Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: colourize am 18 März 2008, 10:29:57
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Wie geil ist das denn bitte:
Angesichts der internationalen Turbulenzen (auf den Finanzmärkten) glaubt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Finanzmärkte. Die Versorgung mit Liquidität reiche als Maßnahme nicht aus, sagte er. Die Regierungen müssten Einfluss nehmen auf die Märkte.
Ebensogut hätte man melden können dass Osama bin Laden nicht mehr an den Dschihad, Lemmy von Motörhead nicht mehr an den Rock oder der Papst nicht mehr an die heilige Dreifaltigkeit glaubt. Das ist doch vollkommen bizarr. Der oberste Banker, der personifizierte Neoliberalismus (und nebenbei bemerkts Deutschlands wohl bekanntester Fall von Klassenjustiz), fordert den regulativen Eingriff der Nationalstaaten in die (ehemals freie) Marktwirtschaft! Da muss es doch jedem aufrechten FDP-Wähler kalt den Rücken runterlaufen. Sozialismus!! Eine Forderung nach der Wiederverstaatlichung der Post oder eines bedingungslosen Grundeinkommens wäre demgegenüber ein Klacks gewesen...
Krass-o-mat!
Wollte ich nur mal so loswerden... hab gerade die Nachrichten gelesen... ja.
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Gucken wir mal - vielleicht wird uns Acki ja Kanzlerkandidat der Linken. ;D
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Ganz ruhig, Brauner... äähhh.. Roter!
Alles nur halbgar und bestimmt nicht so heiß, wie Du es zu kochen versuchst...
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hm. bist du dir sicher, dass Ackermann es auch so meint, wie von dir verstanden?
*grübel*
gerade im Bankwesen ist die einflussnahme des staates/staatenbundes doch meiner meinung nach noch am größten.
Ackermann fordert m.W.n. ein gezieltes Eingreifen der Staaten/des Staates, um die Existenz der großen Banken weiterhin zu ermöglichen. Die verstaatlichung von Bankinstituten hat glaub ich einer aus den USA gefordert.
hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
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Hey, genau bei dieser Äußerung in dem Artikel wußte ich vorhin auch nicht, ob ich lachen oder weinen soll.Victory-Josef heult auf einmal bei Papa Staat rum, das der doch bitte helfen soll, weil es bei den Kapitalismus-Sturmtruppen an Wallstreet&Co. doch nicht so rund läuft, wie die Schlipsträger sich das dachten ? Sehr geil, das ganze :D
Aber wenn sogar schon Ackermann den Glauben an die Unfehlbarkeit der freien Wirtschaft verliert, könnte das ganze ja der Auftakt zu einer besseren Welt sein ;D
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hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
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hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
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hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
So ist das.
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hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
Hat nicht auch ein Chef-Kapitalist das Recht, einzusehen, dass sein Kurs bisher womöglich nicht der richtige war? ;)
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zieht euch warm an: die Wirtschaftskrise steht von der Tür.
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Vielleicht sagt er das ja auch nur, weil er spitz gekriegt hat dass sich der Staat aufgrund solcher Aussagen schnell nervös machen lässt und Gelder in die Banken pumpt die er gedenkt, niemals zurückzuzahlen. Er möchte sozusagen noch mehr Kasse machen via Steuerzahler, weil die Regierung derzeit panikmachenden Aussagen schnell glaubt und dann schnell Geld wegschenkt.
Das wäre erstmal meine Vermutung.
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Jau messie, in die Richtung denke ich auch. Es läuft doch immer wieder auf das alte Spiel hinaus: Solange das Geld im Fluss ist, die Geschäfte gut laufen, soll sich der Staat raushalten. Sobald der Fluss gestört ist, soll der Staat zubuttern.
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Und die Schulden bleiben im Staat und somit bei den Steuerzahlern hängen... ::)
Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Oder anders gefragt: Gibt es dann auch kein Wirtschaftsleben mehr?
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Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Guute Frage.
Bei wem (welcher Bank) hat der Staat eigentlich seine Schulden? Das habe ich mich schon öfters gefragt ...
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hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
Hat nicht auch ein Chef-Kapitalist das Recht, einzusehen, dass sein Kurs bisher womöglich nicht der richtige war? ;)
Doch, theoretisch schon, nur wäre der einer der letzten, von denen ich das erwarten würde ;) Wobei cih das mit dem wirklichen Einsehen auch eher bezweifel.
Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Doch, denn dann leit sich der Staat das Geld woanders.Würde er sich theoretisch gar kein Geld leihen, gäbe es vermutlich zwar keine Staatsverschuldung, aber auch keine Investitionen, und viel Leistungen des Staates könnte man dann wohl auch vergessen.
Oder anders gefragt: Gibt es dann auch kein Wirtschaftsleben mehr?
Vermutlich nicht, denn einen gewissen Anteil "auf Pump"-leben wird es immer geben, sowohl bei Privatleuten als auch beim Staat.Zumindest in der westlichen Welt, würden wir auf Massen an Öl, etc. sitzen, wäre das vieleicht anders.
Gibt ja genug Leute, die auch Waschmaschienen und Möbel auf pump kaufen (müssen), ich weiß nicht in wie weit da auch eine gewisse Bankfunktionalität bei den Unternehmen vorhanden ist, wäre das alles weg, würde es mit vielen Anschaffungen essig aussehen.
Von Neuwagen oder gar Häusern, die sich in der Regel Normalverdiener niemals ohne Kredit leisten können, mal ganz zu schweigen.
Bei wem (welcher Bank) hat der Staat eigentlich seine Schulden? Das habe ich mich schon öfters gefragt ...
Ich glaube, das ist ziemlich gestückelt und weltweit verteilt, auch in Form von Fonds, sonstigen Beteiligungen, etc.
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Bei wem (welcher Bank) hat der Staat eigentlich seine Schulden? Das habe ich mich schon öfters gefragt ...
Ich glaube, das ist ziemlich gestückelt und weltweit verteilt, auch in Form von Fonds, sonstigen Beteiligungen, etc.
so verteilt ist das meines wissens nach garnicht.
a) weltbank
b) schuldverschreibungen des Staates an privatpersonen/gesellschaften
c) währungswischiwaschi
der staat druckt das geld. papier + münzen (ok, die werden geprägt :P). die dürften aber nur dem tatsächlich erwirtschaftetem BIP entsprechen. tun sie das nicht, kommts halt ... vereinfachend gesprochen zu in/deflation. vielleicht kann da ein wirtschaftsfreak mehr erzählen? :D
Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Doch, denn dann leit sich der Staat das Geld woanders.Würde er sich theoretisch gar kein Geld leihen, gäbe es vermutlich zwar keine Staatsverschuldung, aber auch keine Investitionen, und viel Leistungen des Staates könnte man dann wohl auch vergessen.
meiner meinung nach leiht sich der staat von privaten geldinstituten (Deutsche Bank, Commerzbank etc) direkt kein Geld. im Gegenteil - diese banken werden von der bundesbank bedient. letztendlich gäbe es ohne private geldinstitute weiterhin staatsverschuldung. banken in staatseigentum hingegen .. tja... möglich. bei den Gewinnen, die Deutsche Bank & Co. noch vor 2 JAhren machten, wohl keine schlechte idee.
die landesbanken haben letztendlich nicht den gleichen kundenstamm und nicht die gleichen aufgaben wie privatbanken.
aber lustiger fand ich heute in der nachrichtenwelt die aussage:
"Mittlerweile hat selbst George Bush den Ernst der Lage erkannt" ;D
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Vielleicht sagt er das ja auch nur, weil er spitz gekriegt hat dass sich der Staat aufgrund solcher Aussagen schnell nervös machen lässt und Gelder in die Banken pumpt die er gedenkt, niemals zurückzuzahlen. Er möchte sozusagen noch mehr Kasse machen via Steuerzahler, weil die Regierung derzeit panikmachenden Aussagen schnell glaubt und dann schnell Geld wegschenkt.
Das wäre erstmal meine Vermutung.
Allerdings! Man sieht das ja in den USA, wo die Leitzinsen gesenkt werden. Die EZB dagegen ist ja äußerst zurückhaltend. Das merkt auch Herr Straftäter Ackermann, denn wenn die US-amerikanische Industrie mehr Unterstützung erhält, dann könnte die europäische in der sich anbahnenden Rezession das Nachsehen haben.
