Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: *Alex* am 04 Mai 2010, 08:15:45

Titel: Das magische Konto
Beitrag von: *Alex* am 04 Mai 2010, 08:15:45
Die magische Bank

Stelle Dir vor, Du hast bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen:
Jeden Morgen stellt Dir die Bank 86.400,00 EUR auf Deinem Bankkonto zur Verfügung.....
Doch dieses Spiel hat auch Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.
Die erste Regel ist:
Alles, was Du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird Dir wieder weggenommen. Du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, Du kannst es nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn Du erwachst, eröffnet Dir die Bank ein neues Konto mit neuen 86.400,00 EUR für den kommenden Tag.
Zweite Regel:
Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie
sagen: Es ist vorbei, das Spiel ist aus.
Sie kann das Konto schließen und Du bekommst kein neues Konto mehr.
Was würdest Du tun??
Du würdest Dir alles kaufen, was Du möchtest?
Nicht nur für Dich selbst,auch für alle Menschen, die Du liebst...?????
... Vielleicht sogar für Menschen, die Du nicht kennst, da Du das nie alles nur für Dich alleine ausgeben könntest...
Du würdest versuchen, jeden Cent
auszugeben und ihn zu nutzen, oder??
Eigentlich ist dieses Spiel die Realität:
Jeder von uns hat so eine "magische" Bank"... Wir sehen es nur nicht.....
Die magische Bank ist die Zeit...
Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt, und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben...
Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren.
Gestern ist vergangen. Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank Kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung...
Was machst Du also mit Deinen täglichen 86.400 Sekunden?
Sind sie nicht viel mehr Wert als die gleiche Menge in Euro?
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: PlumBum am 04 Mai 2010, 08:27:11
nö... ich würde sofort riskieren einen Tag früher ins Gras zu beißen für den Haufen Kohle.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: sober am 04 Mai 2010, 08:57:25
Hmm, der Vergleich hinkt an einer einzigen Stelle, die aber sehr wichtig ist, in meinen Augen:
Wenn ich keine neuen Sekunden bekomme, bin ich tot. D.h. ich bekomm den plötzlich auftretenden Mangel nicht mit. Es ist einfach vorbei.
Wenn "die Bank" mir keine neuen Euros zur Verfügung stellt, existiere ich weiter, bekomm den auftretenden Mangel also sehr wohl mit.
Wir würden uns sehr schnell an 86k jeden Tag gewöhnen, wodurch (je nach Laufzeit) wir sicherlich unfähig werden würden, ohne diese Menge zu leben (wenn wir es übertreiben). Wir gewöhnen uns auch an die 86k Sekunden jeden Tag, das aber nicht schlimm, weil wir jede Sekunde unseres Lebens diesen Pool zur Verfügung haben.

Mir fällt gerade ein 2ter Unterschied ein: Wenn das Konto leer ist, isses leer. Ich zieh keine Konsequenzen aus der verbrauchten Menge etc. Im Gegensatz zu den Verbrauchten Sekunden. Ich finde, man kann sehr wohl Sekunden mit in den nächsten Tag nehmen, wie man diese auch "vorwegnehmen" kann. Zwar nicht direkt, aber die gelebten Sekunden sehr wohl. Wenn ich Abends heftig feier, nutz ich mehr effektive Sekunden des Tages als normal. Dafür zahl ich aber einen Preis: nämlich eine mind. (je nach Alkoholkonsum) genauso große Anzahl an genutzten Sekunden am nächsten oder sogar mehrerer Tage.

Ich denke, ich weiss, worauf du hinaus willst, aber je mehr man drüber nachdenkt funktioniert dieses "Spiel" in keinster Weise für den Zweck.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Sapor Vitae am 04 Mai 2010, 10:05:24
Das Beispiel kommt mir ja verdächtig bekannt vor. Du hast nicht zufälligerweise so ein Buch von Marc Levy gelesen? Oder gibts das auch als Film?
Auch wenn der Vergleich vielleicht nicht 100%ig passt, ich mochte ihn so als Gedankenanstoss, wiedermal darüber nachzudenken, dass es nicht endlos weitergeht und was ich eigentlich so mit meiner Zeit treibe. Folge: Ich häng weniger im Forum rum.  :D
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Bombe am 04 Mai 2010, 10:39:40
Die grauen Herren sind wieder da! /o\
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Lucas de Vil am 04 Mai 2010, 10:44:15
Was passiert eigentlich, wenn ich das Konto eigenhändig kündige?

