Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Lebenszyklen von Internet-Communities  (Gelesen 6700 mal)

colourize

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Lebenszyklen von Internet-Communities
« am: 13 Oktober 2007, 15:11:35 »

Ausgehend von meinen Beobachtungen der Entwicklungen in diesem Forum in den letzten drei Jahren würde ich gerne disktieren, ob jede Internet-Community so etwas wie eine "Halbwertzeit" hat und damit einen vorgezeichneten natürlichen Lebenszyklus hat.

Dabei gehe ich von folgenden Beobachtungen aus:


1. Soziale Netzwerke - Neue Leute kennenlernen
a) Das Schwarze-Hamburg wächst nominell ständig weiter, es melden sich immer neue Leute an, aber niemand der aus dieser Comm ausscheidet meldet sich ab (Ausnahmen wie toxic_garden bestätigen hier die Regel).

b) Für "Neuankömmlinge" bietet sich ein gutes Feld, neue Leute kennenzulernen. Man kann sich innerhalb der Community einen Bekanntenkreis aufbauen, der über Internetkontakte hinausreicht. Aus Perspektive jedes Einzelnen sind die ersten Monate als User hier also davon geprägt, immer mehr Menschen kennenzulernen (so man sich darum bemüht, selbstverständlich).

c) Durch das ständige Wachstum wird aber auch die Anonymität in der Community insgesamt größer. Für jeden Einzelnen bedeutet dies, dass nach einigen Monaten der "Bekanntenkreis-Expansion" die Quote derer, die man persönlich kennt, immer kleiner wird.

Folge: Aus der Sicht des Einzelnen ist eine Internet-Community in den ersten Monaten der Mitgliedschaft am Lohnenswertesten. Danach folgt eine "Plateauphase", nach ca. einem Jahr wird die Community immer sinnloser weil anonymer.


2. Schrumpfung von Beteiligung
a) die Entwicklungen unter Punkt (1) führen dazu, dass ehemals sehr aktive User ("zentrale" Member der Comm, wenn man so will) wegbleiben.

b) Dies ist ein sich selbstverstärkender Prozess, da die Beteiligung an dem Forum für viele Andere dadurch ebenfalls unspannender wird - die Anonymitätsquote steigt ja aus der Sicht jedes Individuums an.

Folge: "Alte User" verabschieden sich aus der Community, die inzwischen zu groß geworden ist um soziale Integration unter den neuen Mitgliedern herstellen zu können. Verbliebene "alte Hasen" haben kein Interesse an einem weiteren Wachstum der Community und ergreifen "territoriale Abwehrmaßnahmen" wie das Anflamen neuer User in deren Vorstellthreads.


3. Ausgehen von Themen
a) Soziale Beziehungen werden in Diskussionforen über Diskussionen hergestellt. Nach einer gewissen Zeit gibt es zu nahezu allen subkulturrelevanten Themen schon einen Diskussionsthread mit drei Jahre altem 47 Seiten Textblah.

b) Sich durch diese alten Themen durchzuquälen ist nervig, zu dem selben Thema eine neue Diskussion anzuzetteln aber müßig. Mindestens ein Schreiber aus dem "alten Thread" wird in der Comm übriggeblieben sein und sich mit dem Hinweis "hatten wir doch schonmal!" zu Wort melden und so das Thema töten - denn eventuell neue Mitdiskutanten die darmals noch nicht in der Comm waren, wollen die 47 Seiten Text nicht erst lesen müssen, um zum Schreiben legitimiert zu sein.

c) Diese alten Threads wieder aufzunehmen ist zwar möglich, angesichts des Fehlens der Mitdiskutanten (s. Punkte 1 und 2) aus früheren Zeiten aber ziemlich sinnlos: Es ist unwahrscheinlich, dass man tatsächlich an diese Diskussion anknüpfen kann, selbst wenn man das wollte. Und wer will schon mit Forumsleichen diskutieren?

Folge: Eine paradoxe Situation entsteht: Die Diskussionsthemen sterben weg, obgleich die Community ständig weiterwächst und die Zahl derer, die eigentlich etwas sagen könnten, damit immer größer wird.


4. Abgesteckte Claims unter den wenigen, verbliebenen "alten Hasen"

a) Die wenigen verbliebenen "Langzeituser" kennen ihre wechselseitigen Positionen inzwischen aus zahllosen Diskussionen. Da sich die Diskussionsmuster auch in dem Fall dass tatsächlich mal ein vollkommen neues Thema aufkommt immer ähneln, ist schon der Start eines neuen Threads oftmals müßig.

b) Wird doch ein neuer Thread gestartet, werden neue User durch die schon abgesteckten Claims eher verunsichtert. Die Umgangsweise der "alten Hasen" untereinander ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar.