Gebt den bloß kein Geld! Gibt man es ihnen, schmeißen sie die Leute trotzdem bei erstbester Gelegenheit raus. Die EZB und andere machen es genau richtig, denn die Wirtschaft verlangt immer nach Geld und besonders viel haben sie dafür nicht wirklich zurückgegeben. Jetzt sind erstmal die einfachen Leute dran!
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Die Sache ist doch ganz einfach:
Josef Ackermann weis selbst, das seine Bank ein großes Loch hat. Monatelang (seit beginn der Immobilienkriese) wurde ein Loch nach dem anderen geflickt. Es wurde solange umgebucht wie es ging, immer in der Hoffnung, das sich die Nummer/Kriese irgendwann von selbst erledigt. Meist kommt man mit dieser Nummer ja auch durch, nur leider nicht immer..
Nun ist der ganze Fake kurz davor aufzufliegen.
Weil Josef bzw. seine geliebten Groß-Investoren keine Lust haben die Zeche selbst zu bezahlen ruft er nun den Staat auf den Plan um in der Kriese einzuspringen. Für das verzockte Geld sollen wir (die Steuerzahler bzw. der Staat) einspringen.
Ist das nicht offensichtlich?
Btw - Offenbarungseid des Kapitalismus trifft die Sache im Kern.
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Ist das nicht offensichtlich?
Doch. ;)
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ach ja....jeder von euch, der schon mal seine alten Klamotten auf 'nem Flohmarkt verkauft hat oder bei ebay reingesetzt hat, statt sie in die Altkleidertonne gegeben zu haben, hat sich als Kapitalist betätigt ;D
ansonsten: Solange der Staat sich in die Wirtschsft einmischt, kann die Wirtschaft auch Einmischng fordern!
(und ich könnte fast wetten, da alle sich an meinem zweiten Absatz aufhalten und den ersten ignorieren?
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ach ja....jeder von euch, der schon mal seine alten Klamotten auf 'nem Flohmarkt verkauft hat oder bei ebay reingesetzt hat, statt sie in die Altkleidertonne gegeben zu haben, hat sich als Kapitalist betätigt ;D
Du willst doch nicht ernsthaft einen Elefanten mit einer Mücke vergleichen?
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ansonsten: Solange der Staat sich in die Wirtschsft einmischt, kann die Wirtschaft auch Einmischng fordern!
Tja, aber ausgerechnet Ackermann hat immer gefordert dass sich der Staat bitte nicht einmischen sollte, das hat er sich explizit verbeten. Für ihn ist diese Forderung wirklich neu.
Und wenn der Staat schlau ist, dann verknüpft er Gelder die er jetzt geben mag, auch mit konkreten Forderungen. Eben auch entsprechenden Rückzahlungsforderungen bei entsprechenden Gewinnen, mehr Transparenz seitens der Banken, etc. pp. ...
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(und ich könnte fast wetten, da alle sich an meinem zweiten Absatz aufhalten und den ersten ignorieren?
Du überschätzt die Bedeutung der von Dir getippten Wörter.
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ach ja....jeder von euch, der schon mal seine alten Klamotten auf 'nem Flohmarkt verkauft hat oder bei ebay reingesetzt hat, statt sie in die Altkleidertonne gegeben zu haben, hat sich als Kapitalist betätigt ;D
Und ? (Im übrigen würdest du mit der Altkleidertonne noch wesentlich mehr den Kapitalismus stützen, oder gehörst du zu denen, die noch glauben, das alle Altklamotten aus den Containern von 1-Euro-Jobbern sorgfältig sortiert und an Kleiderkammern vom Roten Kreuz&Co. verteilt werden ?)
ansonsten: Solange der Staat sich in die Wirtschsft einmischt, kann die Wirtschaft auch Einmischng fordern!
Siehe messies posting.
(und ich könnte fast wetten, da alle sich an meinem zweiten Absatz aufhalten und den ersten ignorieren?
Falsch getippt, obwohl das eigentlich logisch wäre, da der erste Absatz nicht wirklich zum Them paßt.Denn die wenigsten haben ja den Kapitalismus per se verurteilt, sondern die gebaren eines gewissen Josef A, der bisher von der Freiheit der Wirtschaft gar nicht genug bekommen konnte, und nun plötzlich nach Vater Staat ruft.
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Hmm, und nun kommt raus, dass der Gewinn der Deutschen Bank wohl etwas einbrechen wird... Es gibt schon merkwürdige Zufälle...