Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Offenbarungseid des Kapitalismus  (Gelesen 6720 mal)

colourize

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Offenbarungseid des Kapitalismus
« am: 18 März 2008, 10:29:57 »

Wie geil ist das denn bitte:

Zitat von: Tagesschau
Angesichts der internationalen Turbulenzen (auf den Finanzmärkten) glaubt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Finanzmärkte. Die Versorgung mit Liquidität reiche als Maßnahme nicht aus, sagte er. Die Regierungen müssten Einfluss nehmen auf die Märkte.

Ebensogut hätte man melden können dass Osama bin Laden nicht mehr an den Dschihad, Lemmy von Motörhead nicht mehr an den Rock oder der Papst nicht mehr an die heilige Dreifaltigkeit glaubt. Das ist doch vollkommen bizarr. Der oberste Banker, der personifizierte Neoliberalismus (und nebenbei bemerkts Deutschlands wohl bekanntester Fall von Klassenjustiz), fordert den regulativen Eingriff der Nationalstaaten in die (ehemals freie) Marktwirtschaft! Da muss es doch jedem aufrechten FDP-Wähler kalt den Rücken runterlaufen. Sozialismus!! Eine Forderung nach der Wiederverstaatlichung der Post oder eines bedingungslosen Grundeinkommens wäre demgegenüber ein Klacks gewesen...

Krass-o-mat!

Wollte ich nur mal so loswerden... hab gerade die Nachrichten gelesen... ja.
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Ih-Dschieh

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #1 am: 18 März 2008, 10:35:19 »

Gucken wir mal - vielleicht wird uns Acki ja Kanzlerkandidat der Linken.  ;D
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Eisbär

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #2 am: 18 März 2008, 10:44:02 »

Ganz ruhig, Brauner... äähhh.. Roter!

Alles nur halbgar und bestimmt nicht so heiß, wie Du es zu kochen versuchst...
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DarkestMatter

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #3 am: 18 März 2008, 10:46:49 »

hm. bist du dir sicher, dass Ackermann es auch so meint, wie von dir verstanden?

*grübel*

gerade im Bankwesen ist die einflussnahme des staates/staatenbundes doch meiner meinung nach noch am größten.
Ackermann fordert m.W.n. ein gezieltes Eingreifen der Staaten/des Staates, um die Existenz der großen Banken weiterhin zu ermöglichen. Die verstaatlichung von Bankinstituten hat glaub ich einer aus den USA gefordert.

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

Thomas

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #4 am: 18 März 2008, 10:53:51 »

Hey, genau bei dieser Äußerung in dem Artikel wußte ich vorhin auch nicht, ob ich lachen oder weinen soll.Victory-Josef heult auf einmal bei Papa Staat rum, das der doch bitte helfen soll, weil es bei den Kapitalismus-Sturmtruppen an Wallstreet&Co. doch nicht so rund läuft, wie die Schlipsträger sich das dachten ? Sehr geil, das ganze  :D

Aber wenn sogar schon Ackermann den Glauben an die Unfehlbarkeit der freien Wirtschaft verliert, könnte das ganze ja der Auftakt zu einer besseren Welt sein  ;D
« Letzte Änderung: 18 März 2008, 10:59:03 von Thomas »
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Killerqueen

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #5 am: 18 März 2008, 11:02:45 »

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?

Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
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Thomas

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #6 am: 18 März 2008, 11:27:04 »

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?

Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
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colourize

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #7 am: 18 März 2008, 12:18:35 »

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?

Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
So ist das.
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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #8 am: 18 März 2008, 12:19:02 »

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?

Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
Hat nicht auch ein Chef-Kapitalist das Recht, einzusehen, dass sein Kurs bisher womöglich nicht der richtige war? ;)
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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #9 am: 18 März 2008, 12:39:17 »

zieht euch warm an: die Wirtschaftskrise steht von der Tür.
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messie

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #10 am: 18 März 2008, 13:39:13 »

Vielleicht sagt er das ja auch nur, weil er spitz gekriegt hat dass sich der Staat aufgrund solcher Aussagen schnell nervös machen lässt und Gelder in die Banken pumpt die er gedenkt, niemals zurückzuzahlen. Er möchte sozusagen noch mehr Kasse machen via Steuerzahler, weil die Regierung derzeit panikmachenden Aussagen schnell glaubt und dann schnell Geld wegschenkt.
Das wäre erstmal meine Vermutung.
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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #11 am: 18 März 2008, 14:45:20 »

Jau messie, in die Richtung denke ich auch. Es läuft doch immer wieder auf das alte Spiel hinaus: Solange das Geld im Fluss ist, die Geschäfte gut laufen, soll sich der Staat raushalten. Sobald der Fluss gestört ist, soll der Staat zubuttern.
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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #12 am: 18 März 2008, 15:17:17 »

Und die Schulden bleiben im Staat und somit bei den Steuerzahlern hängen...  ::)

Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Oder anders gefragt: Gibt es dann auch kein Wirtschaftsleben mehr?
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messie

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #13 am: 18 März 2008, 15:30:34 »

Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?

Guute Frage.
Bei wem (welcher Bank) hat der Staat eigentlich seine Schulden? Das habe ich mich schon öfters gefragt ...
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Thomas

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Re: Offenbarungseid des Kapitalismus
« Antwort #14 am: 18 März 2008, 15:37:40 »

hm. haben wir denn überhaupt eine wirklich freie marktwirtschaft?

Nein, wir haben eine soziale Marktwirtschaft, was die ganze Meldung dann auch gar nicht mehr ganz so ungewöhnlich aussehen lässt. ;)
Naja, das eigentlich ungewöhnliche an dieser Meldung ist ja, das ausgerechnet ein Chef-Kapitalist wie Ackermann nun nach Einflußnahme des Staates ruft, wo er doch eher zu den Leute gehört, die den Staat am liebsten aus jeglicher Einflußnahme in die Wirtschaft raushaben wollen.
Hat nicht auch ein Chef-Kapitalist das Recht, einzusehen, dass sein Kurs bisher womöglich nicht der richtige war? ;)
Doch, theoretisch schon, nur wäre der einer der letzten, von denen ich das erwarten würde  ;) Wobei cih das mit dem wirklichen Einsehen auch eher bezweifel.

Zitat von: Lakastazar
Mal ne Frage: Wenn die Banken weg sind, gibt es dann auch keine Staatsverschuldung mehr?
Doch, denn dann leit sich der Staat das Geld woanders.Würde er sich theoretisch gar kein Geld leihen, gäbe es vermutlich zwar keine Staatsverschuldung, aber auch keine Investitionen, und viel Leistungen des Staates könnte man dann wohl auch vergessen.

Zitat von: Lakastazar
Oder anders gefragt: Gibt es dann auch kein Wirtschaftsleben mehr?
Vermutlich nicht, denn einen gewissen Anteil "auf Pump"-leben wird es immer geben, sowohl bei Privatleuten als auch beim Staat.Zumindest in der westlichen Welt, würden wir auf Massen an Öl, etc. sitzen, wäre das vieleicht anders.

Gibt ja genug Leute, die auch Waschmaschienen und Möbel auf pump kaufen (müssen), ich weiß nicht in wie weit da auch eine gewisse Bankfunktionalität bei den Unternehmen vorhanden ist, wäre das alles weg, würde es mit vielen Anschaffungen essig aussehen.

Von Neuwagen oder gar Häusern, die sich in der Regel Normalverdiener niemals ohne Kredit leisten können, mal ganz zu schweigen.

Zitat von: messie
Bei wem (welcher Bank) hat der Staat eigentlich seine Schulden? Das habe ich mich schon öfters gefragt ...
Ich glaube, das ist ziemlich gestückelt und weltweit verteilt, auch in Form von Fonds, sonstigen Beteiligungen, etc.
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