Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Neujahrsansprache - oder was Angie uns wirklich sagen wollte  (Gelesen 1261 mal)

Dalai_Wese

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein weltmeisterreiches Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr, in dem Deutschland alles in allem einen guten Schritt nach vorne in Richtung Abgrund gemacht hat.
Vorneweg beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Eine Million weniger Arbeitslose, eine Million mehr Erwerbstätige, die auf höchstem Lohnniveau und mit maximalem Kündigungsschutz ihre Selbstaufgabe für unser Land feiern. Wir kennen das von anderen Ländern, vor allem aus dem arabischen Raum, wenn auch etwas radikaler. Unsere Stärke liegt jedoch darin, dass wir die Arbeitskraft unseres Humankapitals auch in Krisenzeiten maximal ausschöpfen. Damit geben wir den Managern ein bisschen Freude in ihrem Leben zurück, denn wir haben das Geld erwirtschaftet, das später veruntreut und auf ausschweifenden Sexpartys ausgegeben wird. Wir zeigen uns damit von unserer besten Seite und ermöglichen damit Farbtupfer in ansonsten grauen Existenzen. Wer hätte diese Entwicklung vor zwei Jahren für möglich gehalten?
Über viele Jahrzehnte war Deutschland das Land der Lebenschancen für jeden – der Chance zum Aufstieg, der Chance zur Teilhabe, der Chance, etwas zu erreichen, für sich und seine Familie. Das hat unser Land stark gemacht. Heute können wir uns endlich angemessene Strompreise leisten und freuen uns über den bei uns an allen Ecken und Enden ankommenden Wirtschaftsaufschwung. Alles wird teurer – Zeichen unseres Wohlstandes! Und damit auch alles wieder reinvestiert wird, sorgen wir bei Ihnen für Ebbe in der Kasse. Geiz ist nicht geil, Sie sind der Motor unserer Wirtschaft. Wir haben Ihnen viel zu verdanken und wünschen uns, dass Sie noch lange von ihren Chancen profitieren können. Dafür gewähren wir auch zwei Jahre längere Arbeitszeiten, um unsere Konjunktur und unser Wirtschaftswachsum vor weltweiten Risiken und Einflüssen zu festigen.
Da können sie es sicher auch verschmerzen, wenn zu Neujahr das Handynetz zusammenbricht und sie so ihr Lieblingsspielzeug für ein paar Stunden nicht nutzen können. So haben wir Zeit, dieses Symbol für Schnelllebigkeit, uneingeschränkte Erreichbarkeit einmal wirklich zu loben. Immerhin hat es uns den Hirntumor, Fingerverkrüppelung und Legasthenieerweiterungen gebracht. Entwicklungen, die unser Land weiter befruchten werden.
Wir dürfen uns trotz aller Erfolge aber keinesfalls zurücklehnen. Zu verständlich sind die Sorgen, die sich viele von Ihnen zum Beispiel beim Kauf knapper Konsumgüter machen. Werden Sie die ersten sein und noch ein Exemplar ergattern können, um ihrem hart erarbeiteten Status auch gerecht zu werden? Und zu mahnend sind die immer noch 3,5 Millionen Arbeitslosen in unserem Land. Mein Ziel ist und bleibt deshalb unverändert, die Wünsche der Wirtschaft weiter zu erfüllen. Das heißt, bestehende kündigungsschutzintensive Arbeitsplätze unsicher zu machen und Voraussetzungen zu schaffen, damit neue wirtschaftsgerechte entstehen können. Das, und nur das, ist auch in Zukunft der Maßstab unseres Handelns. Ihm müssen alle Maßnahmen, die wir politisch in Angriff nehmen, dienen. Ich danke allen in unserem Land, die sich dem gleichen Ziel verpflichtet fühlen, vor allem den Unternehmen und dabei den kleinen wie den großen ebenso wie den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die duldsam jede Arbeitsbedingung akzeptieren, um unser Land voran zu bringen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, in den letzten beiden Jahren hat sich noch etwas anderes, etwas sehr Wertvolles verändert. Die Familien sind wieder dahin gerückt, wohin sie gehören: Vor den Fernseher.
Deswegen beginnen im kommenden Jahr die Gerichtssendungen schon eine Stunde früher. Das ist unser Beitrag für den verstärkten Ausbau der Kinderbetreuung. Und deswegen freue ich mich auch, dass das neue Elterngeld von so vielen Müttern und gerade auch Vätern angenommen wird, um in jedem Kinderzimmer mindestens ein TV-Gerät bereithalten zu können.
Ich weiß: Manche Tage des vergangenen Jahres hätten wir lieber nicht erlebt. Wir alle denken mit Schrecken an die Nachrichten von Kindesmisshandlung, Verwahrlosung und Todesfällen.
