Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Designer am 06 Juli 2011, 23:59:43

Titel: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 06 Juli 2011, 23:59:43
Hat die Kultur heutzutage an Tiefe und Erhabenheit verloren und ist oberflächlicher geworden oder kommt mir das nur so vor?
Oder war das im Grunde schon immer so und wurde früher nur besser kaschiert?
Oder ist es der Denkfehler der nostalgischen Romantik, die das Vergangene verklärt, ungeachtet der historischen Wirklichkeit?
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 07 Juli 2011, 00:03:45
Du hast doch bestimmt Bilder und Beispiele im Kopf. Denn "Kultur" als solches ist eine ziemlich große Projektionsfläche, vom Allgemeinen (alles was Menschen geschaffen haben) bis zum Speziellen (Kunst, Verhaltensweisen etc.). Und so wäre eine "kommt drauf an"-Anwort bestimmt unbefriedigend.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 00:18:23
Es ist sicherlich ein Fehler, die Kultur als etwas homogenes darzustellen.
Wenn ich z.B. eine moderne Kunstausstellung besuche, finde ich das meistens in hohem Maße anregend.
Aber mit "Kultur" meine ich mehr die gelebte, allgemein-gesellschaftliche Kultur.
Z.B. was man sieht, wenn man den Fernseher einschaltet oder wenn man sich die Interessen seiner Mitmenschen anschaut. Natürlich gibt es auch Bildungsfernsehen und was ich unter guter Kultur verstehe war schon immer ein Privileg von wenigen. Aber stimmt das wirklich? Ich meine ein Museumsbesuch kostet auch nicht viel mehr als eine Packung Kippen plus ein 6er Bier. Jetzt könnte man das Ganze natürlich auf die miserable Bildungspolitik schieben, aber historisch betrachtet hatten fast noch nie so viele Menschen Zugang zu Bildung wie heute. Ausserdem weiß ich von vielen Abiturienten und Studenten, dass sie einen Scheissdreck auf Kultur geben oder zumindest einer auf Oberflächlichkeiten bedachten Kultur frönen.
Aber ich habe ja schon die Möglichkeit eingeräumt, dass das schon immer so war.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 01:24:32
Designer

ich verstehe dein Problem nicht - was meinst du nun genau mit "(gesellschaftlich gelebter) Kultur" - Fernsehen also?

Was verstehst du unter "Kultur"? - Es gibt in deinen threads eigentlich immer (bisher) das Problem der Begriffsbestimmung bzw. der fehlenden Erläuterung, was du (subjektiv) unter dieser oder jener "Sache" verstehst ... - Daraus folgen dann Missverständnisse.

Was meinst du mit/verstehst du unter  "Tiefe und Erhabenheit" von Kultur - von welcher Kultur? -> Der "Fernseh-Kultur"?  ;D
Wie sollte/würde sich deiner Meinung nach "Tiefe und Erhabenheit" äußern?

Und was hat das (vermeintliche) Desinteresse irgendwelcher "Abiturienten und Studenten", die du kennst, mit (den Kosten für) Museumsbesuche(n) zu tun bzw. damit, ob diese Leute an solchen interessiert sind oder manche Leute Kultur vielleicht anders leben, sehen, verstehen, "praktizieren" - und was soll das völlig platte Klischee/der klischeehafte Vergleich bzw. die Anmerkung mit den "Kippen plus ein 6er Bier"?

- Mit anderen Worten: Wovon genau sprichst du eigentlich? Was willst du wissen, diskutieren? Welches Verständnis, welche Vorstellung, welche Definition hast du selbst von "Kultur"?

Das sollten wir doch zuvorderst klären, meine ich. 
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 01:50:14
Kultur umfasst für mich so ziemlich fast alle Lebensbereiche. Z.B. Musik, Medien, Kunst, Mode, Traditionen, kurz alles was über das nackte Überleben hinausgeht, woran sich die Menschen erfreuen oder sie sich mit identifizieren.
Was ist Tiefe und Erhabenheit? Damit meine ich jede Art von Gefühl, welche den Menschen (subjektiv) über das Alltäglich hinaushebt. Jetzt kann man natürlich die Vermutung aufstellen, dass andere Menschen dieses Gefühl auch bei Dingen empfinden, die ich persönlich als banal oder oberflächlich empfinde. Jeder Mensch ist anders. Aber irgendwie machen meine Mitmenschen auf mich nicht den Eindruck, als ob sie das, womit sie sich beschäftigen als besonders erhebend empfinden. Ich kann mich natürlich auch irren.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 02:14:18
Zitat
Aber irgendwie machen meine Mitmenschen auf mich nicht den Eindruck, als ob sie das, womit sie sich beschäftigen als besonders erhebend empfinden. Ich kann mich natürlich auch irren.
(Designer)

Hast du dich - oder diese Menschen! - schon mal gefragt, woran das liegt - warum sie sich mit "Dingen" ... beschäftigen, die sie oder du als "nicht besonders erhebend" empfinden?

Was meinst du: welche Gründe könnte es dafür geben, dass (einige, manche - viele??) Menschen sich nicht überwiegend, hauptsächlich oder auch nur nebensächlich in ihrem Leben oder in weiten Strecken davon mit dem, das du als "Kultur" bezeichnest, beschäftigen können und/oder wollen?

Doch, ich meine, dass wir genau darüber sprechen sollten. 
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 02:35:15
Eine gute Frage!
Eine häufige Antwort die ich bekomme ist, dass sie sich um existenziellere Dinge kümmern müssten.
Doch das nehme ich meinen Bekannten nicht ab. Erst einmal weiß ich, dass man locker beides unter einen Hut bekommt und zweitens ist diese Aussage grob gelogen, denn sie beschäftigen sich auch übermäßig mit Dingen die ganz und gar nicht existenziell sind.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: CubistVowel am 07 Juli 2011, 08:18:32
Mannmann, Designer, du schwafelst ganz schön um den heißen Brei... ;)

Der eigentliche Kern fast aller deiner Aussagen ist: "Hilfe, die Gesellschaft verprollt, und wieso bin ausgerechnet ich dazu ausersehen, das aufzuhalten?" ;D ;D

Außerdem ist dein Begriff von Kultur relativ eng gefasst. Kultur steht im Gegensatz zur Natur erstmal für alles, was der Mensch erschaffen hat. Heutzutage wird der Begriff natürlich oft nur oberflächlich für das benutzt, was der Mensch für seine geistigen Höhenflüge hält.

Ich denke nicht, dass es früher anders war, wie weit dieses "gestern" auch zurück gehen mag. Zu allen Zeiten der Geschichte gab es Menschen, die Lust, Zeit, Muße und Geld genug hatten, sich mit "höheren" Dingen zu beschäftigen und hochnäsig oder verständnislos auf das arbeitende Volk herabsahen, das sich mit "profaneren" Dingen abgeben musste. Und es gab die Mehrheit derjenigen, die genauso verständnislos nach "oben" blickten und sich ihren Teil dachten.

