Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: CubistVowel am 10 September 2010, 14:02:56

Titel: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 10 September 2010, 14:02:56
Eine meiner Verwandten sagte vor einiger Zeit, dass ihr dreijähriger Sohn "sich sowieso später an nichts erinnern werde." Der Anlass war, dass sie aus eben diesem Grund seinen dritten Geburtstag nicht gefeiert hatte. Ich habe darüber auch schon mal hier geschrieben, weil es mich ziemlich wütend gemacht hatte. Das brachte mich dann aber zum Nachdenken, was denn meine eigenen ersten Erinnerungen sind.

Ich habe schon oft gehört, dass die ersten Erinnerungen erst ungefähr ab dem 4. Lebensjahr entstehen. Das deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung. Wobei ich natürlich das Verhalten meiner Verwandten inakzeptabel finde, schließlich gibt es neben den bewussten Erinnerungen auch andere Erlebnisse, die anders verinnerlicht werden.

Meine ältesten Erinnerungen sind bruchstückhafte Augenblicke (Bilder/Situationen) aus meiner Kindergartenzeit. Die ersten dieser Bruchstücke, die sich zeitlich in etwa festlegen lassen, haben fast alle etwas gemeinsam: Sie zeigen eine Situation, in der ich Unbehagen oder sogar Angst empfand. Ob das ein Zufall ist, oder haben sich diese Dinge einfach tiefer eingeprägt als die "guten" Erinnerungen? Zumindest älteren Menschen geht das ja oft so: Die schlechten Erfahrungen nehmen eine viel größere Bedeutung ein als die guten.


Einige dieser Momente waren:

- Mein Vater holt mich vom Kindergarten ab. Es regnet. Ich äußere meine Freude, dass ich einen Regenschirm habe. Mein Vater aber sagt: "Und wenn der Regen nun aber von unten kommt?" (Das war natürlich ein Witz. Als Kleinkind habe ich das aber nicht verstanden und hatte jahrelang echt Angst vor Regen von unten...) ;D

- Ich hatte mich in einem Restaurant versehentlich in einer Toilettenkabine eingeschlossen und konnte die Tür von innen nicht mehr öffnen. (Das hatte noch bis in meine Studentenjahre die Auswirkung, dass ich immer vor Benutzung einer fremden Toilette das Schloss erstmal ausprobierte.)

- In einer weiteren Erinnerung spiele ich auf dem Hof. Ein Tiefflieger donnert über mich hinweg (die durften damals, glaube ich, noch tiefer fliegen.) Soviel Angst habe ich wohl noch nie vorher gehabt...


Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Was sind eure frühesten Erinnerungen, und wie alt glaubt ihr gewesen zu sein? Und habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass einige Erinnerungen vielleicht etwas verzerrt sind von Fotos oder Erzählungen eurer Eltern?
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: t_g am 10 September 2010, 14:07:47
zu dem Thema würde ich gerne mal einen - wie ich finde - äußerst interessanten Link in die Diskussion werfen: http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-1299530/The-mythical-memories-How-fifth-fondly-recall-happy-events--actually-happened.html#ixzz0vU5RfDBr

So und nun mal validieren, was man tatsächlich erlebt hat.

yours,
nichts ist wahr ^^
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 10 September 2010, 14:16:40
Naja, die oben genannten Erinnerungen sind inzwischen von meinen Eltern bestätigt worden. Ich könnte dabei auch nicht wirklich von "lieb gewonnenen" Erinnerungen sprechen. ;)

Und ich habe auch nie behauptet je einem lebenden Dinosaurier begegnet zu sein...+g+
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Takara am 10 September 2010, 14:22:13
Stümmt, vor meinem 4ten Lebensjahr erinnere ich mich an nix und als ich 4 war, auch nur an ein Ereignis, was mich damals erschreckt hat (ich bin rückwärts mit dem Arsch in einen Eimer gefallen und stecken geblieben, wurde von meinen Eltern bestätigt  :P). Als ich 4 war sind wir in unser Haus gezogen und an die alte Wohnung in der wir die Jahre zuvor gelebt haben kann ich mich trotz Fotos nicht erinnern, schon komisch...
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: colourize am 10 September 2010, 14:23:59
Naja, die oben genannten Erinnerungen sind inzwischen von meinen Eltern bestätigt worden. Ich könnte dabei auch nicht wirklich von "lieb gewonnenen" Erinnerungen sprechen. ;)

Und ich habe auch nie behauptet je einem lebenden Dinosaurier begegnet zu sein...+g+
Aber dem lustischen Glückhasen schon? :p

Stümmt, vor meinem 4ten Lebensjahr erinnere ich mich an nix und als ich 4 war, auch nur an ein Ereignis, was mich damals erschreckt hat (ich bin rückwärts mit dem Arsch in einen Eimer gefallen und stecken geblieben, wurde von meinen Eltern bestätigt  :P). Als ich 4 war sind wir in unser Haus gezogen und an die alte Wohnung in der wir die Jahre zuvor gelebt haben kann ich mich trotz Fotos nicht erinnern, schon komisch...
Eigentlich nicht, da dies schon seit langem bekannt ist. Das Phänomen nennt sich Infantile Amnesie (http://de.wikipedia.org/wiki/Infantile_Amnesie).
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Eisbär am 10 September 2010, 14:32:51
Ich erinnere mich durchaus an vereinzelte Bruchstücke, die mit 2 oder 3 passiert sein müßten, aber wirklich nur in vereinzelten Fetzen.