Wahr ist: Die allermeisten Mütter und Väter kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Kinder und kaufen diesen den Fernseher oder die Spielkonsole. Aber wahr ist auch: Jeder einzelne Fall von Kindesmisshandlung ist und bleibt einer zu viel. Gerade bezogen auf bildungsfördernde TV-Tagesprogramm brauchen wir eine Kultur des Hinsehens, nicht des Wegsehens. Das heißt ganz konkret: Da, wo Eltern ganz eindeutig mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, muss der Staat sich einmischen, denn am Ende geht es einzig und allein um das Wohl des Kindes.
Eine Kultur des Hinsehens – sie könnten wir uns auch im weiteren Sinne als Motto für das kommende Jahr vornehmen: Schauen wir zum Beispiel auf die Werbung, um genau zu wissen, was wir nächste Woche benötigen. Oder auch auf den gerade auserkorenen neuen Superstar, der uns präsentiert wird.
Andere Länder sehen übrigens sehr genau hin, was sich in Deutschland tut. Polen zum Beispiel. Man sieht unsere Möglichkeiten und unsere gestiegene wirtschaftliche Leistungskraft. Und man beobachtet genau, wie wir unsere wirtschaftlichen Interessen und politischen Ziele weltweit gleichermaßen konsequent wie wertebezogen vertreten. Beides zusammen hat Deutschlands Ansehen in den letzten zwei Jahren in der Welt spürbar gemehrt. Außer in Polen.
Und beides zusammen bringt für Deutschland auch eine größere Verantwortung mit sich. Wir nehmen sie wahr, zum Beispiel indem wir die Europäische Union mit neu verpacktem Alten wieder handlungsfähig gemacht haben. Ganz wie beim Gammelfleisch. Oder indem wir uns international für den Schutz des geistigen Eigentums stark machen und so Raubkopien bekämpfen, die unsere Wirtschaft schwächen, vor allem aber qualitativ minderwertige Musik unter das Volk bringt. Oder indem wir uns mit ganzer Kraft für den Schutz des Klimas einsetzen, so beim Bau von neuen Kohlekraftwerken als sinnvolle Ergänzung zur weiteren Nutzung der Atomenergiestandorte.
Und nicht zuletzt indem deutsche Soldaten, Polizisten und Aufbauhelfer zum Teil fern der Heimat helfen, Krisenherde aufzubauen und den Bedarf an neuen Waffen zu fördern, die wir dann für gutes Geld ins Ausland verkaufen können. Ihnen allen danke ich. Das alles kommt wie gewohnt auch zu Ihnen nach Hause, in 16:9 und nunmehr in einer neuen Staffel.
Und an die, die in diesem Jahr einen geliebten Menschen bei einem Auslandseinsatz verloren haben, an die denke ich gerade in dieser Stunde ganz besonders. Aber im Kampf gegen den Terror ist jedes Mittel recht. Unsere Freiheit wird nicht nur am Hindukusch verteidigt, sondern auch auf ihrem PC. Unermüdlich leisten Bundestrojaner ihre Arbeit und wir bemühen uns, Ihre Grundrechte zeitgemäß zu interpretieren oder zu gestalten. Mit der Vorratsdatenspeicherung setzen wir neue Maßstäbe in einer Gesellschaft des Vertrauens und der Freiheit. Oder haben Sie etwas zu verbergen? Sehen Sie, wir brauchen uns also keine Sorgen machen. Lieber ein bisschen Präventivparanoia als hinterher Flugzeuge im Bauch.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir spüren es: Deutschland ist auf gutem Weg, wieder das Land des Generalverdachts für jeden werden zu können. Deutschland kann seine alte Kraft als das Land des unkritischen Bürgers auch in der globalen Welt wieder neu unter Beweis stellen. Die Kraft des Ausnutzens der Schwachen durch die Starken, der Mitarbeiter durch den Unternehmer, die Kraft des Misstrauens zwischen Alten und Jungen, zwischen Ost und West.
Deutschland kann seine alte Kraft als das Land der Richter und Henker wieder neu unter Beweis stellen, der Verwischung von Freiheit und Gerechtigkeit, der Betonung von Fleiß und Unternehmergeist.
Deutschland kann seine alte Kraft als das Land der Ideen wieder neu unter Beweis stellen. Nicht selten waren es bahnbrechende Ideen deutscher Tüftler, die die Welt verändert haben. Unsere beiden diesjährigen Nobelpreisträger sind ein beredtes Beispiel dafür. Schillernde Beispiele verkörpern auch unser Innenminister und seit Kurzem auch unser tüchtiger Verteidigungsminister. Seien wir auch in Zukunft das Land der Ideen und machen aus Ideen Taten und aus Taten Chancen für jeden, außer denen, die im gerade abgeschossenen Flugzeug saßen und sich bereitwillig für unser Land aufopferten. Das waren, sind und bleiben Deutschlands Stärken.
Die Politik ihrerseits muss und sie wird ihren Teil dazu beitragen, damit diese Stärken unseres Landes weiter gestärkt werden.
So können wir gemeinsam auf dem bereits Erreichten aufbauen. So kann sich unser Land weiter zum Sicheren wandeln.
Lassen Sie uns in diesem Geist das neue Jahr angehen.
Ich wünsche Ihnen allen ein erfülltes und gesegnetes neues Jahr 2008!