Ich kann diese Verständnislosigkeit sogar nachvollziehen. Mir selbst sind viele der Dinge, mit denen andere Menschen ihrem Leben Sinn und Inhalt geben, völlig fremd; es ist mir schleierhaft, wie jemand mit seinem Fußball-, Kegel- oder Schützenverein oder irgendwelchen Unterschicht-TV-Soaps absolut zufrieden sein kann, ohne jemals ein Buch gelesen oder ein Konzert/Museum besucht zu haben.

Der heutige angebliche freie Zugang zu höherer Bildung ist leider oft nur Theorie, die Praxis sieht, zumindest in Deutschland, ganz anders aus. (Zum Thema "Bildungsferne Schichten" gibt es hier  (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,10667.0.html)übrigens einen Thread.) Auch heute noch gilt höhere Bildung bei bestimmten Leuten leider als überflüssiger Ballast. Ich selbst hatte vor meinem Studium gegen derartige Vorurteile anzukämpfen, weil meine Umgebung/Familie nicht einmal den Begriff "Paläontologie" kannte...

Offensichtlich existiert eine unsichtbare Schranke aus Vorurteilen ("langweilig, schulmäßig, überflüssig") vor Museen, Bibliotheken und ähnlichen Institutionen. Es gibt aber auch eine ganz reale Schranke, die von dir als unwesentlich abgetan wurde, die ich aber aus eigener leidiger Erfahrung für viel unüberwindlicher halte: den Eintrittspreis. Mit der dir eigenen *hüstel* Vorurteilslosigkeit hast du geschrieben, der koste doch nur soviel wie Kippen und ein Sixpack... was ganz sicher bei vielen kulturellen Veranstaltungen, z. B. Konzerten, nicht der Fall ist! (Zum Glück existieren auch ein paar kostenlose Angebote, die ja auch gern massenhaft genutzt werden.)

Und hast du dir auch mal überlegt, dass die Anwesenheit des "Pöbels" bei einigen hochkulturellen Veranstaltungen vom (Geld-)Adel überhaupt nicht erwünscht ist? Bestimmte Festspiele, Opern etc. haben den Zugang durch die Eintrittspreise dahingehend ganz eindeutig geregelt. (Die hohen Subventionen darf der Pöbel dagegen gerne von der Steuer abdrücken, aber das ist offtopic... ;))
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 11:27:43
Bei den von dir genannten persönlichen Erfahrungen/Widerständen redest du aber (so wie ich das verstanden habe) von familiären bzw. von gesellschaftlichen Vorurteilen und Unverständnis, aber der theoretische Zugang zur Bildung ist durchaus gewährleistet. Ich kenne eine, die kommt aus dem letzten Loch (tut mir leid wenn ich das hier so nennen muss) und hat trotzdem studiert und hat jetzt eine Leitungsstelle angeboten bekommen. Auf der anderen Seite ist aus all ihren Geschwistern eher nicht so viel geworden. Aber davon rede ich überhaupt nicht. Die Leute die ich meine haben alle eine Ausbildung und sind noch nicht einmal das, was ich verprollt nennen würde. Das ist ja das Problem. Die Leute die ich meine haben den Zugang zu Bildung und Kultur und sind trotzdem relativ desinteressiert an dem, was ich als schön und wertvoll empfinde. Aber vielleicht sind Geschmäcker auch einfach verschieden. Aus meiner Sicht fehlt es mir selbst auch in vielen Bereichen, kann also auch eine negative Übertragung sein, aber ich bin immerhin begeisterungsfähig.
Vielleicht fehlinterpretiere ich das auch und die Leute sind mit ihrem Leben so im Gleichgewicht, dass sie etwas Erbauliches gar nicht nötig haben. Ich muss fairerweise dazu sagen, dass viele der Leute die ich kenne auch ab und zu für schöngeistiges schwärmen. Vielleicht ist mein eigentliches Problem die Eifersucht darauf, dass die anderen mit ihrer Zeit im reinen sind. Dass mich vieles anödet, was mir früher selbst spaß gemacht hat und ich mich umgekehrt für Dinge begeistere die ich früher noch nicht mal bemerkt habe, hat mit den anderen ja im Grunde nichts zu tun. Ist also vielleicht einfach nur Projektion.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: CubistVowel am 07 Juli 2011, 12:31:55
*seufz*

Die Leute die ich meine haben den Zugang zu Bildung und Kultur und sind trotzdem relativ desinteressiert an dem, was ich als schön und wertvoll empfinde.

Ja, ich glaube auch langsam, dass das Problem bei dir selbst liegt. Deine Erkenntnis "Geschmäcker sind verschieden" führte bisher offensichtlich noch nicht zur Akzeptanz derselben. Du kannst doch nicht davon ausgehen, dass jeder Mensch das, was du als "schön und wertvoll" empfindest, ebenso fühlt.

Meinst du nicht, dass Ablehnung oder Desinteresse durch Andere auch dazu führen könnte, mal den eigenen Standpunkt, die eigene Perspektive zu überdenken? Ich meine nicht, dass du deine Meinung zwingend ändern solltest, aber dein Geschmack ist eben auch nur einer von vielen. Und klar, jeder hält den eigenen für den besten... ;)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 12:43:18
Ich denke, dass verschiedene Geschmäcker und Einstellungen nebeneinander existieren können und sollten.
Ist halt nur frustrierend, wenn eine Vorliebe auf wenig Resonanz stößt.
Ich fände es sogar gut, wenn alle Geschmäcker völlig verschieden wären (das wäre wahre Vielfalt), aber ich habe eher das Gefühl, dass die meisten untereinander ähnliche Vorlieben teilen, zu denen ich teilweise den Zugang verloren habe, während ich meine neuerworbenen Vorlieben nur mit einem Kreis teile, den ich an einer Hand abzählen kann.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 12:47:19
Zitat
Vielleicht fehlinterpretiere ich das auch und die Leute sind mit ihrem Leben so im Gleichgewicht, dass sie etwas Erbauliches gar nicht nötig haben.
(Designer)

Das wiederum ist ein interessanter Aspekt!  - Du hattest irgendwo schon mal die Frage angedeutet, warum/wofür Mensch Kunst braucht bzw. will, "nutzt" ... - so ähnlich jedenfalls angesprochen.

Ja, da gibt es sicher auch wieder unterschiedliche Antworten, Möglichkeiten, aber ich sehe es ganz klar so, dass "Kunst" auch immer aus einem Mangel oder Leid, aus einem Missempfinden oder Ohnmacht ... erwächst bzw. daraus, dadurch entstehen kann (gelingt ja auch nicht jedem).