Komischerweise sind das aber eher "wertneutrale" Dinge, zumindest für mich. So erinnere ich mich daran, als 3jähriger (zumindest sagt meine Mutter, daß ich so alt war) mit meinem Dreirad losgefahren bin, als sie Mittagsschlaf hielt und zum (ca.600m entfernten) Kindergarten gefahren bin. Ich wollte ja hin, daß ich wegen der Windpocken nicht durfte, hab ich damals wohl nicht eingesehen. Ich weiß noch, wie ich da am Zaun stand, nicht reingelassen wurde und dann auf dem Weg vom Kindergarten zum Opa (nochmal 200m weiter) von meiner Mutter, die inzwischen vom Kindergarten alarmiert worden war eingesammelt worden bin.



Ich erinnere mich an Bauklotztürme im Kindergarten, an einzelne Spielzeuge und an einzelne Nachbarskinder, daran, daß da Obsthöfe mit Schafen waren, wo jetzt Häuser stehen... und ich erinnere mich an 2 Weihnachtsmannbesuche, die wohl mit 2 und 3 gewesen sein müssen, da sie beide noch in der alten Wohnung waren (mit 3 1/2 zogen wir um). Mich verwunderte damals sehr, daß der Weihnachtsmann jetzt eine Brille hatte, das Jahr vorher aber nicht.

Insgesamt sind meine ältesten Erinnerungen alle aus der Zeit vor diesem Umzug. Ich weiß noch, wie mein Bett aussah, aber nicht mehr wie die Wohnung aussah, ich weiß noch wo die Wohnuzng war und das es einen sehr seltsam aussehenden Hausmeister mit einem häßlichen Auto gab und eine alte Frau, die ich nie besuchen durfte, obwohl die sehr nett war. Ich weiß vom Bauernhof mit Hühnern schräg gegenüber (der Jahre später abbrannte, heute steht da ein REWE), an denen man immer vorbei ging, wenn man den kurzen Weg (150m) zu meinen Großeltern ging...

Und je mehr ich hier schreibe, um so mehr fällt mir auch ein... faszinierend, was so in den tiefen des Gedächtnisses begraben liegt und trotzdem noch hervorkommt.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: l3xi am 10 September 2010, 14:35:54
Meine früheste Erinnerung, die mir spontan einfällt, ist, dass ich mir im Alter von ... öhm ... 3 oder 4 ... den Bremsgriff von meinem Kinderfahrrad in den Oberschenkel gerammt habte. Passiert ist das, als ich auf meinem kleinen Kinderfahrrad einen ungefässtigten Weg zur Gartenzelle meiner Eltern gefahren bin. Dieser Weg war voller Löcher und die wurden teilweise mit schönem hellbraun/gelben Sand (so Sandkastensand halt) aufgefüllt. Ich bin da drüber und auf der "Spitze" bin ich dann mit dem Vorderrad (Profil hatte der Mantel von Haus aus nicht) weggerutscht und Zack war der Griff im Oberschenkel. Joa, war ein herrlicher Sommertag damals - die Narbe hab ich heute noch. Das hat auch "ewig" gebraucht, bis es wieder abgeheilt war.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Kaffeebohne am 10 September 2010, 14:37:28
Eine meiner Verwandten sagte vor einiger Zeit, dass ihr dreijähriger Sohn "sich sowieso später an nichts erinnern werde." Der Anlass war, dass sie aus eben diesem Grund seinen dritten Geburtstag nicht gefeiert hatte.
Ich finde es eigentlich egal, ob man sich später mal daran erinnert. Es geht doch darum, daß ein kleines Kind sich in diesem Augenblick freut. DAS ist doch wichtig.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Takara am 10 September 2010, 14:38:45
Eigentlich nicht, da dies schon seit langem bekannt ist. Das Phänomen nennt sich Infantile Amnesie (http://de.wikipedia.org/wiki/Infantile_Amnesie).
Tja, nicht jeder ist in Psychologie so bewandert wie du, aber danke für die Info...nu weiß ich bescheid.
Bei einigen Erinnerungen weiß ich wirklich nicht, ob sie nur von Erzählungen stammen oder noch wirklich da sind (z.B.Urlaub an der Nordsee). Sprich verzerrte Erinnerungen sind auch vorhanden...
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: messie am 10 September 2010, 14:58:35
Da sind ja teils ja mal richtig schöne Erinnerungen dabei :)
Meine ersten Kindheitserinnerungen sind definitiv unter dem Alter von 4 Jahren gewesen, sie sind auch alle von meinen Eltern später verifiziert worden.  :D

Die allererste Erinnerung ließ sich indes schlecht verifizieren: Es ist eine, als ich im Laufstall lag (wie alt ist man da? N Jahr?) und meine Mutter mit einem laut röhrenden Staubsauger ins Zimmer kam. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals dachte wie es meine Mutter bloß schafft, so viel Krach zu machen  :D

Die zweite ist verifiziert: Da krabbelte ich nämlich durchs Wohnzimmer, bekam irgendwie eine Zange in die Hände, meine Eltern schliefen beide aufm Sofa, und ich krabbelte hinters Sofa, wo das Kabel zur damaligen Stehlampe lag.
Das habe ich dann mit der Zange durchgeschnitten und ich freute mich riesig über diesen wunderschönen großen blauen Blitz, der aus dem Kabel schoss.
Offenbar probierte ich es wohl dann nochmal auf dem stromlosen Blitz, denn ich erinnere mich noch, wie ich zu meiner Mutter zurückkrabbelte und sie schüttelnd weckte, weil ich nochmal so einen tollen Blitz sehen wollte ...
Wahrscheinlich hat sich mir diese Erinnerung so eingegraben, weil meine Eltern, als sie sahen was da geschehen ist, völlig außer sich waren. Ich verstand überhaupt nicht wieso, denn eigentlich wollte ich doch nur diesen hübsch aussehenden Blitz noch mal sehen ...
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Kallisti am 10 September 2010, 15:10:14
Geht auch auf Deutsch (@t_g) ;)

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2005/05/Autobiographisches_Gedaechtnis.xml


Ist also so ne Sache mit den Erinnerungen... (und deren "Wahrheitsgehalt", realer Grundlage).