Das Hauptproblem an dem Vergleich ist (wie bei vielen Vergleichen), dass er Dinge gleichstellen will die unterschiedlicher nicht sein können.
Wie Sober schon ansprach ist Lebenszeit an ihrem Ende vorbei und mit ihr das Leben. Hingegen ist Geld an seinem Ende vorbei, das Leben geht weiter.

Hinzu kommt, dass eine fixe mathematische und materielle Größe mit einer fiktiven immateriellen künstlich mathematisierten Größe verglichen wird.
Während 120€ immer 120€ sind, sind zwei Minuten mal ne Ewigkeit und mal ein Augenaufschlag.

Weiterhin ist das Geldkonto ja nicht die einzige Einnahmequelle. Wenn ich keine Sicherheit habe, gehe ich trotz der 86.400€ schön weiter arbeiten.
So hab ich mir über die Dauer des Spiels alles geleistet was ich brauchte, wollte oder mir einfach in den Sinn kam und hab mit dem Gehalt für den Fall des Wegbrechens eine kleine Reserve angelegt.

Weiterhin gehöre ich wohl zu den 'Glückspilzen', die regelmäßig aufm Gehweg oder sonstwo Geld finden. Ob nun ein paar Cent oder gleich 5€ am Stück variiert natürlich.

Für die Zeit existiert keine alternative Bezugsquelle. Zeit liegt nicht auf der Straße.
Genau genommen gibt es für die Lebenszeit auf diesem Planeten nicht einmal irgendwelche dämlichen mathematischen Formeln.
Zeit ist unstet und das Wichtigste, was wir überhaupt haben. Denn schließlich ist unser Leben nichts weiter als geschenkte Zeit auf dieser Erde.
Ohne Konto, ohne Guthaben, ohne Überziehungskredit. Sie ist als natürliche Ressource außerhalb aller menschlicher geplanter, definierter, festgelegter und standardisierter Größen.

Mensch versucht zwar, das alles zu definieren. Wenn sogar Atomuhren gestellt werden müssen, lässt sich die Zeit schlichtweg nicht mit etwas Primitivem wie Geld vergleichen.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: SoylentHolger am 04 Mai 2010, 11:56:14
Die Frage ist doch: Wer ist der Bankier und warum stellt er mir soviel Zeit zur Verfügung? WO IST DER HAKEN?
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: messie am 04 Mai 2010, 12:45:47
Ist das ein Plädoyer dafür, diesem Forum besser fernzubleiben?  :D

Denn bei mir kommt die Message in der Form an: "Mach die Zeit, die dir zur Verfügung steht, wertvoll".
Da ist in der Tat etwas dran, wenn man sich doch mal die Phrase "ich schlage grade die Zeit tot" ansieht. Jeder der das tut oder jemals getan hat wird wissen, was damit gemeint ist: Man hat Zeit zur Verfügung, möchte aber dass diese verrinnt, weil im Anschluss daran etwas wartet, worauf man sich freut: Den Feierabend vielleicht, die Ankunft der Freundin, das Monatsende, der Pizzaservice ... ;)

Irgendwer (vielleicht war es ja der von Sapor Vitae angesprochene Marc Levy?) warf das Begriffspaar "aktives Warten" in die Runde und stellte klar, dass dies sehr viel mehr für das eigene Wohlbefinden tut als das passive Warten. Man tut etwas. Dabei ist beinahe schon egal was man tut, solange es nicht nur dem Zweck "Zeittotschlagen" dient: Also ist etwa das schnell mal Zusammenlegen der Wäsche sinnvoller als Moorhühnerspielen, sind ein paar Liegestütze sinnvoller als Frau Kallwass im Fernsehen anzuschmeißen.

Wer sehr viel Zeit zur Verfügung hat (Studenten in einer vorübergehenden Leerlaufphase, Arbeitslose, Millionäre ... ;) ), der sollte, wenn ich mich recht erinnere, sogenannte "Zeitfresser" meiden. Dazu gehören vor allem der Fernseher, aber auch der Computer und das Telefon. Letzteres hat allerdings ein Gegengewicht dass die zu schnell verstreichende Zeit wieder ausgleichen kann, die soziale Komponente.