Wobei man eben aufpassen muss, "das Ästhetische" nicht unterschwellig doch letztlich oft als Kunst zu verstehen bzw. Kunst nicht darauf oft zurückzuführen, zu reduzieren (weil du vom "Schöngeistigen" sprichst - andererseits hast du ja selbst im "Kunst"-thread klargemacht, dass es dir auch um andere Aspekte geht - Menschen aufrütteln bzw. z.T. auch vor den Kopf stoßen, schockieren usw. - das wird ja oft gerade nicht mit "Schöngeistigem" oder "Ästhetischem" vorgenommen ...).


Was hältst du denn von Schlingensief?
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 13:06:29
Was hältst du denn von Schlingensief?
Wenn du auf seine Aktionskunst anspielst, so etwas halte ich für wichtig und gesund, aber das hat mit Ästhetik natürlich nichts zu tun. Trotzdem halte ich so etwas für Kunst. Das steht zwar nicht im Fokus meines Interesses, aber ich halte das für eine geniale Form um Botschaften rüberzubringen.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: CubistVowel am 07 Juli 2011, 13:10:03
Ist halt nur frustrierend, wenn eine Vorliebe auf wenig Resonanz stößt.
[...] aber ich habe eher das Gefühl, dass die meisten untereinander ähnliche Vorlieben teilen, zu denen ich teilweise den Zugang verloren habe, während ich meine neuerworbenen Vorlieben nur mit einem Kreis teile, den ich an einer Hand abzählen kann.

Das kenne ich auch - aus den unterschiedlichsten Bereichen. Gerade hier auf dem Land findet man nicht nur im Bereich Kultur kaum Gleichgesinnte, also z. B. bestimmte Kunst-, Literatur- und Musikrichtungen oder Profanes wie der Stil der Kleidung; auch für andere, mir sehr wichtige Themen wie Umwelt- bzw. Tierschutz finde ich hier unterm "Bauernvolk" ;) nur wenig Resonanz.

Dafür schaudert es mich regelrecht beim Gedanken an die bereits oben genannten Kegel- und Landfrauenklubs, oder bestimmte Literatur oder was auch immer für den Großteil der hiesigen Bevölkerung von enormer Wichtigkeit ist. Da fehlt mir dann völlig der Zugang.

Andererseits hat es hin und wieder auch etwas angenehm "Elitäres", wie ich zugeben muss. Bitte jetzt diese Bemerkung nicht überbewerten; ich genieße es manchmal einfach, das Gefühl zu haben, dass ich nicht völlig in der Masse aufgehe.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 13:20:49
Die Idee, eine Einmannelite zu sein, gefällt mir überhaupt nicht.
Ich brauche Gleichgesinnte.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 07 Juli 2011, 13:30:00
Auch wenn es mich freut, dass jemand aus den Dialogen hier im Forum Selbsterkenntnis zieht (das klingt möglicherweise sarkastisch, aber ich mein das todernst), finde ich die Eingangsfrage durchaus berechtigt. "Jeder soll tun was er will", "Geschmäcker sind verschieden" etc. schön und gut. Jeder hat das Recht darauf, sein Leben zu leben, wie er oder sie es will, ja. Am Ende schieben wir alle nur unseren Felsbrocken den Berg hoch, egal wie wir es nennen.

Das soll aber nicht bedeuten, dass man nicht – für sich selber – seine eigenen Maßstäbe anlegen darf. Man vergleicht doch zwangsläufig, warum nicht bewusst damit umgehen? Es gibt Personen, die sich nicht für die Welt um sie herum interessieren, definitiv und ganz sicher, und die ihren erklärten Lebenszweck darin sehen, die Jahre bis zu ihrem Tod "abzuhängen", zu existieren anstatt zu leben (auch in einem Konsens-Verständnis, also nix mit "Was soll existieren und leben genau unterscheiden") vielleicht sogar und/oder definitiv nicht mit sich selber im Gleichgewicht sind. Das muss man akzeptieren, aber man darf doch fragen und überlegen, ob das ein gesellschaftliches Phänomen ist (dass Designer nicht auf den Punkt kam, steht auf nem anderen Blatt).

Wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass Entwicklungen bekanntlich nicht aufzuhalten sind und diejenigen, die jetzt über die MP3 schimpfen, genauso klingen wie diejenigen, die seinerzeit ob der Erfindung der Wachswalze zur Tonaufzeichnung entsetzt aufschrien und den Verfall kultureller Errungenschaften sahen. Außerdem machen Menschen ständig Kultur, und darunter fällt, auch wenn es mich persönlich schmerzt, auch Kram wie "Aggro Berlin". Ebenso ist es genausowenig die Lösung, sich wie einige auf sein Studium was einzubilden und aus einer Art gesellschaftlichen Pflichtgefühls in Museen rumzutreiben. Wenn der Funke nun mal nicht überspringt, springt er nicht über. Ich dachte früher, dass ich mich aufgrund des Bildes, das ich von mir hatte, doch verdammtnochmal für Kunst und Literatur interessieren müsse, so auf ganzer Linie. Als ich gemerkt habe, dass Kunst und ich eine schöne Zeit miteinander hatten, dass es aber für die Zukunft bis auf gelegentliche Begegnungen nicht hinhaut, wir aber "Freunde bleiben wollen", fühlte ich mich direkt befreit.

Auch dass Studenten sich z.B. für mehr als ihr Studium und die anschließende Berufstätigkeit interessieren müssten, ist genaugenommen ein Klischee und eine Forderung, der man nachkommen kann oder auch nicht.

Edit: OK, 4 neue Posts, während ich wieder Aufsätze schreibe. Eventuell meldet sich Tante Edit nochmal. ;)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: l3xi am 08 Juli 2011, 18:11:30
Bitte jetzt diese Bemerkung nicht überbewerten; ich genieße es manchmal einfach, das Gefühl zu haben, dass ich nicht völlig in der Masse aufgehe.
Damit stehst du nicht alleine da. ;)

Sowas bzw. so eine Einstellung muss sich allerdings auch erst entwickeln. Das schafft und will vor allem mMn auch nicht jede/r. :)


Auch dass Studenten sich z.B. für mehr als ihr Studium und die anschließende Berufstätigkeit interessieren müssten, ist genaugenommen ein Klischee und eine Forderung, der man nachkommen kann oder auch nicht.
Dicht gefolgt von:"Wie du arbeitest nicht in dem Bereich, den du studiert hast?". Die umgekehrte Sichtweise gibt es da ja auch. ^^
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Ansichtssache am 09 Juli 2011, 10:11:39
Ich dachte früher, dass ich mich aufgrund des Bildes, das ich von mir hatte, doch verdammtnochmal für Kunst und Literatur interessieren müsse, so auf ganzer Linie. Als ich gemerkt habe, dass Kunst und ich eine schöne Zeit miteinander hatten, dass es aber für die Zukunft bis auf gelegentliche Begegnungen nicht hinhaut, wir aber "Freunde bleiben wollen", fühlte ich mich direkt befreit.