- Das Original: www.bundeskanzlerin.de


Zum Autor:

Mit fast 28 Jahren Laufleistung ohne Motorwechsel kommt dieses Modell wohl auch dieses Jahr noch problemlos durch die TÜV-Prüfung. Für reibungslose Denkabläufe mit seinem großzügigen Hubraum sorgt das in diese Spezialversion integrierte Anti-Blockier-System auch und gerade bei Alkoplaning. Der dennoch ausnahmsweise niedrige Fremdwortverbrauch sorgt für seltenes Ansteuern von Bildungsstellen und achtet so auf Einhaltung derzeitiger EU-Umweltverträglichkeitsrichtlinien. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch ein sportliches Design und geringen Hirnzellenverschleiß.
Erwähnenswert ist noch der vollautomatische Allhirnantrieb mit eingebauter Blödsinnsgarantie gerade bei hohen Drehmomenten. Bei dichtem Gedankennebel sorgen leistungsstarke Xenonscheinwerfer für den richtigen Durchblick und auch bei höheren Promillewerten liegt dieser Allrounder noch angenehm auf der Straße.
Gespeichert
http://www.youtube.com/watch?v=MUEwZxcjkPY
"Wir sind Zecken! Asoziale Zecken! Wir schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission!" XD

Astuzia infernale

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Re: Neujahrsansprache - oder was Angie uns wirklich sagen wollte
« Antwort #1 am: 01 Januar 2008, 19:04:24 »

Ziemlich heuchlerisch und mir zu patriotistisch.....
Gespeichert
Ich benutze tendenziell beinahe etwas zu viele Füllwörter.

"Ihre postmortale Befriedigung ist einfach noch nicht erreicht." (Mein ehemaliger Deutsch LK-Lehrer)

Shana

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Re: Neujahrsansprache - oder was Angie uns wirklich sagen wollte
« Antwort #2 am: 02 Januar 2008, 03:29:42 »

Ziemlich heuchlerisch und mir zu patriotistisch.....

Bitte, bitte, BITTE meine das Original!!! (http://www.smileygarden.de/smilie/Schockiert/newbluesweatdrop.gif)
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http://www.myspace.com/das_shana

Momentaner Punkte-Score:
1112 Punke
+ 1 Hafersack voll Punkte von olli (müssen noch gezählt werden)
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(http://smiliestation.de/smileys/Tiere/171.gif) fickhühnchen! (http://smiliestation.de/smileys/Tiere/171.gif)