Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: colourize am 10 Mai 2005, 10:49:07

Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 10 Mai 2005, 10:49:07
Habe gerade ein Interview auf Spiegel-Online (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,354563,00.html) gelesen, und dadurch angeregt mal diese Umfrage hier gestartet.

Das entscheidende Zitat aus dem Interview ist wohl der Satz "Das Leben mit Kindern gehört zu den größten Glückserfahrungen, die ein Mensch haben kann". Wie steht Ihr dazu? Wie sieht Eure Lebensplanung aus? Oder habt Ihr vielleicht keine Planung, sondern lasst das Leben so auf Euch zukommen?


Ich weiss, dass wir schonmal so ein ähnliches Thema (http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=521) hatten, zu dem auch Einige etwas geschrieben haben, u.a. ich selbst auch. Trotzdem möchte ich das Thema gern nochmal um diese Umfrage hier sowie um den Diskussionspunkt "zukünftige Lebensplanung" erweitern.

(Ach ja, die Unterscheidung von "jung" und "alt" bei 24 Jahren ist nicht wertend gemeint, sondern ein Resultat aus der Altersbefragung (http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=1835). 50% der Leute in diesem Forum hier sind 24 oder jünger.)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: kaya am 10 Mai 2005, 10:58:32
Eigentlich wollt ich schon längst eine eigene Familie haben. Wollte aber alles nich klappen, wie ich wollte. Kinder wären toll, würd ich mir schon wünschen, jedoch nimmt das konstant an Bedeutung für mich ab.

Und ob das Leben mit Kindern zu den größten Glückserfahrungen eines Menschen gehört, ist irgendwie meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Kommt halt immer auf die Perspektive an nech? Prinzipiell stimme ich dieser Aussage aber schon zu.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: .~..RuNa..~. am 10 Mai 2005, 11:00:23
hier abzustimmen, finde ich äußerst schwierig.
auch wenn ich denke, daß ich aus verschiedenen gründen keine gute mutter wär, kann ich es natürlich nicht definitiv festlegen, daß ich keine familie gründen werde.
hey, ich bin junge 26!
in meinen jetzigen lebensplan paßt eine eigene familie überhaupt nicht und die vorstellung, 24 std am tag an 7 tagen die woche für einen kleinen pupsi verantwortlich zu sein erfüllt mich nicht mit freudiger erwartung.
ich denke, wenn man in einer festen beziehung steckt und eh "gesetzter" wird mit der zeit, kann man sich eher vorstellen, seine lebenszeit einem kind zu widmen...

was ich seltsam finde ist, daß irgendwie eine rechtfertigung erwartet wird, wenn man keine kinder hat oder nicht vorhat, welche ins leben zu rufen...
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: viking am 10 Mai 2005, 11:01:58
Will auf jedenfall noch Papa werden, aber hab ja noch Zeit bin ja noch jung!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Foolx am 10 Mai 2005, 11:10:59
Ich bin mir zwar nicht sicher ob ich ein guter Vater werden könnte, aber ich will es irgendwann definitiv versuchen.

Logischerweise wurde sowas auch schonx angesprochen und wir haben uns drauf geeinigt das erstmal noch mindestens 5 Jahre nach hinten zu schieben. Wir sind beide einfach zu jung für Kinder, auch für ein einziges. Wieviele ich irgendwann mal will? Keine Ahnung. Nur irgendein süßes Balg werd ich irgendwann in die Welt setzen.
Bei der Mutter kann nur was süßes dabei herauskommen :)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Wechselwesen am 10 Mai 2005, 11:14:51
und was ist mit: "werd ich schon" ... zählt das dann zu "will noch" oder zu "bin schon" :?:  :roll:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 10 Mai 2005, 11:21:59
Zitat von: "Wechselwesen"
und was ist mit: "werd ich schon" ... zählt das dann zu "will noch" oder zu "bin schon" :?:  :roll:

Mist, ja... Schwangere und "werdende Väter" sind in dieser Befragung nicht erfasst, das ist wahr. (Da sieht man mal wieder, wie wichtig Pretests sind.)

Also ich würde empfehlen, im Bauch heranwachsende Kinder in diesem Fall wie bereits geborene zu behandeln.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Wechselwesen am 10 Mai 2005, 12:02:01
na dann hab ich mal auf "bin schon, war aber eher unfall" gestimmt :wink:

wollte eigentlich nie kinder haben... und wenn doch dann erst wenn ich ne abgeschlossene ausbildung hab und mein leben halbwegs selbst auf die reihe bekommen und meine ganzen psychischen problemchen mal geklärt/behandelt/behoben hätte.... ne depressive, sich selbst verletzende mutter wünsch ich nämlich keinem kind...

nya, jetzt kams halt zu nem unfall und abtreiben kam für mich nie in frage - genausowenig für meinen partner.
also haben wir bis jetzt das beste draus gemacht...

mein freund war ne weile arbeitslos, ich hatte grade angefangen an der abendschule meinen realschulabschluss nach zu machen und wir lebten beide vom staat.
keine tollen vorraussetzungen für ein kind... also ham wir uns hingesetzt und gedanken gemacht wie's nu weitergehen soll, das wir unserem kleinen ja auch was bieten möchten, wir uns ne gute zukunft für ihn erhoffen und der ganze krams halt - er soll einfach vernünftig aufwachsen.

also hab ich mich entschlossen die schule wieder zu schmeißen, einmal wegen dem kleinen und dann weil ich da eh so meine probleme in dem einen oder anderen fach hatte und mich nicht richtig auf den kram konzentrieren konnte.
mein freund fing dann auch wieder an sich intensiv um arbeit zu bemühen und hatte kurze weile später auch wieder nen job.
nya, und mein psychischer mist was ich kurz angedeutet hatte hat sich in der zeit der schwangerschaft auch von ganz allein gelegt... das wissen das man bald verantwortung für ein kleines lebewesen übernehmen muss kann einen doch ganz schön aufwachen und zur vernunft kommen lassen *hm*

tja, jetzt läufts so das mein freund arbeitet, wir unser leben größtenteils selbst finanzieren können und ich erstmal hausfrau spiel.
wenn der lütte dann nen jahr alt ist, werd ich nochmal die abendschule besuchen um den realabschluss zu bekommen um dann auch ne ausbildung machen zu können wenn der kleine 3 wird und in kindergarten kommt.

ist also alles einfach nach hinten verschoben, was auch nicht all zu dramatisch ist da ich/wir noch jung sind (ich 18, mein freund 22)... als nächstes ist dann in planung genug geld zu verdienen um nen häuschen bewohnen zu können, wenn wir das geschafft haben sind wir immer noch jung genug um vllt. sogar ein zweites kind zu bekommen.. wobei ich daran jetzt noch lieber garnicht denken will da mir eins glaub ich vollkommen reichen wird ^^

also meine meinung ist ganz einfach solang man sich ein kind leisten kann, soll man doch welche haben. wenn man sie sich nicht leisten kann, dann sollte man wenigstens schleunigst was dafür tun das man sie sich leisten kann und nicht dem staat auf der tasche liegen, vorallem weil ich denke wenn ein kind so aufwächst, wird es sein leben auch eher so weiterführen wie mama und papa es vorgemacht haben... also irgendiwe züchtet man so dann doch die nächste ALG II generation schon heran... aber das n anderes thema  :roll:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: schwarze Katze am 10 Mai 2005, 12:11:09
ich habe definitiv nicht vor, mich fortzupflanzen :twisted:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Eisbär am 10 Mai 2005, 12:19:25
Meine Gene sind zu gut, um sie der Nachwelt vorzuenthalten...


Ich muß nur irgendwann eine Frau finden, die das genauso sieht :roll:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 10 Mai 2005, 12:26:38
Zitat von: "sYntiq"
Ich möchte einmal glückliche Mutter werden!

Ambitioniertes Ziel, Syntiq. 8)

Zitat von: "Eisbär"
Meine Gene sind zu gut, um sie der Nachwelt vorzuenthalten...
Ich muß nur irgendwann eine Frau finden, die das genauso sieht :roll:

Uhh, auch ein ambitioniertes Ziel. :lol:

... weiss nicht so recht, ob Eisbärs Ziel oder Syntiqs Ziel schwerer umzusetzen sein wird. ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: .~..RuNa..~. am 10 Mai 2005, 12:41:45
Zitat von: "Wechselwesen"

 also meine meinung ist ganz einfach solang man sich ein kind leisten kann, soll man doch welche haben. wenn man sie sich nicht leisten kann, dann sollte man wenigstens schleunigst was dafür tun das man sie sich leisten kann...


wie rechtfertigt sich hier  soll bzw. sollte?  :shock:
vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber "soll man doch welche haben" klingt für mich nach einer unreflektierten übernahme ungeschriebener gesetze. erinnert mich stark an großmamas worte:" na das tut man aber nicht." "das gehört sich aber nicht."
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: messie am 10 Mai 2005, 13:49:38
Was für ein brisantes Thema ...

Also, ich stimme für "weiß noch nicht". - Nicht weil ich mir generell nicht vorstellen könnte, Kinder zu haben oder befürchten würde, ein schlechter Vater zu sein. Nein, eher weil ich in meinem Leben ganz einfache Ziele (wie dieses *%+* Studium zu beenden) erst einmal erreichen möchte, um mit mir selbst im Reinen zu sein und sagen zu können: Ja, jetzt denke ich nicht mehr allzuviel an mich, jetzt habe ich auch genügend Energie, Ruhe und Geduld für ein kleines schreiendes Etwas.

Und natürlich gehört auch die richtige Frau dazu. Will heißen: Da ich keine Ahnung habe mit wem ich zusammenkomme, weiß ich so natürlich auch überhaupt nicht, ob da ein Kind zu diesem Pärchen passt. Vielleicht reise ich mit der bewußten Person ja dann lieber um die Welt oder beide toben sich bis zum Ende ihres Lebens noch aus oder aber beide kommen irgendwo an und dann passt ein Kind sicher wunderbar in dieses Leben rein.

Allgemein sehe ich es so: Ein Kind sollte schon in die Lebensplanung hineinpassen. - Es bringt überhaupt nichts an Kinder zu denken -unabhängig von den finanziellen Verhältnissen- wenn die potenziellen Eltern noch eine Menge selbst erleben möchten. Denn dann ist die Gefahr groß, dass das Kind als Belastung empfunden wird, der berühmte "Klotz am Bein". Und das wünsche ich keinem Kind.

Hut ab vor Wechselwesen, dass sie diese Verantwortung nun trotz so schwieriger Verhältnisse auf sich nimmt! Es klingt für mich auch so, dass die beiden sich nicht Hals über Kopf ins Eltern sein stürzen sondern ganz genau drüber nachdenken, wie sie es hinbekommen wollen und warum sie es genau so tun, wie sie es tun. Da ist die Liebe zum Kind schon förmlich spürbar. Finde ich toll, so sollte es sein.
In dem Fall kann ein Kind schon ein riesiges Glück darstellen...

Abraten, Kinder zu kriegen, möchte ich jenen Leuten, die glauben, ein Kind "gehöre dazu". Haus-Auto-Kind .. so ein Quatsch. Nein, auf Kinder sollte man sich freuen können und nicht eben mal so denken "na, jetzt wirds ja mal Zeit, Eltern drängeln schon, also los, haben wir es hinter uns". Da kommen dann total verdreckte Kinder und hoffnungslos überforderte Eltern bei raus. Ohne Liebe lässt sich der körperliche wie psychische Stress gerade die ersten Wochen über einfach nicht aushalten.

Kurz gesagt passen für mich und überhaupt Kinder dann in diese Welt hinein, wenn die Eltern bereit sind, ein Teil ihres eigenen (Gefühls-)lebens zu reservieren, um das Kind zu lieben und sich auf den Lebensabschnitt mit dem Kind gemeinsam (also so ca. die nächsten 20 Jahre  :wink: ) ehrlich zu freuen.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 10 Mai 2005, 14:00:20
Zitat von: "colourize"


... weiss nicht so recht, ob Eisbärs Ziel oder Syntiqs Ziel schwerer umzusetzen sein wird. ;)


Ich tippe darauf, dass sYntiq das eher wird umsetzen können.  :mrgreen:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: olli am 10 Mai 2005, 15:37:43
ich bin zu cholerisch, um eigene kinder verantworten zu können.

ausserdem halte ich wenig von alleinerziehenden, und eine frau kommt mir (so schnell) nicht wieder in die wohnung!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Simia am 10 Mai 2005, 16:39:18
Ich mag Kinder, ich schaffe nur kein ganzes ...  :twisted:

Irgendwann bestimmt, aber auf absehbare Zeit nicht.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: BetterOf2Evils am 10 Mai 2005, 16:48:02
Kinder? Gerne.
Aber im Moment und für die nächsten 5 Jahre (noch) nicht. Keine Zeit und keine Nerven.
Aber wie bei so vielen Dingen, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.