Das ist schön beschrieben.
Ich denke auch oft, als halbwegs intelligenter und interessierter Mensch muss ich mich zwangsläufig für bestimmte Sachen begeistern bzw. mich wenigstens damit auskennen (Kunst ist eine davon). Aber du hast schon recht, wenn's nicht funkt, dann ist das so.

Zum Thema: Ich denke es hängt sehr viel davon ab, wie wir als Kind und Jugendlicher geprägt werden. Wenn von den Eltern schon Desinteresse vermittelt wird und man in der Schule auch nicht viel mitbekommt (Stichwort "Kunstunterricht" im Kunst-Thread), fehlt einem später oft der Zugang, oder man sieht bestimmte Dinge eben einfach nicht als wichtig an.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 09 Juli 2011, 12:22:46
Zitat
Zum Thema: Ich denke es hängt sehr viel davon ab, wie wir als Kind und Jugendlicher geprägt werden. Wenn von den Eltern schon Desinteresse vermittelt wird und man in der Schule auch nicht viel mitbekommt (Stichwort "Kunstunterricht" im Kunst-Thread), fehlt einem später oft der Zugang, oder man sieht bestimmte Dinge eben einfach nicht als wichtig an.
(Ansichtssache)

Klar, das ist tatsächlich zumeist so. Erweitern würde ich das aber noch um: welche Menschen man später im Leben kennen (und mögen oder "lieben") lernt - denn da kann es auch eine (ein- und/oder wechselseitige) Beeinflussung und "Horizonterweiterung" ;) geben - manchmal auch "sogar" durch unbekannte Menschen - je nachdem, auf welchem Fuß (in welcher Phase ...) einen was gerade erwischt, einem begegnet, einen anspricht usw.

Am ehesten aber findet man also einen solchen Zugang ... (neben der Herkunftsfamilie in der Kindheit) durch Menschen, die einem nahestehen, wichtig sind, für die und deren Leben ...(Gedanken, Interessen, Tätigkeiten ...)  man sich interessiert ... - wollt ich eigentlich bloß sagen.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: schwarze Katze am 10 Juli 2011, 11:39:55

Zum Thema: Ich denke es hängt sehr viel davon ab, wie wir als Kind und Jugendlicher geprägt werden. Wenn von den Eltern schon Desinteresse vermittelt wird und man in der Schule auch nicht viel mitbekommt (Stichwort "Kunstunterricht" im Kunst-Thread), fehlt einem später oft der Zugang, oder man sieht bestimmte Dinge eben einfach nicht als wichtig an.

manchmal kann auch zuviel Förderung auch die Gegenteil bewirken: Ich musste als 5-jährige mit meinen Grosseltern zu klassischen Konzerten und Opern gehen. Meine Antipathie den klassischen Musik gegenüber kann ich nur ganz langsam ablegen
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: K-Ninchen am 10 Juli 2011, 17:54:44
Manchmal ist es auch genau dieses elitäre, was mich abschreckt. Dieses Rumgeschwafel derer im Elfenbeinturm, die sich schon auf Höhen hinaufgeschwungen haben, die kein "normaler" Mensch mehr nachvollziehen kann, es sei denn, er hat sämtliche literarische Werke inhaltiert und kann sie im Schlaf rezitieren. Dieses schwere, über-verkopfte, träge, alte, antike, verstaubte, oft eben auch totinterpretierte und kaputtzerkaute. Alte Säcke, die da sitzen, zum teil aufgedunsen, zum teil vertrocknet, zu den allen hinaufschauen müssen, als die "Kulturpäpste", die alles verstanden haben, es aber noch besser wissen. Alleine schon der fade Trailer, die fade Intromusik, die routiniert verschwafelte Moderation von "Kulturmagazinen". Die unnötig verkomplizierte und verschnörkelte Sprache, die uns jedes mal sagen will "wir sind nicht das Nachmittagstittenmagazin von eben gerade, wir haben Anspruch, es geht um Kultur!". Dieser soo hohe Anspruch, der meist ein vielfaches über das gehen muss, was der, der es erschaffen hat im Sinn haben konnte...

...all das (und das, was ich noch vergessen hatte zu erwähnen) macht "Kultur in Deutschland" zumindest für mich sehr unattraktiv. Damit meine ich, wie "Kultur" hier in Deutschland gehandhabt wird. In anderen Ländertn wie z.B. den USA gibt es da einen unverkrampfteren, offeneren Umgang, auch wenn es dort natürlich auch einen gewissen elitären Anstrich hat. Aber irgendwie muss sich die Elite ja auch vom Rest absetzen. Eine art "höhere Kultur" ist da meist ein willkommenes Vehikel und ja auch ganz normal und menschlich.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 11 Juli 2011, 12:17:26
Zitat
Alte Säcke, die da sitzen, zum teil aufgedunsen, zum teil vertrocknet, zu den allen hinaufschauen müssen, als die "Kulturpäpste", die alles verstanden haben, es aber noch besser wissen. Alleine schon der fade Trailer, die fade Intromusik, die routiniert verschwafelte Moderation von "Kulturmagazinen". Die unnötig verkomplizierte und verschnörkelte Sprache, die uns jedes mal sagen will "wir sind nicht das Nachmittagstittenmagazin von eben gerade, wir haben Anspruch, es geht um Kultur!".
(K-Ninchen)


Naja, ich glaube, das liegt aber nicht überwiegend daran (dass das so gehandhabt wird), weil diese Leute sich "abheben" wollen, sondern weil sie wirklich anders leben, sprechen, sich interessieren.

Also man verändert sich ja auch - es hängt nicht nur davon ab, wo man aufgewachsen ist, wie man von wem "sozialisiert" wurde, sondern auch, wie man sich selbst entwickelt - und das nicht nur durch Erfahrungen, die man macht, sondern auch durch "Entwicklungsphasen", die jeder Mensch mehr oder weniger deutlich oder ausgeprägt "durchmacht".

Man kann das doch auch an sich selbst beobachten - dass sich die eigenen Interessen, die eigene Sprache bzw. Ausdrucksweise, der Geschmack, Einstellungen, Wünsche, Bedürfnisse usw. - verändern - nicht nur je nach Laune oder je nach dem, mit wem man es gerade an welchem Ort zu welcher Zeit zu tun hat (also dass man sich auch auf sein Gegenüber einstellt, anpasst ...), sondern einfach auch dadurch, dass man selbst sich "verändert", "entwickelt". - Natürlich nicht immer, nicht kontinierlich oder zwangsläufig, auch nicht jeden Tag und nicht in "jedem" Lebensbereich (ist ja völlig unmöglich), aber dass man mit dem "Älterwerden" doch "anders" wird, geworden ist als man in sehr jungen Jahren war (was eben eigene Einstellungen, Erwartungen, Wünsche, Geschmack, Ausdrucksweise usw. s.o. betrifft).