Ich kenne nun keine Studien in dieser Richtung, nehme subjektiv aber wahr, dass mir Dinge in dieser Reihenfolge unnötig viel Zeit klauen (das Schlimmste zuerst): Chat -> Fernsehen -> Forum -> Telefon.
Das hat bei mir dazu geführt, dass ich Chats so gut wie nie besuche (also auch keine Shoutbox ;) ), inzwischen Foren immer nur vorübergehend besuche (1-2 mal am Tag), den Fernseher nur anschalte wenn ich etwas Bestimmtes sehen möchte (guter Spielfilm, Schlag den Raab :) ) und zum Telefon niemals aus Langeweile greife. Wenn ich jemanden anrufe, dann weil ich genau diese Person anrufen möchte, und nicht weil ich zu irgendwem Kontakt zur Außenwelt halten möchte.

Zum Vergleich selbst bezüglich des Geldkontos ist bereits alles gesagt. Mit einer Ausnahme: Man kann es mit dem "aktiv leben" auch mal übertreiben. Wer niemals ausspannen kann oder möchte weil er oder sie glaubt, damit "Lebenszeit zu verschwenden", der sollte sich dessen bewusst sein, dass Ruhephasen ebenfalls die Zeit aktiv nutzen ist, da sie dem eigenen Körper zugute kommen. Also eben doch 8 Stunden schlafen und nicht nur 6 oder gar 5, und nach Feierabend oder einem üppigen Essen doch erst einmal langsam tun und nicht schon wieder nur auf Vollgas gehen.
Das entspräche dem genannten Beispiel, wenn es für die Person zur Manie würde, diese 86.400 Euro komplett ausgeben zu müssen. Da artet das Geldausgeben dann auch in Stress aus, ähnlich wenn man in der Freizeit ständig nur am etwas Unternehmen ist, anstatt auch einfach mal die Füße hochzulegen. Auch Freizeitstress ist Raubbau am eigenen Körper.

Die Moral von der Geschicht'? Weniger Forum, weniger Shoutbox, weniger Fernseher, dafür mehr Faulenzen. Oder so.  :D
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: CubistVowel am 05 Mai 2010, 08:19:16
Man kann es mit dem "aktiv leben" auch mal übertreiben. Wer niemals ausspannen kann oder möchte weil er oder sie glaubt, damit "Lebenszeit zu verschwenden", der sollte sich dessen bewusst sein, dass Ruhephasen ebenfalls die Zeit aktiv nutzen ist, da sie dem eigenen Körper zugute kommen. Also eben doch 8 Stunden schlafen und nicht nur 6 oder gar 5, und nach Feierabend oder einem üppigen Essen doch erst einmal langsam tun und nicht schon wieder nur auf Vollgas gehen.
Das entspräche dem genannten Beispiel, wenn es für die Person zur Manie würde, diese 86.400 Euro komplett ausgeben zu müssen. Da artet das Geldausgeben dann auch in Stress aus, ähnlich wenn man in der Freizeit ständig nur am etwas Unternehmen ist, anstatt auch einfach mal die Füße hochzulegen. Auch Freizeitstress ist Raubbau am eigenen Körper.

Unterschrieben. Nicht jede "ungenutzte" Stunde ist eine verlorene Stunde. Leider hat in der Gesellschaft so ziemlich sämtliches "Nichtstun" den Ruf des Müßiggangs und der Faulheit, statt einfach als nötiges Ausruhen zu gelten. Ich plädiere daher einfach mal für mehr Müßiggang (und somit auch mehr Laster...) ;D

BTW: Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt (welcher nicht, wenn man ihn dermaßen zerlegt? ;)), finde ich den Text als Denkanstoß ganz schön.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Lucas de Vil am 05 Mai 2010, 09:22:57
Unterschrieben.
Nicht jede "ungenutzte" Stunde ist eine verlorene Stunde.
Veto:
Jede nicht sinnvoll genutzte ("ungenutzte") Stunde ist eine verlorene Stunde.

Unterschrieben:
Eine Stunde ist auch dann sinnvoll genutzt, wenn sie der Regeneration dient.