Folge: Inhaltliche Diskussionen entstehen immer seltener - und wenn sie entstehen, entwickeln sie sich ohne nennenswerte Beteiligung von Neu-Usern.


Wie denkt ihr darüber? Alles Hirngespinste und Interpretationen oder Realität - auch der Schwarzes-Hamburg-Comm?
« Letzte Änderung: 13 Oktober 2007, 15:18:59 von colourize »
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Thomas

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #1 am: 13 Oktober 2007, 17:30:03 »

Hm.Deine Beobachtungen sind natürlich recht umfassend, so das man sie eigentlich nicht mal so eben kommentieren kann.Grob besehen denke ich aber schon, zumindest auf dieses Forum hier bezogen, das die Beobachtungen zutreffend sind.Wobei diese community sicherlich auch ein Extrembeispiel ist, daher weiß ich nicht, ob die hier gewonnenen Erkenntnisse immer eins zu eins auf andere Internet-Communitys übertragen werden können.

Denn : wenig andere Foren waren von der Userschaft her schon immer so sehr auf rumgezicke und konfrontation ausgelegt wie dieses hier.Kleinkriege, Frontenbildung und Anmeldung mit dem tlw. geäußerten Vorgefühl, "sowieso alles Spacken hier" gibt es so wohl in dieser Dichte nur selten ein weiteres mal, sicherlich auch ein Effekt der kompletten Moderationsfreiheit  8)
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messie

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #2 am: 13 Oktober 2007, 17:43:56 »

Da könnte ich jetzt jede Menge zu sagen. Würde aber ne Menge Zeit kosten - die ich grade nicht habe.  ;)

Nur ein kleines Anstubsen: Je unübersichtlicher ein Forum, desto geringer die Bereitschaft für Neumitglieder, sich in dem Forum zurechtzufinden.
Und dass sich dieses Forum hier durch die Gewohnheit der angestemmten Mitglieder, aggressiv auf Neuanmeldungen zu reagieren, sich selbst sein eigenes Grab schaufelt, ist doch auch klar. Ohne neue Impulse auch keine neuen Themen. Je mehr Menschen angemeldet sind, desto mehr Ideen für neue Themen sind vorhanden.

Und zur Anonymität ... nunja, hast du dir den Kern mal angesehen, wieviele Leute hier noch was posten? "Groß" als Gruppe ist etwas anderes.
An zu großer Anonymität liegt es hier m.E. nicht.

Woran aber letztlich doch, und was von deinen Anregungen auf andere Foren übertragbar ist ... nun ... another time.  ;)
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DarkestMatter

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #3 am: 13 Oktober 2007, 18:14:20 »

Jede Community (sei es ein Forum, ein Online-Spiel oder sogar Wiki) macht Phasen durch, die auch in der Wirtschaft nicht unbekannt sind  ;)

ständiges auf und ab.

Die von dir angeführten logischen Schlussfolgerungen gelten im übrigen nicht nur für das forum. das kann man auch im "realen Leben" beobachten.
Nur hat man da eben nicht das Problem des "ständig irgendwie kontakt haben mit leuten, die man nicht mag". Dort geht man sich meist aus dem Weg - aber hier kommt man ja auch nicht umhin, bestimmte Beiträge zu lesen. Auch würden Reaktionen auf bestimmte Aussagen bei gesprochenen Diskussionen weit weniger heftig ausfallen. Was hier stellenweise geboten wird, ist doch echt unterirdisch.


Tjo.. was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es jetzt mal zu "Papier" gebracht wurde  ::)

(übrigens: ich hätte da noch diverse Seiten einer dummdämlichen arbeit zu füllen. hast du nicht lust, DA was konstruktives beizutragen?  ;D)
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Lakastazar

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #4 am: 17 Oktober 2007, 12:39:32 »

Endlich wieder mal eine sehr interessante Diskussion.
Die von dir aufgestellten Thesen (@Colourize) bestätigen sich bei mir insbesondere auch in diesen ach so tollen Single-/Kontakt-Börsen.

Am Anfang ist es noch regelrecht gemütlich, da Leute kennenzulernen.
Problematisch wird es aber dann mit Menschen, die entweder kein RL haben oder deren RL-Bekanntenkreis sich exponential so dermaßen erweitert hat aufgrund der Community-Aktivitäten, so dass eine intensivere Kontakt-Pflege mit dieser Person unmöglich geworden ist. (Man ist ja nur einer von vielen)
Jeder Kontakt wird so überflächlich banal wie die Gästebuch-Einträge des Users.
Was geschieht ist eine soziale Verarmung.
Gut, in diesem Falle müsste man die Punkte 2-4, die ja Forum spezifisch formuliert scheinen dementsprechend an die jeweilige Community-Form anpassen, aber ich denke, es lassen sich da bis ins RL jede menge Paralellen ziehen, wie bereits DM anmerkte.