?

Zitat
Dieser soo hohe Anspruch, der meist ein vielfaches über das gehen muss, was der, der es erschaffen hat im Sinn haben konnte...
(K-Ninchen)

Ja, das allerdings habe ich mich auch schon oft gefragt - wie das so mit der "Interpretation" bzw. schon mit der Perzeption und dem "geistigen Erfassen" ist - wieviel Überbau da wirklich angebracht, angemessen, zutreffend ist und wieviel draufgepackt, auferlegt, überfrachtet.


Zitat
Manchmal ist es auch genau dieses elitäre, was mich abschreckt. Dieses Rumgeschwafel derer im Elfenbeinturm, die sich schon auf Höhen hinaufgeschwungen haben, die kein "normaler" Mensch mehr nachvollziehen kann, es sei denn, er hat sämtliche literarische Werke inhaltiert und kann sie im Schlaf rezitieren.
(K-Ninchen)

Ja, auch das sehe ich z.T. ähnlich. - Es schreckt ab, weil sich ja niemand die Blöße geben (lassen) will, auf diesem Gebiet "unwissend" zu sein. Weil man vlt. meint, da nicht mithalten, mitreden, es nicht mal verstehen zu können - und dann auch nicht: zu wollen.
Weil man vilt. auch einfach gar keinen Bock darauf hat, bestimmte Konventionen mitzuvollziehen, einzuhalten, sich überzustülpen. Weil man vlt. auch gar nicht weiß, wie man überhaupt erst mal einen Zugang bekommt, wo man anfangen soll - weil es so viel und so unüberschaubar zu sein scheint.

Oder aber auch, weil es einem wirklich als zu blasiert und lächerlich erscheint.

Oder einfach doch auch - weil man selbst (gerade) (noch) nicht bereit, offen dafür ist - weil anderes einen mehr interessiert, umtreibt usw.


Was mir bspw. Probleme macht, ist, dass man von all den vielen "zeitgenössischen", "modernen" Inszenierungen auch klassischer Stücke (Theater) irgendwie überrollt, erschlagen wird. Ich habe nicht viel Ahnung davon - ja, bei mir hat das auch mit Zeitmangel bzw. Möglichkeitenmangel (Gelegenheitenmangel) und durchaus auch mit der finanziellen Situation zu tun (@Designer).

Aber mir kommt es doch so vor, als müsse beinahe alles heute besonders "abstrakt" sein oder aber besonders "extrem" - verstörend, überdreht, übertrieben, überzogen, "heftig", laut und möglichst disharmonisch.

Das z.B. nervt mich. - Nichts gegen Ausdruck(sstärke) - aber man muss es doch echt nicht übertreiben und dann auch vor allem nicht in diesem Ausmaß. Und es sollte auch noch "Alternativen" geben, damit man selber noch eine Wahlmöglichkeit hat (was man sich "ansieht", anhört, womit man sich beschäftigt, auseinandersetzt, was man auf sich wirken lassen, worauf man sich einlassen will).
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 11 Juli 2011, 13:01:25
Naja, ich glaube, das liegt aber nicht überwiegend daran (dass das so gehandhabt wird), weil diese Leute sich "abheben" wollen, sondern weil sie wirklich anders leben, sprechen, sich interessieren.

Oder weil sie diesen Habitus einfach nicht hinterfragen. Sie haben es so kennengelernt und kommen möglicherweise gar nicht darauf, wie blutleer und elitär das auf andere wirken kann.

Also man verändert sich ja auch - es hängt nicht nur davon ab, wo man aufgewachsen ist, wie man von wem "sozialisiert" wurde, sondern auch, wie man sich selbst entwickelt - und das nicht nur durch Erfahrungen, die man macht, sondern auch durch "Entwicklungsphasen", die jeder Mensch mehr oder weniger deutlich oder ausgeprägt "durchmacht".

(Lebens-)Erfahrung ist ein gutes Stichwort. Ninchen hat mit dem Elfenbeinturm schon recht, es macht oft den Eindruck, als kämen viele dieser Personen aus einem entsprechenden Elternhaus, hätten auf ihrer Privatschule keine andere Welt kennengelernt, studierten dann Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften oder wat weiß ich und fanden dann natürlich Lohn und Brot in diesem Milieu. Das ist natürlich ein Klischee, aber ich glaube gar nicht mal so unrealistisch.

Was mir bspw. Probleme macht, ist, dass man von all den vielen "zeitgenössischen", "modernen" Inszenierungen auch klassischer Stücke (Theater) irgendwie überrollt, erschlagen wird. Ich habe nicht viel Ahnung davon - ja, bei mir hat das auch mit Zeitmangel bzw. Möglichkeitenmangel (Gelegenheitenmangel) und durchaus auch mit der finanziellen Situation zu tun (@Designer).

Aber mir kommt es doch so vor, als müsse beinahe alles heute besonders "abstrakt" sein oder aber besonders "extrem" - verstörend, überdreht, übertrieben, überzogen, "heftig", laut und möglichst disharmonisch.

Genau mein Reden! Wird der Sommernachtstraum z.B. mal irgendwann im Original mit schönen Kostümen und harmonischer Musik aufgeführt, bin ich gern wieder dabei. Aber ich will keine Feen und Elfen auf Rollschuhen mit einer Bahnhofshalle als einzigem Bühnenbild und Oberon und Titania (gespielt von einem bärtigen, untersetzen, beleibten Schauspieler), die sich die ganze Zeit nur anschreien, weil der Regisseur das Konflikthafte des Seins überzeichnen und außerdem die Zerrissenheit des Individuums in der Postmoderne darstellen will oder weil das kunstsinnige Publikum sowas "aufregend" findet.

Wenn Mindfuck, dann richtig (s. Kunst-Thread). Aber zu dieser Form von Moderner Kunst fehlt mir der Zugang. "Avantgardistisch" muss nicht sinnleer bedeuten bzw. muss man nicht so tun, als würde man Shakespeare neu erfinden, wenn es eigentlich um was ganz anderes geht.