Mit den Kindheitserinnerungen - gerade dass man Vieles nicht mehr erinnern kann (vor bestimmtem Lebensalter), ist einerseits sicher ganz gesund. ;)

Andererseits auch schwierig, da das Erlebte also wohl als Gefühle "unterbewusst"/unbewusst abgespeichert bzw. irgendwie doch vorhanden ist, man es aber nicht ins Bewusstsein holen und somit leider nicht verarbeiten kann. (?)

Meine Theorie ist daher, dass man (manchmal) diffuse unangenehme Gefühle haben kann, die man sich nicht erklären kann (warum, woher, warum gerade "hier" oder "in dieser Situation"/jetzt ...) - solche Gefühle (Ängste, Unbehagen ...) rühren sicher nicht alle ausschließlich aus der frühen Kindheit her (unter 3 Jahre), aber doch wohl einige. Diese sind dann also leider nicht "zugänglich" und verwirren unter Umständen, weil man sich ihre Ursache/"Herkunft", ihren "Grund" nicht erklären, nicht bewusst machen kann.


Daher auch die Sache mit dem Urvertrauen und der frühkindlichen Prägung (so wichtig).

http://de.wikipedia.org/wiki/Urvertrauen


Meiner Ansicht nach, entwickeln Kinder dieses Urvertrauen (wenn) aber nicht nur im ersten Lebensjahr, sondern mindestens in den ersten zwei (ich würde sogar sagen in den ersten drei) Lebensjahren.

Und daher ist es also auch so wichtig, was in dieser Zeit passiert - wie mit den Kindern umgegangen wird, auch wenn sie sich später bewusst an diese Zeit nicht mehr erinnern können.

Gibt da ein schönes Buch von Dr. Rüdiger Posth (Kinderarzt, mehrfacher Vater, Entwicklungspsychologe): "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen".

Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: messie am 10 September 2010, 17:05:30
Ich bin mir sicher, dass von Anfang an Erlebnisse das Unterbewusstsein trainieren, so sehr, dass man später sich diverser erlernter Verhaltensweisen nicht einmal mehr bewusst ist, weil man sie in jenen Lebensjahren erworben hat, die man fast komplett wieder vergessen hat.

Ich fragte mich beispielsweise schon sehr lange, warum ich eigentlich den Knoblauchgeruch so sehr mag. Alle anderen sagen dass Knoblauch stinkt, warum empfinde ich das aber nicht so? Da war guter Rat teuer.
Vor kurzem erzählte mir aber meine Mutter, dass damals alle zwei Wochen uns einer meiner beiden Opas besuchte. Er war voll vernarrt in mich, und laut meiner Mutter beruhte das absolut auf Gegenseitigkeit. Daran kann ich mich auch lebhaft erinnern, erinnere mich noch an seinen großen Kopf mit seinen grauen Stoppelhaaren, sein Lächeln, diese riesigen Hände ...
Woran ich mich aber nicht erinnere, war sein Geruch: Meine Mutter meinte nämlich, dass er immer ganz fürchterlich nach Knoblauch gestunken hätte und sie eigentlich immer drei Kreuze machten, wenn er dann wieder weg war.
Es würde mich nun sehr wundern, wenn mein bis heute anhaltender Geruchssinn, der mir "Knoblauch, hmm duftet das guut!" attestiert, nicht dadurch geschult worden wäre.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: danny am 10 September 2010, 21:29:29
richtige erinnerungen mit zusammenhang und allem zippzapp habe ich glaube ich wirklich erst ab 4 jahren.

davor sind es mehr so fragmente, bruchstücke ohne wirklichen zusammenhang.

ich kann mich zum beispiel daran erinnern wie sich ein entfernter verwandter (der zu recht von der kompletten familie immer als doofkopp bezeichnet wurde und wird) einmal einen mordsspaß daraus gemacht hat, mir meinen schnulli immer aus dem mund zu ziehen. ich war stinkewütend und hab mit meinen kleinen händen nach ihm gefuchtelt und hätte ich gekonnt wie ich wollte hätte ich dem gepflegt die kasse nach hinten gehauen!  >:(

ich kann mich z.b. auch nicht mehr wirklich an den spanien-urlaub erinnern, den meine eltern mit mir gemacht hatten als ich nicht ganz 3 war. aber ich kann mich daran erinnern, dass das hotel und das essen vor ort eine katastrophe gewesen sein mussten, ich war die ganze zeit krank, erinnere mich noch ganz dunkel an das hotelzimmer aber ganz klar und deutlich daran, wie ich im hotelrestaurant bei meiner mama kränkelnd und blass über der schulter hing und irgendwann dem brechreiz nachgegeben habe. während ich meiner mutter da nun so gepflegt über die schulter reiherte, brannte sich das muster der bodenfliesen in mein gehirn. ich würde dieses hotel bis heute anhand der bodenfliesen im restaurant wiedererkennen.  :)

Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 11 September 2010, 17:44:56
Vielen Dank an euch alle für die interessanten Kommentare und Links!