Zitat von: "messie"
(...) Kurz gesagt passen für mich und überhaupt Kinder dann in diese Welt hinein, wenn die Eltern bereit sind, ein Teil ihres eigenen (Gefühls-)lebens zu reservieren, um das Kind zu lieben und sich auf den Lebensabschnitt mit dem Kind gemeinsam (also so ca. die nächsten 20 Jahre  :wink: ) ehrlich zu freuen.

Zustimmung.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 10 Mai 2005, 17:52:39
Zitat von: "BetterOf2Evils"
Kinder? Gerne.
ich sach nur: her damit! :biglaugh:
mein "Plan" beinhaltet ein Kindund das wohl so in den nächsten 5-6 Jahren. Naja. Ich nehms wies (bzw. wanns) kommt ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 10 Mai 2005, 17:54:10
Zitat von: "sYntiq"
Oder Kurz: Diese Teppichratten gehen mir auf den Zeiger
ach... du weißt ja gar nicht, was du verpasst ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 10 Mai 2005, 18:05:06
Zitat von: "anyway"
Zitat von: "sYntiq"
Oder Kurz: Diese Teppichratten gehen mir auf den Zeiger
ach... du weißt ja gar nicht, was du verpasst ;)

... vielleicht weiss er das nicht.
Aber ich weiss, was Du verpassen wirst, wenn Du erstmal Mutter bist: Party, freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Leben, Verantwortung nur für sich selbst tragen. 8)


Was mich von denjenigen, die Eltern werden wollen, interessieren würde: Was versprecht oder erhofft ihr Euch davon? Kinder kosten ja schließlich jede Menge Geld, bürden einem eine große Verantwortung auf, engen den Alltag ein und schrumpfen die Freizeit auf ein Minimum zusammen...
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 10 Mai 2005, 18:21:09
Zitat von: "colourize"
Zitat von: "anyway"
Zitat von: "sYntiq"
Oder Kurz: Diese Teppichratten gehen mir auf den Zeiger
ach... du weißt ja gar nicht, was du verpasst ;)

... vielleicht weiss er das nicht.
Aber ich weiss, was Du verpassen wirst, wenn Du erstmal Mutter bist: Party, freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Leben, Verantwortung nur für sich selbst tragen. 8)
jo. da hast du auch nicht unrecht.
aber auf diese Dinge kann ich auch verzichten. und für "Freie Stunden" gibts Babysitter ;)
ich bin jetzt auch nicht zwingend darauf aus jetzt sofort ein Kind in die Welt zu setzen.
und ich kann schon behaupten, dass ich Verantwortung nicht NUR für mich selbst übernehme. und klar, Nachwuchs erschwert einiges, aber ich verfüge irgendwie nicht so ganz über den nötigen Egoismus zu sagen: diese Verantwortung möchte ich nicht tragen. DA hätte ich Angst etwas zu verpassen. ich finde Kinder sind eine ganz ganz tolle Erfahrung.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 10 Mai 2005, 18:29:15
Zitat
Was mich von denjenigen, die Eltern werden wollen, interessieren würde: Was versprecht oder erhofft ihr Euch davon? Kinder kosten ja schließlich jede Menge Geld, bürden einem eine große Verantwortung auf, engen den Alltag ein und schrumpfen die Freizeit auf ein Minimum zusammen...

hmmm... man kann das auch von einer anderen Seite sehen: was geben uns diese kleinen Menschen?
ich finde es ist ein absolut tolles Gefühl bedingungslos geliebt zu werden, Vertrauen auf so intensive Art zu spüren und vor allem kann man unglaublich viel von ihnen lernen. und ich finde diese (und andere) Gründe sind es wert, viel Geld, Zeit, Liebe zu investieren und Einengung der Freizeit in Anspruch zu nehmen.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Laetitia am 10 Mai 2005, 18:51:25
Die "verordnete Normalität" die das Ausbrüten von Nachwuchs gesellschaftlich so mit sich bringt passt nicht in mein Universum. Ich entziehe mich dem Genpol.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 10 Mai 2005, 19:16:20
Zitat von: "anyway"
ich finde es ist ein absolut tolles Gefühl bedingungslos geliebt zu werden, Vertrauen auf so intensive Art zu spühren

Ja, ich glaube auch dass das eine der Hauptmotivationen bei Vielen ist, warum sie Kinder haben wollen.

Das Dumme ist nur, dass wenn diese teuer herangezüchteten Kinder einmal größer sind, Ihre Bewunderung für Dich als ihr großer tollen Versorger und Beschützer immer mehr nachlässt und sie Deine Autorität in Frage stellen werden. Sie werden nicht ewig zu Dir aufschauen...  Du opferst Deine kostbare Lebenszeit über Jahre für dieses blöde Kind, und nach 14 Jahre sagt Dir das Blag, dass es jetzt sein eigenes Leben führen will - ganz ohne Deine Kontrolle. Das muss doch total frustrierend sein.


Zitat von: "Laetitia"
Die "verordnete Normalität" die das Ausbrüten von Nachwuchs gesellschaftlich so mit sich bringt passt nicht in mein Universum. Ich entziehe mich dem Genpol.

Ob das Ausbrüten von Nachwuchs heute noch die "Normalität" darstellt, wage ich angesichts der immer weiter zurückgehenden Geburtenrate mal schwer zu bezweifeln.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Thomas am 10 Mai 2005, 20:06:35
Zitat
Sie werden nicht ewig zu Dir aufschauen... Du opferst Deine kostbare Lebenszeit über Jahre für dieses blöde Kind, und nach 14 Jahre sagt Dir das Blag, dass es jetzt sein eigenes Leben führen will - ganz ohne Deine Kontrolle. Das muss doch total frustrierend sein.

Tja, irgendwas ist ja immer  :wink: aber vieleicht ist es ja auch ganz angenehm, wenn die Kinder nach Jahren des aufpassens und erziehens mal ohne die Eltern auskommen, dann haben die nämlich auch mal wieder Ruhe.
Außerdem malt colourize immer so ein worst-case-scenario eines Kindes (müssen ja nicht alle so werden wie du =) ), ich denke mal das bei der überwiegenden Mehrheit das Erwachsenwerden eher unproblematisch abläuft.
Kommt ja auch immer auf die Eltern drauf an : Wenn das beide streng katholische Postbeamten sind, bricht natürlich eine Welt für die zusammmen, wenn der Nachwuchs eines Tages mit buntem Iro nach Hause kommt.Wenn die Eltern sich wie hinterwäldlerische A-Löcher benehmen, müssen sie sich auch nicht wundern, wenn die Kinder umso mehr rebellieren.
Aber gerade hier wird es ja wohl auch genug lockerere (zukünftige) Eltern geben, die mit ihren Kinder vermutlich ganz gut klarkommen werden.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Silence2k am 10 Mai 2005, 20:38:21
hm, später eigene familie und eignende kinder wären schon toll....
aber ich bleib da realistisch, vorher werd ich mit sicherheit Lottomillionär....
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 10 Mai 2005, 20:40:50
Zitat
denke mal das bei der überwiegenden Mehrheit das Erwachsenwerden eher unproblematisch abläuft.
 :shock:  in was für einer Welt lebst du denn??

klar. erwachsen werden kann für alle Beteiligten einer Familie grauenvoll sein. aber in manchen Fällen ist es doch eigendlich ganz lustig, wenn man dann trotz allem Ärger sagen kann: hach.. so war ich auch mal ^^

und nun ja. und das Kinder nicht ewig zu einem aufschauen ist ja nur normal. und sämtliche Quängeleien, Streitereien und Aufmüpfigkeiten schiebt man dann eben auf die Pupertät. :biglaugh:

und frustrierend? nun ja. man muss sich eben damit abfinden, das man eben nicht nur ein Kind hat, sondern einen Menschen, der lernt, wächst und sich verändert.
und das Resultat kann ja auch durchaus befriedigend sein.  ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: .~..RuNa..~. am 10 Mai 2005, 20:42:32
Zitat von: "anyway"

und ich kann schon behaupten, dass ich Verantwortung nicht NUR für mich selbst übernehme. und klar, Nachwuchs erschwert einiges, aber ich verfüge irgendwie nicht so ganz über den nötigen Egoismus zu sagen: diese Verantwortung möchte ich nicht tragen.


und genau das verstehe ich nicht: was hat das mit egoismus zu tun? egoistisch kann ich doch nur sein, wenn es mindestens eine person gibt, die duch mein verhalten in mitleidenschaft gezogen wird. aber wenn ich kein kind habe, kann mir doch nicht vorgeworfen werden, egoistisch zu sein, da dieses kind nicht existiert.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Laetitia am 10 Mai 2005, 20:48:29
Zitat von: "colourize"

Zitat von: "Laetitia"
Die "verordnete Normalität" die das Ausbrüten von Nachwuchs gesellschaftlich so mit sich bringt passt nicht in mein Universum. Ich entziehe mich dem Genpol.

Ob das Ausbrüten von Nachwuchs heute noch die "Normalität" darstellt, wage ich angesichts der immer weiter zurückgehenden Geburtenrate mal schwer zu bezweifeln.


Heheh... Ich geb zu, ich hab mich schwammig ausgerückt. Mit verordneter Normalität mein ich sowas wie Kindergarten, Artzbesuche, Elternabende und Abschlussfeiern.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: messie am 10 Mai 2005, 20:55:05
hmmm... *malkurzeinmisch*

Ich finde, "egoistisch" passt eigentlich ganz gut! Aber wozu muss Egoismus etwas abgrundtief Schlechtes sein? Eigentlich heisst das (wenn man es eher nett auslegt) doch, dass man seine eigenen Bedürfnisse erfüllen möchte ohne allzu grosse Überraschungen dabei erleben zu müssen. Das geht am schwierigsten als Papa/Mama, etwas einfacher als "nur" Pärchen und am einfachsten als Single. Völlig logisch eigentlich.

Zum Egoistenschwein jene zu stempeln ist trotz dieses Egoismus dann auch völlig überzogen. Egoismus ist menschlich, ganz einfach.

Wenn man nicht so egoistisch ist, wird das Leben um einiges komplizierter - aber halt unter Umständen auch sehr viel reichhaltiger. Als Nicht-Single ist man zwar nicht mehr so frei, dafür gibts eine Menge schöner Stunden mit einem Menschen, dem man meist grundlos einfach nahe sein will.
Als Mama/Papa ist man noch viel weniger frei, dafür ist niemals mehr ein Tag wie der andere, es ist auf einmal eine Liebe in beiden Richtungen da die mit keiner anderen vergleichbar ist und Verantwortung ist etwas, das einen größer macht.

Insofern habe ich keine grossen Probleme damit, ein "egoistischeres" Leben zu führen als als Papa. Ich gebe offen zu, meine eigenen Bedürfnisse für den Augenblick erfüllen zu wollen, weil ich noch lange nicht das Gefühl habe, all das was ich mir wünsche, erfüllt zu haben. Und solange es nicht soweit ist, habe ich auch überhaupt keinen Grund, Papa zu werden. Denn wenn ich Papa werde, dann habe ich mit Sicherheit im großen und Ganzen auch all das erreicht, was ich erreichen wollte.

Ist das egoistisch? - Vielleicht. Ist es menschlich? - Oh, auf jeden Fall, da bestehe ich drauf!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: LordControl am 10 Mai 2005, 20:59:02
Der absolute Nachbrenner sind dann die Enkelkinder. Mit denen kann man dann wiederrum viel Spass haben :-D
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 10 Mai 2005, 23:03:04
Zitat von: "colourize"
Das Dumme ist nur, dass wenn diese teuer herangezüchteten Kinder einmal größer sind, Ihre Bewunderung für Dich als ihr großer tollen Versorger und Beschützer immer mehr nachlässt und sie Deine Autorität in Frage stellen werden.