Edit: Falls ein Kampnagel-Freund sich jetzt auf die Suche nach oben beschriebener Shakespeare-Adaption macht, das war nur ausgedacht.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 11 Juli 2011, 22:50:20
Zitat
Wird der Sommernachtstraum z.B. mal irgendwann im Original mit schönen Kostümen und harmonischer Musik aufgeführt, bin ich gern wieder dabei. Aber ich will keine Feen und Elfen auf Rollschuhen mit einer Bahnhofshalle als einzigem Bühnenbild und Oberon und Titania (gespielt von einem bärtigen, untersetzen, beleibten Schauspieler), die sich die ganze Zeit nur anschreien, weil der Regisseur das Konflikthafte des Seins überzeichnen und außerdem die Zerrissenheit des Individuums in der Postmoderne darstellen will oder weil das kunstsinnige Publikum sowas "aufregend" findet.

Wenn Mindfuck, dann richtig (s. Kunst-Thread). Aber zu dieser Form von Moderner Kunst fehlt mir der Zugang. "Avantgardistisch" muss nicht sinnleer bedeuten bzw. muss man nicht so tun, als würde man Shakespeare neu erfinden, wenn es eigentlich um was ganz anderes geht.
(Simia)

 :D

Genau das wollte ich so in der Art sagen, Danke. :) -> Genau: avantgardistisch. Und möglichst brachial und eben völlig überdreht, am besten auch noch auf sexueller Ebene provozierend (das machen "die Spanier" ja auch ganz gerne wie es scheint).

Ich jedenfalls bin dafür eindeutig zu spießig, provinziell, konservativ, altbacken, langweilig und damit überfordert. - Wenn es seinen Platz hat, ok. Aber es ist derart raumgreifend und einverleibend ... dass es mir einfach zu viel und zu einseitig, eingleisig ist - wie nennt man das Gegenteil von Vielfalt? (Mir fehlen immer noch die Worte.  ;D )

Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 11 Juli 2011, 23:19:41
- wie nennt man das Gegenteil von Vielfalt? (Mir fehlen immer noch die Worte.  ;D )

Einfalt?  8)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: K-Ninchen am 12 Juli 2011, 00:31:04
Was mir bspw. Probleme macht, ist, dass man von all den vielen "zeitgenössischen", "modernen" Inszenierungen auch klassischer Stücke (Theater) irgendwie überrollt, erschlagen wird. Ich habe nicht viel Ahnung davon - ja, bei mir hat das auch mit Zeitmangel bzw. Möglichkeitenmangel (Gelegenheitenmangel) und durchaus auch mit der finanziellen Situation zu tun (@Designer).

Aber mir kommt es doch so vor, als müsse beinahe alles heute besonders "abstrakt" sein oder aber besonders "extrem" - verstörend, überdreht, übertrieben, überzogen, "heftig", laut und möglichst disharmonisch.

Das z.B. nervt mich. - Nichts gegen Ausdruck(sstärke) - aber man muss es doch echt nicht übertreiben und dann auch vor allem nicht in diesem Ausmaß. Und es sollte auch noch "Alternativen" geben, damit man selber noch eine Wahlmöglichkeit hat (was man sich "ansieht", anhört, womit man sich beschäftigt, auseinandersetzt, was man auf sich wirken lassen, worauf man sich einlassen will).
Das erinnert mich u.a. an The Great Contemporary Art Bubble (http://www.youtube.com/watch?v=gth8_3msnIk), wo es darum geht, dass mit zeitgenössischer Kunst immer schwindelerregendere Preise auf dem Kunstmarkt erreicht werden.
Wobei sich dann irgendwann herausstellt: Es geht gar nicht mehr um Kunst, die Reichen und Mächtigen spielen so etwas wie "Kunstquartett" und treiben gegenseitig die Preise in die Höhe. Bis die Blase platzt und dann die Kunst dem von den einstigen Händlern erdachten Preisen nicht mehr gerecht werden können.

Was mir in letzter Zeit wieder bei der Schauspielkunst, speziell in deutschen Fernsehfilmen auch aufgefallen ist: Nur extreme Gefühle darzustellen gilt als "ausdrucksstark". Da wird sich angeschrien, wild gestikuliert und nebenbei noch ein paar Möbel kaputt gemacht. Das wird dann als "ganz toll und ausdrucksstark" gewertet, nach dem Motto "wer lauter schreit ... schauspielert auch am besten". Dass sämtliche anderen Teile des Auftritts eher gekünstelt und gestellt wirken, ist dann nicht mehr so wichtig. Einmal für den Filmpreis herumgeschrien, das sollte reichen.

Ich freue mich auch eher über eine zurückhaltendere, sanftere Kultur. Gerade in unserer sowieso schon lauten Welt, die von Bau- und Straßenlärm und dem ganzen meist noch sexualisiertem Werbegeschrei durchsetzt ist fände ich das sehr wichtig. Gut, das gibt es sicher auch recht oft, aber das laute und krasse wird natürlich von den Medien aufgegriffen, weil es schlichtweg auffällt.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 12 Juli 2011, 11:15:18
Da wird sich angeschrien, wild gestikuliert und nebenbei noch ein paar Möbel kaputt gemacht. Das wird dann als "ganz toll und ausdrucksstark" gewertet, nach dem Motto "wer lauter schreit ... schauspielert auch am besten".

Das konnte man eigentlich nur Kinski  (http://www.youtube.com/watch?v=6_e2FfghqRA) abnehmen, der war ja auch in echt so. ;)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Lucas de Vil am 12 Juli 2011, 11:48:50
Das konnte man eigentlich nur Kinski  (http://www.youtube.com/watch?v=6_e2FfghqRA) abnehmen, der war ja auch in echt so. ;)
Fläschchen Vodka, nur mit dir, trinke ich so gerne hier. Fläschchen Vodka, der beste Freund, den's gibt... +sing+
DAS will ich beim nächsten Kir-Besuch als Abschluss hören. ^^
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 12 Juli 2011, 12:24:32
Zitat
Dieses Rumgeschwafel derer im Elfenbeinturm, die sich schon auf Höhen hinaufgeschwungen haben, die kein "normaler" Mensch mehr nachvollziehen kann, es sei denn, er hat sämtliche literarische Werke inhaltiert und kann sie im Schlaf rezitieren.
(K-Ninchen)


Da möchte ich aber noch anmerken, dass man mich mit sowas ja doch unglaublich beeindrucken kann, dass ich das wirklich bewundere und echt neidisch bin - wenn Leute so wirklich umfangreich "gebildet" und informiert sind - über/durch alle möglichen Epochen, Themen-/Lebens-/Wissensbereiche (Geschichte, Politik, Zeitgeschehen, Kunst/Kultur, neueste/aktuelle wissenschaftliche Themen ...) - und dann nicht bloß so das oberflächliche Grobe, sondern auch noch detailliert - so quasi Universalgelehrte (-genies?).

