Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Mentallo am 27 September 2004, 20:58:29
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Tut man nicht alles aus Eigennutz? Tut man etwas "uneigennütziges" wirklich für einen anderen? Oder letzten Endes doch nur für sich selbst?
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Mentallo, bist Du unter die Rational Choice Theoretiker gegangen?
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Naja, sicher spielt das eigene Gefühl und Wohlbefinden eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Schließlich geht es einem ja auch gut, wenn man der Ansicht ist, was Gutes getan zu haben oder jemandem geholfen zu haben.
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Rational Choice. MMn genau dieses.
p
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Tut man nicht alles aus Eigennutz? Tut man etwas "uneigennütziges" wirklich für einen anderen? Oder letzten Endes doch nur für sich selbst?
Alles Egoisten. =)
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Alle denken nur an sich - außer ich, ich denk an mich! :mrgreen:
Menschen, die uneigennützig z.B. ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz oder anderen Hilfsorganisationen tätig sind, haben meine Hochachtung. Ich könnte das nicht. Dafür denk ich zuerst an mich selbst, als an andere.
Ich kann von mir behaupten, dass ich ziemlich egoistisch bin. Und dazu steh ich. 8)
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Die Existenz von Altruismus kann man spitzfindigerweise natürlich damit widerlegen, dass Ehenamtliche eigentlich auch nur im eigenen Interesse handeln, da es ihnen einfach ein gutes Gefühl gibt. Aber irgendwann wird es absurd.
Der Trick steckt in der Methode, das Individuum und seine Bedürfnisse ins Zentrum zu stellen und wenn Du Dich darauf einlässt, kannst es einfach nur egoistisch handeln.
Wie ich finde, liegt aber höherer Erklärungswert darin, wenn man sich Gruppen von Menschen anschaut, wo ganz andere Gesetze gelten.
Ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Selbstbefriedigung und Sex zu zweit.
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Aber genau um dieses gute Gefühl geht es doch im Endeffekt. Durch Belohnung. Es muss ja nicht unbedingt /bewusster/ Egoismus sein.
p
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Hihi, bei der vergeblichen Suche nach dem "wie geht man mit einer Trennung um" (oder wie hieß der Thread noch genau ...? Vielleicht waren es in meiner Suche ja auch die falschen Stichworte ;) ) stieß ich auf dieses Thema hier. Uralt, aber doch eigentlich ganz spannend ... ?
Obwohl, die Ursprungsfrage ist eigentlich recht einfach zu beantworten: Jeder tut doch immer etwas, um sich besser zu fühlen, oder etwa nicht? Wieso sollte auch nur irgendwer etwas tun, um sich danach schlechter zu fühlen? - Und das Sich-Besser-Fühlen nützt einem ja.
Insofern handelt man immer und überall eigennützig.
Viel spannender ist aber eher, ob man immer und überall gleichzeitig deswegen egoistisch handelt. Denn auch wenn diverse Aktionen einem selbst nützen, muss das doch nicht zwingend heißen, dass man in jenem Augenblick tatsächlich an sich selbst gedacht hat. Vielleicht war der Nutzen ja nur ein Nebeneffekt, der so gar nicht verhinderbar war, aber nicht das Primärziel?
Wenn ich einer alten Omi über die Straße helfe, könnte ich es theoretisch natürlich tun, um mich besser zu fühlen, indem ich eine gute Tat getan habe. Indes, sicher sein kann man sich ja nicht, vielleicht sagt die Alte ja danach "jaja, immer glaubt die Jugend von heute wir schaffen nicht mehr alles. Alter Rotzbengel! Das hätte ich auch gut und gerne alleine geschafft! Danke, dass Du mich an meine Gebrechlichkeit erinnerst, Du Idiot!" - und ob man sich dann besser fühlt, sei mal dahingestellt ... ;)
Vielleicht habe ich also einfach nur geholfen weil ich die Dame als hilflos erachtete und ohne zu wissen ob es mir auch nur irgendetwas bringt, trotzdem geholfen?
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Wtf, wo kommt denn jetzt die Ente^W^Wder phaylon her?
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Vielleicht habe ich also einfach nur geholfen weil ich die Dame als hilflos erachtete und ohne zu wissen ob es mir auch nur irgendetwas bringt, trotzdem geholfen?
*Wissen* tut man das selten. Aber hast Du nicht vielleicht dabei die romantische Hoffnung, dass Dir jemand im Alter auf dieselbe Weise hilft? Irgendwo muss man mit dem Vormachen ja anfangen.
Ich persönlich glaube auch, dass es soetwas wie "uneigennützig" nicht gibt. Gegner der These werden gerne davon angetrieben, dass das den Gedanken einer guten Tat unterminiert und letztendlich jede Spur altruistischen Denkens aufhebt. Ich finde, der Wert einer guten Tat wird nicht gemindert, weil man ein eigenes Motiv dafür hatte (sofern es kein langfristig destruktives Motiv ist, natürlich).