- Ich muß sagen, daß ich gerade diesen Punkt über die Maßen reizvoll finde: Ich fände jedenfalls nichts ekeliger als so ein braves, artiges, willfähriges, mich bedingungslos und devot anhimmelndes Balg ... - Ich will einen chaotischen Rebell, einen infernalischen Anarch, einen himmelstürmenden Revoluzzer, der mir aber so richtig einheizt und mich und mein ganzes verschrobenes, verquastes, antiquiertes, ignorantes und intolerantes Welt- und Selbstbild tutti completo in Frage stellt! - Eine Freundin von mir sprach mal die weisen Worte: "Ein Kind ist der härteste Trip, den Du Dir geben kannst." - Das glaube ich sofort und unbenommen (sehr schön illustriert wird dieser Umstand übrigens in Hermann Hesses wunderbarem, wenn auch etwas sehr goldsirupsüßlichem Roman "Siddhartha" - dies als kleine Anmerkung an die Adresse von Laetitia, die den Meister Hesse derzeit ja in der Signatur spazieren trägt ... :wink: ), und da mich gerade die harten und kompromißlosen Konfrontationen reizen, seit ich denken kann, sage ich: HER DAMIT!! - Und zwar nicht eins, sondern mindestens zwei bis drei: Wenn schon, dann richtig! :biglaugh:

Nein, im Ernst: Ich denke, an Kindern kann man unglaublich wachsen, gerade weil man durch sie radikal in Frage und auf eine ultimative Nagelprobe gestellt wird. Durch nichts kann man so intensiv und nachhaltig lernen, von sich selbst abzusehen, die Prioritäten des Lebens vom lieben, gehätschelten Ego abzuziehen, und begreifen, daß das, was wirklich von tiefstinnerster Bedeutung ist im Leben, gerade jenseits ichbezogener Berechnungen von Amüsement, Freizeitgestaltung und Zerstreuung zu suchen und eventuell auch zu finden ist. Daß Leben erst durch Öffnung und Entäußerung, Hingabe und Vertrauen zu wahrer Erfüllung findet. - Freilich: Das Risiko, das man dabei eingeht, ist hoch. Doch die wirklich wertvollen Dinge kriegt man nie umsonst, so sind die Spielregeln eben.

Ich halte die Konfrontation mit dem eigenen Nachwuchs jedenfalls für die fruchtbarste und gewinnträchtigste Form von Selbst- und Welterfahrung, die überhaupt denkbar und die durch nichts zu ersetzen ist - deshalb bin ich wild entschlossen, sie nach aller mir zu Gebote stehender Möglichkeit in Anspruch zu nehmen.

In einem Punkt muß ich Laetitia allerdings nachdrücklich beipflichten:
Zitat von: "Laetitia"
Mit verordneter Normalität mein ich sowas wie Kindergarten, Artzbesuche, Elternabende und Abschlussfeiern.
- Diese Normalität erscheint auch mir äußerst gewöhnungsbedürftig. - Der Gedanke an all die debilen Volliditoten, Honks, Proleten und Pappnasen, mit denen man durch seine Kinder in Interaktion zu treten gezwungen ist (in Gestalt von Eltern des/der besten Freundes/in, Kindergärtnerinnen, Lehrern etc. pp.), erzeugt jedenfalls auch bei mir schon jetzt ein unangenehmes Grummeln in der Magengrube ... :|
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: messie am 10 Mai 2005, 23:21:24
Das muss ich nun einfach mal loswerden:
Kenaz, so einen leidenschaftlichen Monolog pro Kinder habe ich bisher noch nicht zu Augen bekommen - klasse! Besser als jede seichte Liebeserklärung an Kinder und alles, was ich bisher zur Seite pro Kind gelesen habe! - Also, wenn ich jemals Vater werden und mächtig die Hosen voll haben sollte, dann hole ich den Text wieder raus und werde mich mutigen Schrittes in das "Abenteuer Kind" stürzen - und das mit Wonne noch dazu!

Anmerkung: Nein, hier ist keinerlei Ironie dabei - es ist wirklich genau so gemeint, wie es hier steht.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: LordControl am 11 Mai 2005, 00:56:26
*hört hört* Kenaz zustimme.

irgendwie kann ich das ewige gewimmer nicht mehr ertragen. es ist nur eins zu sagen kinder sind unsere zukunft. *Punkt*

ohne Kind wäre man selber nicht.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: schwarze Katze am 11 Mai 2005, 08:07:08
RuNa hat geschrieben:

Zitat
was hat das mit egoismus zu tun? egoistisch kann ich doch nur sein, wenn es mindestens eine person gibt, die duch mein verhalten in mitleidenschaft gezogen wird. aber wenn ich kein kind habe, kann mir doch nicht vorgeworfen werden, egoistisch zu sein, da dieses kind nicht existiert


und da kann ich nur zustimmen.
Ich kann diese Gerede von angeblichen Egoismus der Kinderlosen nicht mehr hören.
Ich finde egoistisch, einen Kind auf den Welt zu setzen, ohne nachzudenken, was man einem Kind überhaupt zu bieten hat, um nur einfach ach so tolle Erfahrungen mit kleinen Süssen zu haben.
Kinder - ja, aber bitte nur bei körperlich und seelisch gesunden und reifen Eltern, die auch einigemassen finanziell abgesichert sind.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Thomas am 11 Mai 2005, 09:02:33
Zitat
Zitat:
denke mal das bei der überwiegenden Mehrheit das Erwachsenwerden eher unproblematisch abläuft.  
 in was für einer Welt lebst du denn??

klar. erwachsen werden kann für alle Beteiligten einer Familie grauenvoll sein. aber in manchen Fällen ist es doch eigendlich ganz lustig, wenn man dann trotz allem Ärger sagen kann: hach.. so war ich auch mal ^^

Ähm...Wo sind zwischen unseren beiden Aussagen jetzt die grundlegenden Unterschiede ? :?

Zitat
Kenaz, so einen leidenschaftlichen Monolog pro Kinder habe ich bisher noch nicht zu Augen bekommen - klasse! Besser als jede seichte Liebeserklärung an Kinder und alles, was ich bisher zur Seite pro Kind gelesen habe! -

Dem kann ich mich anschließen.

Zitat
Ich finde egoistisch, einen Kind auf den Welt zu setzen, ohne nachzudenken, was man einem Kind überhaupt zu bieten hat, um nur einfach ach so tolle Erfahrungen mit kleinen Süssen zu haben.
Kinder - ja, aber bitte nur bei körperlich und seelisch gesunden und reifen Eltern, die auch einigemassen finanziell abgesichert sind.

Da hast du völlig Recht.Kinder bitte nur, wenn man finanziell&geistig dazu in der Lage ist und Kinder auch wirklich will.
Egoistisch wird es höchsten dann, WENN diese Voraussetzungen gegeben sind und der/diejenige nur aus reiner Bequemlichkeit keine Kinder möchte.Allerdings bringt auch in so einem Fall das Gemecker nichts, da solche Leute vermutlich eh'  eher schlechte Eltern wären.

Ein Kind ist nicht irgendein Hobby, sondern es hat gefälligst DIE Priorität im Leben zu haben.Und wenn man das nicht so sieht, sollte man lieber auf Kinder verzichten.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Simia am 11 Mai 2005, 09:12:31
Genau! Und nur so viele Kinder, wie Aufmerksamkeit da ist.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 11 Mai 2005, 09:12:33
Zitat von: "BlackRussian"
Kinder - ja, aber bitte nur bei körperlich und seelisch gesunden und reifen Eltern,

- Im Prinzip bin ich ja geneigt Dir beizupflichten: Wenn ich jeden Tag dieses ganze asoziale, halbdebile und entmenschte Untermenschengesockse auf der Straße sehe, das nichts besseres zu tun hat, als sich im Zweijahresrhythmus fortzupflanzen, um eine wahre Sturzflut von "Kevins", "Chantals" und "Jaquelines" auf die Menschheit loszulassen und den eh schon viel zu hohen Prozentsatz an unappetitlichem Kroppzeug in unserer Gesellschaft immer weiter ins Unermeßliche zu steigern, dann kommt auch mir die kalte Kotze hoch. Ich kenne den Ekel nur zu gut, der einen angesichts irgendwelcher lethargischer und überforderter Mütter im "Kenvelo"-Trainingsanzug und mit Baseballkappe auf'm Kopp überkommt, die ihre quäkende Brut bei McDonald's mit Cheeseburgern und Softeis füttert.

Wenn wir jedoch in unserem Schäumen mal einen Moment innehalten und uns besinnen, dann müssen wir uns doch fragen: Wo genau woll'n wir denn die Grenzen setzen? Wer ist denn körperlich so gesund, daß er sich Deiner Ansicht nach fortpflanzen darf? Darf sich ein contergangeschädigter Mensch fortpflanzen? Ein Blinder oder Tauber? Oder ist erst bei Erbkrankheiten Schluß? Wer soll das mit welchem Recht und nach welchen Kriterien bestimmen? Du?! - Und wie ist es dann erst mit der seelischen Gesundheit? Wo setzt Du da die Grenzen? Fangen die erst bei einem Serienvergewaltiger an oder schon bei einem Mann, der hin und wieder ganz gerne mal in Frauenkleidern spazieren geht? Darf sich eine Frau fortpflanzen, die ein SVV-Problem hat(te)? Ein Mann, der ein Drogenproblem hat(te)? - Wer will oder soll das Recht  beanspruchen können, darüber zu richten?!

So tragisch es ist, aber da mir auf diese Fragen beim besten Willen keine befriedigenden Antworten einfallen, versuche ich mich damit abzufinden, daß die halt- und planlose Vermehrung der Spezies "Mensch" und damit leidergottes auch die rasant um sich greifende Vermassung und Verrohung der Gesellschaft weiter voranschreiten. Hier scheint so was wie ein Naturgesetz am Wirken zu sein, dem mit halbwegs zivilisierten Mitteln nicht beizukommen ist. - Das einzige, was ich als einzelner diesem Prozeß entgegensetzen kann, will und werde, ist zu versuchen, mit meinem eigenen Nachwuchs einen Gegenakzent zu setzen und Menschen heranzuziehen, deren Horizont über die Grenzen von HipHop, Jamba-Klingeltönen, Handys, Markenklamotten und "Alda, Digga, weissu?!" hinausgeht. - Und den Versuch ist's allemal wert. Garantien gibt's auf diesem Sektor sowieso nicht.

Noch ein Wort zum Egoismus: Ich kapriziere mich in diesem Kontext eigentlich nicht weiter auf diesen Begriff und würde einen Teufel tun, jemanden pauschal desselben zu bezichtigen, nur weil er sich gegen Kinder entscheidet. Es ist ja ohnehin völlig klar und unbestritten, daß es eine ganze Menge durchaus unegoistischer Gründe für eine solche Entscheidung gibt, z. B. der allgemeine und in der Tat durchaus beklagenswerte Zustand dieser Welt, nicht hinreichende persönliche Wirtschaftsverhältnisse (denn gerade in diesem Punkt gebe ich Dir, BlackRussian, völlig recht: man sollte nach Möglichkeit erst dann Kinder in die Welt setzen, wenn man über die entsprechende ökonomische Rückenpolsterung verfügt) etc. pp. - Doch eins sollte doch wohl auch klar sein: Es ist weder polemisch noch irgendwie ein Vorwurf, sondern schlicht und einfach die Feststellung eines Tatbestandes, wenn man aus der folgenden Argumentation "contra liberos" Egoismus im schlichten Sinne der Wortbedeutung herausliest:
Zitat
Aber ich weiss, was Du verpassen wirst, wenn Du erstmal Mutter bist: Party, freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Leben, Verantwortung nur für sich selbst tragen.

Ich betone noch mal: Das ist - wenigstens von meiner Seite - nicht im mindesten als Vorwurf gemeint (und das meine ich ausnahmsweise mal kein bißchen ironisch). Es ist ganz einfach eine nüchterne Feststellung, daß im Zentrum dieser Argumentation nur eins steht: der Hinweis auf eine empfindliche Abnahme an Bequemlichkeit und Komfort für die eigene Person - das liebe Ego.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Thomas am 11 Mai 2005, 09:16:59
Zitat
Das einzige, was ich als einzelner diesem Prozeß entgegensetzen kann, will und werde, ist zu versuchen, mit meinem eigenen Nachwuchs einen Gegenakzent zu setzen und Menschen heranzuziehen, deren Horizont über die Grenzen von HipHop, Jamba-Klingeltönen, Handys, Markenklamotten und "Alda, Digga, weissu?!" hinausgeht. - Und den Versuch ist's allemal wert. Garantien gibt's auf diesem Sektor sowieso nicht.