Naja, die oben genannten Erinnerungen sind inzwischen von meinen Eltern bestätigt worden. Ich könnte dabei auch nicht wirklich von "lieb gewonnenen" Erinnerungen sprechen. ;)

Und ich habe auch nie behauptet je einem lebenden Dinosaurier begegnet zu sein...+g+
Aber dem lustischen Glückhasen schon? :p

Am besten gefällt mir die Formulierung, die frühen Erinnerungen seien "in einem anderen Format" abgespeichert und deswegen nicht mehr abrufbar. Das verstehe sogar ich. ;)

Und vergiss den Hasen. Ich stand auf Paulchen Panther.^^


Eine meiner Verwandten sagte vor einiger Zeit, dass ihr dreijähriger Sohn "sich sowieso später an nichts erinnern werde." Der Anlass war, dass sie aus eben diesem Grund seinen dritten Geburtstag nicht gefeiert hatte.
Ich finde es eigentlich egal, ob man sich später mal daran erinnert. Es geht doch darum, daß ein kleines Kind sich in diesem Augenblick freut. DAS ist doch wichtig.

Ich hatte die Geschichte schon mal im Scheidungsthread erwähnt und war ein kleines bisschen enttäuscht, als niemand explizit darauf einging - weil ich selbst nämlich total empört darüber war! Als ob die spätere Erinnerung das Wichtigste wäre - das hieße ja schlimmstenfalls, dass man das Kind solange vernachlässigen kann, bis es alt genug ist sich zu erinnern. Die Liebe und Sorge der Eltern/Erziehenden bilden doch das Grundgerüst für das gesamte spätere Leben - und sollten bedingungslos sein, ohne den Vorbehalt des Erinnerns.


Ganz besonders toll finde ich auch messies Geschichte mit dem Knoblauch - weil es, wenn ich richtig gelesen habe, die einzige durchweg positive Geschichte ist, oder? Mal eine schöne Auswirkung! Ansonsten habe ich wirklich das Gefühl, dass eher die schlechten Gefühle für eine spätere Erinnerung sorgen - vielleicht weil es für das Überleben des Individuums wichtiger ist, aus bösen Erfahrungen zu lernen? *spekulier*

Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 11 September 2010, 17:51:18
Nochmal hierzu:

zu dem Thema würde ich gerne mal einen - wie ich finde - äußerst interessanten Link in die Diskussion werfen: http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-1299530/The-mythical-memories-How-fifth-fondly-recall-happy-events--actually-happened.html#ixzz0vU5RfDBr

So und nun mal validieren, was man tatsächlich erlebt hat.

yours,
nichts ist wahr ^^

Ich glaube, bei mir ist es (zumindest bezüglich der Tiefflieger) eher so, dass sich mehrere Erinnerungen zu einer einzigen verdichtet haben. Diese furchtbaren Dinger haben unsere Gegend damals richtiggehend terrorisiert, und das knapp über Baumwipfelhöhe (O-Ton meine Omma). Das muss ich bestimmt ziemlich oft mitbekommen haben. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, dass meine extreme Lärmempfindlichkeit nur daher rührt - aber wer weiß, einen gewissen Einfluss hatte es wahrscheinlich...

Offensichtlich ist es ja unglaublich einfach, auf falsche Erinnerungen hereinzufallen. Ich finde es auch recht beängstigend, dass sich Erinnerungen mit jedem Abruf verändern - man kann sich doch dann wirklich über gar nichts mehr sicher sein...

Hat denn jemand von euch hier auch solche falschen Erinnerungen (gehabt) oder ist zumindest unsicher? Wie bitte soll man denn herausfinden, ob eine Erinnerung falsch oder richtig ist (oder verzerrt). Man muss ja überhaupt erst mal auf die Idee kommen nachzufragen. Und wenn nun keiner dabei war? Möglicherweise ist es gar nicht schlimm, wenn eine (gute) Erinnerung falsch ist. Oder ist es bloß naiv zu denken, es ist egal, solange es einem gut dabei geht?
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: messie am 11 September 2010, 18:03:22
Zitat
Ganz besonders toll finde ich auch messies Geschichte mit dem Knoblauch - weil es, wenn ich richtig gelesen habe, die einzige durchweg positive  Geschichte ist, oder? Mal eine schöne Auswirkung! Ansonsten habe ich wirklich das Gefühl, dass eher die schlechten Gefühle für eine spätere Erinnerung sorgen - vielleicht weil es für das Überleben des Individuums wichtiger ist, aus bösen Erfahrungen zu lernen? *spekulier*

Das Verrückte daran ist ja, dass ich mich bewusst daran gar nicht erinnere dass er nach Knoblauch roch! Offenbar hat's die Erinnerung nur ins Unbewusste geschafft, dort aber konsequent.

Mein Verdacht ist eher, dass Angst oder Wut den Körper so sehr in Alarmbereitschaft versetzt, dass sich ein Teil davon auch später erinnert, einfach, weil es intensiver ist als alle anderen Emotionen, die den Körper nicht so sehr in Mitleidenschaft ziehen.
Das verträgt sich allerdings nicht mit meiner allerersten Erinnerung, weil ich mich da ja auch noch an mein Gefühl erinnern kann: Es war pure Neugierde, ein "huch, was ist das denn, was Lautes und Mutti bringt's mit?" - Angst hatte ich vor diesem Viech namens Staubsauger jedenfalls nicht.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Kaffeebohne am 11 September 2010, 18:57:30
Ich hatte die Geschichte schon mal im Scheidungsthread erwähnt und war ein kleines bisschen enttäuscht, als niemand explizit darauf einging - weil ich selbst nämlich total empört darüber war! Als ob die spätere Erinnerung das Wichtigste wäre - das hieße ja schlimmstenfalls, dass man das Kind solange vernachlässigen kann, bis es alt genug ist sich zu erinnern. Die Liebe und Sorge der Eltern/Erziehenden bilden doch das Grundgerüst für das gesamte spätere Leben - und sollten bedingungslos sein, ohne den Vorbehalt des Erinnerns.
Mir ist das jetzt erst in's Auge gesprungen, muß ich zugeben.

