Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Kunst & Kultur -Archiv- => Thema gestartet von: Designer am 16 Juni 2011, 23:27:42

Titel: Kunst
Beitrag von: Designer am 16 Juni 2011, 23:27:42
Wollte mal wissen, wer von euch in seiner Freizeit oder auch beruflich künstlerisch tätig ist oder auch nur sehr an Kunst interessiert ist?
Klar, die meisten hier werden wohl an Musik interessiert sein, aber das ist ja bestimmt nicht alles.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Lucas de Vil am 16 Juni 2011, 23:30:27
Kunst geht mir am Arsch vorbei.
Und selbst?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 16 Juni 2011, 23:35:02
Och, ich male und zeichne ganz gerne in meiner Freizeit, sammle Bildbände und designe viel für meine Ausbildung am Rechner.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: voll pöse am 16 Juni 2011, 23:54:04
Ich Gieße und/oder schmiede/schnitze Schmuck, dafür geben mir Leute sogar Geld. Wenn ihnen meine Entwürfe nicht gefallen dann erzählen sie mir wie es sein soll und das wird dann gebaut, sofern es umsetzbar ist und keine Patente oder designs anderer Leute verletzt.

Ich male und Zeichen auch, bzw. habe ich nach fast 10 Jahren damit wieder begonnen... aber das nur für mich und wird nicht rumgezeigt, ist aber auch nicht so dolle, man verpasst eh nix.

Und nein, meine "Kunst" hat seltenst etwas mit Okkultismus zu tun, ich sammle da eher nur die Bücher sofern diese interessant, selten o.ä. ist.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 16 Juni 2011, 23:58:29
Was malst und zeichnest du denn so?
Bin übrigens immer noch an deinen Büchern interessiert!
Darfst dir auch gerne mal was von mir ausleihen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Miss Dark am 20 Juni 2011, 19:26:36
Ich male im Moment mit viel Acryl und in Spachteltechnik. Habe auch einige Kunsbücher zu hause. Hauptsächlich aber nicht für mich sondern für Freunde oder auf Bestellung. Je nach Wunsch aber nicht unter 60x60.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 20 Juni 2011, 20:26:14
Hallo Miss Dark,
Habe auch schon viel mit Acryl gemalt. Meistens 50x70, aber von denen habe ich viele verschenkt oder verkauft.
Wenn du Bock auf einen kreativen Austausch hast oder dich für Bildbände interessierst, wäre ich dabei.
Suche grade neue Künstler aus Hamburg. Ich habe zwar schon einige Bekanntschaften aus den Bereichen Kunst und Design, aber ich habe gemerkt, dass ich mit vielen meiner Freunde nicht mehr sooo viele Interessen teile. Natürlich will ich meinen Bekanntenkreis erhalten, aber vielleicht kann ich diesen ja ein wenig erweitern.

Gruß

Designer
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ali am 20 Juni 2011, 21:58:32
Also ich bin immernoch von Comics begeistert. Sie verbinden meine Begeisterung für Bilder und Geschichten. Natürlich gibt es da -wie auch in jeder Kunstform- gute und schlechte. Ich selber habe leider nicht genug Geduld, um selber Comics zu zeichnen die mir selber gefallen. Aber ich lese sie unheimlich gerne ;)

Ansonsten zeichne ich auch ab und zu. Dadurch, dass ich aktuell weder in Hörsälen noch in Klassenräumen sitze, zeichne ich allerdings deutlich weniger. Aber ich glaube es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht zumindest einen kleinen Pferdekopf irgendwo hinkritzel. Auch das ist schließlich Kunst und ohne könnte ich nicht^^
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Philomel am 20 Juni 2011, 22:56:49
Ich bin sehr an Kunst interessiert, gehe gern in Museen und habe auch einige Bildbände zuhause. Wirklich künstlerisch aktiv bin ich nicht mehr, aus Zeitgründen, habe aber viel gezeichnet (mit Bleistift und Kohle) und mit Akryl gemalt (auf Papier, Leindwand, Holz und Textilien). Obwohl, vor ein paar Wochen habe ich für die Theatergruppe der Uni, die University Players, das Bühnenbild entworfen und gebaut, das ist ja eigentlich auch Kunst ^^ Manchmal schaffe ich es noch, zu nähen, zu stricken und zu sticken, wobei viele Menschen dies nicht mehr als Kunst bezeichnen würden.

Klar, die meisten hier werden wohl an Musik interessiert sein, aber das ist ja bestimmt nicht alles.
Nur weil es hier viele Musikdebatten in den Partyforen gibt, solltest du nicht davon ausgehen, dass der Großteil hier in erster Linie an Musik interessiert ist.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Frau Veljanovna am 21 Juni 2011, 00:39:14
ja, und auch hier kann ich immer wieder nur sagen:kunst ist so vielfältig und nicht alles sagt mir zu. was ich auch mag, sind gut gezeichnete graphic novels oder auch skulpturen. kunst kann ein toll gemachtes video oder ein film sein. oder kalligraphie, ausdruckstanz etc. ach, ich hör lieber auf, davon zu schreiben, sonst artet das hier aus... ;D 
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ali am 21 Juni 2011, 01:01:44
Noch ein Comicfan \o/

Ich kann jedem nur Scott McCloud ans Herz legen. "Comics richtig lesen" ist ein großartiges Werk über Comic-Kunst
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 21 Juni 2011, 08:03:55
Was Comics angeht, steh ich total auf Mike Mignola. Besonders auf die Art, wie er mit Licht und Schatten umgeht.
http://www.artofmikemignola.com/
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ali am 21 Juni 2011, 11:51:01
Auch Franquin hat großartige Comics gemacht. Neben meinen Lieblingen aus Kindheit und Jugend, Spirou und Fantasio und Gaston, sind auch seine Schwarzen Gedanken echt lesenswert.

Und auch so Klassiker wie die Peanuts sind zeitlos gut, und definitiv keine reinen Kinderbücher. Genauso wie Calvin und Hobbes
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 21 Juni 2011, 12:11:18
Auch Franquin hat großartige Comics gemacht. Neben meinen Lieblingen aus Kindheit und Jugend, Spirou und Fantasio und Gaston, sind auch seine Schwarzen Gedanken echt lesenswert.

Und auch so Klassiker wie die Peanuts sind zeitlos gut, und definitiv keine reinen Kinderbücher. Genauso wie Calvin und Hobbes

/ sign

Daneben mag ich auch Frank Miller und Simon Bisley. Inhaltlich, ehm, naja, lassen wir das, aber was die können  :o..."Sin City" ist...boah (aus mir wird nochmal ne eloquente Kunstkritikerin*g*).
Mein momentaner Favorit ist "Krazy Kat" von George Herriman. Das ist total abgedreht in Form und Inhalt - und zwischen 1916 und 1944 entstanden.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 21 Juni 2011, 13:35:44
Wer Lust hat, kann ja mal mit in die Kunsthalle kommen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 21 Juni 2011, 14:19:56
Moin!

Ich studiere Kunst in Flensburg. Leider beschäftigt sich das Studium eher weniger mit künstlerischen Techniken etc. sondern eher mit neuen Medien, Denkansätzen, Therorien etc.
Früher habe ich sehr viel gemalt und gezeichnet, was aus Zeitgründen auf der Strecke geblieben ist...aber ich fange gerade wieder an.
Ich interessiere mich vor allem für zeitgenössische und moderne Kunst und war gerade in Frankreich (Nantes) in ner Ausstellung und gehe auch des Öfteren in HH in Ausstellungen. :-)

@ Philomel Stricken und Häkeln würde ich auf jeden Fall auch als Kunstform bezeichnen, evtl. etwas spezieller als Kunsthandwerk. Das mache ich auch sehr aktiv und verkaufe meine Sachen auch im Herbst/Winter :-)

Wenn in der Kunsthalle o.Ä. mal was Gutes ist, kann man ja gerne mal mit ein paar Leuten hingehen.

Viele Grüße!
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 21 Juni 2011, 14:24:16
Ich finde auch die Dauerausstellung gut, sowohl die klassische, als auch die moderne.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Sapor Vitae am 22 Juni 2011, 10:34:22
Gibts in der Kunsthalle zur Zeit etwas Spannendes? Ich hab vorerst das MKG und das Bucerius Kunstforum auf dem Plan. Letzteres stellt William Turner aus, dessen Spiel mit dem Licht ich sehr interessant finde. Im MKG läuft zur Zeit eine Ausstellung zum Thema "Grafikdesign im Jugendstil" und da ich ein grosser Jugendstilfan bin, muss ich da natürlich hin.

Ich mag die ganzen Facetten, die die Kunst so zutage bringt. Daher gibt es ziemlich viel, was mich anspricht. Bauhaus mag ich gerne, beispielsweise Lyonel Feininger, aber auch den Expressionismus (Chagall ist grossartig!), dann aber auch Edward Hopper oder Mittelalterliche Kunst, insbesondere Buchmalerei, und und und.

Ausserdem bin ich ein grosser Fan von Streetart und (gut gemachten) Graffitis. Ja, für mich ist das Kunst. :) Und ich finde, sie macht das triste Stadtgrau viel interessanter. Comics und Graphic Novels mag ich übrigens auch.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 22 Juni 2011, 11:09:43
In die Jugendstilausstellung wollte ich auch noch und was du sonst so angesprochen hast, finde ich auch sehr interessant.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 22 Juni 2011, 19:56:52
Stimmt, William Turner und die Jugendstil-Ausstellung sind sicher interessant.
Im MKG läuft auch noch bis 17.7. "Portraits in Serie. Fotografien eines Jahrhunderts". Portraits in jeglicher Form sprechen mich auch immer an. :-)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 22 Juni 2011, 20:17:43
Die Portrait Ausstellung, gut, dass ich daran erinnert werde, davon hab ich schon einige Flyer gefunden. Die werde ich mir auf jeden Fall auch noch anschauen. Lohnt sich das MKG auch sonst für einen längeren Besuch? Ich war da noch nie...
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 22 Juni 2011, 20:23:35
Also ich finde schon, dass es sich lohnt. Die Dauerausstellung kenne ich allerdings nicht so gut. Du kannst ja mal auf www.mkg-hamburg.de gucken, ob dich die Ausstellungen dort interessieren. Gegebenenfalls kannst du ja gleich 2 Ausstellungen auf einmal angucken :)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 22 Juni 2011, 20:32:58
Danke, jaa, da ist ja einiges dabei. Die Künstlerplakate finde ich ja auch interessant, das wär glatt mal einen (Halb-)Tagesausflug wert (es hat sich sowieso gerade eingeregnet).
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 22 Juni 2011, 20:59:44
Ja, ich werde auch mal gucken, ob es sich zeitlich vor dem 17.7. einrichten lässt. Ich kann sowas leider momentan nur am Wochenende machen, das wird schon fast knapp mit der Portrait-Ausstellung. :-/
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 22 Juni 2011, 21:41:18
Das wäre ja schade. Wenn ich es schaffe, werde ich Sonntag mal hingehen und berichten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Philomel am 23 Juni 2011, 00:19:55
Das MKG lohnt sich immer! Besonders, wenn man noch nie drin war. Die beiden Ausstellungen zu den Portraits und dem Grafikdesign im Jugendstil will ich mir auf jeden Fall noch ansehen. Zum Glück ist das MKG auf meinem Kunstmeilenpass noch nicht abgestempelt :)

Ausserdem bin ich ein grosser Fan von Streetart und (gut gemachten) Graffitis. Ja, für mich ist das Kunst. :) Und ich finde, sie macht das triste Stadtgrau viel interessanter. Comics und Graphic Novels mag ich übrigens auch.