Wenn jeder Tat ein Motiv zugrunde liegt, spielt das ja auch im Einzelfall keine Rolle mehr. Woran will man also messen, ob die Tat dann weniger wert wäre? Es gibt ja kein alternatives Modell zum Vergleich (jedenfalls keines, das mehr als eine philosophische Idee ist).
Natürlich will ich, dass es den Leuten in meiner Umgebung gut geht. Dann sind sie auch gut zu mir. Und ich möchte doch eigentlich, dass man gut zu mir ist. Ist ne ganz einfache Gleichung.
Mindert, zumindest für mich, weder den Wert noch die Qualität der Tat, wenn man es so betrachtet. Manchmal ist es einfach nur ein gutes Gefühl, jemanden Anderes etwas Gutes getan zu haben. Und ob das ein höheres, heiliges Motiv war oder nur der eigene Wunsch, sich besser zu fühlen, ist genug Material für stundenlange Diskussionen. Für mich persönlich macht es keinen Unterschied.
Altruismus ist für mich nur der ganz rationelle Wunsch selbst in einer Welt zu leben, die von Ordnung und Harmonie bestimmt wird und nicht von Chaos und Disharmonie. Da steckt kein hehres, heiliges Motiv dahinter - es sei denn, man möchte es so definieren (was auch OK ist), dann ist das eben ein hehres Motiv, diesen Wunsch zu haben, auch wenn sich dieser hehre Wunsch rationell begründen lässt. Alles, was in irgendeiner Form sinnvoll ist, lässt sich rationell begründen.
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Wtf, wo kommt denn jetzt die Ente^W^Wder phaylon her?
Aus dem Jahr 2004?
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Wtf, wo kommt denn jetzt die Ente^W^Wder phaylon her?
u got pwned, du kackb00n
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Natürlich will ich, dass es den Leuten in meiner Umgebung gut geht. Dann sind sie auch gut zu mir. Und ich möchte doch eigentlich, dass man gut zu mir ist. Ist ne ganz einfache Gleichung.
Mindert, zumindest für mich, weder den Wert noch die Qualität der Tat, wenn man es so betrachtet. Manchmal ist es einfach nur ein gutes Gefühl, jemanden Anderes etwas Gutes getan zu haben. Und ob das ein höheres, heiliges Motiv war oder nur der eigene Wunsch, sich besser zu fühlen, ist genug Material für stundenlange Diskussionen. Für mich persönlich macht es keinen Unterschied.
Das ist natürlich richtig: Es macht keinen Unterschied wenn ich jemandem helfe, warum ich der Person helfe. Geholfen hat es ihr ja trotzdem.
Aber gerade angesichts dessen dass Altruismus und Egoismus ein Gegensatzpaar sind stellt sich doch die Frage, ob es überhaupt Gegensätze sind? - Also dass, da wir ohnehin unser Bedürfnis nach einer besseren Umwelt die damit ja auch gleichzeitig besser für uns ist, egoistisch handeln sobald wir für andere etwas tun, jede altruistische Handlung auch gleichzeitig eine egoistische ist. Und damit wäre Altruismus als positives Vorbild im Gegensatz zum Egoismus nicht mehr gegeben und damit ja eigentlich nicht existent.
ok, das sind eher philosophische Fragen die für die Praxis keinen unmittelbaren Wert haben. Aber zumindest kann man dann ja sagen dass Aussagen wie "handle selbstlos, denn so zeigst du dass du kein Egoist bist wie die anderen alle" Blödfug sind.
Achja, wenn sich nun jemand aufopfert für jemand anderen bis zur Selbstaufgabe, sich dabei höchst selbst schadet, dann nenne ich das nicht Altruismus, sondern Dummheit. 8)
Und wenn mir jetzt wieder mit Threadleichenausgräber kommt: Ja, ist von 2004 der Thread. Aber nachdem der andere erwähnte Thread, zu dem ich eigentlich etwas schreiben wollte, wohl gelöscht wurde (?) und dieses Thema hier dabei entdeckte, dachte ich mir halt "na gut, dann schreibste eben hier was zu. Ist ein interessantes Thema, schlafen kannste grade eh nicht, also so what." That's all.
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Das ist natürlich richtig: Es macht keinen Unterschied wenn ich jemandem helfe, warum ich der Person helfe. Geholfen hat es ihr ja trotzdem.
Aber gerade angesichts dessen dass Altruismus und Egoismus ein Gegensatzpaar sind stellt sich doch die Frage, ob es überhaupt Gegensätze sind? - Also dass, da wir ohnehin unser Bedürfnis nach einer besseren Umwelt die damit ja auch gleichzeitig besser für uns ist, egoistisch handeln sobald wir für andere etwas tun, jede altruistische Handlung auch gleichzeitig eine egoistische ist. Und damit wäre Altruismus als positives Vorbild im Gegensatz zum Egoismus nicht mehr gegeben und damit ja eigentlich nicht existent.
Richtig, das sehe ich auch so. Das Konzept beschreibt aber eine Form des positiven, konstruktiven Egoismus, in dem man weiter als bis zur Nasenspitze denkt. Es gibt ja durchaus auch den destruktiven, wenig weitsichtigen Egoismus (oder besser: Ich-bezogenheit), der eigentlich das exakte Gegenteil von dem erreicht, was gut ist.