Volle Zustimmung.Und zum Thema "zumindest versuchen" : Es kann ja nur besser werden.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: schwarze Katze am 11 Mai 2005, 09:25:51
Zitat
Wo genau woll'n wir denn die Grenzen setzen?


bei sich selbst mit gesunden Menschenverstand und realistischen Denken.
Für mich ist zum beispiel klar, dass ich keiner Kind mit meiner extremen vererbaren Kurzsichtigkeit auf der Welt setzen werde.

Zitat
Ein Mann, der ein Drogenproblem hat(te)?


Hatte oder hat? Das ist die Frage.
Jemand, der süchtig nach Drogen oder Alkohol ist, hat , meiner Meinung nach, kein moralischer Recht, Kind auf der Welt zu setzen.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: ... am 11 Mai 2005, 12:05:02
Zitat von: "Black Russian"

Zitat
Wo genau woll'n wir denn die Grenzen setzen?


bei sich selbst mit gesunden Menschenverstand und realistischen Denken.
Für mich ist zum beispiel klar, dass ich kein Kind mit meiner extremen vererbaren Kurzsichtigkeit auf die Welt setzen werde.


ähem. *räusper* daran sieht man mal wieder, wie subjektiv der sog. "gesunde menschenverstand" ist.  :wink:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Lilyanar am 11 Mai 2005, 14:41:40
Kinder haften für ihre Eltern.

Edit: Lebenslang.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 11 Mai 2005, 16:50:44
Zitat von: "Kenaz"
Ich fände jedenfalls nichts ekeliger als so ein braves, artiges, willfähriges, mich bedingungslos und devot anhimmelndes Balg ... - Ich will einen chaotischen Rebell, einen infernalischen Anarch, einen himmelstürmenden Revoluzzer, der mir aber so richtig einheizt und mich und mein ganzes verschrobenes, verquastes, antiquiertes, ignorantes und intolerantes Welt- und Selbstbild tutti completo in Frage stellt!

Mal abgesehen davon, dass Du "Dein" Kind offensichtlich nur in einer männlichen Variante denkst: Ich glaube entgegen den vielen Applaudierern in diesem Thread, die Dich nach Deinem Pladoyer für Kinder ganz offenkundig für einen idealen Vater halten, dass einem Kind wenig Schlimmeres passieren kann, als mit derartig hohen Erwartungen von seinen Eltern konfroniert zu werden. Was glaubst Du, wie viele Semester Philosophie Dein "himmelstürmenden Revoluzzer" absolviert haben muss, damit ein derart von sich selbst überzeugter Mensch wie Du die Meinung seines Kindes nicht nur billigt, sondern auch noch zum Anlass nimmt das eigene Weltbild "tutti completo" in Frage zu stellen? Ich glaube kaum, dass dies zu erreichen einem Kind gegeben sein wird. Und wenn doch, dann glaube ich kaum, dass Väter geneigt sind, Meinungen ihrer Kinder auch nur annähernd so stark zu gewichten wie ihr eigenes Weltbild.

Um es mal konkret zu machen: Deine Reaktion möchte ich mal sehen, wenn Dein durch und durch materialistisches Kind Deinem Weltbild mit Nachdruck einen eigenen hedonistischen Lebensentwurf entgegensetzt, aber vielleicht nicht annähernd in der Lage ist, Dir diesen Lebensentwurf in einer Sprache zu vermitteln, die Du als Mindestmaß für eine annehmbare Diskussion empfindest. Ein Kind od. junger Erwachsener, der sich nicht für Deine Werte interessiert, sondern lieber Deine Kohle rausknallt um sich seine eigenen konsumatorischen Ziele zu verwirklichen - und es als gänzlich überflüssig empfindet, sein Handeln zu reflektieren. Das wäre ein Anarch, der mal auf Dein Weltbild so richtig scheisst.

Ehrlich gesagt kann ich mir für so einen Jugendlichen kein besonders konfliktfreies Aufwachsen im 'Hause Kenaz' vorstellen... Aber vielleicht behalten die Applaudierer ja Recht und Du bist der ideale Vater auch für so einen "Revoluzzer"...
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 11 Mai 2005, 16:57:45
Zitat
Ein Kind od. junger Erwachsener, der sich nicht für Deine Werte interessiert, sondern lieber Deine Kohle rausknallt um sich seine eigenen konsumatorischen Ziele zu verwirklichen - und es als gänzlich überflüssig empfindet, sein Handeln zu reflektieren. Das wäre ein Anarch, der mal auf Dein Weltbild so richtig scheisst.


Wuhahaha! "Alter, laber mir hier nix von philosophischer Selbstbeschränkung, sondern rück' lieber die Kohle 'raus, ich brauch' neue Turnschuhe, meine alten sind mega-out"

Ich denke, wir bekommen alle mal die Kinder, die wir verdienen, oder eben gar keine...
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 11 Mai 2005, 17:35:59
Zitat
Was glaubst Du, wie viele Semester Philosophie Dein "himmelstürmenden Revoluzzer" absolviert haben muss, damit ein derart von sich selbst überzeugter Mensch wie Du die Meinung seines Kindes nicht nur billigt, sondern auch noch zum Anlass nimmt das eigene Weltbild "tutti completo" in Frage zu stellen? Ich glaube kaum, dass dies zu erreichen einem Kind gegeben sein wird. Und wenn doch, dann glaube ich kaum, dass Väter geneigt sind, Meinungen ihrer Kinder auch nur annähernd so stark zu gewichten wie ihr eigenes Weltbild.
muhaha  :P
ist das dein ernst? ich glaub du hast da was nicht verstanden... hier ging es nicht darum, mit einem kind zu diskutieren oder um sonstige forderungen... menschen können extrem viel sagen, wenn sie eben nix sagen, sondern einfach handeln. und meiner meinung nach ist manch 4 jähriges kind um einiges "weiser" als so mancher Philosophieprofessor.
und gerade ein festgefressenes weltbild kann von so manchem kind in frage gestellt werden.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 11 Mai 2005, 18:10:52
Zitat von: "colourize"
Um es mal konkret zu machen: Deine Reaktion möchte ich mal sehen, wenn Dein durch und durch materialistisches Kind Deinem Weltbild mit Nachdruck einen eigenen hedonistischen Lebensentwurf entgegensetzt, aber vielleicht nicht annähernd in der Lage ist, Dir diesen Lebensentwurf in einer Sprache zu vermitteln, die Du als Mindestmaß für eine annehmbare Diskussion empfindest. Ein Kind od. junger Erwachsener, der sich nicht für Deine Werte interessiert, sondern lieber Deine Kohle rausknallt um sich seine eigenen konsumatorischen Ziele zu verwirklichen - und es als gänzlich überflüssig empfindet, sein Handeln zu reflektieren. Das wäre ein Anarch, der mal auf Dein Weltbild so richtig scheisst.

- Und genau darauf wollte ich hinaus, mein lieber colourize. 8)

Zitat von: "Jinx"
Ich denke, wir bekommen alle mal die Kinder, die wir verdienen, oder eben gar keine...

- Genau. :wink:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 11 Mai 2005, 18:38:43
Hörr Kenaz, wir sollten btw mal wieder ein Bier trinken gehen, meinst Du nicht?
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 11 Mai 2005, 18:55:55
Zitat von: "Jinx"
Hörr Kenaz, wir sollten btw mal wieder ein Bier trinken gehen, meinst Du nicht?

LOL

Meinst Du, Du kannst noch was retten? 8)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: messie am 11 Mai 2005, 19:09:26
Retten? Vor was denn? Kindern etwa? *lach*

Ein kleines Wörtchen zu meinem "Beifall" noch:
Ich finde Kenaz´Beitrag deshalb so hervorhebenswert, weil er eben nicht diese rosarote Sonnenbrille aufhat von wegen "ach, so schlimm werden die schon nicht die kleinen, meins bestimmt nicht" und "ein Kinderlächeln macht alles wieder wett" oder ähnlichem verblendetem Zeug. Nö, da wird einfach ganz klar gesagt "ja, ich weiß dass diese Bälger das Leben scheissekompliziert machen und ich meine Müh und Not mit ihnen haben werde - aber gerade das ist doch das Spannende daran, ohne das wäre die Chance, sich selbst durch die Auseinandersetzung mit dem Kind ebenfalls weiterzuentwickeln, verdammt nochmal viel zu klein" ... um es mal in etwas weniger eloquenten Worten auszudrücken  :wink: .

Ich finde so eine Erklärung pro Kind nicht trotz, sondern wegen der Schwierigkeiten die auf einen warten jedenfalls tausendmal abgeklärter als welche die nur von "Kinder sind unsere Zukunft" oder "wenn Du mal alt bist, wirst Du ohne Kinder einsam sein" schwafeln.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Elexia am 11 Mai 2005, 19:42:54
Ursprünglich habe ich mir ein Plan aufgestellt und das geht so:

spätestens mit 23 einen festen Partner haben. Nach min. zwei Jahre Beziehung dann zusammen wohnen. Spätestens mit 27 heiraten und spätestens mit 29 das erstes Kind haben.

Nun bin ich fast 25 und der Partner für´s Lebens kommt und kommt nicht. Landsam habe ich die Faxen dicke und mein Plan? Den kann ich auch gleich ins Müll schmeißen!

Aber nix desto trotz. Ich glaube fest daran, dass "er" kommen würde. Wenn er kommt, dann mache ich als erste ihn zu Schnecke, weil er mich so lange warten lässt und ich hasse es zu warten!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Lilyanar am 11 Mai 2005, 19:55:49
Elexia:
Naja, wenn Du_so_krampfhaft Deinen "Plan" durchzuziehen suchst, wird er sich nicht durchziehen lassen ;)

Und mal ganz abgesehen davon: ich kann die allgemeine Begeisterung für das Kinder-in-die-Welt-setzen überhaupt nicht teilen. Aber gut, das soll Jeder für sich selbst entscheiden.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Elexia am 11 Mai 2005, 20:02:23
@Lilyanar

ja, dass ich auf so was beschissenes kommen kann ist echt nen Wunder! Ich wundere manchmal auch schon über mich selbst. Aber macht dir keine Sorgen: ich habe jetzt einen besseren Plan!

Ich lasse einfach alles über mich ergehen lassen und suche mir dann das Beste für mich raus! Das ist 1000 mal besser  :twisted:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Lilyanar am 11 Mai 2005, 20:05:11
 Elexia: :glotz: Na, das klingt doch schonmal viel besser. ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Elexia am 11 Mai 2005, 20:09:12
Tja, wenn ich schon warten muss dann suche ich mir andere "Beschäftigungen", um die Zeit zu überbrücken und viel Spaß zu haben...  :P

Ist doch besser als dumm rum setzen, nix machen und warten nee?
Aber trotzdem: ich hasse warten!!  :evil:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 11 Mai 2005, 20:17:08
Also da muss ich ja nun mal colourize beipflichten!

@Kenaz:

es kann auch alles ganz anders kommen als du es dir vorstellst!
Es kann auch sein, dass du sehr schüchterne, introvertierte Kinder haben/"bekommen" könntest, mit denen Diskussionen (in deinem Stil) nicht möglich sind!

Es könnte auch sein, dass es sich so verhält wie colourize es andeutete...!

Denn: nicht alles ist Erziehung!! Das ist etwas, das mir in den letzten Jahren mit meinem Sohn sehr deutlich geworden ist!!
Die Kinder bringen von Geburt an eine eigene "Persönlichkeit" mit bzw.: eine Vorstufe davon, eine "Grundfassung".

Und dann kann man einiges steuern, beeinflussen, "formen"... (was man eben so als Erziehung und Sozialisation bezeichnet), aber dennoch bleibt da etwas, das sich nicht verändern lässt - höchstens vielleicht, man bricht den Kindern gewaltsam ihren Willen...


Ansonsten:

Ja klar: ich würde sagen, man bekommt Kinder nur aus egoistischen Gründen! (Aus welchen auch sonst?? Ausnahme vielleicht, wenn man welche adoptiert oder in Pflege nimmt oder Tagesmutter ist.)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 11 Mai 2005, 20:20:27
Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Jinx"
Hörr Kenaz, wir sollten btw mal wieder ein Bier trinken gehen, meinst Du nicht?

LOL

Meinst Du, Du kannst noch was retten? 8)


;) nein, ich meine Bier trinken.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: phaylon am 11 Mai 2005, 20:27:25
Zitat von: "Kallisti"

es kann auch alles ganz anders kommen als du es dir vorstellst!
Es kann auch sein, dass du sehr schüchterne, introvertierte Kinder haben/"bekommen" könntest, mit denen Diskussionen (in deinem Stil) nicht möglich sind!