Street Art finde ich auch super!

@ Philomel Stricken und Häkeln würde ich auf jeden Fall auch als Kunstform bezeichnen, evtl. etwas spezieller als Kunsthandwerk. Das mache ich auch sehr aktiv und verkaufe meine Sachen auch im Herbst/Winter :-)
Kunsthandwerk, stimmt, das passt da am Besten. Soviel krieg ich aber gar nicht produziert, dass ich da irgendwas von verkaufen kann. Aber Selbstgestricktes ist als Geschenk sehr beliebt im Freundeskreis ;)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: CubistVowel am 23 Juni 2011, 08:26:00
Auch Franquin hat großartige Comics gemacht. Neben meinen Lieblingen aus Kindheit und Jugend, Spirou und Fantasio und Gaston, sind auch seine Schwarzen Gedanken echt lesenswert.
Franquin \o/
Ich liebe vor allem Gaston seit meiner Jugend (und die ist schon ziemlich lange her ;D)...
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 23 Juni 2011, 19:21:48
Die Porträts im MKG habe ich mir schon angeguckt. War ganz nett. Ein paar Künstler habe ich mir sogar aufgeschrieben.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Juni 2011, 19:44:51
Ich hab's heute tatsächlich geschafft. Ich habe mir die Portraits angeschaut, da waren echt skurrile und witzige Sachen dabei (die Passanten im Bus-herrlich) und die Plakate. Letzteres war etwas schwerer verdaulich, mit den ganzen Anti-Kriegs, Anti-Rassismus Plakaten...aber da waren sogar teilweise bekannte Künstler wie Hundertwasser dabei, hat mir gefallen. Nach 2 Stunden bin ich fast dekompensiert, zuviel Input, habe mir die restlichen Sachen dann geschenkt.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 26 Juni 2011, 20:34:32
Ja, die Plakate haben mich (teilweise) auch beeindruckt. Da habe ich mir auch einiges notiert.
Hat vielleicht jemand Bock, am Dienstag mit ins Einhorn zu kommen? Da könnten wir uns auch ein wenig über Kunst unterhalten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 27 Juni 2011, 16:52:58
Äh, ne, bei Gesprächen über Kunst bin ich raus.  ;) Viel mehr beitragen als ich hier schon geschrieben habe könnte ich wahrscheinlich nicht.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 27 Juni 2011, 20:25:09
Ich finde, Kunst ist ein so umfangreiches Thema, da kann man immer was zu sagen. Man kann das Thema auch um Kultur erweitern. Ausserdem muss man ja nicht nuuur über Kunst reden. Ich finde es immer nett, neue Leute kennenzulernen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 28 Juni 2011, 00:42:15
Moin :)

na, dann werd ich mir die Portrait-Ausstellung auch mal angucken, scheint sich ja wirklich zu lohnen :)

Hmm, bei nem Treffen, um über Kunst zu diskutieren hätte ich die gleichen Bedenken wie Ansichtssache :-P 
An sich finde ich aber die Idee mit nem Treffen nicht schlecht, neue Leute kennen zu lernen ist ja auch nett :) Leider wird es morgen bei mir zeitlich zu knapp. Aber es ergibt sich bestimmt noch irgendwann anders ein Termin, wo dann auch mehrere Leute kommen können. :)

Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 28 Juni 2011, 00:52:52
Ich bin morgen (bzw. heute) auf jeden Fall da, aber Donnerstag hätte ich auch noch mal Zeit. Ich würde ja gerne was am Wochenende anbieten, aber Samstags ist der gemeinsame Abend von meiner Freundin und mir und Freitag Abend habe ich immer bis 22:00 Uhr ein Treffen in einer geschlossenen Gesellschaft.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 28 Juni 2011, 17:13:07
Ich finde die Idee von dem Kunsthallenbesuch ganz nett. :)
Was genau ist eigentlich das Einhorn?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 28 Juni 2011, 18:13:17
Da wäre ich auch dabei.
Ist halt nur die Terminfrage. Bis Ende Juli bin hab ich eigentlich nur freitags - montags Zeit. Unter der Woche (und das komplette 2. Juli- Wochenende) bin ich in Flensburg. :-(
Die Kunsthalle hat montags ja leider geschlossen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 28 Juni 2011, 19:05:21
Ausserdem bin ich ein grosser Fan von Streetart und (gut gemachten) Graffitis. Ja, für mich ist das Kunst. :) Und ich finde, sie macht das triste Stadtgrau viel interessanter.

Zum Thema "Was ist Kunst?" ...für mich kann im Prinzip so gut wie alles Kunst sein- Es kommt auf die Absicht an, die dahinter steht und auf den Kontext, in dem etwas gezeigt wird.
Es wurde ja das Beispiel "Fliegenschiss an der Fensterscheibe" genannt. Hat bei mir zu Hause eine Fliege ans Fenster geschissen und ich hab es einfach nicht weggemacht, würde ich nicht sagen, das sei Kunst. Wird ein Fliegenschiss absichtsvoll an einer Fensterscheibe angebracht und diese Scheibe dann in einer Galerie ausgestellt (um z.B. das Verhältnis von Natur und Zivilisation oder sowas darzustellen)- dann ist es schon Kunst.

...nach einer längeren Fahrt im HVV fand ich das mal nebeneinanderstellenswert.
Es gibt ne Menge Graffitti, die zweifelsfrei Kunst sind und viele, die immerhin eine künstlerische Absicht haben mögen oder deren Hersteller noch üben.
Es gibt aber auch eine entsetzliche Menge reflexhaft abgesonderten Fliegenschisses, der die gleiche Absicht verfolgen dürfte wie die Pinkelmarken, die Hunde setzen - und da würde ich dann auch nicht sagen, das sei Kunst.

Nicht, dass ich jetzt ne Autorität im Erkennen von echter, wahrer Kunst wäre...
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 28 Juni 2011, 19:14:52
Zitat
Da wäre ich auch dabei.
Ist halt nur die Terminfrage. Bis Ende Juli bin hab ich eigentlich nur freitags - montags Zeit.

Ich könnte auch nur am Wochenende, muss meist lang arbeiten unter der Woche.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 28 Juni 2011, 19:25:18
Zitat
Es gibt aber auch eine entsetzliche Menge reflexhaft abgesonderten Fliegenschisses, der die gleiche Absicht verfolgen dürfte wie die Pinkelmarken, die Hunde setzen - und da würde ich dann auch nicht sagen, das sei Kunst.

Graffiti sind für den HVV z.B. Sachbeschädigung.
Und ich denke, die Reviermarkierer-Graffiti haben gar nicht den Anspruch, Kunst zu sein.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 28 Juni 2011, 23:04:55
Ich könnte jetzt glaube ich doch Samstags was unternehmen. Vorausgesetzt meine Freundin fährt weg.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: ~ChaosPrinzessin~ am 28 Juni 2011, 23:52:33
moinsen ihrs,

zum thema graffity und taggen

ich bin heute spazieren gewesen und habe ein schild gesehen plakatieren verboten- was mich auf follgende gedankengänge brachte:
eine anti anti demo als headliner
mit der Vorderung 
FÜR mehr Respekt vor Fremden Eigentum (was äuserwände u.A. darstellen)
FÜR mehr Platz für Kunst (sprich legale spraywände/ fläche sei es senkrecht oder waagerecht)

also eine sensibilisierung an die menschen dass sie da fremdes eigetum beschädigigen, wenn sie da wild plaktatieren oder sprayen als auch an die Stadt Hamburg und dessen Einwohner und Immobilienbesitzer das sie evtl sogar wände freigeben oder der HVV- wieviele tiefgaragen oder garagenhäuser sind trist oder andere betonbauten oder ubahnhöfe - wenn man da mal ein preisauschreiben machen würde oder ein contest - schön fände ich da eine Eingigung wo dann alle was von haben - vorallem wenn es ein wettbewerb wäre, würde das schönste ausgewählt was sich dann alle ansehen könnten wenn sie vorbei kämen und eine bunte stadt ist deutlich schöner als eine sterile.

ich weis ja das das etwas utopisch ist ... wie findet ihr die idee?

ja das thema taggen (reviermakieren):
 bzw ein kürzel überall hinzukritzeln ist in dem sinne für mich auch nur nervig - dass sehe ich auch nicht als graffity oder gar kunst an und ist ausdrücklich in meinem "demo plan" nicht enthalten - ich rede hier von ernsthaften sprayern/graffity oder allg artists.