Soll heißen:
Bei purem Stress ne Stunde komplett Pause machen ist in meinen Augen eine sinnvolle Nutzung.
Bei purem Stress in der Stunde Pause versuchen Vollgas zu geben ist in meinen Augen eine verschwendete Stunde.
(Ganz genau genommen sogar mehrere verschwendete Stunden...)

Insofern gibt es nur einen, der bestimmt, welche Zeit sinnvoll genutzt wurde und welche nicht: man selbst.
Ich bin auch davon abgegangen zu glauben, mein Arbeitgeber gäbe mir Geld für die Arbeit, die ich für ihn verrichte.
Er gibt mir Geld dafür, dass ich ihm täglich acht Stunden meiner Zeit gebe. Über diese acht Stunden darf er dann entscheiden, welche Zeit sinnvoll genutzt ist.
Wenn ich mich bereit erkläre, für das Unternehmen mehr Zeit zu opfern, so will ich diese Zeit dann vom Unternehmen zurückhaben.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Lucas de Vil am 05 Mai 2010, 09:27:38
(welcher nicht, wenn man ihn dermaßen zerlegt? ;))
Der Vergleich zweier süßer Apfelsorten.
Der Vergleich mehrere Kampfsportarten.
Der Vergleich von geregeltem Linksverkehr und geregeltem Rechtsverkehr.
Jeder Vergleich also, bei dem Dinge gegenübergestellt sind, die in eine gleiche Kategorie passen.

Apfel und Birne vergleichen hinkt.
Die Tabellenergebnisse des HSV Handball mit den Hamburg SeaDevils vergleichen hinkt.
84.000 Euro mit 84.000 Sekunden vergleichen hinkt.
Vergleiche, die ein 'besser als' als Fazit besitzen hinken.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Bombe am 05 Mai 2010, 09:28:53
Ich bin auch davon abgegangen zu glauben, mein Arbeitgeber gäbe mir Geld für die Arbeit, die ich für ihn verrichte. Er gibt mir Geld dafür, dass ich ihm täglich acht Stunden meiner Zeit gebe. Über diese acht Stunden darf er dann entscheiden, welche Zeit sinnvoll genutzt ist. Wenn ich mich bereit erkläre, für das Unternehmen mehr Zeit zu opfern, so will ich diese Zeit dann vom Unternehmen zurückhaben.

Das ist der erste sinnvolle Text, den ich von dir lese.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: colourize am 05 Mai 2010, 09:49:12
Ich verstehe nicht, was mit diesem Vergleich ausgesagt werden soll... "Verpulver jeden Tag Deine Lebenszeit" würd mir noch einfallen, aber besonders nachhaltig ist das ja nicht.

Btw. ist der Vergleich mit dem selbstauffüllenden Konto schon alleine deshalb schwachsinnig, weil man ja mit seinem Leben durchaus planend vorgehen kann - anders als mit dem Konto. Wenn ich heute nicht meine gesamte Zeit für tolle Dinge verschwende, sondern an meiner Zukunft/Karriere bastele, halte ich das für wesentlich sinnvoller als einfach jeden Tag für tolle und spassige Freizeitaktivitäten zu verbraten.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: CubistVowel am 05 Mai 2010, 10:25:57
@ LdV:

Natürlich habe ich "Gleichnis" oder "Parabel" gemeint; das mit dem hinkenden "Vergleich" ist ein Zitat von mehreren Vorgängern inklusive dir. Mir scheint, entweder ist dir das Prinzip des Gleichnisses, der Parabel oder der Metapher nicht geläufig, oder es gelingt dir schlicht nicht, zwischen den Zeilen zu lesen und einen Text von der Bildebene in eine Sinnebene zu bringen.

Aaalso nochmal:

BTW: Auch wenn das Bildnis/Gleichnis/die Parabel nicht eins zu eins übertragbar ist (welches/welche ist das schon, wenn man es/sie dermaßen zerpflückt? ;)), finde ich den Text als Denkanstoß ganz schön.  ::)

Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: CubistVowel am 05 Mai 2010, 10:52:47
Ich verstehe nicht, was mit diesem Vergleich ausgesagt werden soll... "Verpulver jeden Tag Deine Lebenszeit" würd mir noch einfallen,

Ich denke, der Text sagt genau das Gegenteil aus. Die Hauptaussage ist doch: "Was machst Du also mit Deinen täglichen 86.400 Sekunden?" und: "zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei, das Spiel ist aus."