Es wurde ja von einigen anderen auch schon erwähnt, daß ein liebevoller Umgang sehr wohl wichtig ist, auch wenn sich ein Kind nicht mehr "erinnern" kann. Das Kind freut sich in dem Moment über die Aufmerksamkeit, und selbst wenn es sich an diesen speziellen Tag nicht mehr en detail erinnert, es hat ein Gefühl erlebt, und das prägt es.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Shinobu am 13 September 2010, 19:43:54
Ich bin mir nicht sicher, ob es die früheste meiner Erinnerungen ist, aber ich glaube, ich war damals erst ein oder zwei Jahre alt.
Ich war mit meinem Vater bei meiner Oma und er stand auf einem Baumstumpf, ich auf seinen Schultern, damit meine Oma ein Bild
mit uns beiden machen konnte, welches ich letztens erst wiederentdeckt habe. Ich weiß noch, dass ich ziemlich glücklich war
und Spaß hatte, mit ihm dort oben zu balancieren.
Das nächste, an das ich mich erinnern kann, war, als ich in den Kindergarten kam und mir an den Kleiderhaken einen Platz
aussuchen durfte. Ich hab den mit dem Vogelnest und den drei blauen Küken genommen. Und dann, das erste Weihnachten mit
meinen beiden Brüdern, da bin ich grade vier Jahre alt geworden; als ich mich auf die Geschenke gestürzt hab und dann erfahren
musste, dass das ja gar nicht alles für mich ist.. die Verlegenheit, die ich damals spürte, sitzt jetzt noch in meinen Knochen.

Natürlich kann es sein, dass ich mich gar nicht mehr wirklich daran erinnere, es mit nur irgendwie aus Erzählungen meiner Eltern
zusammengebastelt habe. So wie mein Vater erzählte, er könne sich daran erinnern, dass er als Säugling im Kinderwagen lag und
seine Mutter mit einer Freundin über irgendwas an seinen Ohren geredet hätten. Diese Erinnerung kann ja quasi gar nicht sein,
wenn man sich tatsächlich erst im Alter von 4 Jahren beginnt, sich an Dinge zu erinnern.
Ich denke, dass man viele Dinge einfach verdrängt, auch eben solche Erinnerungen, weil sie für einen selbst später unwichtig werden.
Wenn einem dann allerdings von seinen Eltern erzählt wird, was früher einmal war, würden die Erinnerungen sozusagen wiedererweckt
werden, sodass sie für einen komplett real erscheinen. So wie mein Balancieren; wahrscheinlich wirkt es für mich nur so echt, weil
der Ort, die Erzählungen und das Bild einfach real sind und ich keine Möglichkeit hätte, das Esixtieren dessen zu leugnen.

Und wenn man sich dann doch an Dinge erinnert, die man nie von irgendwem (oder irgendetwas) erzählt bekommen haben könnte,
dann wohl deswegen, weil sie einen sehr geprägt haben und man weiß, dass man ohne diese Erinnerungen einfach nicht kann.
Wie das sein muss, weiß ich aber nicht, meine frühesten Kindheitserinnerungen waren ja so gesehen nichts Besonderes; auf diese
Art und Weise Prägendes.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Emma am 13 September 2010, 21:10:09
Da klink ich mich doch auch mal mit ein.

Meine früheste Erinnerung ist die, dass ich mit meiner Mutter zusammen mein Zimmer aufräume.
Da muss ich ca. 2-3 Jahre alt gewesen sein. Ich sitz auf dem Boden und sortiere irgendetwas, wärend sie saugt.
Ich weiß nicht genau, warum ich mich ausgerechnet an sowas banales erinnere.
Aber ich denke, es hat damit zutun, dass es nur wenig gab, das ich mit meiner Mutter zusammen gemacht hab.

Die nächsten eigenen Erinnerungen sind eher traurige und die wo ich mal wieder auf die Nase fliege^^
Dazu muss man wissen, dass ich ein unglaublich tollpatschiger Mensch bin. Früher wie Heute^^
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: messie am 13 September 2010, 23:19:59
Wie jetzt, deine Mutter hat auch gesaugt?
Irgendwie scheint der Staubsauger Kindheitserinnerungen am Leben zu erhalten  :D
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: K-Ninchen am 14 September 2010, 17:53:26
Bis 4 Jahre läuft das Kind noch mit RAM.
Danach bekommt es eine Festplatte ;)
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Succubus am 14 September 2010, 20:22:59
So richtiges erinnern würd ich sagen mit 3-4 Jahren, aber Erinnerungsbrocken an sich gab es auch schon vorher.
Also mein allererstes Erinnerungsbruchstück kann ich glücklicherweise wegen des Datums ganz exakt datieren. Es war mein allererstes Weihnachtsfest an dem ich eine Badeente in einer Kugel geschenkt bekommen habe und ich erinnere mich genau an dieses Ding und den Raum und auch daran daß es mir alle immer weggenommen haben um mich zu locken dem Ding hinterherzulaufen. Da war ich knapp über 10 Monate alt.
Eigentlich mag ich das ja nicht glauben daß es real ist diese extrem frühe Erinnerung, aber diese Ente ist laut meinen Eltern ein paar Tage später kaputtgegangen und eine neue ähnliche gab es dann nicht mehr und es gibt auch keine Fotos davon.
Trotzdem hab ich recht spezielle Details vor Augen wie daß sie in grünem Wasser schwamm, rote Flügel hatte und so die wohl auch so gewesen sind.
Schon irre, vor allem wenn ich bedenke daß meine eigene Tochter auch bald genauso alt ist und sich evtl. schon erste Erinnerungen verfestigen könnten.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 19 September 2010, 11:25:16
Natürlich kann es sein, dass ich mich gar nicht mehr wirklich daran erinnere, es mit nur irgendwie aus Erzählungen meiner Eltern
zusammengebastelt habe.