Ich persönlich gefällt graffity nicht so besonders, ich sehe es aber auch als kunststil an
manches sieht auch garnicht mal so schlecht aus, das muss ich anerkennen.

mir fällt gerade noch ein anderes thema ein:
Dortmund war unter anderen städten letztes Jahr kulturhauptstadt

einige linken haben das gemacht was sie am besten können mit dem kopp durch die wand und sagen ich will bzw wir wollen ... was dazu führte das sie ein haus besetzt haben und dann der meinung waren, ein Forum für Künstler zu schaffen.
Privzipiell fände ich die Idee eines Kunstforums auch toll - wo man kunst machen kann bzw auch ausstellen - bestenfalls selbst tragend...
wie ihr euch schon denken könnt - hat sich ein besitzer gefunden und hat das ganze dann zangsräumen lassen mit großeinsatz der Polizei.
Der besitzer hat natürlich dann auch nicht mehr mit sich reden lassen - das ganze muss ja finanziert werden und die Stadt hat auch kein interesse solche haudegen zu unterstützen...
ende vom lied - kein kunstforum - viel terz um nix - viele steuergelder verbraten ohne nutzen und verstand


ich fände es schon schön, wenn man in Hamburg so ein forum  aufbauen könnte allerdings dann von vornherein etwas durchdachter - zB mit gesprächen mit der stadt . ein konzept - wie sich das ganze rentieren könnte . eine immobilie .

wie besteht bei euch das Interesse an so einem "verein" sprich räumlichkeiten für kunst zum machen, ausstellen, gesprächsrunden ?
ich fände es auch mal spannend wenn es gruppen gäbe die zum einen gleichgesindt sind um mal ein einfaches beispiel zu geben die die sich als schwarze betiteln und gemischte gruppen - das man aus den verschiedenen bereichen mal kunstprojekte durchspricht oder ideen austauscht - das kann sehr ergiebig sein - mit disziplin bzw moderator.





Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 29 Juni 2011, 22:15:03
Für mehr Platz für Kunst wäre ich auch. Die Idee von so einem Kunstforum fände ich auch gut, aber ich denke, dass das echt kaum zu realisieren ist. In Flensburg gibt es z.B. die KKI (Kunst und Kultur Initiative), die in einer alten Schule Raum für Ateliers/ Ausstellungen etc. haben. Allerdings: Die meisten Künstler sind nicht reich ;-) Und die meisten Kunst-Initiativen oder Vereine sind es auch nicht...das Haus gehört der Stadt und kann auch jederzeit für andere Zwecke verwendet werden. Die Künstler müssen auch alle paar Jahre umziehen, so wie ich das verstanden haben, wenn die Stadt oder irgendein Käufer Ansprüche anmeldet.
Und die städtischen Gelder für Kunst und Kultur sind ja auch meist nicht so üppig bzw. werden gern mal als erstes gekürzt, wenns ans Sparen geht - und so bleiben dann gerade solche tollen Einrichtungen auf der Strecke (in FL sind es gleich 3 Kultureinrichtungen, die jetzt Beschwerde gegen Budgetkürzungen eingereicht haben, weil sie sonst vor dem Aus stünden...).
So wird das in HH sicher auch sein. Da müssten schon einige wohlhabende Leute zusammen kommen, die einen Verein o.Ä. gründen und sich so ein Haus kaufen können und für Kunst zur Verfügung stellen.
Klingt jetzt sehr pessimistisch irgendwie ;-)

Zum Thema Street Art: Wenn es gut gemacht ist und am richtigen Ort, kann so etwas eine Stadt sehr bereichern, finde ich. In Wien z.B. hab ich echt tolle Street Art Motive gesehen, die sich irgendwie einfach ins Stadtbild eingefügt haben.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 30 Juni 2011, 08:27:49
Ich hätte mal Bock, auf eine völlig neue Art von Streetart. Nicht diese typische an Graffiti angelehnte Schablonentechnik, sondern mal was ganz anderes. Z.B. mit Abtönfarben religiöse Gemälde an Wände malen oder irgendwelche klassisch wirkenden okkulten Symbole verbreiten. Halt irgendwas, das Aufmerksamkeit erregt und nicht in das typische Bild von Streetart passt oder vielleicht auch ein wenig mit dem Zeitgeist bricht.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Sapor Vitae am 30 Juni 2011, 15:49:25
Zum Thema Kunstforum: es gibt in Hamburg mehrere Orte, wo sich Künstler zusammengeschlossen haben und in gemeinsamen Räumlichkeiten arbeiten. Beispielsweise die Künstler, die im ehemaligen Frappantgebäude waren und sich mittlerweile in der Victoriakaserne befinden. Das Gängeviertel müsste doch auch etwas in die Richtung sein? Und meines Wissens gibt es da noch ganz viele solcher Zusammenschlüsse. Oder war etwas ganz anderes gemeint?

Streetart beschränkt sich doch gar nicht auf Schablonentechnik, auch heute nicht. Aber ich gebe dir insofern recht, dass die Schablonen schon vorherrschend sind. Bekanntestes Beispiel für "abweichende" Streetart dürfte da doch die Telefonkabine von Banksy sein. Das hat mal gar nichts mehr mit Schablonen zu tun. ;) Und ich hatte in Berlin durchaus auch andere Ansätze gesehen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 01 Juli 2011, 12:27:38
Ja, die erschlagene Telefonzelle ist gut, ich finde auch die Kacheln von Space Invader gut oder was diese eine Frau da macht, mit ihren Strickarbeiten, die sie als Überzug für Laternenmasten und Begrenzungspfosten benutzt.
Es gibt schon eine Menge kreative Arbeiten, aber trotzdem sehe ich die Streetart-Szene insgesamt eher kritisch.
Ich finde das Ganze hat so was pseudorebellisches. Im Grunde machen die meisten Künstler ihre Werke nur für sich und für Kenner. Die vermeintliche Gesellschaftskritik, wie bei Banksys Werken, erreicht nur die allerwenigsten. Ich meine die Ideen sind klasse, aber die Leute sind durch die jahrelange Überflutung mit Graffitis so abgestumpft, dass sie Streetart oft gar nicht bewusst wahrnehmen. Es müsste neue künstlerisch-extrovertiertere Ansätze geben. Eine Idee die ich hatte war, dass man mannsgroße Puppen auf die Sitzplätze in der S-Bahn platziert. Das hat zwar noch keine direkte Aussage, aber könnte zu einem Bruch mit dem Alltag führen. Ich nenne so etwas Spooking. Spooking nenne ich jede Art von öffentlicher Kunst, deren Hauptziel nicht allein der künstlerische Ausdruck ist, sondern die Menschen aus ihrem Alltag oder sogar aus ihrer Vorstellung von Realität herauszuholen. Überhaupt ist es mir wichtig bei der Masse den Sinn für das Aussergewöhnliche zu wecken und nicht dieser "coole" Undergroundscheiss.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 01 Juli 2011, 15:18:26
Ich finde das Ganze hat so was pseudorebellisches.

- Du meinst, im Unterschied zu lebensgroßen Puppen im ÖPNV?

Im Grunde machen die meisten Künstler ihre Werke nur für sich und für Kenner.

Das ist wohl so. Was wären das für Künstler, die ihre Werke nicht für sich machten? Wären das überhaupt Künstler? Und zwar kann man nicht ausschließen, dass es Künstler gibt, denen wurscht ist, ob jemand ihre Kunst versteht (Hauptsache, es wird gekauft, Verständnis wird überbewertet), aber ich unterstelle schon, dass die meisten auf ein, öhm, Publikum mit Kunstverständnis = Kenner hoffen.

edit: Es gibt natürlich auch diejenigen, die Kunst ausschließlich für sich selbst schaffen, aus innerem Bedürfnis heraus, denen es also auf gar kein Publikum und schon gar nicht auf Verkauf ankommt.

... die Leute sind durch die jahrelange Überflutung mit Graffitis so abgestumpft, dass sie Streetart oft gar nicht bewusst wahrnehmen.

Wohl wahr, leider.

Eine Idee die ich hatte war, dass man mannsgroße Puppen auf die Sitzplätze in der S-Bahn platziert. Das hat zwar noch keine direkte Aussage...

Wohl wahr, leider...

..., aber könnte zu einem Bruch mit dem Alltag führen. Ich nenne so etwas Spooking.

Spooking ist also, wenn ich mich um 17:00 in die U-Bahn quetsche und mich darüber aufregen muss, dass irgendein Witzbold wertvollen Sitz- oder Stehplatz mit Schaufensterpuppen vollgeramscht hat, ohne damit etwas aussagen zu wollen, nur, um mich mal aus dem Rushhourstress rauszureißen? 0o
Das wird Begeisterungsstürme auch bei den Nicht-Kennern geben.

...Kunst, deren Hauptziel nicht allein der künstlerische Ausdruck ist, sondern die Menschen aus ihrem Alltag oder sogar aus ihrer Vorstellung von Realität herauszuholen.

Eigentlich ne gute Idee.
Viel Erfolg.


(nein, im Ernst)

P.S., wer ist eigentlich "die Masse" und "die Leute"? Du ja offenbar nicht, ich natürlich auch nicht und wenn Du mal rumfragst, sonst bestimmt auch niemand.

P.P.S., wenn ich drüber nachdenke ...fährst Du manchmal mit dem HVV Richtung Kiez? Am Wochenende? Da sieht man Dinge, deren Ziel nicht der künstlerische Ausdruck ist, die mich aber immer wieder aus dem Alltag und sogar aus meiner Vorstellung von Realität holen...aber sie nennen das nicht "öffentliche Kunst", auch, wenn es oft spooky ist... 8)

...tschuldigung, ich glaube, ich unterzuckere grade, es ist das Adrenalin, das spricht, ich geh was essen...
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: public final void am 01 Juli 2011, 15:46:27
(...) und eine bunte stadt ist deutlich schöner als eine sterile.

Hm, klassisches Problem der Verallgemeinerung. Ich musste gleich an den schon oben genannten Bauhaus denken: Hoch steril. Großartiger Scheiß!
Ich erinnere mich, mal einen Bericht über Tel Aviv als "DIE" Bauhaus-Stadt schlechthin gesehen zu haben: Das sah schon ziemlich cool aus!

Aber es ist wohl so wie immer: Die Mischung machts. Eine geziehlt platzierte "Fläche Buntes". Aber erzähl das mal "den Spayern" ;)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 01 Juli 2011, 17:04:39
Zitat
Was wären das für Künstler, die ihre Werke nicht für sich machten? Wären das überhaupt Künstler?

Naja - wenn Kunst dazu benutzt wird, auf irgendetwas aufmerksam zu machen, z.B. als politisches Statement, ist das ja schon für die breite Masse (sprich: für nicht-Kunst Interessierte/keine Kenner) gedacht.