Man könnte das Ganze allerdings auch wesentlich kürzer fassen: Carpe diem (http://de.wikipedia.org/wiki/Carpe_diem) ;)
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: colourize am 05 Mai 2010, 12:17:20
Ich verstehe nicht, was mit diesem Vergleich ausgesagt werden soll... "Verpulver jeden Tag Deine Lebenszeit" würd mir noch einfallen,

Ich denke, der Text sagt genau das Gegenteil aus. Die Hauptaussage ist doch: "Was machst Du also mit Deinen täglichen 86.400 Sekunden?" und: "zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei, das Spiel ist aus."
Da das Konto jeden Tag neu gefüllt wird, besteht doch überhaupt kein Grund zum nachhaltigen wirtschaften.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: sober am 05 Mai 2010, 13:10:34
Hmm, weil Messie das gerade anbrachte:

Chat, TV, Foren etc.

Ich stimm da nicht 100% zu. Ich persönlich nutze solchen Medien auf 2 verschiedene Weisen:

1. Ich kommuniziere oder konsumiere bewusst. Zu einem Zweck. Wenn ich 3 Stunden lang Chatte hab ich davon teilweise eine Menge.
2. Ich tu es aus reiner Langeweile (F5 -> nix neues -> F5 -> nix neues -> nächste Seite) ... Das ist "Zeit totschlagen".
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: messie am 05 Mai 2010, 13:21:21
Gut, wenn Chats zweckgebunden sind (beispielsweise für die Koordinierung von Verabredungen) oder etwas Zeitfressenderes wie z.B. das Telefon ersetzen, dann sieht es wiederum anders aus.
Ich nutze den Chat im Skype auch sehr gerne, weil im Vergleich zum Telefon noch einiges andere möglich ist, das man nebenher erledigen kann. Meist ist mein Haushalt nach so einer Chatrunde um einiges  sauberer als vorher  :D, und der kommunikative Aspekt wurde dennoch nicht vernachlässigt.  :)

Auch Fernsehen kann ja wertvolle Zeit sein, wenn man es eben bewusst macht. Wenn ich die Glotze bewusst für einen Spielfilm anstelle, dann sind die 2 Stunden nun wirklich keine verschenkte Zeit, wenn der Film ein guter war und das eigene Wohlbefinden stärkte. :)
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: sober am 05 Mai 2010, 13:31:25
Naja, wo fängt Zweckgebunden an bzw wo hört es auf...
Wenn ich mit einem Freund chatte/telefoniere und wir uns einfach nur Unterhalten. Ist das zweckgebunden? Ich denke Ja: Die Frage ist da eher der Zweck. Manchmal hat sogar unkoordiniertes Rumsurfen einen Zweck, z.b. von nem stressigen Arbeitstag runterzukommen. Ich würde soweit gehen, das keiner für sich exakt definieren kann, was dieser Zweck beinhaltet und was nicht, weil alles extrem situationsgebunden ist. Man kann erst hinterher entscheiden, ob es "zweckgebunden" war oder nicht, indem man sich fragt, ob man die Zeit lieber hätte anders verbringen sollen.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: CubistVowel am 05 Mai 2010, 14:19:16
Ich verstehe nicht, was mit diesem Vergleich ausgesagt werden soll... "Verpulver jeden Tag Deine Lebenszeit" würd mir noch einfallen,

Ich denke, der Text sagt genau das Gegenteil aus. Die Hauptaussage ist doch: "Was machst Du also mit Deinen täglichen 86.400 Sekunden?" und: "zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei, das Spiel ist aus."
Da das Konto jeden Tag neu gefüllt wird, besteht doch überhaupt kein Grund zum nachhaltigen wirtschaften.


Wie nachhaltig du wirtschaftest bzw. was du mit deiner Lebenszeit anfängst, ist deine Sache, colourize... Du vergisst dabei aber, dass das Konto eines Tages eben nicht mehr aufgefüllt wird. Wenn du meinst, als Toter ist es dir egal, wie du gelebt hast, also wie sinnvoll du täglich dein Konto geleert hast, gebe ich dir recht, aber vielleicht sollte es dir als Lebender nicht egal sein, wie du lebst?