Es könnte auch sein, dass es sich so verhält wie colourize es andeutete...!

Ich denke genau das meinte Kenaz.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 12 Mai 2005, 07:14:45
Zitat von: "phaylon"
Ich denke genau das meinte Kenaz.

- Schön zu sehen, daß es auch Menschen gibt, die verstehen, was man meint. :wink:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 12 Mai 2005, 07:17:23
Ach ja, @ Jinx:

Find' ich auch, meine Liebe: Ab nächste Woche trink' ich wieder Allohol, dann können wir da gerne mal wieder wat starten!  :)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 12 Mai 2005, 08:44:13
@ colourize & Kallisti

So, und für Euch zwei beide nun noch mal ganz kleinschrittig:

In der Tat, mir schwebt bei meinem "JA!" zur harten Konfrontation mit dem Nachwuchs und dem m. E. damit verknüpften Wachstumspotential exakt so ein Super-GAU nach eben jenem Strickmuster vor, das Ihr beide da so hübsch andeutet:

Irgendein so ganz und gar nicht intellektueller HipHopper (der selbstredend nur schlechten HipHop hört, will heißen den, den ich verachte :wink: ), der meine "blöde Blutharsch-Faschomucke voll uncool" :mrgreen: findet, mir aber nicht für fünf Pfennig erklären kann, warum und inwiefern eigentlich, dessen ungeachtet im selben Atemzug über die "blöden Scheißkanaken" in seiner Klasse herzieht, immer die neuesten Markenklamotten will (vorzugsweise weiße Trainingsanzüge mit grellfarbigen Applikationen und dazu passende Turnschuhe mit Sprungfedern untendran), dessen Wortschatz in erster Linie aus "Alda", "Digga", "Weissu" etc. pp. besteht, der mein ganzes Philosophengelaber total schnarchig und totenöde findet, viel lieber Comis (natürlich nur schlechte, eigentlich nur Sex-und-Gewalt-Managas) als Thomas-Mann-Romane liest und Platon für was zum Essen hält, den an Frauen eigentlich nur die Titten interessieren ("Denn weissu Digga, wennisch die ficken tu', dann soll die die Schnauze halten, weissu?!") undsoweiterundsofort ... - Ihr könnt dieses Sammelsurium herzlich gerne beliebig ergänzen.

So. Und auch und gerade angesichts der Möglichkeit eines solchen Super-GAUs sage ich "Ja!" zum Nachwuchs, denn - wie der Kollege phaylon schon sehr richtig erkannte - genau das ist ja die Konfrontation, die ich meine. Erst im Rahmen eines solchen Szenarios wird man ja komplett in Frage gestellt, wird all das einer ultimativen Nagelprobe unterzogen, was man sich in der vorangegangenen Zeit seines Lebens so an schmalbrüstigen Weisheiten zusammengeklaubt hat, tritt klar und deutlich zutage, ob man in seinem Leben bisher nur geschwafelt hat, oder ob man wirklich ein paar Einsichten verinnerlicht hat. - Denn Größe erweist sich meiner bescheidenen Meinung nach erst dann, wenn ich mein Kind zu lieben auch in der Lage bin, wenn es so gar nicht meinen Erwartungen gerecht wird. Erst dann stelle ich nämlich unter Beweis, daß ich begriffen habe, daß all das, was im Vorangegangenen aufgeführt wurde, nur äußerlicher, kontingenter Firlefanz ist, der das Wesen eines Menschen nicht berührt, sondern eben äußerlich, wandelbar, vergänglich ist; ein wirklich großes Herz beweist erst der/die Vater/Mutter, der/die über solche Äußerlichkeiten hinweg- und hinter die Fassade blicken kann und sein Kind als das lieben kann, was es ist - und nicht lediglich als das, was es sein soll(te), d. h. als was es eigentlich geplant war; - diese Form der "Liebe" hätschelt in letzter Konsequenz nämlich auch nur das eigene liebe Ego.

In der Konfrontation mit dem eigenen Nachwuchs kann exemplarisch eingeübt werden, was ein Autor, den ich eigentlich scheue wie der Teufel das Weihwasser, nämlich Theodor W. Adorno, mal über das Wesen der Liebe gesagt hat; denn auch, wenn ich den Theo eigentlich so gar nicht schätze, des Pudels Kern hat er meiner Ansicht nach punktgenau getroffen, als er schrieb: "Liebe ist die Fähigkeit, Ähnliches an Unähnlichem wahrzunehmen." - Wer nur die eigene vermeintliche Herrlichkeit in seinen Kindern gespiegelt sehen will, der liebt nicht wirklich, der tanzt nach wie vor nur den einsamen Tanz um das Goldene Kalb seines eigenen lieben Ichs. - Diese Fähigkeit einzuüben gibt die Vater-/Mutterschaft ultimative Gelegenheit. Und insofern ich der Überzeugung bin, daß nur der wirklich lebt, der im beschriebenen Sinne lieben kann, stellt die Konfrontation mit den eigenen Kindern einen unschätzbar wertvollen Schlüssel für ein erfülltes Leben dar.

Last but not least: Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß ich das für eine leichte Übung halte, ganz im Gegenthum. Aber ich denke es ist eine Übung, an der man unendlich wachsen und in der man unendlich viel lernen kann. Und diese Chance möchte ich mir nach aller mir zu Gebote stehenden Möglichkeit nicht entgehen lassen.

Im übrigen empfehle ich zur Vertiefung dieser Thematik noch einmal ausdrücklich Herrmann Hesses "Siddhartha". - Danke für die Aufmerksamkeit! :)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 12 Mai 2005, 11:04:23
Kenaz, von "Liebe" war in Deinen bisherigen Postings in diesem Thread hier nicht die Rede - sondern lediglich von einem Kind, das Dir Paroli bietet. So dargestellt wird das in der Tat schon nachvollziehbarer.

Trotzdem nochmal zum Kern des Pudels: Da dieser Schlag Mensch, den Du da als Charakter Deines Kindes ausmalst, hier draußen in unserer Welt zig millionenmal rumläuft und von Dir derzeit anscheinend verachtet und nicht geliebt wird, bleibt allerdings offen, warum Du Dein eigenes Weltbild nur dann in Frage zu stellen bereit bist, wenn das jemand aus Deiner eigenen Blutlinie macht.

Es hat also den Anschein, als ob nicht ein Gegenentwurf zu Deinem Weltbild das entscheidende Moment darstellt (denn das wäre ja auch von jedem beliebigen Hiphopper da draußen machbar), sondern die Weitergabe Deines eigenen Genpools. Oder anders formuliert: Wieso musst Du mit dem fiktiven Hiphupser eine enge verwandtschaftliche Beziehung unterhalten, um ihn lieben zu können?
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 12 Mai 2005, 11:36:53
... em ja -also ich muss, möchte, kann (gg) colourize hier schon wieder zustimmen @Kenaz:

Warum kann erst ein Mensch, der so gar nicht dir, deinen Werten, deinem Denken und Handeln und Geschmack... ähnelt, dich und all das eben Aufgezählte "in Frage stellen" und du erst/nur (?) dann daran wachsen (an der Konfrontation), daraus lernen: wenn eben dieser Mensch dein "eigener" Nachwuchs ist?? Versteh ich auch nicht.  :?


Und was "die Liebe" angeht: ja, warum kannst du deinen Nachwuchs lieben, auch wenn er eben so total anders ist als du..., aber einen anderen Menschen, der deinem Nachwuchs verhaltens- und denkmäßig ähnlich ist (und den von dir beschriebenen Menschenschlag gibt´s ja -wie colourize auch bemerkte-  nicht gerade selten!) nicht!??

Also: entschuldige, ich wiederholte eigentlich nur, was colourize bereits (besser formuliert) schrieb - aber: genau diese Fragen stellten sich mir eben auch.

Und es ist nach wie vor auch sehr fragwürdig, ob du dieses dein Ideal: ein "solches" Kind lieben zu können, zu wollen dann in der Praxis auch erfüllen kannst!!? Das wirst du natürlich erst und nur herausfinden, wenn du eben solche Kinder (oder eins) hast, klar.

Aber das ist genau, worauf ich hinaus will:
In der Theorie kann man sich alles Mögliche noch so toll ausdenken, vornehmen, konstruieren... - die Praxis, der Alltag mit Kind(ern) und dem ganzen "restlichen" Leben, das es zu meistern gilt, wird dich (eines Tages vielleicht ;) ) eines Besseren belehren!

Denn: wir sind alle nur Menschen mit Nerven, mit bestimmter Geduld, mit bestimmten eigenen Anlagen, eigenen Wünschen, Bedürfnissen, Sorgen, Ängsten, Nöten etc.!

Und: ja: Kinder erziehen ist definitiv Arbeit! Arbeit, die zwar auch Freude bereiten kann, aber auch "Unangenehmes" mit sich bringt.

Und dann gibt es auch noch Dinge, die völlig unvorhergesehen sein können bzw. passieren können (z.B. Krankheiten, Behinderungen, Unfälle).


Ja, "Herausforderung" ist das alles allemal! Und eben: anstrengend! ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: THE am 12 Mai 2005, 14:39:26
Moin,

Ich bin schon Papa (siehe Gallerie) und bin, obwohl er ein Unfall war, sehr Glücklich damit :D

Er ist fast 4 Jahre alt und schon jetzt ein kleiner Rebell :D

Ich wollte eigentlich nie Kinder, habe sie nichtmal wirklich gemocht. Aber der Kleine hat es Schlagartig geändert. Es ist wohl der Beschützer- oder Elterninstinkt der einen Überkommt wenn man sein Kind das erste mal in den Arm nimmt.

Ich würds wieder tun  :D
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 12 Mai 2005, 17:16:38
Zitat von: "Kenaz"
Ach ja, @ Jinx:

Find' ich auch, meine Liebe: Ab nächste Woche trink' ich wieder Allohol, dann können wir da gerne mal wieder wat starten!  :)
kann isch mitkommen? ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 12 Mai 2005, 17:19:27
@anyway: klar!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: anyway am 12 Mai 2005, 17:21:28
Zitat von: "Jinx"
@anyway: klar!
:\o/: :\o/: :\o/:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Thomas am 12 Mai 2005, 17:25:14
Zitat
Ein Kind od. junger Erwachsener, der sich nicht für Deine Werte interessiert, sondern lieber Deine Kohle rausknallt um sich seine eigenen konsumatorischen Ziele zu verwirklichen - und es als gänzlich überflüssig empfindet, sein Handeln zu reflektieren. Das wäre ein Anarch, der mal auf Dein Weltbild so richtig scheisst.

Wie Kallisti schon sagte, man kann ja auch noch etwas Erziehung beisteuern und dem Kind ein positives Beispiel sein.Klar kann trotzdem immer noch ein Kind dabei rauskommen, bei dem man dann nur den Kopf schütteln kann.Aber ein bischen Risiko muß schon dabei sein, und ich denke, das die meisten Eltern-Kind-Beziehungen im großen und ganzen gar nicht so problematisch sind (Vieleich sollte man da nicht unbedingt immer Beispiele aus der schwarzen Szene heranziehen =) )

Zitat
Wieso musst Du mit dem fiktiven Hiphupser eine enge verwandtschaftliche Beziehung unterhalten, um ihn lieben zu können?

Ich denke mal, das das Verhältnis Vater-Kind ein ganz anderes ist, als das zu einem gänzlich fremden Menschen.Natürlich gibt man sich bei seinem Nachwuchs wesentlich mehr Mühe, mit ihm zu diskutieren und ihn zu verstehen, als bei irgendwelchen Aussenstehenden.

Bei einem Fremden kann ich immer noch sagen "Du bist sowieso ein Idiot, mit dir rede ich gar nicht erst" und weggehen.Bei meinem Nachwuchs würde ich das sicherlich nicht tun.

P.S.
Zitat
: Da dieser Schlag Mensch, den Du da als Charakter Deines Kindes ausmalst, hier draußen in unserer Welt zig millionenmal rumläuft...

Hier vermute ich, das bei ca 80-90% von diesen Typen die Eltern ideales Vorbild für assiges Verhalten sind.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 12 Mai 2005, 20:52:10
Zitat von: "colourize"
Da dieser Schlag Mensch, den Du da als Charakter Deines Kindes ausmalst, hier draußen in unserer Welt zig millionenmal rumläuft und von Dir derzeit anscheinend verachtet und nicht geliebt wird, bleibt allerdings offen, warum Du Dein eigenes Weltbild nur dann in Frage zu stellen bereit bist, wenn das jemand aus Deiner eigenen Blutlinie macht.