So geht es mir auch mit einigen "Erinnerungen". Meine Mutter hat mir (und anderen ::)) schon 1000 mal erzählt, wie sie mir mit circa zweieinhalb(?) Jahren den Schnuller abgewöhnt hat. Es war am Heiligabend, der Weihnachtsmann wollte als Gegenleistung für seine Geschenke auch ein Geschenk von mir: meinen Schnuller! Und wenn ich später nach meinem Schnuller jammerte, musste sie mich angeblich nur daran erinnern, dass ich ihn ja an den Weihnachtsmann verschenkt hatte... Wenn sie es noch öfter erzählt, habe ich es wahrscheinlich bald als eigene Erinnerung gespeichert... :D

Das Komische ist nur, dass für mich selbst der Weihnachtsmann eher als negative, Angst machende Figur stand. Das liegt daran, dass meine Eltern mir (laut meiner echten eigenen Erinnerungen) mehrfach mit dem Weihnachtsmann und seiner Rute gedroht haben, wenn ich nicht "artig" war, zum Beispiel, wenn ich mein Essen nicht aufessen wollte. Kein Wunder also, dass ich so "bereitwillig" dem Weihnachtsmann meinen Schnuller schenkte... Meine Mutter wertete das als Erziehungserfolg, ich selbst finde es eigentlich nur daneben.

Ich neige auf jeden Fall eher dazu, meinen eigenen Erinnerungen zu glauben. Auch wenn nicht jede einzelne und jedes Detail davon stimmen mag - wichtig ist das Gefühl, das man damit verbindet. Ein und dieselbe Erfahrung kann man als gut, neutral oder schlecht verbucht haben, je nachdem, wie die Eltern (oder Andere) reagiert haben, ob man alleine war oder beruhigt werden konnte. Zum Beispiel ist der "böse" Hund, der plötzlich vor einem steht, an der geliebten Hand der Mutter vielleicht gar nicht mehr so gefährlich und darf sogar gstreichelt werden. Oder das nächtliche Gespenst im Flur, das der vom Geschrei aufgeweckte Vater als Grille outen kann. Das können sogar schöne/lustige Erinnerungen werden. Natürlich nicht, wenn das Kind dabei mit seiner Angst allein ist.

Ich finde, wie gesagt, viel wichtiger als die absolute Exaktheit aller frühen Erinnerungen ist das, was man selbst mit ihnen verbindet. Je mehr ich nämlich selbst darüber nachdenke, desto mehr vereinen sie sich zu einer Art Gesamteindruck, in dem es nicht mehr auf ein Detail ankommt, sondern auf allgemeinere, aber wichtigere Dinge; in meinem Fall: wie wurde mit meiner Angst umgegangen, wie ernst wurde ich genommen, warum war ich so oft allein etc. Darüber nachzudenken bringt (mich zumindest) weiter als darüber, ob oben genannter Hund nun ein Collie oder Schäferhund war.^^
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: K-Ninchen am 19 September 2010, 11:56:11
Darüber nachzudenken bringt (mich zumindest) weiter als darüber, ob oben genannter Hund nun ein Collie oder Schäferhund war.^^

LOL, genau die Diskussion hatte ich heute morgen noch mit meiner Mutter! Bei Oma (Väterlicherseits) war nämlich auch lange Zeit ein Collie, später aber ein Schäferhund. Mit letzterem hab ich auch als Kind mal gespielt. Aber meine Mutter meinte "aber die hatten gar keinen Schäferhund, das war ein Collie". "Nein ich bin mir sicher, das war ein Schäferhund. Kann sein, dass dass der später dazu gekommen ist bzw. den Collie abgelöst hat" usw.
Collies und Schäferhunde sind schon sehr unterschiedlich *find*
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 19 September 2010, 12:38:50
Darüber nachzudenken bringt (mich zumindest) weiter als darüber, ob oben genannter Hund nun ein Collie oder Schäferhund war.^^

LOL, genau die Diskussion hatte ich heute morgen noch mit meiner Mutter! Bei Oma (Väterlicherseits) war nämlich auch lange Zeit ein Collie, später aber ein Schäferhund. Mit letzterem hab ich auch als Kind mal gespielt. Aber meine Mutter meinte "aber die hatten gar keinen Schäferhund, das war ein Collie". "Nein ich bin mir sicher, das war ein Schäferhund. Kann sein, dass dass der später dazu gekommen ist bzw. den Collie abgelöst hat" usw.
Collies und Schäferhunde sind schon sehr unterschiedlich *find*

Na, das passt ja. :D Und vielleicht hat deine Mutter einfach keine Ahnung von Hunderassen...*frech guck*
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: [miM] am 20 September 2010, 17:42:25
Hm... ich persoenlich erinner mich nur an Dinge, die mir im nachhin nein erzaehlt wurden. Grad mal sogar noch so an den Namen meiner Kindergaertnerin (wer kann auch schon einen Schweinefiss vergessen?) Und meine Lieblingspuppe Tina (auch selten, weil es eine Afropuppe war) ich weiss auch, dass meine Omi immer mit im Urlaub war und das es immer Ferienwohnungen an Nord- &Ostsee waren. Selbe Omi hab ich auch abgoettisch geliebt und sie war auch jeden Sonntag bei uns und hat mir immer Geschichten vorgelesen.