Da frag ich mich dann schon - immer wieder  :( - wie die das machen - sind die sooo diszipliniert und fleißig oder haben die einfach auch ein extrem gutes (Langzeit-) Gedächtnis - ja, wahrscheinlich beides.   :-\
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: K-Ninchen am 12 Juli 2011, 13:04:30
Da frag ich mich dann schon - immer wieder  :( - wie die das machen - sind die sooo diszipliniert und fleißig oder haben die einfach auch ein extrem gutes (Langzeit-) Gedächtnis - ja, wahrscheinlich beides.   :-\
Ja, das glaube ich auch :)
Aber ich meine dann auch eher solche, die dann breit im Fernsehen sitzen und sich damit offensichtlich profilieren, meist mit anderen Kollegen, mit denen sie dann "Intellektuellenschwanzmessen" betreiben. "Aber Herr Professor X, Ihre These weist doch Schwachstellen im Bereich der endgültigen Vereinnahmung externer und interner Beweggründe einer Person, deren Zerrissenheit sich dadurch speißt, dass ihre langläufige Biographie geprägt ist durch ..." (Und dabei habe ich in diesem Beispiel nicht halb so viele Fremdwörter benutzt wie es eigentlich nötig gewesen wäre) und am Ende geht es dann nicht darum, gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen, sondern wer recht hat. Also letztendlich ein Kindergarten auf sehr hohem Niveau.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 12:02:12
K-Ninchen

... ja, naja - sowas meinte ich natürlich nicht.  ;) Sowas is ja doof. ;)


Aber da komme ich auch gleich wieder zu dem Problem des Zeitmangels - wenn "solche Leute" (solche Universalgelehrte) soviel "wissen" ..., dann braucht das ja Zeit - die dann für andere Dinge (oder Menschen) des Lebens nicht mehr verfügbar ist. - Das ist immer so das, das mich doch ziemlich nervt - dass man einerseits den Anspruch hat, selbst informiert, "gebildet", "wissend" zu sein, andererseits aber alleine dafür so viel Zeit benötigte, dass damit ein ganzes Menschenleben (mindestens, bei weitem nicht wirklich ausreichend) vollständig an- und ausgefüllt würde/wäre - und somit anderes nicht gelebt, erlebt, erfahren werden kann/könnte.

Umgekehrt: wenn ich meine "Prioritäten" woanders setze, fehlt mir wiederum die Zeit (und/oder Ruhe ...), "mich zu bilden".  ;)


Außerdem finde ich auch, wird "Kunst" in den Schulen nicht gut ans Kind gebracht. Es müsste viel "sinnlicher" sein (je nach Alter der Kinder, klar - also je kleiner, desto "sinnlicher", praktisch erfahrbarer) und viel mehr "Praxis" - bei Musik bspw. nicht bloß die Theorie zu lernen, sondern mehr mit den Kindern zu Veranstaltungen zu gehen (Kindertheater, Kinderoper, Kinderkonzert - verschiedener Musikrichtungen - so wenigstens viermal im Jahr, aber das wär auch noch zu wenig eigentlich) und die Kinder viel mehr selbst ausprobieren, machen zu lassen (Instrumente z.B. - was eben möglich ist - mit "Ungeübten") - sie auf diese Weise mehr zu interessieren und zu begeistern.

Sehr hilfreich wäre auch, nicht bloß immer nach wie vor nur die trockenen Fakten zu lehren, sondern Dinge aus dem alltäglichen Leben der Menschen (in den unterschiedlichen Epochen, der unterschiedlichen Komponisten, Maler ...) - eingebettet in den geschichtlichen und kulturellen Hintergrund (fächerübergreifend also) - und eben je nach Alter der Kinder entsprechend aufbereitet, angepasst, dargeboten.

Ich hatte mal eine Geschichtslehrerin, die solchen Unterricht machte - und niemals davor und niemals danach fand ich das Fach Geschichte in der Schule so interessant wie bei ihr.

Wahrscheinlich fordert das den meisten Lehrern aber zu viel ab (Zeit, Wissen, Engagement, Möglichkeiten?)?
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: K-Ninchen am 14 Juli 2011, 22:22:38
Außerdem finde ich auch, wird "Kunst" in den Schulen nicht gut ans Kind gebracht. Es müsste viel "sinnlicher" sein (je nach Alter der Kinder, klar - also je kleiner, desto "sinnlicher", praktisch erfahrbarer) und viel mehr "Praxis" - bei Musik bspw. nicht bloß die Theorie zu lernen, sondern mehr mit den Kindern zu Veranstaltungen zu gehen (Kindertheater, Kinderoper, Kinderkonzert - verschiedener Musikrichtungen - so wenigstens viermal im Jahr, aber das wär auch noch zu wenig eigentlich) und die Kinder viel mehr selbst ausprobieren, machen zu lassen (Instrumente z.B. - was eben möglich ist - mit "Ungeübten") - sie auf diese Weise mehr zu interessieren und zu begeistern.
Ja, das wäre schön... den Kunstunterricht konnte ich auch nie wirklich einschätzen, also warum er "Kunstunterrericht" heißt, wenn man doch nicht mal ohne weiteres klären kann, was Kunst überhaupt ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass genau daran viele Lehrer scheitern. "Kunsthandwerk", "Kreatives Gestalten", das wäre noch irgendwie fassbar. Trotzdem hatte ich zum Glück im Leistungskurs einen sehr tolle Kunstlehrer (der ansonsten bei den Fallschirmspringern der Bundeswehr war), der mich nachhaltig für sämtliche Maler und Architekten begeistern konnte. Viele andere Lehrer sehen darin vielleicht auch so ein "wischi-waschi"-Fach und nehmen es selber nicht so ernst.
Ein weiteres Problem ist, dass im Kunstunterricht Noten gegeben werden. Ich weiß noch, als ich mal "zu schnell" fertig war mit einem Bild und es wurde prompt schlechter bewertet weil ich mir nicht "genug Mühe" gegeben hätte. Manchmal entscheidet auch der persönliche Geschmack der Kunstlehrer, das kann es auch nicht wieder ein. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade der Notendruck einige Schüler - gerade in dem Alter - in ihrer Kreativität und Begabung sehr hemmt.

Sehr hilfreich wäre auch, nicht bloß immer nach wie vor nur die trockenen Fakten zu lehren, sondern Dinge aus dem alltäglichen Leben der Menschen (in den unterschiedlichen Epochen, der unterschiedlichen Komponisten, Maler ...) - eingebettet in den geschichtlichen und kulturellen Hintergrund (fächerübergreifend also) - und eben je nach Alter der Kinder entsprechend aufbereitet, angepasst, dargeboten.

Ich hatte mal eine Geschichtslehrerin, die solchen Unterricht machte - und niemals davor und niemals danach fand ich das Fach Geschichte in der Schule so interessant wie bei ihr.