- Berechtigter Einwand. Aber es geht ja auch nicht darum, daß ich programmatisch danach lechze, mein Weltbild in Frage gestellt zu sehen. Ich hab' derzeit durchaus Spaß daran, im elitären Vollgefühl meiner geistigen Ausnahmestellung 98% Prozent der Menschen, die auf der Straße so 'rumhiphupsen, mit Inbrunst zu verachten und nicht zu lieben. Anders gesagt: Ich setze keine Kinder in die Welt, um mich in der beschriebenen Art und Weise in Frage gestellt zu sehen - denn dann würde ich sie ja genauso mit eigenen Ansprüchen überfrachten, wie wenn ich sie zu Ausnahmenietzscheanern nach meinem Ebenbild heranzüchten wollte. Ich finde das Abwägen der Nachwuchsfrage nach Maßgabe einer Zweck-Mittel-Relation übrigens ganz generell reichlich daneben; Kinder sollte man nie "um zu" in die Welt setzen, sie sollten vielmehr Selbstzweck sein.

 Ich sage lediglich: Ich finde gerade den Umstand reizvoll, daß man keine Ahnung hat, wie sich das eigene Kind letztlich so entwickeln wird und man deshalb gar keine andere Wahl hat, als sich zu öffnen und eigene Überzeugungen und festgefahrene Meinungen hintanzustellen, um dem heranwachsenden Sproß mit größtmöglicher Unbefangenheit zu begegnen. Es geht hier ja nicht darum, auf Krampf HipHopper per se oder jeden x-beliebigen Idioten auf der Straße zu lieben, es geht darum, das eigene Kind als den Menschen zu lieben, der es ist, egal ob es HipHopper, Neonazi, Schwarzblockler, BWL-Student, Bauarbeiter, Junkie, Transvestit, Bierkutscher, Synchronschwimmer oder HaSpa-Schalterfuzzi wird.

Zitat von: "colourize"
Es hat also den Anschein, als ob nicht ein Gegenentwurf zu Deinem Weltbild das entscheidende Moment darstellt (denn das wäre ja auch von jedem beliebigen Hiphopper da draußen machbar), sondern die Weitergabe Deines eigenen Genpools.

- Na logisch stellt nicht "ein Gegenentwurf zu [m]einem Weltbild das entscheidende Moment" dar, ein Kind in die Welt zu setzen, ich bitt' Dich, wie pervers wär' das denn?!? Wie gesagt: Ich betrachte das als eventuell eintretenden, fruchtbaren Nebeneffekt des Ganzen. - Da trifft's die Geschichte mit dem Genpool schon eher, wenngleich ich die von Dir gewählte Formulierung ein wenig sehr technokratisch und kopfert finde, aber bitte: jedem, wie es ihm gefällt! - Ich würde es - was Wunder! :wink: - etwas pathetischer und kitschiger ausdrücken: Ich möchte das Wunder des Lebens weitergeben und aus allernächster Nähe miterleben. :mrgreen:

Zitat von: "colourize"
Oder anders formuliert: Wieso musst Du mit dem fiktiven Hiphupser eine enge verwandtschaftliche Beziehung unterhalten, um ihn lieben zu können?

- Weil der fiktive x-beliebige HipHupser auf der Straße primär und zuallererst HipHupser ist bzw. bleibt, der HipHupser aus meiner eigenen Blutlinie jedoch primär mein Kind ist und erst sekundär bis tertiär HipHupser: Aus dieser Perspektive wird das Kontingente, Vordergründige und Nebensächliche des HipHupsertums besonders zwingend greifbar. ... ... ... - Aber in letzter Konsequenz hast Du freilich schon recht: Am allerletzten Ende des Lehrganges steht die Erkenntnis, daß wir alle Menschen sind, egal ob wir nun HipHupser, Neonazis, Schwarzblockler, BWL-Studenten, Bauarbeiter, Junkies, Transvestiten, Bierkutscher, Synchronschwimmer oder HaSpa-Schalterfuzzies sind - und als Menschen eben immer auch ganz tief in uns drin irgendwo einen liebenswerten Kern haben, egal was für Arschlöcher wir an der Oberfläche zu sein scheinen. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" und so ... Schon richtig ... :wink:

... Doch da gönne ich mir dann doch denn Luxus, ganz unprätentiös gegenzuhalten: "Alda, bin isch Jesus oder was?! Isch fick' die Aschlöscher, die Hunde, weissu?! Am Asch können die misch alle lecken, Digga!" - Seien wir mal ehrlich: Bei ZU viel Liebe und Friede, Freude, Eierkuchen wär' die Welt irgendwie doch auch recht öde, oder?! :wink:

In diesem Sinne: Ich bin klein, mein Herz ist rein ... :biglaugh:

P.S.: Ach ja: Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, alter Knabe! (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/musik/g025.gif)


@ Kallisti

Bitte nicht beleidigt sein, daß ich mich jetzt nicht auch noch explizit an Dich gewendet habe, aber ich denke, das oben Ausgeführte beantwortet Deine Einwände ebenso; in der Sache vertrittst Du letztlich ja ohnehin dieselbe Position wie colourize ... nur eben mit anderen Worten ... :mrgreen:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: sweetblood am 12 Mai 2005, 21:44:54
Zitat von: "colourize"
Zitat von: "anyway"
Zitat von: "sYntiq"
Oder Kurz: Diese Teppichratten gehen mir auf den Zeiger
ach... du weißt ja gar nicht, was du verpasst ;)

... vielleicht weiss er das nicht.
Aber ich weiss, was Du verpassen wirst, wenn Du erstmal Mutter bist: Party, freie Zeiteinteilung, selbstbestimmtes Leben, Verantwortung nur für sich selbst tragen. 8)


Was mich von denjenigen, die Eltern werden wollen, interessieren würde: Was versprecht oder erhofft ihr Euch davon? Kinder kosten ja schließlich jede Menge Geld, bürden einem eine große Verantwortung auf, engen den Alltag ein und schrumpfen die Freizeit auf ein Minimum zusammen...



stimmt alles....aber 20 Jahre später kann man noch mal aufdrehen  :D ...und das mit Genuß...außerdem sollte man sein Leben nicht für sondern mit seinen Kindern leben... meine sind inzwischen ca. 1,90 und haben uns ca. ein en Bugalow mit Pool gekostet..aber jede..naja fast jede Minute hat sich gelohnt ...
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Speed Queen am 12 Mai 2005, 22:37:33
Also ich möchte weder heiraten noch Kinder bekommen. Ich studiere, um hoffentlich in meinem Beruf Karriere zu machen und nicht, um nach ein paar Jahren als Hausfrau und Mutter daheim zu sitzen. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die sich ganz ihrer Familie widmen, aber ich sehe diesen Lebensweg nicht für mich. Ich brauche ein gewisses Maß an Unabhängigkeit und sehe mich nicht in der Lage, für ein Kind Verantwortung zu übernehmen. (Ich hab ja nicht mal ein Haustier, weil es mich nerven würde, nicht mal spontan wegfahren zu können, ohne dass jemand für es da sein muss.)

Ein Kind braucht in meinen Augen geordnete Verhältnisse und ein einigermaßen geregeltes Leben. Wenn ich meinen Beruf verfolgen will, wird aus dem Kind zwangsläufig ein Schlüsselkind und das sollte nicht sein.

In meinem Leben ist einfach kein Platz für ein Kind. Die größte Bindung, die ich einzugehen bereit bin, ist eine gemeinsame Wohnung mit meinem Partner.

Ich gebe allerdings zu, dass es schon spannend wäre, zu sehen, was für ein Kind dabei rauskommen würde. ;)
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 13 Mai 2005, 08:21:58
@Kenaz

komme da wieder nicht ganz mit:

Einerseits schreibst du, du möchtest das Kind "um seiner selbst willen" lieben - egal, ob
Zitat
es HipHopper, Neonazi, Schwarzblockler, BWL-Student, Bauarbeiter, Junkie, Transvestit, Bierkutscher, Synchronschwimmer oder HaSpa-Schalterfuzzi wird.


Und du schreibst (ironisch, aber nicht ausschließlich ironisch gemeint):
Zitat

- Aber in letzter Konsequenz hast Du freilich schon recht: Am allerletzten Ende des Lehrganges steht die Erkenntnis, daß wir alle Menschen sind, egal ob wir nun HipHupser, Neonazis, Schwarzblockler, BWL-Studenten, Bauarbeiter, Junkies, Transvestiten, Bierkutscher, Synchronschwimmer oder HaSpa-Schalterfuzzies sind - und als Menschen eben immer auch ganz tief in uns drin irgendwo einen liebenswerten Kern haben, egal was für Arschlöcher wir an der Oberfläche zu sein scheinen.



Dann aber auch:

Zitat
.. Doch da gönne ich mir dann doch denn Luxus, ganz unprätentiös gegenzuhalten: "Alda, bin isch Jesus oder was?! Isch fick' die Aschlöscher, die Hunde, weissu?! Am Asch können die misch alle lecken, Digga!" - Seien wir mal ehrlich: Bei ZU viel Liebe und Friede, Freude, Eierkuchen wär' die Welt irgendwie doch auch recht öde, oder?!



Und deshalb versteh ich jetzt gar nix mehr! Also: warum meinst du, deinen Nachwuchs lieben zu können (zu wollen - zu sollen?)?:
Weil es halt ein Mensch ist (oder mehrere) und alle Menschen "einen liebenswerten Kern haben"? Aber eigentlich müsstest du dann ja eben grundsätzlich schon auch alle Menschen (theoretisch) zu lieben fähig sein!! (So nach Dalai Lama-Art oder auch Jesus, wie du schon bemerktest ...)

Das aber willst du ja nicht.
Also wirst du deinen Nachwuchs dann doch eher lieben (wollen, können?), weil´s halt dein Fleisch und Blut ist???

Hm, das verstehe ich auch nicht ganz (von den ersten Jahren, in denen eben der "Beschützerinstinkt" -eventuell- greift, abgesehen!), denn: was genau macht denn deinen Nachwuchs dann so liebenswert und so anders, d.h. liebenswerter als jeden anderen "x-beliebigen Idioten" oder "Hiphupser" etc.??

Ich meine: Denkst du, dass das "Liebesprogramm" für die selbst gezeugten... Kinder automatisch eingebaut ist??

(So was in der Art wie "angeborene" Mutterliebe -> gewissermaßen ein Äquivalent also dann für Väter?)


Ist es nicht doch eher so, dass wir Menschen schon aus bestimmten Gründen lieben (wenn überhaupt)?!: Ja klar kann ich sagen: "... weil dieser Mensch so ist, wie er ist." Aber genau darum geht´s ja!!
Um das Wie ... !!

Wenn der Mensch halt aber so ganz anders ist... und dabei aber trotzdem der eigene Nachwuchs - wie sieht´s dann aus mit der Liebe??? Denn: diese Herausforderung, von der du anfänglich sprachst ist nun mal einfach nicht mit "Liebe" schlicht und per se gleichzusetzen!
Das kann ja Teil deiner Liebe sein, aber es macht diese nicht (alleine) aus!

Deshalb frag(t)e ich (oben) also: Warum oder viel mehr weswegen meinst du, deine Kinder lieben zu können, auch wenn sie "wie jeder x-beliebige Idiot"... ... ... sind???
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 13 Mai 2005, 09:57:33
Zitat von: "Kallisti"
Und deshalb versteh ich jetzt gar nix mehr!

- Das hab' ich mir schon fast gedacht ... :wink:

Zitat von: "Kallisti"
Also: warum meinst du, deinen Nachwuchs lieben zu können (zu wollen - zu sollen?)?:
Weil es halt ein Mensch ist (oder mehrere) und alle Menschen "einen liebenswerten Kern haben"?

- Jep.

Zitat von: "Kallisti"
Aber eigentlich müsstest du dann ja eben grundsätzlich schon auch alle Menschen (theoretisch) zu lieben fähig sein!! (So nach Dalai Lama-Art oder auch Jesus, wie du schon bemerktest ...)

- Ebent.

Zitat von: "Kallisti"
Das aber willst du ja nicht.

- In gewisser Weise. Man sollte allerdings das Augenzwinkern :wink: nicht ganz außen vor lassen, das mit dieser Aussage verbunden war/ist.

Zitat von: "Kallisti"
Also wirst du deinen Nachwuchs dann doch eher lieben (wollen, können?), weil´s halt dein Fleisch und Blut ist???

