in der so 4-5 Blödiane an einem Tisch sitzen und einen Flachwitz nach dem anderen reißen und über andere Promis herziehen wie hier. Dort wurde zufällig an meinem ersten Tag dort eine neue Bigbrother-Staffel gestartet, mit genau solchen Knalltüten wie bei uns. Es gibt dort genau die selben Reality-Soaps (okay, leicht abgewandelt) wie "Homes under the hammer" und "Frauentausch" (Wife swap) gibts da auch. Auch diese beschissenen Nacht-Quiz Sendungen laufen da...
Ich habe eine Sendung über historische Sendungen gesehen... dabei ging es um eine Sendung aus den 70ern, die exakt nach dem selben Muster wie "Ein Herz und eine Seele" zusammengestrickt war. Exakt die selben Charaktere, sogar der Ekel-Alfred hieß "Alf". Wer hätte das gedacht? Kein Wunder, die Britische Serie "Till Death Us Do Part" war das Vorbild. Endlich mal ein Original erwischt. Gar nicht so einfach in einer globalisiserten Fernsehwelt ;)
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Re: Wenn Spießer durchdrehen
« Antwort #29 am: 30 Juli 2008, 01:41:00 »

Zitat
Und das ist sehr schade

Find ich auch. Die deutsche Fernsehlandschaft is so verwahrlost, dass ich eigentlich garkein Fernsehen mehr gucvke, wenn, ist es ne Ausnahme. Gute Sachen zieh ich mir aus dem Netz, ansonsten kann man auf das meiste auch gut verzichten ;-)

Von Pispers bin ich auch ein sehr großer Fan (ja, ich darf mich so nennen, ich war schon 3 (oder 4?) mal bei seinen Auftritten und hab 2 DVDs von ihm hier stehen ;-)), Serdar Somuncu kannte ich bisher fast garnicht, das was ich mal gesehen hatte fand ich irgendwie etwas trivial, aber nu werd ichs nochmal probieren ;-)
Kleiner Tipp: Georg Schramm hat ein paar sehr gute Sachen, den kann ich nur empfehlen!

Andy

P.S.: Englische und Deutsche Fernsehlandschaft ähneln sich so sehr, weil England das Haupt-Abschreibe-Land für deutsche TV-Produzenten ist ;-) (Schlag den Raab wird übrigens gerade nach England exportiert, das wird sogar im original Studio in Deutschland gedreht... ::) )
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