 Alles andere weiss ich jedoch immer nur aus Erzaehlungen von mein Papa. Z.B. Kappes den ich gemacht habe (z.b. vor der Mutter stehend sie gebeten haben, dass sie mir ihre Zaehne zeigen soll und dann -nachdem ich lange genug gebettelt habe- ganz e.ttaeuscht war, weil sie keine Haare auf den Zaehnen hatte... oder Schnee auf andere hab rieseln lassen, weil mein Papi das ja auch gemacht hat...).

Ansonsten faengt es erst mit der Schulzeit bei mir an. Wobei ich mich da doch noch am deutlichsten leider an die eher negativen Dinge erinner wie z.b. streitereien meiner Eltern ubd die Geschenke, die ich fuer sie gemacht habe dabei zu Bruch gingen.

Wobei ich auch daran glaube, dass das verhalten meiner Mutter auch viel dazu beigetragen hat, dass ich vieles, vor allem Erinnerungen mit mein Papi verdaengt habe, da ich irgendwann nur noch Angst vor meinem Vater hatte, dank der ganzen Luegen meiner Mutter. Heute weiss ich es besser.

Was ich gerade am letzten Wochenende so schade fand war, dass meine Nichte nicht ein bisschen aufgeregt war wegeb ihres Geburtstages. Sie ist nun 7 und das weiss ich mit Sicherheit, weil sich das bis ins Teeni-Alter nicht geaendert hat, ich war da immer sehr aufgeregt. Konnte nachts nicht schlafen. Hab mich immer heimlich rausgeschlichen um nach den Geschenken zu gucken, die schon aufgebaut waren um sie einfach nur so anzusehen. Aufmachen durft ich ja erst spaetr wo meine Eltern wachwaren. Und bei meiner Nichte nichts der gleichen. Auf nachfragen, was von Mama und Papa zum Geburtstag gab kam die Antwort nix. Ich haett so heulen koennen vor Wut. Ich kann es genauso wenig verstehen wie CubistVowel. Schade wenn Kindern sowas genommen wird.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 21 September 2010, 17:47:37
Ansonsten faengt es erst mit der Schulzeit bei mir an. Wobei ich mich da doch noch am deutlichsten leider an die eher negativen Dinge erinner wie z.b. streitereien meiner Eltern ubd die Geschenke, die ich fuer sie gemacht habe dabei zu Bruch gingen.

[...]

Kommt mir sehr bekannt vor. Streitereien der Eltern machen Kindern schrecklich Angst, und wenn dann auch noch Sachen zu Bruch gehen, die man mit Liebe hergestellt hat... :(

Ich finde es immer schlimm, wenn Eltern ihren Streit über die Kinder austragen und Lügen/Schlechtes über den jeweils anderen erzählen (ich weiß, ich wiederhole mich ;)). Das Kind vertraut am Ende gar keinem mehr! An so etwas kann ich mich selbst zwar nicht erinnern, aber meine Mutter erzählte mir, dass ich nach der Scheidung meiner Eltern meinen Vater (und meine Großeltern väterlicherseits) lange Zeit nicht mehr sehen durfte, weil ich nach den monatlichen Besuchstagen immer so verstört und unartig war, dass sie wohl eine "Aufhetzung" vermutete.

Aber meine Mutter hat sich wenigstens immer sehr viel Mühe gegeben mit unseren Geburtstagen, Weihnachten, sogar Nikolaus und Ostern. Ich kann mich an mindestens eine Nacht erinnern, in der ich sehr lange wach lag und versuchte, den Nikolaus zu erwischen. War ganz schön gruselig! :D


Übrigens kann ich mich überhaupt nicht erinnern, wie ich den Glauben an den Weihnachtsmann und/oder Nikolaus verloren habe. Vielleicht durch Schulkameraden? ???

Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: [miM] am 26 September 2010, 15:29:42
Doch das weiss ich noch (und diesmal nicht aus Erzaehlungen..), weil ich naemlich einmal nachts wach war, als meine Eltern noch zusammen die Stiefel bestueckt haben... ^^ irgendwo aus dem Zeitraum war auch mal ein Nikolaus im Schrebergarten, wo ich ganz entruesstet aufgestanden bin und laut gesagt habe "aber das ist doch Onkel Peter!!!" ^^
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Greg0sh am 27 September 2010, 13:25:14
Bis 4 Jahre läuft das Kind noch mit RAM.
Danach bekommt es eine Festplatte ;)

Hihi ich kann mich noch an sachen erinnern da war ich 1,5 jahre alt :)
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: messie am 27 September 2010, 15:40:20

Zitat
Schon kurios. Da frage ich mich, wieviel ich von der jetzigen Zeit vergessen werde? Auf jeden Fall habe ich schon ganz viel aus dem bewussten Erinnern verloren, was z.B. in der Studienzeit war. Irgendwie erschreckend, sich selbst so zu verlieren...

Viel grusliger finde ich da jene "Erinnerungen" die gar keine sind, weil sie nie passiert sind!
Einmal "erinnerte" ich mich an eine e-Mail, die ich einer Freundin schickte. Ich wusste genau, was dort dringestanden hat, bis hin zu bestimmten Sätzen. An den Betreff erinnerte ich mich, sogar daran wie ich sie geschrieben und auf den "Absenden"-Button gedrückt hatte.

Eine Weile später versicherte sie mir, dass sie keine e-Mail bekommen hätte.
Was macht man also? Im Postausgang wühlen, um sie noch einmal zu schicken. Nur: Da war sie nicht! Weder dort noch im Entwurfsordner, noch sonstwo.
Offensichtlich hatte ich sie nie geschrieben ...

Meine einzige Erklärung dazu ist, dass ich mir die e-Mail im Kopf schon so gründlich vorformuliert hatte, dass das im Hirn nicht als "erdacht", sondern als "erinnert" einsortiert wurde: Es passierte mir anderntags nämlich der umgekehrte Fall, dass ich dachte ich hätte doch noch keine geschickt, sie dann geschrieben hatte, und dann das Feedback kam, dass die beiden e-Mails fast exakt denselben Wortlaut hatten.