Ein bisschen darüber nachzudenken, was und wer wichtig ist in meinem Leben, und was ich im Leben wie erreichen möchte, ist doch durchaus sinnvoll, und viel mehr will dieser kleine Text doch gar nicht aussagen... höchstens noch, dass vergangene Zeit eben vergangen ist und nicht wie ein Sparguthaben bei Bedarf hervor geholt werden kann, aber das hat Michael Ende mit seinen bereits von Bombe erwähnten Grauen Herren schon viel besser gemacht.

Und was nun für den Einzelnen sinnvoll gelebtes Leben ist, muss ja nun wirklich jeder selbst entscheiden...aber ein bisschen über den Wert der "geschenkten" Zeit nachzudenken, kann die Lebensqualität sogar beträchtlich erhöhen... :)

Und wenn du wirklich meinst, nicht nachhaltig wirtschaften zu müssen, weil das Konto ja jeden Tag neu gefüllt wird: Die Bank hat dir keineswegs versprochen, dass du jeden Tag dein Geld auch wirklich abheben kannst. Irgendwann bist du vielleicht zu krank, um zur Bank zu gehen, oder es gibt technische Probleme... ;) Will sagen, das Leben gibt sich oft reichlich Mühe, deine Pläne zu vereiteln, und dann sitzt du da und hast vielleicht nichts, auf das du zurückblicken und von dem du zehren kannst, weil du ja dachtest, es geht immer so weiter wie bisher...
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: colourize am 05 Mai 2010, 14:25:23
Hmmm... also mir ist diese Analogie generell zu kapitalistisch.  8)
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: CubistVowel am 05 Mai 2010, 14:33:16
Naja, wo fängt Zweckgebunden an bzw wo hört es auf...
Wenn ich mit einem Freund chatte/telefoniere und wir uns einfach nur Unterhalten. Ist das zweckgebunden? Ich denke Ja: Die Frage ist da eher der Zweck. Manchmal hat sogar unkoordiniertes Rumsurfen einen Zweck, z.b. von nem stressigen Arbeitstag runterzukommen. Ich würde soweit gehen, das keiner für sich exakt definieren kann, was dieser Zweck beinhaltet und was nicht, weil alles extrem situationsgebunden ist. Man kann erst hinterher entscheiden, ob es "zweckgebunden" war oder nicht, indem man sich fragt, ob man die Zeit lieber hätte anders verbringen sollen.

Wichtig ist doch aber auch, wie man sich dabei fühlt. Z. B. beim simplen Rumquatschen/Chatten mit einem Freund steht der Spaß im Vordergrund, aber gerade dieser Spaß ist doch nicht sinn- oder zwecklos. Also ist dann diese Zeit auch nicht wertlos oder verschwendet, auch wenn es kein zählbares oder sonstwie nennenswertes Ergebnis gibt.


Hmmm... also mir ist diese Analogie generell zu kapitalistisch.  8)

 :D Guter Punkt...
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Lucas de Vil am 05 Mai 2010, 15:28:44
1. Ich kommuniziere oder konsumiere bewusst. Zu einem Zweck. Wenn ich 3 Stunden lang Chatte hab ich davon teilweise eine Menge.
2. Ich tu es aus reiner Langeweile (F5 -> nix neues -> F5 -> nix neues -> nächste Seite) ... Das ist "Zeit totschlagen".
Zum Beispiel.
Und dass du das fünfte Mal innerhalb einer Minute im selben Fenster F5 gedrückt hast sollte doch ausreichen um dir aufzuzeigen, dass du langsam mal anfangen könntest deine Zeit sinnvoller zu nutzen. ;)
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: astrogirl am 05 Mai 2010, 17:10:06
Hätte man nur schöne Tage könnte man die richtig guten gar nicht mehr erkennen und würdigen. Und das man es schafft das jeder Tag toll wird ist einfach nur utopisch.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: *Alex* am 05 Mai 2010, 20:57:25
Toll... Ich hab mal nen Disput angeregt. Ich habe diese Geschichte von einem Freund bekommen und habe einen kleinen Denkanstoss für mich dort entdeckt. Persönlich finde ich den Vergleich zwischen Zeit und Geld gar nicht schlecht, jedenfalls im Bezug zu dieser Geschichte. Für mich hat sie ihre Bedeutung, darum hängt sie nun auch an meiner Schlafzimmertür, damit ich morgen für morgen daran erinnert werde mein Leben bewusster zu leben. Jede Sekunde, die ich aufbrauche bekomme ich nicht mehr zurück. Alles was ich erlebe bleibt, aber eben doch nur mir und wenn die Zeit um ist, was bleibt denn dann noch davon? Ich muss sagen, dass ich seit dem ich die Geschichte gelesen habe bewusster lebe. Bewusst in dem Sinne, dass ich mir Gedanken mache meine Zeit zu nutzen, sei es nun für mich oder mit anderen zusammen.
Ich sage nicht, dass es ein 1a Vergleich ist, oder dass man jedes Wort auf die Goldwaage legen sollte. Jeder sieht Dinge anders. Einige eher rational, andere philosophisch... und das ist auch gut so.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: colourize am 05 Mai 2010, 20:59:28
Disput ist doch klasse.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: *Alex* am 05 Mai 2010, 21:03:34
Disput ist doch klasse.