- Dieser Aspekt bringt meines Erachtens einen quasi nötigenden Aspekt mit sich: Man ist gezwungen, über seine persönlichen Ressentiments und Vorurteile hinauszuwachsen - ein Imperativ der Liebe und Bewußtseinserweiterung sozusagen, der eine Chance zum Wachstum darstellt. - Ich sag' es noch einmal und immer wieder: Kennst Du "Siddhartha" von Hesse? Lies es und Du wirst verstehen, was ich meine, denn da wird der, nennen wir's mal: Liebeskonflikt, den ich meine, elementar durchexerziert, und das gerade im Hinblick auf jenes Worst-Case-Szenario, auf das colourize und Du so bestanden habt (OT: Grammatikalischer Grenzbereich, der mich offen gestanden ins Schleudern bringt: Heißt es an dieser Stelle "habt", "hast", "hat" oder "haben"?? :?  - Sachdienliche Hinweise bitte an mich!).

Zitat von: "Kallisti"
was genau macht denn deinen Nachwuchs dann so liebenswert und so anders, d.h. liebenswerter als jeden anderen "x-beliebigen Idioten" oder "Hiphupser" etc.??

- Der Umstand, daß es mein Nachwuchs ist, freilich ... - mit Chance erkenne ich in ihm - so ähnlich wie in jeder anderen tiefen Liebesbeziehung auch - aber den - wenn ich das mal gleichermaßen verschwurbelt wie treffend ausdrücken darf - exemplarischen Menschen und bringe die Kraft auf, diese Liebe als Stufe zu einer noch tieferen bzw. umfassenderen Liebe zu benutzen. - Es gibt 'ne ganze Menge eingefleischter Misanthropen, die auf dem Umweg der Liebe zur eigenen Brut zur Liebe zu "den Menschen" bzw. dem "Menschen an sich" gefunden haben ...

Um mal für einen Moment ganz in mystische Gefilde - in denen Du Dich ja besonders wohl fühlst, ich weiß ... :wink: - abzudriften: Insofern "Gott" bzw. "das Göttliche" in jedem Menschen - ich erlaube mir hier mal eben, etwas zu heideggern ... :biglaugh: - west, bietet die Liebe zu dem Besonderen, das  jeder Mensch ist, immer die Chance, das Allgemeine in ihm - "Gott" - zu erkennen und als Quelle dessen zu begreifen, was das zutiefst Liebenswerte in jedem Wesen ausmacht.

Um's mit meinem Lieblingsmystiker Meister Eckhart zu sagen:
Zitat von: "Meister Eckhart"
Willst du die Natur unverhüllt finden, so müssen die Gleichnisse alle zerbrechen, und je weiter man eindringt, um so näher ist man dem Sein. Wenn die Seele das Eine findet, in dem alles eins ist, da verharrt sie in diesem einzigen Einen. Wer ›ehrt‹ Gott? - Wer Gottes Ehre in allen Dingen im Auge hat.
- Jeder einzelne Mensch ist ein Gleichnis. In der Liebe zu einem einzelnen Menschen, nähert man sich jenem "Einen, in dem alles eins ist". Liebe im allgemeinen bzw. die zum eigenen Nachwuchs im besonderen ist ein Ansporn in diese Richtung.

Zitat von: "Kallisti"
Denkst du, dass das "Liebesprogramm" für die selbst gezeugten... Kinder automatisch eingebaut ist??

- Ich denke, daß die Liebe zum eigenen Nachwuchs die Regel darstellt - und insofern tatsächlich "automatisch eingebaut ist" -, von der es freilich immer auch Ausnahmen gibt; ich habe aber massive Zweifel, das ausgerechnet ich zu diesen Ausnahmen gehöre ... :wink:

Zitat von: "Kallisti"
Wenn der Mensch halt aber so ganz anders ist... und dabei aber trotzdem der eigene Nachwuchs - wie sieht´s dann aus mit der Liebe??? Denn: diese Herausforderung, von der du anfänglich sprachst ist nun mal einfach nicht mit "Liebe" schlicht und per se gleichzusetzen!
Das kann ja Teil deiner Liebe sein, aber es macht diese nicht (alleine) aus!

- Nein, da hast Du recht: Das ist eben die Aufgabe und der Ansporn, der in jeder Liebe immer auch liegt und dem man sich heute so gerne entzieht, da man eher geneigt ist, Liebe als eine Art Konsumgut zu begreifen, das quasi vom Himmel fällt und irgendwann einfach wieder weiterfliegt, wie man das ja schon aus dem alten Schlager "Die Liebe ist ein seltsames Spiel ..." kennt. Meiner Ansicht nach verwechselt man da aber den Rausch des Verliebtseins mit der Tiefendimension "Liebe" - und die hat immer auch Aufgaben-, Arbeits-, Anforderungs- und Aufforderungscharakter, ist also keineswegs nur eitel Sonnenschein. Die Existenz des eigenen Nachwuchses zwingt ultimativ und unhintergehbar, sich dieser Anforderung zu stellen.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: sober am 13 Mai 2005, 10:26:39
Zitat von: "Speed Queen"
Ich gebe allerdings zu, dass es schon spannend wäre, zu sehen, was für ein Kind dabei rauskommen würde. ;)


Hmm ;) Ich weiss ja nicht.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Speed Queen am 13 Mai 2005, 11:07:46
Zitat von: "sYntiq"
Zitat von: "Speed Queen"
Ich gebe allerdings zu, dass es schon spannend wäre, zu sehen, was für ein Kind dabei rauskommen würde. ;)


2 Kinder.

Ein blinder Anhänger der Bourgeoisie und ein unhygienischer, antisozialistischer Dummkopf.

:mrgreen:


rofl
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 14 Mai 2005, 10:34:06
@Kenaz

Von Hesse habe ich (bisher) nur
Narziss und Goldmund
Das Glasperlenspiel
Der Steppenwolf


und viele seiner Gedichte gelesen. (Wobei mich von den prosaischen Texten Das Glasperlenspiel am meisten angesprochen, beeindruckt hat.)
Ja, vielleicht hole ich den Siddharta bei Gelegenheit noch nach.

Und ja: es heißt "... auf das colourize und Du so bestanden habt. ..." wie du richtig schriebst (denn: "ihr habt"!) -hihi, das nur am Rande.


Aber zu deinen Ausführungen zur Liebe kann ich nur sagen: das ist mir alles in der Tat zu "mystifiziert" und idealisiert und "abgehoben": von der harten, alltäglichen Welt! Also: wenn du einen Roman oder Gedichte schreiben willst: da hat es sicher (s)einen Platz - aber im schnöden Alltag - meinst du ernsthaft, dass dir da deine Idealvorstellungen und Ideen und Theorien tagtäglich helfen, nützen -> bei der Erziehung deiner bzw. im Leben mit deinen (eventuellen/zukünftigen) Kindern???

Also ich meine z.B. das:

Zitat
- Der Umstand, daß es mein Nachwuchs ist, freilich ... - mit Chance erkenne ich in ihm - so ähnlich wie in jeder anderen tiefen Liebesbeziehung auch - aber den - wenn ich das mal gleichermaßen verschwurbelt wie treffend ausdrücken darf - exemplarischen Menschen und bringe die Kraft auf, diese Liebe als Stufe zu einer noch tieferen bzw. umfassenderen Liebe zu benutzen. - Es gibt 'ne ganze Menge eingefleischter Misanthropen, die auf dem Umweg der Liebe zur eigenen Brut zur Liebe zu "den Menschen" bzw. dem "Menschen an sich" gefunden haben ...


Was auch immer sich hinter "noch tieferer und umfassenderer Liebe" verbirgt (was ist damit genau gemeint???), ist mir ein Rätsel und wie sich das in deinem Alltag mit Kindern (und auch noch einigen anderen zu bewältigenden Aufgaben...) ausdrücken soll??

Und dass Menschen über die Liebe zu ihren Kindern... zu Philanthropen werden: das wage ich sehr zu bezweifeln!! Denn: es mag sein, dass die Leute fähig werden, wenigstens für ihren Nachwuchs "Gefühle zu entwickeln, zu empfinden"..., aber dass sie deshalb/dadurch auch gleich alle Menschen generell "mehr lieben", akzeptieren oder was auch immer: das kann ich nicht beobachten - es scheint mir, eine Idee von dir zu sein.


Und dann auch das:

Zitat
Meister Eckhart hat folgendes geschrieben:
Willst du die Natur unverhüllt finden, so müssen die Gleichnisse alle zerbrechen, und je weiter man eindringt, um so näher ist man dem Sein. Wenn die Seele das Eine findet, in dem alles eins ist, da verharrt sie in diesem einzigen Einen. Wer ›ehrt‹ Gott? - Wer Gottes Ehre in allen Dingen im Auge hat.
- Jeder einzelne Mensch ist ein Gleichnis. In der Liebe zu einem einzelnen Menschen, nähert man sich jenem "Einen, in dem alles eins ist". Liebe im allgemeinen bzw. die zum eigenen Nachwuchs im besonderen ist ein Ansporn in diese Richtung.




Kenaz! Das mir!! Du wusstest doch bevor du es schriebst schon, dass du mich damit nicht überzeugen kannst! Bitte verschone mich mit solcherlei "religiös-spirituellen" Wabereien! Nichts gegen Meister Eckhart - aber: das war eine andere Zeit, andere Lebensumstände ... ... ... !
Und jetzt bitte nicht kommen mit: Ja, aber bestimmte Erkenntnisse überdauern und verlieren nicht an Aktualität und bla! Man kann einfach nicht irgendwas herausreißen und als "richtig" und "zeitlos" hinstellen, ohne die Hintergründe zu betrachten, ohne die Zusammenhänge zu beleuchten... (also: warum - in deinem Beispiel- Meister Eckhart so dachte und wie der dazu kam und was ihn beeinflusst, geprägt... hat - in der Zeit, in der er lebte, was damals üblich war, was man damals wusste und was nicht...!! Stichwort: Aufklärung, Neuzeit ...)


Und dann:

-
Zitat
Ich denke, daß die Liebe zum eigenen Nachwuchs die Regel darstellt - und insofern tatsächlich "automatisch eingebaut ist" -, von der es freilich immer auch Ausnahmen gibt; ich habe aber massive Zweifel, das ausgerechnet ich zu diesen Ausnahmen gehöre ...


Wie, wodurch kommst du zu dieser Annahme :?:  :?:  :?:


Naja, wenigstens hier

Zitat
... "Liebe" - und die hat immer auch Aufgaben-, Arbeits-, Anforderungs- und Aufforderungscharakter, ist also keineswegs nur eitel Sonnenschein.


kann ich dir zustimmen.


Aber: vielleicht macht es doch mehr Sinn, wenn wir uns über dieses Thema dann unterhalten, wenn du selbst Nachwuchs hast - und mit diesem auch schon mehrere Jahre Erfahrung (also: mit deinem Nachwuchs zusammenlebst und Alltagserfahrungen hast...)!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 14 Mai 2005, 10:37:57
Zitat
prosaischen Texten


Hä? Meinst Du nicht eher "Prosatexte"?

Ich halte das Glasperlenspiel für einen Klassiker der gepflegten Langeweile, aber nicht für prosaisch.  :mrgreen:
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 14 Mai 2005, 10:42:25
@Jinx

nein, "prosaisch" heißt "in Prosa abgefasst" und ist somit ganz richtig!
Was Das Glasperlenspiel angeht: Du findest es langweilig, ich mochte es ganz gerne (als ich es las) - es ist ja auch ein philosophischer Roman!
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Jinx am 14 Mai 2005, 10:54:31
Zitat von: "Kallisti"
@Jinx

nein, "prosaisch" heißt "in Prosa abgefasst" und ist somit ganz richtig!
Was Das Glasperlenspiel angeht: Du findest es langweilig, ich mochte es ganz gerne (als ich es las) - es ist ja auch ein philosophischer Roman!


*seufz* Die heutige Definition für prosaisch ist "übertrieben nüchtern", die ursprüngliche Bedeutung "in  Prosa verfaßt" ist völlig in den Hintergrund getreten und wird aus diesem Grund nicht mehr verwendet.
Titel: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kenaz am 17 Mai 2005, 08:25:13
Zitat von: "Jinx"
*seufz* Die heutige Definition für prosaisch ist "übertrieben nüchtern", die ursprüngliche Bedeutung "in Prosa verfaßt" ist völlig in den Hintergrund getreten und wird aus diesem Grund nicht mehr verwendet.