Designer, ich finde den Gedanken an sich gut, die Öffentlichkeit erreichen zu wollen, irritieren? zu wollen. Ich denke, das ist heutzutage sehr schwer. Aber das mit den Puppen verstehe ich nicht so ganz. Also, was die Intention dahinter ist.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 01 Juli 2011, 18:24:00
Das mit den Puppen war mehr ein technisches Beispiel, kein konkreter Vorschlag.
Aber Irritation ist mir schon wichtig, so lange diese eine bewusstseinserweiternde Wirkung hat.
Tags z.B. irritieren niemanden, auch wenn sie manch einen (mich z.B.) manchmal verärgern.
Wir sollten aufhören, die Rebellion im Allseitsbekannten zu suchen und anfangen etwas ganz Neues zu suchen und uns dafür auch nicht scheuen uns ganz alter Stilmittel zu bedienen.
Das Problem ist, dass wir zwar offiziell in der Postmoderne leben, aber diese eigentlich nie wirklich erreicht haben. Wir stecken immer noch in der Moderne fest. Unsere ganzen Werte und Normen, Tabus und der zeitgenössische Kitsch ist ein Produkt der Moderne, also ein Kennzeichen einer Epoche und kein ewiger Fortschritt, wie uns manchmal verkauft wird.
Wirkliche Revolution findet nicht mehr statt, weder im geistigen, kulturellen, noch künstlerischen Sinne.
Aber das wollte ich auch eigentlich nur mal anmerken. Fragt mich nicht, was man da machen kann.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 01 Juli 2011, 18:39:23
Naja - wenn Kunst dazu benutzt wird, auf irgendetwas aufmerksam zu machen, z.B. als politisches Statement, ist das ja schon für die breite Masse (sprich: für nicht-Kunst Interessierte/keine Kenner) gedacht.

Ehm....ja...stimmt.

(Aber diese Künstler werden ja (hoffentlich) auch für sich arbeiten, aus Schaffensdrang oder wie immer man das nennen will, was Menschen treibt, Kunst zu schaffen)
(dann stellt sich mir die Frage, ob die nicht-kunstsinnige "breite Masse" versteht, was gemeint ist. Politische Plakatkunst, einerseits, ist oft allgemeinverständlich. Denkmäler, andererseits, können ziemlich abstrakt und unverständlich sein)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BellaMorte am 02 Juli 2011, 22:58:54
Zum Thema Revolution und "durch Kunst die Öffentlichkeit aufrütteln": Etwas Revolutionäres zu tun, ist heute wirklich schwer, weil etwas Revolutionäres bisher meistens etwas, was vor der "Revolution" verboten, unanständig, nicht denkbar war. Und heute gibt es eben nur noch sehr wenige dieser "Nischen". Um zu schocken bzw. die Öffentlichkeit aufzurütteln, müsste man schon sehr krasse Sachen machen, behaupte ich jetzt mal so ;-)
Ich weiß den Namen des "Künstlers" nicht mehr, er war jedenfalls aus Südamerika und hat dort in einer Galerie einen halbverhungerten Straßenhund angebunden, Futter in der Nähe, aber außer Reichweite. Der Hund ist in der Galerie gestorben und die Besucher konnten sozusagen dabei zugucken. Das ist für mich definitiv zu krass!
Oder Santiago Sierra - politische Kunst - hat Autoabgase in eine Synagoge geleitet und die Besucher durften nur mit Gasmaske rein...oder hat Heroinsüchtigen Geld für den nächsten Schuss geboten. Dafür mussten sie sich einen Strich quer über den Rücken tätowieren lassen.
Naja...solche Kunst rüttelt natürlich auf. Ist nur die Frage, ob man so weit gehen möchte, um heute noch revolutionär zu sein.

Die ganz breite Masse, vor allem die, die keinen Bezug zu Kunst haben, wird man wohl nie erreichen, da sie Kunst, egal ob in Galerien, Museen oder der Öffentlichkeit, oft nicht wirklich wahrnehmen. Wahrnehmung ist selektiv und beschränkt sich meist auf das, was man wahrnehmen muss oder was einen eh schon interessiert.   
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 02 Juli 2011, 23:43:30
Zumal dann auch schnell der Verdacht hochkommt, dass man es a) unterstützt, was man da zur Schau stellt, nur weil der ausdrückliche moralische Zeigefinger fehlt, oder b), dass man sich der Lust am Provozieren hingibt und aus dem Blick verliert, dass es "um etwas geht".

In diesem "Sektor" (aufrüttelnd, revolutionär) mag ich Kunst, die die ganze Persönlichkeit fordert, die einem auch die eigene Faszination für Negatives vor Augen führt, von der sich keiner freimachen kann. Aber selbst diese Nischen werden irgendwo "eingeordnet". Allein dass ich von "Sektor" spreche, zeigt, dass es einen Platz hat, einen Namen, der dem Anliegen unter Umständen schon wieder ein Stück Schärfe oder Dringlichkeit raubt. Oder dass der Hund in einer Galerie verhungert ist, das mag man als unterschwellige Kritik am Kunstbetrieb (auch schon ziemlich ausgelutscht) sehen, oder aber als Beispiel dafür, dass es eben seinen Rahmen hatte, etwas irgendwie Berechenbares (und natürlich auch einen gewissen Schutz für den "Künstler", nicht zu vergessen, der in einem anderen Setting vielleicht - zu Recht - einen wegen Tierquälerei reinbekommen hätte).

Ein schönes Beispiel für einen solchen Sektor ist die Industrial-Kultur (also ich mein jetzt diese Subkultur, die sich auf die Fahne schreibt/schrieb, Extreme auszuloten und nicht bösen Techno, zu dem man böse abhotten kann): Hier gab es wohl einige der spektakulärsten, aufwühlendsten und auf unangenehme Weise kreativsten Ideen (ein äußerst interessanter Artikel BTW: http://www.birgitrichard.de/texte/indust.htm). Irgendwann weiß die Gesellschaft aber, was sie davon zu halten hat ("So sind se eben, diese Industrial-Avantgardisten: verwesende Landser, Bilder von Schlachthäusern wechseln sich mit solchen von Konzentrationslagern ab, dann geht's um die obligatorischen Massenmörder und Geisteskrankheiten sowie Konsum- und Fortschrittskritik und SciFi-Dystopie in allen Variationen").

Es gerät außerdem schnell in Gefahr, sich im Kreis zu drehen, da sich im Zweifelsfall niemand außerhalb dafür interessiert (BellaMorte sagt es schon so ähnlich) und diejenigen, die damit mehr anfangen können (die "Fans"), ja gar nicht mehr aufgerüttelt werden müssen und sich da eine Art Gewohnheit, Trägheit oder gar Erwartungshaltung einstellt, die dann oft tatsächlich kaum noch von einem Aufgeilen unterschieden werden kann. Und das beliebte Schlagwort "Avantgarde" ist  auch oft fehl am Platze, da dieses Wort impliziert, dass da etwas hinterherkommt. Im Gegenteil aber schmort das alles eben im eigenen Saft.

Bringt man's den Menschen dagegen vor die Haustür, hat man unter Umständen richtig Ärger am Hals (wobei mir die Idee des "Spooking" hier ziemlich gefällt).

Vielleicht ist das Etikett "Kunst" an sich auch das Problem, Nische hin oder her. Die Kunst(-"kenner")-Szene ist ja gewissermaßen äußerst gnadenlos (konturlos? charakterlos?). Eigentlich wird doch fast alles mit offenen Armen aufgenommen, das irgendwie nach "Kunst" riecht. Manch ein Dadaist z.B. würde sich im Grabe umdrehen, könnte er sehen, wie sein (Anti-)Werk in Kunstkatalogen, Ausstellungen, auf Auktionen etc. eigentlich genauso behandelt wird wie das der großen Meister und Klassiker, gegen deren Rezeption er einst angetreten war.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 03 Juli 2011, 00:46:17
Ich weiß, die Frage was Kunst ist, wurde schon tausend Mal gestellt und beantwortet. Trotzdem beschäftigt mich diese Frage im Moment sehr, da ich im Moment mit Dingen spiele wie eine selbsterfundene Schriftart, Gedichte mit totalitär anmutenden Suggestionen und der geplanten Gründung einer eigenen Partei. Bei all dem hagelt es Kritik und die immer wiederkehrende Unterstellung von Geisteskrankheit, wobei ich alles mit dem Stempel der "Kunst" versehe und mit der Kunstfreiheit rechtfertige. Da stellt sich doch erneut die Frage, was Kunst ist. Kann alles Kunst sein?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 03 Juli 2011, 01:01:54
Ist es denn für Deine Pläne wichtig, ob das nun Kunst ist oder nicht? Und ist die Rechtfertigung mit Kunstfreiheit nicht sogar "Feigheit vor dem Feind" und andererseits eine Beschneidung Deiner Pläne durch einen Begriff?

Edit: Davon ab, kennst Du Laibach, besonders ihr frühes Werk?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 03 Juli 2011, 11:29:51
Ich kenne Laibach, aber bin mir nicht sicher, was ihr frühes Werk ist.
Sagen wir, ich kenne ein paar ältere Stücke und Videos.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 03 Juli 2011, 13:24:44
Zu Laibach mal ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Slowenische_Kunst

Hatte mich daran erinnert (auch wenn Du wahrscheinlich was ganz anderes im Sinn hast).

Und zum Thema "Was ist Kunst": Für mich beinhaltet das immer eine Intention, aus der sich dann ein wie auch immer aussehender Schaffensprozess entwickelt. Ganz basic sozusagen. Alles andere, Bewertung, Einordnung etc. kommt dann.

Edit: Ich las mal über Aleister Crowley (welches Klischee hatten wir jetzt noch nicht? ;)), dass er so ein schlechter Schriftsteller und Dichter gewesen wäre, weil er sich schon so dermaßen ausgelebt hätte. Also Kunst als Kompensation, frei nach dem Motto:"Malst (schreibst, bastelst ...) du noch, oder lebst du schon?"  Sehr interessant, muss ich sagen. Allerdings denke ich auch, dass Kunst auch gerade ein Mittel zur Realitätsgestaltung sein kann.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 03 Juli 2011, 14:01:08
Ich glaube schon, dass es sich bei dem was ich tue um Kunst handelt, aus dem einfachen Grund, dass eine künstlerische Intention dahintersteckt. Aber vielleicht rede ich mir das auch nur ein.
Mir geht es nicht so sehr um Ideologie, sondern mehr um die Inszenierung und die Vermittlung eines bestimmten Gefühls.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 03 Juli 2011, 18:07:27
(im Wikipedia-Artikel zu Laibach unbedingt auch die Diskussionsseite mitlesen, lohnt sich...)