Achja, wenn sich nun jemand aufopfert für jemand anderen bis zur Selbstaufgabe, sich dabei höchst selbst schadet, dann nenne ich das nicht Altruismus, sondern Dummheit. 8)
Klingt für mich eher nach einer fehlkalibrierten inneren Stimme. Manche Menschen sind nicht gut darin zu erkennen, was gut für sie ist und was nicht.
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Alle denken nur an sich - außer ich, ich denk an mich! :mrgreen:
Menschen, die uneigennützig z.B. ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz oder anderen Hilfsorganisationen tätig sind, haben meine Hochachtung. Ich könnte das nicht. Dafür denk ich zuerst an mich selbst, als an andere.
Ich kann von mir behaupten, dass ich ziemlich egoistisch bin. Und dazu steh ich. 8)
Menschen, die ehrenamtlich irgendwo tätig sind, sind auch nur Egoisten, denn sie haben das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.
Und ich denke, dieses Gefühl ab und an mal zu haben ist auch wichtig. Niemand sollte sich selber aufgeben, und nur noch "für Andere" handeln.
Wenn sich beides verbinden lässt, dann ists doch gut :)
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Alle denken nur an sich - außer ich, ich denk an mich! :mrgreen:
Menschen, die uneigennützig z.B. ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz oder anderen Hilfsorganisationen tätig sind, haben meine Hochachtung. Ich könnte das nicht. Dafür denk ich zuerst an mich selbst, als an andere.
Ich kann von mir behaupten, dass ich ziemlich egoistisch bin. Und dazu steh ich. 8)
Menschen, die ehrenamtlich irgendwo tätig sind, sind auch nur Egoisten, denn sie haben das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.
Und ich denke, dieses Gefühl ab und an mal zu haben ist auch wichtig. Niemand sollte sich selber aufgeben, und nur noch "für Andere" handeln.
Wenn sich beides verbinden lässt, dann ists doch gut :)
klar ist es egoismus. ohne egoismus würden wir nicht leben... wobei selbstmord ist auch purer egoismus. ;) aber das wissen wir ja alle hier weil diese themen oft in der jugend zerkaut wurden ;)
zu den stärkeren schaut man hinauf und lässt sich von dem helfen. bei den schwächeren nimmt die probleme an um es später zurückzubekommen... man hofft es immer... meistens ist das aber nicht der fall, weil man den anderen teilweise so gestärkt hat, dass er dich nicht mehr braucht. nur irgendwie macht es jeder so!
oder leute handeln aus reinem herzen. wobei dieses "reine herz" auch nur wieder eine beruhigung für einen selbst ist oder... in andere welten zu gelangen (religionen spielen da eine wichtige rolle)
es gibt zwischen zwei leuten immer einen dominanten und einen, der eher devot ist. ist es zu extrem, fühlt sich einer von beiden schlecht. werden beide dominant, trennen sich beide (ich meine jetzt in freundschaftlicher sowohl als auch in partnerschaften). und das ist auch wieder egoistisch. diese machtkämpfe! eifersüchtelein! das ist auch purer egoismus! man möchte nichts teilen!
ist es nicht eigentlich ziemlich eklig, wie wir menschen manchmal sind ?
ich bin kein misantroph!!! ich mache gerne was mit vielen menschen... aber ab und an kommen schonmal solche "ekel-gedanken" hoch... ich bin ja auch nur ein mensch... ;)
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... wobei selbstmord ist auch purer egoismus. ;)
Das würde ich nicht so sehen.Was glaubst du, wie sehr der Selbstmord einiger die Sozialsysteme schonen würde ? Es gibt 'ne ganze Reihe von Menschen, denen ich rein aus ökonomischen Gründen raten würde, die Textvorschläge in dem bekannten Ärzte-Song ("Spring doch bitte, bitte aus dem Fenster.." und so) mal in die Tat umzusetzen.
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... wobei selbstmord ist auch purer egoismus. ;)
Das würde ich nicht so sehen.Was glaubst du, wie sehr der Selbstmord einiger die Sozialsysteme schonen würde ? Es gibt 'ne ganze Reihe von Menschen, denen ich rein aus ökonomischen Gründen raten würde, die Textvorschläge in dem bekannten Ärzte-Song ("Spring doch bitte, bitte aus dem Fenster.." und so) mal in die Tat umzusetzen.
Umgekehrt beginnt ja mit jeder Geburt eine unglaublich gewaltige Verkettung an Umweltverschmutzungen und Ressourcenverschwendung!
Der CO2-Ausstoß, die vollgeschissenen Windeln, die Heizung, die extra angemacht werden muss, die leeren Milupa-Flaschen, der neue Kombi, der mehr Benzin Schluckt als der Kleinwagen vorher, ... und die Kette setzt sich fort, bis zu 100 Jahre lang!
Vielleicht denken manche Selbstmörder auch einfach nur mal an den Umweltschutz?