Da da hat die liebe Jinx zweifelsohne recht. - Und ansonsten können wir uns, werte Kallisti, ein andermal darüber weiter unterhalten, meinetwegen wenn ich Nachwuchs habe. Zum einen langweilt mich das Thema mittlerweile etwas, zum anderen wird einmal mehr überdeutlich, daß unseren Argumentationen völlig unterschiedliche Paradigmen zugrunde liegen. - Und mir ist dieser eindimensionale Rationalismus und Empirismus, dem Du wie üblich fröhnst, nun mal zu blutarm ... - aber das müssen wir jetzt wirklich nicht weiter vertiefen, denn das ist ja nix Neues. :wink: - Ich hab's nun mal mehr mit Meister Eckhart und Kierkegaard, Du mehr mit Hume und Habermas ... - macht auch nix, denn am Ende zählt eh' nur eins: dasses uns gut damit geht - und wenn's Dir mit Deinem Paradigma gut geht, dann will ich der letzte sein, der's Dir madig macht ... - es sei Dir von Herzen gegönnt.  :wink:
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 19 Juni 2012, 01:55:14
Tja ... schon ne Weile her, näch. Ich hab´s auch nur wieder entdeckt, weil ... und so weiter (ich erläuterte es bereits).  :D


Mittlerweile is ja eins schon aus dem Haus, das andere schulreif.

Meine Haltung hat sich aber tatsächlich nicht geändert. Was mich viel mehr als früher aber heute dann auch wirklich interessiert:

Warum kriegen Leute "geplant" Kinder oder: warum wollen sie ("eigene") Kinder?

Jaja, ich weiß schon ... aber nee, diesmal geh ich nicht in Vorleistung.  ;D


Ich hab mir den ganzen Theorie-Quatsch brav nochmal durchgelesen. Meine Herrn kann ich da nur sagen ...  :D :D :D

Nun ja.  8)


Jedenfalls ist mein Fazit: es gibt nicht zwangsläufig oder: überhaupt (!) "bedingungslose" (Eltern-) Liebe!

Was es gibt: es gibt jede Menge Chemie und Biologie, die dafür sorgt, dass man seinen Nachwuchs "fürsorglich versorgt", mal nüchtern ausgedrückt.  ;D

Aber auf den vorigen Seiten hatte ich irgendwie ständig das Bild von Pubertierenden vor Augen - weniger von wirklichen KINDERN.

Solange sie nämlich klein sind, läuft (normalerweise) genau einfach dieses Programm ab. Und wenn sie ins kritische Alter kommen - läuft auch ein Programm ab: die Trennungsnummer. Alles also wie es sein soll.

Ich weiß nicht, wieviel "Liebe" da im Spiel ist - aber das würde letztlich doch wieder nur darauf hinauslaufen, dass man eine "allgemein geltende" Definition dieses Begriffes haben müsste.

Und da man die nicht hat, ist mir dieses ganze Liebes-Geseiere einfach wirklich zu albern. Nach wie vor.  ;D

Ja, das wollt ich um diese Uhrzeit einfach dringend noch mal loswerden.  ::)   ;D

Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Dalia am 27 Juni 2012, 22:15:20
Kinder? Gerne.
Aber im Moment und für die nächsten 5 Jahre (noch) nicht. Keine Zeit und keine Nerven.
Aber wie bei so vielen Dingen, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
Krass.
7 Jahre her und absolut prophetisch.  :o
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Ookami am 27 Juni 2012, 23:49:52
Kinder? Gerne.
Aber im Moment und für die nächsten 5 Jahre (noch) nicht. Keine Zeit und keine Nerven.
Aber wie bei so vielen Dingen, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.
Krass.
7 Jahre her und absolut prophetisch.  :o

Naja, mit der gleichen Aussage, würde ich bei mir in 7 Jahren sicher auch genau richtig liegen. *g*
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Living the wasted life am 28 Juni 2012, 13:41:52
Ok, auch wenn der Thread uralt ist.. Aber: Mit 25 ist man "schon alt" was die Familienplanung angeht??  :o
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Black Ronin am 28 Juni 2012, 14:58:14
Und ich wollte noch nie zur Überbevölkerung beitragen.
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: colourize am 28 Juni 2012, 16:29:42
Ok, auch wenn der Thread uralt ist.. Aber: Mit 25 ist man "schon alt" was die Familienplanung angeht??  :o
Der Thread hier ist ja schon etwas älter; seinerzeit lag das Durchschnittsalter der hier aktiven User bei 25 Jahren (s. Umfrage (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,1835.0.html)). Daher die dichotome Unterscheidung zwischen "jung" und "alt" bei 25.

Heute hingegen ist diese Community insgesamt deutlich älter, nämlich im Schnitt 33 Jahre. (vgl. Umfrage (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,12380.0.html))
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Living the wasted life am 28 Juni 2012, 22:55:26
Und ich wollte noch nie zur Überbevölkerung beitragen.

Die Freiheit hast du... ;)
Titel: Re: Lebensplanung? Familie? Kinder?
Beitrag von: Kallisti am 29 Juni 2012, 11:47:27

Warum kriegen Leute "geplant" Kinder oder: warum wollen sie ("eigene") Kinder?

Jaja, ich weiß schon ... aber nee, diesmal geh ich nicht in Vorleistung.  ;D


Nun kommt doch noch was hinterher. :)


Warum habe ich meine Kinder bekommen? Das ist eine eigentlich "persönliche" Sache, andererseits eine total "übliche"/verbreitete - nichts Ungewöhnliches oder Extravagangtes:

Zum Einen waren beide nicht "angesetzt", kamen also "ungeplant", wie man so schön sagt.  ;D

Zum Anderen hatte ich mit "Weggeben" aufgrund eigener Kindheitserfahrungen so meine "liebe" Not ... - für mich gab es nur: entweder abtreiben oder behalten/selber großziehn.

Abgetrieben hatte ich auch ein Mal und ein Mal eine Fehlgeburt (ja, dieses Kind wäre tatsächlich dann "gewollt" gewesen, aber es wollte selber nicht lol). Also "alles" durch.

Nachdem ich aber schon einen Sohn (mit 19) bekommen hatte, also schon mal schwanger war und wusste, wie das ist, was da passiert, wie sich das anfühlt, was "daraus wird, wenn man es lässt" und wie "das" dann "ist" - der Mensch, der aus diesem Embryo geworden ist - und weil man sich, wenn man die Kinder erst mal hat, d.h. mit ihnen mehrere Jahre zusammen GELEBT hat ..., ein Leben ohne sie "im Nachhinein" nicht mehr vorstellen kann und auch nicht mehr will - aus eben diesen Gründen fiel mir eine (weitere) Abtreibung bei meiner "entstandenen/werdenden" Tochter (von der ich damals natürlich noch nicht wusste, dass sie eine Sie ist/wird) sehr schwer - also auch deshalb, weil ich ja bereits auch die "Abtreibungserfahrung" kannte. Damals war ich sehr erleichtert und es war auch nicht "schlimm" (körperlich). Bei mir kamen die Probleme erst viele Jahre später - als dann nämlich meine Tochter zur Welt gekommen war und mir da erst nochmal so richtig klar wurde, "was" ich da habe "wegmachen lassen". Das sind Gedanken und Gefühle, ja: die sich rational nicht vermitteln lassen - es geht da den Frauen einerseits aufgrund persönlicher Umstände unterschiedlich, andererseits aber doch wohl auch ähnlich und es IST und bleibt ein Unterschied, ob eine Frau abtreibt oder ein Mann (also: die Frau "sein" Kind abtreibt). Einfach schon deshalb, weil die Frau nicht (nur) emotional betroffen ist, sondern auch körperlich und das ist wieder eigentlich ein Thema für sich! ;)

Jedenfalls bin ich natürlich mal wieder 500 Kilometer weit vom Thema abgereist.

Genau. Meine Gründe waren also: Ich will es nicht so machen, wie "man" es mit mir "gemacht" hat (als ich Kind war). Und der andere Grund, der also der weiter verbreitete sein wird, ist der Wunsch nach "Gemeinschaft", denn das ist "Familie" ja eigentlich - naja, seit es die Kleinfamilie gibt: nicht mehr wirklich, eigentlich gar nicht. =(
Stattdessen hat man heute also Freunde. Mindestens 300 auf fb.  ;D

Und damit verbunden: der Wunsch bzw. das Bedürfnis nach "Zusammengehörigkeit", nach Halt, "Sicherheit"/"Schutz", Geborgenheit, "Aufgehobensein", nach Solidarität usw. usf. - im Grunde ganz und gar archaische Bedürfnisse, die meiner Ansicht nach noch heute selbstverständlich in jedem Menschen vorhanden sind - eben deshalb sind heute Freundschaften ja so wichtig - sie sind durchaus an die "Stelle" der "Familie" bzw. des Clans (also: einer "mittelgroßen" Gruppe/Gemeinschaft, der man angehört) getreten.

Soviel meine Laientheorie.  ;D Wir haben hier ja auch Fachleute, die können das garantiert wesentlich besser darlegen.  :)

Andererseits lebt man aber in der "Moderne" (oder Postpostpostmoderne =D ) und hat auch starke Tendenzen hin zum "Alleingang", zum "Einzelkämpfer", zum "Individualismus" - sicher: je nach Persönlichkeit/Temperament/Wesen und Prägung: utnerschiedlich stark (gewichtet, vorhanden) - diese "Tendenzen".

Und dann war mein Ding einfach eben nie diese "Mutter-Vater-Kind"-Nummer. Denn das verstehe ich nicht unter Familie. Und ich verstehe auch nicht darunter, dass alle zusammen auf engstem Raum miteinander leben (müssen) - sondern: dass man zwar zusammen/in erreichbarer Nähe ist, aber jeder durchaus seinen Raum/Platz/Privatsphäre, also auch: "Entfaltungsraum" hat/haben kann/sollte/braucht. Das ist allerdings in so einer relativ kleinen Mietswohnung oder einem Reihenhaus nicht gegeben.

Und hinzu kommt, dass erst allmählich sich langsam solche Vorstellungen ausweiten - als ich meinen Sohn bekam, war es durchaus noch klassisch-traditionell angesagt, eben genau so zu leben: Mutter-Vatter-Kind - möglichst also unter einem Dach. Alles andere war - zumal in der Provinz - indiskutabel. Und wer es so aber nicht (leben) will, hat Pech gehabt, heißt: muss sehen, wie er bzw. sie alleine klarkommt und kann also mit der Unterstützung der/einer Gemeinschaft nicht rechnen! Das is die Strafe fürs Ausscheren.  ;) Und schließlich kriegt man dann noch hinterhergerufen: Du hast es doch nicht anders gewollt!/Du bist doch selber schuld!


Wo war ich? Wo wollte ich hin? - Ach ja: warum kriegt man Kinder?

Von diesen "kulturellen" Dingen abgesehen, gibt es natürlich auch noch immer einfach das biologische "Programm", das bei vielen Menschen also nach wie vor auch hier noch abläuft. Das hat meiner Ansicht nach nichts zu tun mit dem bewussten Gedanken oder Wunsch oder Hoffnung, sich durch eigene Kinder ein Stück weit "unsterblich" zu machen oder bewusst "seine Gene weitergeben" zu wollen, sondern is einfach wie gesagt im Programm - aller bewusste Überbau/Definition/Rechtfertigung kommt erst im Nachhinein dazu bzw. obendrauf.

So wiederum meine laierhafte ausgelaierte kallistektonische (Platte(n)-Theorie. ;)


Und wenn es nach mir ginge, müssten wir also ganz anders leben - ja Richtung "Mehrgenerationenhaus", nur halt nicht in bloß einem Haus (also wieder auf relativ engem/begrenzten Raum) - aber viel mehr in einer Gemeinschaft von/mit mehreren Generationen und einfach mehreren Menschen stärker "beienander"/miteinander - allerdings in überschaubarer Größe - wie war das gleich: unser Gehirn ist auf max. 150 Leute ausgelegt? (Ja, wer da Belege will, den muss ich eine Weile vertrösten, ich habe das vor vielen Jahren mal gelesen/gehört (?), aber ist mir offensichtlich deutlich hängengeblieben.)

Noch ein Wort off topic zu meinen Bitten nach "Belegen"/Quellen/Hintergrundinfo - es ist im Grunde nichts anderes als der "Faktencheck" bei "Hart aber fair" - eben: erzählen können die Leute viel, aber man will es dann doch genauer wissen. ;)