Simia: Danke für den Richards-Link, da gibt´s ja einiges zu finden, was ich mal nachforschen sollte.
Kennste eigentlich Peter Clarke (http://homepage.tinet.ie/~peterc/a/nsk.html) schon?

Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 04 Juli 2011, 12:15:50
(im Wikipedia-Artikel zu Laibach unbedingt auch die Diskussionsseite mitlesen, lohnt sich...)

Simia: Danke für den Richards-Link, da gibt´s ja einiges zu finden, was ich mal nachforschen sollte.
Kennste eigentlich Peter Clarke (http://homepage.tinet.ie/~peterc/a/nsk.html) schon?

Nein, sehr interessante und ausführliche Darstellung! Leider strengen Serifenschriften am Monitor so schon an, erst recht weiß auf schwarz und mit einer Zeilenlänge von ganz links bis ganz rechts. Das ist Industrial!  8)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 04 Juli 2011, 14:10:17
Zum Thema Totalitarismus:
Glaubt ihr ein Experiment wie bei der Welle, könnte im Deutschland der Gegenwart funktionieren?
Was ich voraussetze ist, dass eindeutig rechts- oder linksideologische Elemente entfernt werden.
Also eine völlig neue Form von populistischer, autoritärer Massenbewegung.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 04 Juli 2011, 20:56:48
Designer, wie viele Künstler wurden zu ihren Lebzeiten...äh, oder sagen wir besser in ihren Anfängen, verkannt...(schwacher Trost wahrscheinlich).

Zu deiner Frage - kann man das pauschal so beantworten? Kommt darauf an, was für Ideen, welche Ideologie hinter der Bewegung stehen soll, wie tiefgreifend sie ist und in welchem Rahmen sie stattfinden soll.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 04 Juli 2011, 21:25:41
Fest steht, die Linke und Rechte sind in ihren historischen Grenzen bzw. in ihren ideologischen Dogmen gefangen. Das gilt auch für die Neue Rechte, die sich zwar neuer Kommunikationsmittel bedient, aber nicht den (bluts-)völkischen Gedanken aufgeben kann. Alle (jetzigen) Radikalen sind nicht in der Lage das totalitäre Konzept zu transzendieren. Vielleicht auch deshalb nicht, weil sie sich selbst gar nicht als totalitär betrachten. Sie waren zu ihrer Zeit erfolgreich, weil sie den Zeitgeist einst verstanden haben. Genau das tun sie heute eben nicht. Sie sind zwar durchaus in der Lage Kompromisse einzugehen, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Von bestimmten Standpunkten können sie nicht abrücken und das behindert sie. Wie gefährlich wäre eine Form des "Faschismus" der sich völlig vom Rassismus befreit hat?! Natürlich müssten dafür neue Grenzen, ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl und ein neues Feindbild geschaffen werden. Nicht dass ihr mich falsch versteht: Ich will nicht mit dem Feuer spielen. Ich spekuliere nur ein bisschen. Alles rein theoretisch.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 05 Juli 2011, 00:50:47
Da ich eben das Fenster mit meinem ausführlichen Senf aus Versehen zugeklickt habe, nochmal die kurze Fassung aus meinem Kurzzeitgedächtnis (das muss nicht negativ sein  ;)) ...

Ich halte es generell für möglich, dass auch in diesen Zeiten noch ein totalitäres System (im engeren Sinne) errichtet werden kann. Genaugenommen gibt es sie ja auch, wenn auch nur als "Insellösungen" und nicht als populistische Massenbewegung. Ein gutes Beispiel für totalitäre Systeme in unseren Zeiten sind Psycho-Kulte wie die Scientology (darf ich das schreiben, oder kriegt sober dann böse Post? ::)). Man nehme eigene Codes, Sprache etc. (bzw. deute sie um!), ein am Besten kosmisches Ziel, stricke daraus einen "Lifestyle" inklusive Feindbild, verleihe alldem einen höchst elitären Nimbus, der einem dabei hilft, die Schäfchen aus ihren bisherigen Lebensverhältnissen herauszulösen und arbeite nach dem Prinzip "Zuckerbrot und Peitsche". Und nicht zu vergessen der obligatorische "Weg" (zu sich selber, seinem "Wahren Wesen" etc. pp.) mit unterschiedlichen Stationen, der die Schäfchen bei der Stange hält und einem selber eine Hierarchie ermöglicht, die Struktur reinbringt und die Sache noch mehr festigt. Derlei Systeme gibt es natürlich noch mehr, aber die Scientology halte ich für beispielhaft. Wobei "Die Welle" zeigt, dass nicht mal unbedingt eine Ideologie nötig ist (in einem großen Ausmaß ist es, denke ich, allerdings nicht möglich, darauf zu verzichten).

Aber es wird kaum über "Inseln" hinausgehen. Der besagte Zeitgeist ist aufgeweicht, sämtliche Werte, Weltanschauungen und Lebensentwürfe schwimmen nebeneinander und es wird immer schwerer, hindurchzunavigieren und einen gemeinsamen Nenner zu finden, auf den sich z.B. ein Möchtegern-Diktator berufen könnte. Ein totalitäres System wird kaum über eine nationale, regionale oder soziale etc. Ebene hinausgehen können. Das schafft eigentlich nur der Islamismus (der bei näherer Betrachtung auch nicht mehr so homogen ist). Ein Niveau wie bei "Die Welle", eigentlich nur eine Schulklasse oder Schule mit Auswirkungen in einer Stadt, ist allemal erreichbar.

Klar war der Zeitgeist "damals" auch nicht schwarz-weiß, aber man kriegt den Eindruck, die Dinge waren noch schärfer gezeichnet und einfacher zu benennen. Und auch Sozialismus und Nationalsozialismus waren gewissermaßen "Inseln", aber größer, einflussreicher für die nachfolgenden Jahrzehnte und zudem "originärer". Das wiederum mag auch auf den Islamismus zutreffen, der ja auf diese eindeutig rechts- oder linksideologischen Elemente verzichtet, aber ähnlich wie der Nationalsozialismus den Spagat zwischen Elitebewusstsein und Massenbewegung hinkriegt.

Hier wäre jetzt ein wunderschöner Punkt, um mit Kapitalismuskritik reinzugrätschen, also Geld als dieser gemeinsame Nenner. Allerdings geht es mir (und Designer vermutlich auch) wie gesagt um totalitäre Systeme im engeren Sinne.

Was bleibt denn auch noch übrig, um das man sein System herumbauen kann? Volk und Rasse hatten wir schon, Klasse auch und jetzt Kultur/Religion und selbst selbst Rothaarige (für Southpark-Fans ...). Viel ist da nicht mehr.

Edit: Hui, das ist ja bald ein Fall für das Politik-Board.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 01:04:02
Was ich mich grade frage ist, was ist das Geheimnis des Islamismus und lassen sich die dahinterstehenden psychologischen Muster auf ein areligiöses bzw. metareligiöses System übertragen?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: public final void am 05 Juli 2011, 08:56:08
und selbst selbst Rothaarige (für Southpark-Fans ...).
"Red Power!" ;D

und lassen sich die dahinterstehenden psychologischen Muster auf ein areligiöses bzw. metareligiöses System übertragen?
Denke ich nicht, besagtes "dahinter" dürfte von der "Gefolgschaft" automatisch auf eine Art religöse Ebene gehoben werden. Was im engeren Sinne ja auch nicht mehr als "einem Ideal zustreben" bedeutet.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 11:44:43
Ich habe das Gefühl, dass die meisten Leute heutzutage völlig ideologieresistent sind. Vielleicht ist auch mein Angebot nicht attraktiv genug, aber ich beobachte dieses Desinteresse auch in anderen Bereichen. Sie sind sogar so desinteressiert, dass es ihnen nicht mal die Mühe wert ist, sich von unliebsamen Ideologien zu distanzieren. Z.B. sind viele noch in den großen Kirchen, obwohl die meisten Leute die ich kenne, mit Religion nicht viel am Hut haben, wenn man sie drauf anspricht. Manche gehen zwar wählen, aber die wenigsten würden auf die Idee kommen, einer Partei beizutreten. Die volle Aufmerksamkeit gilt den "Grundbedürfnissen": Ausbildung, Arbeit, Partner, Essen, Schlafen, Saufen, Fernsehen, Kaufen und so weiter. Viele Leute sind agnostisch, nicht in dem Sinne dass sie nicht an Gott glauben würden, sondern dass ihnen alles scheiss egal ist. Ich würde das sogar Nihilismus nennen, aber nicht im Sinne einer philosophischen Weltanschauung, sondern im Sinne einer Abgewandtheit gegenüber jeglicher Philosophie.
Ist der moderne Mensch nun völlig aufgeklärt oder doch nur völlig gleichgültig?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: public final void am 05 Juli 2011, 12:02:42
Manche gehen zwar wählen, aber die wenigsten würden auf die Idee kommen, einer Partei beizutreten.
Das geht jetzt wohl am Thema vorbei, aber: natürlich. Deswegen gehe ich doch meine Vertreter wählen. Um mich eben nicht selber kümmern zu müssen. Die Forderung "Wenn du wählen gehst musst du auch der Partei betreten" gipfelt in einem "Wenn du der Partei betrittst musst du auch aktiv Politik mitgestalten". Vielleicht etwas zu viel des Guten. Habe noch genug mit der Befriedung meiner belanglosen Grundbedürfnisse zu tun ;)

Ich würde das sogar Nihilismus nennen, aber nicht im Sinne einer philosophischen Weltanschauung, sondern im Sinne einer Abgewandtheit gegenüber jeglicher Philosophie
Naja ... genau das ist doch Nihilismus?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 16:10:54
1. Ist es überhaupt richtig, den Islamismus im Ganzen als totalitäres System zu bezeichnen? Betrifft das nicht eher nur die Gruppe der Fundamentalisten?

2. Und ist es erstrebenswert, einer bestimmten Ideologie zu folgen? Kommt vielleicht darauf an, wie man das genau auslegt (vielleicht meintest du das in dem Kontext anders, Designer). Ich habe bestimmte Moral- und Wertevorstellungen für mich selber, ich habe im besten Fall eine politische Meinung und ich wähle die Partei, welche diese am ehesten repräsentiert. Das genügt meiner Meinung nach.   :)
Politisches Desinteresse ist dann wieder ein anderes Thema....