So etwas geschah mir aber in jener reinen "Vergessensform" glücklicherweise nicht noch einmal. Denn das finde ich richtig gruslig!
Dann lieber n paar Erinnerungen vergessen. Sind ja noch genug weitere da. :)
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Kallisti am 29 September 2010, 00:57:57
Zitat
Ich habe aber auch mindestens eine Erinnerung aus der Zeit unter anderthalb Jahren!
Und zwar hatte ich einen wiederkehrenden Traum von einem bestimmten Puzzleteil, mit dem ich auf einem bestimmten Teppich an einem bestimmten Fenster gespielt habe. Dazu noch einige andere seltsame Details.
(DeLaGuerre)

... Jetzt muss ich aber doch mal nachfragen: Puzzeln mit "unter eineinhalb Jahren"? ^^  - Also entweder diese "Puzzle" die aus großen und insgesamt nur maximal drei Teilen bestehen, die man in eine Lücke/Vertiefung/Aussparung steckt (oft aus Holz)? Oder: Hochbegabung?
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: CubistVowel am 30 September 2010, 13:29:00
Schon kurios. Da frage ich mich, wieviel ich von der jetzigen Zeit vergessen werde? Auf jeden Fall habe ich schon ganz viel aus dem bewussten Erinnern verloren, was z.B. in der Studienzeit war. Irgendwie erschreckend, sich selbst so zu verlieren...

Die Frage habe ich mir während der Studienzeit auch gestellt und deswegen angefangen Tagebuch zu führen. Vorne habe ich sinngemäß reingeschrieben: Damit ich auch später noch mal nachlesen kann, dass ich eine schöne Zeit hatte, und damit ich später mal weiß, was ich mit meiner (Lebens-)Zeit angefangen habe. Zitat: "Dies ist mein Leben, und ich will es festhalten, nicht vergessen." Das habe ich seitdem über viele Jahre durchgehalten, mal regelmäßig, mal sporadisch. Zurzeit nicht.

Einerseits ist es wirklich erschreckend, wieviel ich bereits wieder vergessen habe. Sogar manche Dinge, die mir damals unheimlich wichtig erschienen. Erschreckend fand ich aber auch, was es für Dinge sind, die einem manchmal weltbewegend vorkommen, und im Nachhinein sind es nur Lappalien... Die Zeit hat die Perspektive verschoben.

Es war für mich sehr interessant und aufschlussreich, bestimmte Zeiten meines Lebens quasi noch einmal zu erleben. Leider klaffen zwischendurch immer wieder große Lücken. Inzwischen tendiere ich leider dazu, nur noch selten und wenn, dann eher größere Ereignisse aufzuschreiben: Geburt des Neffen, Todesfälle, die MS-Diagnose; also Dinge, an die ich mich wahrscheinlich sowieso sehr gut erinnern werde. Dabei fand ich doch gerade die kleinen vergessenen Details des Alltags überraschend und unterhaltsam...

Ich habe beim Schreiben teilweise sogar versucht mein zukünftiges Selbst zu manipulieren... Damit, dass ich ganz bestimmte Dinge besonders detailliert beschrieben und hervorgehoben habe. Beispielsweise, wie mich ein Teil meiner Familie behandelt hat, damit ich beim Tod derjenigen nicht allzu sehr trauere. (Noch leben die alle, ich weiß also nicht, ob es funktioniert... ;))

"Sich selbst so zu verlieren", das trifft es auf eine bestimmte Weise schon, finde ich. Es tröstet auch nicht sehr zu wissen, dass immer wieder neue Eindrücke dazu kommen und man wieder ein neues Stück Selbst gewinnt. Mich tröstet allerdings ein wenig zu wissen, dass viele vergessene Dinge aus heutiger Sicht auch gar nicht wirklich bedeutungsvoll waren...

Vielleicht ist die Erinnerung eher wie ein Komposthaufen; manches wird zu fruchtbarem Humus, einiges fault und stinkt noch lange, vieles spült der Regen einfach fort... (Hm, ich glaube langsam, ich wohne schon zu lange auf dem Land. :D)
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Eisbär am 02 Oktober 2010, 11:44:13
Es war ein didacta-Puzzle mit 15 Teilen (Bauernhof).
Mich erinnert das an ein Puzzle von einer Kuh. Müssen auch so 8-12 Teile gewesen sein und ich kann nicht älter als 3 gewesen sein.
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: K-Ninchen am 02 Oktober 2010, 17:05:56
Es war ein didacta-Puzzle mit 15 Teilen (Bauernhof).
Mich erinnert das an ein Puzzle von einer Kuh. Müssen auch so 8-12 Teile gewesen sein und ich kann nicht älter als 3 gewesen sein.
Bei mir ging es noch etwas weiter. Ich habe Puzzles hergestellt, aus Tassen, Gläsern, usw. ;)
Titel: Re: Früheste Erinnerungen
Beitrag von: Lucas de Vil am 03 Oktober 2010, 18:11:43
Es war ein didacta-Puzzle mit 15 Teilen (Bauernhof).
Mich erinnert das an ein Puzzle von einer Kuh. Müssen auch so 8-12 Teile gewesen sein und ich kann nicht älter als 3 gewesen sein.
Bei mir ging es noch etwas weiter. Ich habe Puzzles hergestellt, aus Tassen, Gläsern, usw. ;)
Und, haben deine Eltern sie lösen können?
Es ist aber interessant zu sehen, wie sich einige Dinge (in diesem speziellen Fall das Herstellen von Puzzlen) nie ändern. ;)