Wahrscheinlich fordert das den meisten Lehrern aber zu viel ab (Zeit, Wissen, Engagement, Möglichkeiten?)?
Ja, scheint so.
Meine Geschichtslehrer haben einen extrem drögen Unterricht gemacht. Ich habe Gechichte gehasst. Wir wurden bombardiert mit irgendwelchen Zahlen und Daten und irgendwelchen Verträgen, die irgendwelche Staatsmänner mit irgendwelchen anderen Staatsmännern gemacht haben. Wenn man uns interessante Bezüge gegeben hätte, die über das "vom Limes stehen noch ein paar Mauerreste rum" hinausgegangen wären, dann hätte es vielleicht noch ein bisschen Spaß gemacht.

Musik habe ich übrigens sehr früh abgewählt. Zum einen, weil man entweder NUR Kunst oder NUR Musik machen konnte und weil ich mir die Musik nicht noch weiter "verderben" wollte.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Simia am 14 Juli 2011, 23:31:09
Musik habe ich übrigens sehr früh abgewählt. Zum einen, weil man entweder NUR Kunst oder NUR Musik machen konnte und weil ich mir die Musik nicht noch weiter "verderben" wollte.

Das verhält sich zueinander wie Germanistik zum kreativen Schreiben. Ich will nicht wissen, wie viele Germanistikstudenten einen langen Hals machen, wenn sie checken, dass sie da eher mit Schere und Lupe rangehen sollen und nicht mit dem Füllfederhalter. ;)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 23:48:34
Das verhält sich zueinander wie Germanistik zum kreativen Schreiben. Ich will nicht wissen, wie viele Germanistikstudenten einen langen Hals machen, wenn sie checken, dass sie da eher mit Schere und Lupe rangehen sollen und nicht mit dem Füllfederhalter. ;)

Na, dann hätten sie sich vorher mal mehr über ihr gewähltes Studienfach informieren sollen - vor Studienbeginn mein ich (nich währenddessen erst).   :P


Zitat
Zum einen, weil man entweder NUR Kunst oder NUR Musik machen konnte (...)
(K-Ninchen)

Ja, das is doch einfach auch wieder so eine "Unart" - sich für das Eine und damit gegen das Andere entscheiden zu müssen - so ein Blödsinn!

Mit Sprachen doch genau so oder anderen Fächern - immer nur eins aus jeder Sparte erlaubt - angeblich im Sinne der "Allgemeinbildung" (??) - statt die Begabungen zu entdecken, wenn/wann sie sich zeigen und frühzeitig eben diese und die individuellen Stärken zu fördern, auszubauen zu ermöglichen, zuzulassen, zu erlauben - und so für weniger Frust, mehr Erfolgserlebnisse und mehr weiteres Interesse und Freude am Lernen zu sorgen.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Sapor Vitae am 15 Juli 2011, 00:25:09
Ja, das is doch einfach auch wieder so eine "Unart" - sich für das Eine und damit gegen das Andere entscheiden zu müssen - so ein Blödsinn!

Mit Sprachen doch genau so oder anderen Fächern - immer nur eins aus jeder Sparte erlaubt - angeblich im Sinne der "Allgemeinbildung" (??) - statt die Begabungen zu entdecken, wenn/wann sie sich zeigen und frühzeitig eben diese und die individuellen Stärken zu fördern, auszubauen zu ermöglichen, zuzulassen, zu erlauben - und so für weniger Frust, mehr Erfolgserlebnisse und mehr weiteres Interesse und Freude am Lernen zu sorgen.
Also wir hatten immer sowohl Musik als auch Kunst*. Und ich bin letztlich froh darum, da ich Musik sonst vermutlich abgewählt hätte. Ich weiss nicht, wie es hier ist, aber wir mussten im Musikunterricht auch singen und in einem gewissen Alter fand ich das ganz furchtbar. Das hat sich dann aber noch komplett geändert.

*Das Fach hiess bei uns im Gymi "bildnerisches Gestalten", bzw. von uns dann einfach BG genannt. Den Begriff finde ich griffiger als "Kunst", auch wenn er etwas lang ist. In der Grundschule nannten wir es Zeichnen, bin mir aber nicht sicher, ob das auch offiziell so hiess.
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: Kallisti am 15 Juli 2011, 00:46:31
Bei uns hieß das "Bildende Kunst".  :D

Singen is was Tolles - wenn man Lust dazu hat. Hilft auch, das Selbst zu stärken, auch, mit Angst besser klarzukommen, macht "Glücksgefühle" (hirnchemiemäßig).

Als Kind hab ich mit Spaß im Schulchor gesungen. Dann wurde das doof ("Am Brunnen vor dem Tore", "Hoch auf dem gelben Wagen" und so ne Kamellen).
Später dann wieder in der Schule Pflicht (musisches Gym) - dann aber richtig mit mehreren Stimmen (ich damals - mit 16 - "sogar" Sopran lol) - Mozart-Messe und so - aber gab dann auch Chorfreizeit - und das war schon klasse (da wurde dann auch gesungen, das - uns - gefiel).

Dann natürlich auch (mit 13, AWO-Ferienlager) das obligatorische Lagerfeuer-Gitarren-Beatles-Geträllere (die üblichen Schinken - Yesterday, All my loving, Help, Boat on the river usw. - doch, ich erinnere mich noch). ;) - Naja, damals fand man es schön. (Und ich plaudere wieder eifrig aus dem Nähkästchen ...)
Titel: Re: Kultur - Gestern - Heute
Beitrag von: K-Ninchen am 15 Juli 2011, 01:00:51
Also wir hatten immer sowohl Musik als auch Kunst*. Und ich bin letztlich froh darum, da ich Musik sonst vermutlich abgewählt hätte. Ich weiss nicht, wie es hier ist, aber wir mussten im Musikunterricht auch singen und in einem gewissen Alter fand ich das ganz furchtbar. Das hat sich dann aber noch komplett geändert.
Bist du eigentlich hier in Deutschland zur Schule gegangen? Deutschland tut ja immer so, als seien sie super-duper fortschrittlich mit allem, aber gerade was das Schulsystem betrifft, könnte man sich rund herum mal eine Scheibe von vielen anderen Ländern abschneiden.

Dieser Wahlzwang betraf auch nur die Leistungs- und Prüfungsfächer im Abitur, also die 4 Fächer, die am Ende besonders entscheidend für die Endnote gewesen sind.
Meine Wahl war dann: Mathe, Kunst, Physik, Gemeinschaftskunde
Lieber hätte ich gehabt: Mathe, Musik, Kunst, Englisch
...aber die mittlerweile 14 Jahre danach hat mich eigentlich - bis auf die Rentenversicherung - keiner mehr nach dem Abi-Zeugnis gefragt ;)

Edit: Noch lieber statt Mathe natürlich Informatik, aber das war nicht annähernd ein "vollwertiges" Fach damals und Computer was totaaal exotisches. Zumindest bei den "älteren" über 30.