Edit: Schwachsinn geschrieben....
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 16:29:42
Von Islam war hier gar nicht die Rede, sondern von Islamismus. Und ich gehe doch wohl richtig in der Annahme, dass das für dich nicht das selbe ist, oder?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 16:44:11
Da hast du natürlich recht, es wurde tatsächlich nur von Islamismus gesprochen. Ich habe meinen Beitrag dahingehend editiert. :)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 16:52:44
Und ich dachte immer, der Islamismus wäre der fundamentalistische Flügel des Islam.
Aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das die Islamisten nicht so sehen.
Für die gibt es nur den einen wahren Islam, und "natürlich" wird dieser von ihnen vertreten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 17:03:09
Hm, ich dachte, das Wort "Islamismus" würde mehrere Strömungen beinhalten. Und Fundamentalismus wäre nur eine davon.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 17:11:06
Vielleicht nur ein Kommunikationsproblem.
Also die Muslime die ich kenne, verstehen sich (so viel ich weiß) nicht als Islamisten.
Andererseits, wer tut das schon.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 17:22:25
Naja - anfangs hatte ich wirklich im Kopf, das jemand hier "Islam" geschrieben hat (darüber hatte ich mich etwas aufgeregt :) ). Meine Annahme war aber auch, dass der Islamismus mehrere Bewegungen beinhaltet, eben nur u.a. den Fundamentalismus, aber evtl. sind die alle mehr oder weniger radikal, wenn sie sich auf dem alten, traditionellen Islam begründen.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 17:41:11
Was mich aber auch stört ist dieser moderne, besonders aufgeklärte (fast linke) Blick auf Religion. Bitte nicht persönlich nehmen!
Aber was ist eigentlich falsch daran sich auf die traditionelle Auslegung des Islams zu berufen? Wenn jemand an fundamentale Glaubensgrundsätze nicht glauben will, soll er es doch gleich ganz lassen. Warum muss man immer alles verschlimmbessern? Das stört mich auch an diesen modernen, liberalen Christen, die alles so verbiegen, dass es auch ja nicht dem Zeitgeist widerspricht.
Ausserdem sind die Islamisten gar nicht traditionell, im Gegenteil. Der traditionelle Islam ist noch relativ liberal. Der Fundamentalismus beruft sich auf die Ursprünge der Religion, wie sie vor der Entstehung der traditionellen Theologie war. Die Radikalen sind in hohem Maße reformistisch, aber in entgegengesetzter Richtung zu dem, was sich der Westen gerne wünscht.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 19:15:21
Was heißt denn vor Entstehung der traditionellen Theologie? Die Zeit, bevor der Islam begann sich zu entwickeln und hinterfragt wurde, was wieso geschrieben worden ist? Dann mag der Begriff "traditionell" etwas weit gefasst worden sein von mir. Ich lasse mich aber auch gerne freundlich korrigieren.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 21:15:52
Entschuldige bitte, wenn ich etwas harsch war. Das richtete sich nicht so sehr gegen dich, sondern war mehr Ausdruck meines generellen Ärgers über das, wie ich es nenne, "Fortschrittariertum".
Mir passt einfach nicht dieser Trend, für den alle gesellschaftlichen Erneuerungen grundsätzlich super sind und alles Traditionelle tendenziell verdächtig ist.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 05 Juli 2011, 21:16:17
Was mich aber auch stört ist dieser moderne, besonders aufgeklärte (fast linke) Blick auf Religion. Bitte nicht persönlich nehmen!
Aber was ist eigentlich falsch daran sich auf die traditionelle Auslegung des Islams zu berufen? Wenn jemand an fundamentale Glaubensgrundsätze nicht glauben will, soll er es doch gleich ganz lassen. Warum muss man immer alles verschlimmbessern? Das stört mich auch an diesen modernen, liberalen Christen, die alles so verbiegen, dass es auch ja nicht dem Zeitgeist widerspricht.

Es ist prinzipiell nichts falsch daran. Ist es aber nicht so, dass jede Entwicklung (und damit auch Religion) eine Anfangsphase, Zenit und schließlich Endphase hat, in der sie je nach Sichtweise entweder "dekadent" wird (sich in immer feinere Verästelungen untergliedert, die auch gegeneinander stehen/kämpfen können und sich in Pseudo-Zielen und leeren Hüllen verliert) oder aber einfach neue Einflüsse aufnimmt und sich anpasst? Manchmal kriegt man direkt den Eindruck, dass Dinge wie aus einer inneren Dynamik heraus irgendwann mit der Umwelt "reagieren". Immerhin ist der Wandel meiner Meinung nach eines der wesentlichen Prinzipien des Universums. Der Philosoph Rüdiger Safranski hat dazu sehr interessante Gedanken  (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68703778.html) formuliert, Stichwort "heiße" und "kalte" Religionen. Hab das glaub ich hier schon mal gepostet.

Soweit zu dem, was sich innerhalb einer Religion abspielt. Was mich als Außenstehenden betrifft, soll jeder glauben, woran er will. Ich diskutiere gern, aber im Grunde will ich keinem irgendwas vorsetzen, weil es jeder für sich selber wissen muss. Religion als organisierter Glaube, der mehr ist als die Summe der gläubigen Individuen, ist da schon ne andere Nummer, es wird "menschlich" (im negativen Sinn) und irgendwann unter Umständen auch nicht mehr so einfach, es einfach zu lassen, an fundamentale Glaubenssätze zu glauben.

Zumal ich selber mich ja auch selber positionieren darf/muss/will, ich stehe ja nicht über den Dingen. Und für mich gehen wesentliche Elemente dieses oder jenes Fundamentalismus oder auch Traditionalismus eben gar nicht.

Ausserdem sind die Islamisten gar nicht traditionell, im Gegenteil. Der traditionelle Islam ist noch relativ liberal. Der Fundamentalismus beruft sich auf die Ursprünge der Religion, wie sie vor der Entstehung der traditionellen Theologie war. Die Radikalen sind in hohem Maße reformistisch, aber in entgegengesetzter Richtung zu dem, was sich der Westen gerne wünscht.

Ja, da ist was dran.

Zum Islamismus: Mein Versehen. Strenggenommen ist Fundamentalismus ein Bereich des Islamismus, neben z.B. Salafismus. Aber oft wird es synonym gesetzt.

Edit: Was Deinen Ärger betrifft, da muss ich Dir schon zustimmen. Es ist ein wenig ambivalent bei mir. Wo eine "Errungenschaft" oder Entwicklung die nächste jagt, ist es schön, wenn man einen Anker hat. Traditionen können auch Kraft geben, um der Schnellebigkeit standzuhalten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 21:35:22
Simia,
Ich glaube du hast von den totalitären Inseln gesprochen, oder?
Wollen wir mal ein Experiment starten und herausfinden, wie leicht oder schwer sich so eine Insel schaffen lässt?
Natürlich unter der Vorraussetzung, dass wir das Experiment abbrechen, wenn die Sache aus dem Ruder läuft.
Ich habe herausgefunden, dass das Element des Kampfes sehr wichtig bei solchen Systemen ist.
Es wäre also von Vorteil, wenn es mindestens zwei Kontrahenten gäbe.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Ansichtssache am 05 Juli 2011, 21:44:24
@Designer: Aber es ist ja nicht so, dass alle Traditionen aufgegeben werden. Es ist eben der Spagat zwischen möglichst modern sein und dennoch die alten Werte nicht aus den Augen verlieren. Und das bringt der Wandel der Zeit zwangsläufig mit sich. Meiner Meinung nach müssen Religionen dynamisch und teilweise formbar bzw. anpassbar sein, um überhaupt bestehen zu können, um "lebendig" bleiben zu können.


Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 21:48:51
Ich denke grade was letzteres angeht, hast du recht.
Mir passt auch so einiges an meiner Kirche nicht, auch nicht an manchen Traditionen.
Ich wünsche mir eine Rückbesinnung auf die Worte Jesu. Da stehen Kirchentraditionen schon manchmal im Wege.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Simia am 05 Juli 2011, 22:17:51
Simia,
Ich glaube du hast von den totalitären Inseln gesprochen, oder?
Wollen wir mal ein Experiment starten und herausfinden, wie leicht oder schwer sich so eine Insel schaffen lässt?
Natürlich unter der Vorraussetzung, dass wir das Experiment abbrechen, wenn die Sache aus dem Ruder läuft.
Ich habe herausgefunden, dass das Element des Kampfes sehr wichtig bei solchen Systemen ist.
Es wäre also von Vorteil, wenn es mindestens zwei Kontrahenten gäbe.


Ich mag Experimente, die Gedachtes ein Stück weit überprüfen helfen. Aber wie soll das aussehen? Du meinst doch nicht virtuell? Hast Du da schon konkrete Vorstellungen?

Außerdem fürchte ich, dass ich nur schwerlich die Besessenheit eines Sektengründers o. dgl. aufbringen können werde, die nicht nach zeitlicher Machbarkeit etc. fragt – zumal für ein Experiment, das im Zweifelsfall meine eigene Weltanschauung gar nicht berührt. Und die (Besessenheit) scheint mir für so etwas nötig zu sein.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 23:11:18
Das Experiment sollte sowohl virtuell als auch im Reallife stattfinden, kurz an allen Fronten.
An deiner Redekunst sollte es zumindest nicht scheitern.
Ein wenig Besessenheit ist schon von Nöten, da hast du recht.
Was allerdings nicht nötig ist, ist eine persönliche Überzeugung. Es reicht wenn man auf andere überzeugend wirkt.
Meine Gruppe, nennen wir sie "Team Blau", verschreibt sich der eurasischen Idee, bei der ein neues Volk mit Blick auf einen zukünftigen eigenen Staat konstruiert wird.
Jetzt bräuchte ich ein Konzept, dass genau dem kritisch gegenüber steht und einen Gegenentwurf präsentiert. Das könnte genau so gut das selbe in schwarz sein, es muss nur in Konkurrenz dazu treten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 05 Juli 2011, 23:42:00
http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,11553.0.html
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: banquo am 06 Juli 2011, 10:16:48
Das Experiment sollte sowohl virtuell als auch im Reallife stattfinden, kurz an allen Fronten.
An deiner Redekunst sollte es zumindest nicht scheitern.
Ein wenig Besessenheit ist schon von Nöten, da hast du recht.
Was allerdings nicht nötig ist, ist eine persönliche Überzeugung. Es reicht wenn man auf andere überzeugend wirkt.
Meine Gruppe, nennen wir sie "Team Blau", verschreibt sich der eurasischen Idee, bei der ein neues Volk mit Blick auf einen zukünftigen eigenen Staat konstruiert wird.
Jetzt bräuchte ich ein Konzept, dass genau dem kritisch gegenüber steht und einen Gegenentwurf präsentiert. Das könnte genau so gut das selbe in schwarz sein, es muss nur in Konkurrenz dazu treten.