Hier sowieso ^^
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Bombe am 06 Mai 2010, 08:45:20
Disput ist doch klasse.

Nein.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: kb am 06 Mai 2010, 11:26:04
Disput ist doch klasse.
Nein.
Doch.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: t_g am 06 Mai 2010, 11:32:11
Disput ist doch klasse.
Nein.
Doch.
Oooooh!

(jaja ich weiß! Hatten wir aber so lange nicht mehr...)
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Eufel am 21 Juni 2010, 09:25:53

Mir ist vor kurzem klargeworden, das ich mit aller Macht versucht habe, jede Sekunde meines Lebens voll zu nutzen und zu 100% produktiv zu sein. Ich wollte alles zu 100% erledigen, keine Zeit ungenutzt verstreichen lassen und zu funktionieren. Bis mir klargeworden ist, das mein Zeitkonto zuallererst für MICH da ist. Notbremse gezogen und fünfe grade sein lassen. Die Welt wird sich auch weiterdrehen, wenn ich mal nicht zu ner Party gehe, den Abwasch stehen lasse und mir einfach die Zeit nehme, vor dem Fenster zu sitzen und meinen Gedanken nachzuhängen.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Multivac am 22 November 2011, 13:49:04
oh, schönes thema.

ich glaube, es geht garnicht um den vergleich geld - zeit. das vorangehende beispiel mit den 86.400€ soll nur sensibilisieren für den fakt, wie wir mit unserem leben umgehen und das es begrenzt ist. ich mag solche kleinen ideellen "schläge auf den hinterkopf", rütteln sie einen doch wieder wach und lassen einen auch scheinbar triviale momente des lebens intensiver erleben bzw. genießen.
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: sapphia am 22 November 2011, 14:14:04
in summa kommt bei mir die aufforderung an, über meine lebenszeit nachzudenken.

drollig finde ich den einwand, selbst das konto zu kündigen - ich selbst hab's schon versucht. meine bank aber hat meine kündigungen bisher immer abgelehnt.

wenn ich erwache, kann ich nur sagen: gestern hattest du 86400 € (synonym: sekunden) auf deinem (lebens-) konto. aber wieviel ich heute drauf habe - das erfahre ich erst morgen.

was geschähe mit mir, wenn ich den aktuellen kontostand wüsste?

manchmal sind die 86400 s unerträglich viel - insbesondere in meinen depressiven episoden.
manchmal ist mein guthaben zu schnell ausgegeben - ich denke da an den sonntag morgen, wenn im club das quietsche-entchen-lied aufgelegt wird.

meine erkenntnis aber ist:
es ist *meine* zeit.

ich lasse keine wertung zu, ob ich sie sinnvoll oder sinnlos ausgebe.
im bett zu liegen muss nicht faulheit bedeuten; es kann auch wertvoll sein, um sich zu regenerieren.

niemand hat das recht, die qualität meiner zeit zu werten.

im übrigen finde ich 1 sekunde wesentlich wertvoller als 1 € ...
Titel: Re: Das magische Konto
Beitrag von: Black Ronin am 22 November 2011, 14:31:33
Wow. Ein Thread ohne Kallisti :)
Upps... Nicht zu laut sagen