Okay, jetzt weiß ich es: du bist der böse Zwillingsbruder vom ChaosCommander, aus dem evil mirror universe!

Ein angeklebtes Spitzbärtchen machts allerdings auch nicht besser.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: public final void am 06 Juli 2011, 10:23:24
evil mirror universe
Whoaa ich glaube das habe ich in meinem Badezimmer!  :o
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 02:04:16
Zitat
Was mich aber auch stört ist dieser moderne, besonders aufgeklärte (fast linke) Blick auf Religion. Bitte nicht persönlich nehmen!
Aber was ist eigentlich falsch daran sich auf die traditionelle Auslegung des Islams zu berufen? Wenn jemand an fundamentale Glaubensgrundsätze nicht glauben will, soll er es doch gleich ganz lassen. Warum muss man immer alles verschlimmbessern? Das stört mich auch an diesen modernen, liberalen Christen, die alles so verbiegen, dass es auch ja nicht dem Zeitgeist widerspricht.
(Designer)


Falsch daran ist, dass/wenn es die Freiheiten und (Persönlichkeits-, Menschen- ...) Rechte anderer Menschen berührt bzw. angreift, gefährdet, stört ...
Jeder kann glauben, was er will, so lange er anderen damit nicht Schaden zufügt. - Und da liegt das Problem - der Glaube will ja auch "praktiziert" werden, also gerät man mit Andersdenkenden und Andersgläubigen/-glaubenden irgendwann doch aneinander ... ... ... Beim Glauben geht es zumeist ja doch nicht ausschließlich um Theorie, sondern um gelebte Praxis.

Und wieso beziehst du dich "nur" auf "diese modernen, liberalen Christen" - was hat das mit "Christsein" oder nicht "Christsein" zu tun?

Auf welche Weise "verbiegen" sie (die Christen) denn deiner Meinung nach "alles" (was denn??) so, "dass es nicht dem Zeitgeist widerspricht"? - Was meinst du in diesem Zusammenhang eigentlich mit Zeitgeist?

Nein, das ist keine Haarspalterei - ich versuche nur aufzuzeigen, dass man auf diese Weise keine vernünftige, fruchtbare, konstruktive Diskussion führen kann, wenn einfach bloß mit Begriffen um sich geworfen wird - ohne sie mit Inhalt, mit Aussagen zu füllen, sie zu erläutern, zu bestimmen.


Zitat
Ich habe das Gefühl, dass die meisten Leute heutzutage völlig ideologieresistent sind. Vielleicht ist auch mein Angebot nicht attraktiv genug, aber ich beobachte dieses Desinteresse auch in anderen Bereichen. Sie sind sogar so desinteressiert, dass es ihnen nicht mal die Mühe wert ist, sich von unliebsamen Ideologien zu distanzieren
(Designer)

"ideologieresistent" ist hier wohl der falsche Ausdruck - es bedeutet nach meinem Verständnis, dass man nicht Gefahr läuft, einer Ideologie auf den Leim zu gehen. Aber das meinst du ja nicht, wie sich deinen weiteren Ausführungen entnehmen lässt. Du meinst: nicht über Ideologien nachdenkend, nicht bewusst damit umgehend, sie als "normal" akzeptierend und/oder nicht an Ideologien oder ihrem Vorhandensein interessiert.

Zitat
Z.B. sind viele noch in den großen Kirchen, obwohl die meisten Leute die ich kenne, mit Religion nicht viel am Hut haben, wenn man sie drauf anspricht. Manche gehen zwar wählen, aber die wenigsten würden auf die Idee kommen, einer Partei beizutreten. Die volle Aufmerksamkeit gilt den "Grundbedürfnissen": Ausbildung, Arbeit, Partner, Essen, Schlafen, Saufen, Fernsehen, Kaufen und so weiter. Viele Leute sind agnostisch, nicht in dem Sinne dass sie nicht an Gott glauben würden, sondern dass ihnen alles scheiss egal ist. Ich würde das sogar Nihilismus nennen, aber nicht im Sinne einer philosophischen Weltanschauung, sondern im Sinne einer Abgewandtheit gegenüber jeglicher Philosophie.
Ist der moderne Mensch nun völlig aufgeklärt oder doch nur völlig gleichgültig?
(Designer)


Ouwouwouhh - immer langsam mit die junge Pferde ^^  - Jetzt kommen große Begriffe ins Spiel - und mehrfach missbrauchte noch dazu --> PHILOSOPHIE ! Hui!
Ich weiß ja nicht, was du für Leute kennst oder welche zu kennen du glaubst - aber diese Klischees, mit denen du hier um dich wirfst, die finde ich doch ziemlich öde.

Warum Leute, die "mit Religion nicht viel am Hut haben", dennoch nicht aus der Kirche austreten, kann andere Gründe als Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit haben - du solltest dir die Mühe machen, mehrere verschiedene Leute nach ihren persönlichen Gründen zu fragen: ehe du sie verurteilst!
Gleich verhält es sich mit Menschen, die wählen gehen, aber nicht einer Partei beitreten wollen - dafür gibt es verschiedene Gründe - und nur einer davon ist Gleichgültigkeit/Desinteresse oder/und Bequemlichkeit!

Ich bestreite nicht, dass es so einige Menschen gibt, die "unbewusst", übersättigt, oberflächlich und kurzsichtig/engstirnig, kleingeistig und unterbelichtet eher wie Tiere vor sich hin vegetieren. Aber anhand irgendwelcher Klischees gleich die ganze Gesellschaft (? oder wen eigentlich??) abzuurteilen, zu diskreditieren - das ist doch etwas sehr platt - und: bequem!  Vor allem selbst kurzsichtig, kleingeistig.   ;D


Dann:
Zitat
Mir passt einfach nicht dieser Trend, für den alle gesellschaftlichen Erneuerungen grundsätzlich super sind und alles Traditionelle tendenziell verdächtig ist.
(Designer)

und zuvor:


Zitat
Wir sollten aufhören, die Rebellion im Allseitsbekannten zu suchen und anfangen etwas ganz Neues zu suchen und uns dafür auch nicht scheuen uns ganz alter Stilmittel zu bedienen.
Das Problem ist, dass wir zwar offiziell in der Postmoderne leben, aber diese eigentlich nie wirklich erreicht haben. Wir stecken immer noch in der Moderne fest. Unsere ganzen Werte und Normen, Tabus und der zeitgenössische Kitsch ist ein Produkt der Moderne, also ein Kennzeichen einer Epoche und kein ewiger Fortschritt, wie uns manchmal verkauft wird.
Wirkliche Revolution findet nicht mehr statt, weder im geistigen, kulturellen, noch künstlerischen Sinne.
Aber das wollte ich auch eigentlich nur mal anmerken. Fragt mich nicht, was man da machen kann.
(Designer)

Für mich steht das im Widerspruch bzw. wiederum: benennst du nicht, was du eigentlich "willst", was du eigentlich meinst, worauf genau du dich beziehst - da steht dann einfach bloß jedes Mal völlig verallgemeinernd und undifferenziert:
"alle gesellschaftlichen Erneuerungen" und "alles Traditionelle" und "das Allseitsbekannte" oder "unsere ganzen Werte und Normen, Tabus und der zeitgenössische Kitsch" ...

Entschuldige, aber: du musst schon den Mut aufbringen, hier Tacheles zu reden - was genau meinst du damit - welchen Dingen, Umständen, Gegebenheiten, Gepflogenheiten, "Produkten" etc. drückst du diese deine Etiketten auf?

Dann ist abschließend zu lesen:

Zitat
Wirkliche Revolution findet nicht mehr statt, weder im geistigen, kulturellen, noch künstlerischen Sinne.
Aber das wollte ich auch eigentlich nur mal anmerken. Fragt mich nicht, was man da machen kann.
(Designer)


Revolution also (und wieder der absolute pauschal-platte Rundumschlag: "weder im geistigen, kulturellen noch künstlerischen Sinne" - wobei sich da schon die Frage nach dem "und" bzw. dem "oder" bzw. überhaupt einer Differenzierung stellt) und vorher wurde auch schon "Rebellion" von dir erwähnt. Aha. Darum geht es letztlich - aber "was man da machen kann", weißt du dann doch nicht - darüber (über die Konsequenzen, über Ergebnisse, tatsächliche Veränderungen, Möglichkeiten, Zukunft ...) hast du dir noch (?) keine Gedanken gemacht, dazu hast du nicht einmal eine (eigene!) Idee - zu dem Eigentlichen, dem, worum es eigentlich geht bzw. gehen sollte: nicht bloßes Lamentieren bzw. "Revoluzzen", sondern um konstruktive (!), kreative Kritik - zu der du meiner Ansicht nach aber (noch) gar nicht fähig bist.

Ganz ehrlich: Für mich ist das alles nicht ernstnehmbares postpubertäres, völlig unausgegorenes Jungmännchen(wichtig)getue. - Das wächst sich (hoffentlich) noch aus.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 02:26:06
Ja, vielleicht verallgemeinere ich zu sehr.
Die Wahrheit ist bestimmt sehr viel komplizierter und ich sollte mehr differenzieren, grade zwischen Dingen die vermutlich nichts oder weniger mit einander zu tun haben, als ich manchmal glaube.
Ich bin wohl auch etwas ungenau, was wohl damit zusammenhängt, dass mein Weltbild nicht aus konkreten Bestandsaufnahmen besteht, sondern mehr aus diffusen Gefühlen.
Vermutlich projiziere ich meinen Ärger über die eigene Unvollkommenheit auf meine Umgebung.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 02:34:43
Wenn das nun ernst und nicht ironisch gemeint ist, dann ist es doch eine nette Geste. ;)

Zitat
Vermutlich projiziere ich meinen Ärger über die eigene Unvollkommenheit auf meine Umgebung.
(Designer)

Ja, das ist eine Möglichkeit.

Und mit den (eigenen) Gefühlen ist es so eine Sache - insbesondere, wenn sie "diffus" sind ...  ;)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 03:02:17
Ich sollte auch aufhören, meine Umgebung unterschwellig kulturell missionieren zu wollen.
Soll doch jeder so leben, wie es ihm/ihr beliebt.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Kallisti am 07 Juli 2011, 12:03:54
 :)

Das klingt doch vernünftig.   ;)

Aber nich gleich aufgeben - bisher hast du dich doch wirklich gut gehalten - gegenüber Kritik in deinen threads.  -> Du bist immerhin nicht auf Vulgär-, Aggressions-/Beleidigungsattacken- oder bleidigter Jammerlappen-Niveau gesunken - das hebt dich (bisher ;) ) deutlich (positiv) ab (jedenfalls fällt es mir positiv auf).  :) 
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 07 Juli 2011, 12:13:22
Danke!  :)
Auch wenn ich manchmal etwas extreme Ansichten habe, bevorzuge ich den Dialog.
Ich habe festgestellt, dass man mit unreflektiertem aufeinander eindreschen meistens nichts erreicht, zumindest nicht beim "Gegner".
Leider kommen viele Radikale, unter anderem die selbsternannten Verteidiger von Freiheit und Gleichheit, selten darauf, sich mit den Objekten ihrer Aggression an einen Tisch zu setzen und einen Meinungswechsel bei ihrem Gegenüber zu bewirken. Ich glaube, das ist auch oft gar nicht gewünscht.
Man muss ja seine Feindbilder erhalten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Sapor Vitae am 17 August 2011, 15:20:20
Ich habe neulich festgestellt, dass es auch so etwas wie "tape art" gibt also Kunst mit Klebebändern in verschiedenen Farben. Kannte das bisher noch gar nicht und habe es auch noch nicht in der freien Wildbahn gesehen, obwohl es laut dem zweiten Link schon lange existiert. Vielleicht interessiert es ja sonst noch jemanden.

Video einer Berliner Tape Art Aktion (http://streetart.berlinpiraten.de/tape-art-berlin/)
Verschiede Bilder / Projekte und Infos zur Tape Art Geschichte (http://tapeart.com/new/projects/bonfire/)

Und hier (http://weburbanist.com/2009/11/05/off-the-wall-graffiti-11-artists-making-odd-marks/?ref=searchnoch) ein Link mit einigen Tape Art Bildern, aber auch anderen spannenden Street Art Projekten.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: CubistVowel am 17 August 2011, 16:12:59
Sehr schöne links, danke! :)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Designer am 17 August 2011, 21:41:57
Sehr geil, aber ich hab schon "Tape Art" in der Schanze gesehen und zwar hat da jemand bei Gegenständen wie Verkehrsschildern, die Umrisse eines fiktiven Schattens auf den Boden getapet.
Ich finde das sehr interessant, dass das Thema Streetart grade jetzt aufkommt, weil ich mir heute (aus anderen Gründen) Dosen gekauft habe und mir ein Kollege Schablonen gezeigt hat und ich mir schon heute morgen nach dem Aufwachen dachte, man könnte ja mal was in der Richtung machen.
Es sollte aber nicht der typische Kram sein. Irgendwelche Idole und "Demo-Botschaften" gibt es schon genug. Ich dachte daran mal mit klassischen, vielleicht etwas nostalgischen Elementen zu experimentieren. Vielleicht etwas, dass stiltechnisch mit dem sonstigen "coolen" 08/15-Scheiss bricht.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Sapor Vitae am 27 Januar 2012, 23:01:03
Kleiner Kunsttipp: Die Bilder von Lucas Cranach d. Älteren sind in einem digitalen Verzeichnis erfasst worden und öffentlich zugänglich.
Die Bilder können vergrössert angeschaut werden, man kann sie auch nach verschiedenen Kriterien sortieren / filtern. Natürlich gibt es auch ein paar Infos zu den Bildern.

Hier der Link: http://www.lucascranach.org

Viel Spass beim Stöbern. ;)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: voll pöse am 28 Januar 2012, 00:11:40
Kleiner Kunsttipp: Die Bilder von Lucas Cranach d. Älteren sind in einem digitalen Verzeichnis erfasst worden und öffentlich zugänglich.
Die Bilder können vergrössert angeschaut werden, man kann sie auch nach verschiedenen Kriterien sortieren / filtern. Natürlich gibt es auch ein paar Infos zu den Bildern.

Hier der Link: http://www.lucascranach.org

Viel Spass beim Stöbern. ;)

Cool, danke für die Info :)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: BloodyAngel am 29 Januar 2012, 21:00:17
Also ich finde Kunst auch extrem cool, habe aber leider kein Händchen dafür :)
Besonders gerne mag ich die selbstgemalten Bilder von Marilyn Manson, da ich voll auf seine Kunstwerke abfahre.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Black Ronin am 01 Februar 2012, 09:49:02
Also ich finde Kunst auch extrem cool, habe aber leider kein Händchen dafür :)
Besonders gerne mag ich die selbstgemalten Bilder von Marilyn Manson, da ich voll auf seine Kunstwerke abfahre.

Mnja. Da hat der Marilyn, wie so viele Leute die Berühmt/ prominent sind, einen Startvorteil. Sicher kann er seine " Kunst" gut verkaufen, weil er halt schon als Musiker bekannt ist und sich so nicht erst nach oben kämpfen muss.
Genau wie Udo Lindenberg: Die dilletantischen Likörcomikbildchen die er da pinselt, ( ja ich finde sie völlig daneben ) werden ihm ja auch nur deshalb aus der Hand gerissen, weil er hierzulande eine " Kultigur" ist.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Multivac am 01 Februar 2012, 22:11:56
was ist eigentlich aus designer geworden ?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: nightnurse am 01 Februar 2012, 22:13:45
Das hab ich mich auch schon gefragt  ;D
Er hatte offenbar schon im Oktober genug von uns.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Sapor Vitae am 21 Juni 2012, 12:45:08
Spiel mit der Vergänglichkeit: Die Dirty Car Art Gallery (http://www.dirtycarart.com/DCAGallery/index.html) von Scott Wade.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Darksight am 29 August 2012, 19:04:07
Mein absoluter Lieblingskünstler ist und bleibt Salvador Dali..
Das Zeug von MM find ich auch ganz cool, aber nichts.. superdupermega besonderes..
Ansonsten mag ich auch Daniel Chiriac, Stephen Rothwell,Carl Warner, Max Ernst, Andre Masson, Giorgio de Chirico, etc.

Aus dem Klassizismus find ich so einige ziemlich bewundernswert, wenn man auf die Details achtet. Vor allem bei der Kleidung, jede einzelne Falte etc..

Naja, weil ich Architektur teilweise auch als Kunst sehe, ist da mein Favorit Antoni Gaudi.. der Kerl ist einfach der Hammer...
Und sonst auch die (Innen-)Architektur in den ganzen Epochen und deren Hintergründe find ich total interessant. Ob Gotik, Renaissance oder Barock & Rokoko. Letztere mag ich am liebsten :D
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Mishima am 29 Dezember 2012, 21:14:25
Obwohl dieser Thread schon lange inaktiv ist, versuche ich mal ein Wiederbelebung.
Als Necromancer wird mir das sicher gelingen. ;)
Folgendes:
Ist jemand mit der Kunst des Shodo oder des Sumi-e vertraut?
Ich bewundere die traditionelle japanische Kunst und ihre subtile Form der Ästhetik, die sich leider nicht jedem erschließt.
Diese steht im krassen Gegensatz zur grellen, bunten und lauten japanischen Popkultur von heute, die so viele verehren.
Warum, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht, ohne diese schlecht machen zu wollen.
Wer mir folgen möchte oder sich stilistisch und technisch mit mir austauschen möchte zu diesem Thema, soll sich bitte melden. Ich würde mich freuen! :)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Black Ronin am 31 Dezember 2012, 09:34:22
Wie, was? Oh, hier ich.
Mein Interesse gilt zwar eher den japanischen Blankwaffen, Gärten, Bonsai und der traditionellen Architektur sowie Keramik ( was auch wieder mit Bonsai zusammenhängt) und Netsuke.
Dennoch kann ich  auch Tuschebildern sehr viel abgewinnen.
Daher auch gleich mal eine Frage an dich: Kannst du ein Japanisches Tuschebild von einem chinesischen unterscheiden?
Ich nämlich nicht. Ausser in dem Buch das ich vor mir habe, stehts drunter.
Wohlgemerkt spreche ich von historischen Werken, nicht von massenhaft hergestellten Drucken.
Gibt es also Unterschiede zwischen einem chinesischen mit Kiefern bewachsenen Gebirgszug im Mogennebel und einem japanischen mit Kiefern bewachsenen Gebirgszug im Morgennebel? Und wenn ja, wo siehst du ihn?
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: EL am 15 Januar 2013, 19:11:59
I'm all time interested of a phenomena of famous artists and architects.
I'm feeling some unfair when I see works of them.  I know art-business is like every business have its rules. This dokumentary film (http://vimeo.com/47336981) a little bit opens which the way is forming a costs of pictures and art works. But still  the question remains: "Which direction is art moving to?"   :-\ ??? ;)
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Black Ronin am 17 Januar 2013, 10:50:03
Obwohl dieser Thread schon lange inaktiv ist, versuche ich mal ein Wiederbelebung.
Als Necromancer wird mir das sicher gelingen. ;)
- - - - -
Wer mir folgen möchte oder sich stilistisch und technisch mit mir austauschen möchte zu diesem Thema, soll sich bitte melden. Ich würde mich freuen! :)

Tja, hm. Keine Antwort. Tse
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Mishima am 18 Januar 2013, 08:59:00
Ach so ja, da war ja noch was.
Bin im Moment etwas verzettelt.
Joa, vielleicht können wir ja mal ein Treffen veranstalten, bei dem wir uns über japanische Traditionen austauschen?!
Ich habe zwar auch eigene Blogs zu dem Thema, aber ich finde diese vermitteln einen sehr eingeschränkten Blick auf die Thematik. Würde meine Skills im Bereich Shodo gerne auch noch erweitern.
Titel: Re: Kunst
Beitrag von: Multivac am 22 Januar 2013, 12:51:05
dann poste doch mal bitte die links zu den blogs.