Ansonsten muss ich Thomas bestätigen, dass hier in diesem Forum durch die Moderationsfreiheit auch ein Extrembeispiel besteht.
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Craze

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #5 am: 17 Oktober 2007, 13:43:47 »

Ohne neue Impulse auch keine neuen Themen. Je mehr Menschen angemeldet sind, desto mehr Ideen für neue Themen sind vorhanden.
Sehr richtig.
Was Thomas zum Thema Moderation meinte, mag auch ein Faktor sein. Ich hab schon Forencommunities aufgrund schlechter Moderation sterben sehen. Wenn das mit Gartenbau vergleichen will, wäre das Überdüngung gewesen, während hier freier Wildwuchs herrscht. Beides sichere Methoden einen Garten, in dem man vielleicht in paar Nutzpflanzen halten will, zu killen.

Ich persönlich halte es für kein Problem, ein altes Thema noch einmal mit anderen Leuten neu zu diskutieren. Die meisten Diskussionen, die ich mit Freunden habe, kreisen immer wieder um dieselben Themen. Auch wenn das im Februar 2004 vielleicht irgendwo schon mal über 42 Seiten behandelt wurde - wen interessiert das denn heute noch? Wenn das Thema damals interessant genug für über 40 Seiten war, ist das heute auch noch. Wenn die alten Hasen das Thema verbraucht finden, brauchen sie ja nicht mit einzusteigen in die Diskussion. Wenn sich aber keiner mehr traut, etwas zu posten, weil es ja vielleicht möglicherweise irgendwann mal schon diskutiert wurde, dann kommt außer oberflächlichem Schall&Rauch auch nichts Neues mehr dazu.

Wenn Foren sterben, dann meiner Erfahrung nach meistens, weil die alteingesessenen User kein frisches Blut mehr zugelassen haben und sich mit ihren Insider-Geschichten und geschlossenen Cliquen vor den Neuen verschlossen haben. Aber ein geschlossener Kreis, der nicht wächst, hat sich irgendwann alles erzählt. Mit alten Bekannten braucht man nicht mehr palavern, man versteht sich wortlos. Dummerweise ist die Diskussion der Lebenssaft eines Diskussionsforums.

Wie ich schon mal gesagt habe, überlegt man es sich hier auch genau, ob man ein neues Thema eröffnet oder nicht. Wenn man im Vorfeld auf die hier herrschende Tonalität geschaut hat, natürlich. Jedes neue Thema hat eine 50-50 Chance von den üblichen Verdächtigen auf den ersten Seiten in Grund und Boden gebasht zu werden. Ich frage mich, wenn jemand so genervt ist von scheinbar allem, was die Leute posten, warum treibt er sich hier rum? Wenn ich den Kontakt mit anderen Menschen suche, muss ich auch damit leben, dass die Meinungen und Empfindungen haben, die konträr zu meiner sind. Es sei denn, ich habe Vergnügen daran, anderen aus der sicheren Anonymität ständig eins auf die Kappe zu geben. Und das wäre echt armselig.
OK, ein wenig OT, aber ich musste das mal loswerden. ;) Ich finde eine gewisse Netiquette halt ziemlich wichtig für das Gedeihen eines Diskussionsforums.

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Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen, dass ich nicht verrückt bin. Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #6 am: 17 Oktober 2007, 14:45:23 »

Da ich schon drei oder vier Jahre in einem anderen Forum bin, habe ich gemerkt, dass ein Forum in der Tat nur weiterleben kann, wenn "Neue" das Forum weiterführen. Zumeist geben es "alte Hasen" irgendwann auch an Neuzugänge ab. So habe ich es jedenfalls erlebt.

Viele Themen sind unter "alten Hasen" auch irgendwann ausdiskutiert und daher besteht dann nicht mehr das Interesse, wenn Neuzugänge über Themen, über die bereits gesprochen wurden, diskutieren, mitzudiskutieren. Ich denke, wenn man Neuzugänge mit all den Wiederholungen zuläßt, hält sich ein Forum ganz automatisch am Leben. Da stimme ich Craze zu.

pm, der Neuzugang
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Bombe

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #7 am: 17 Oktober 2007, 14:47:05 »

Halt’s Maul, Neuzugang.

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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #8 am: 17 Oktober 2007, 15:10:58 »

Ich frage mich, wenn jemand so genervt ist von scheinbar allem, was die Leute posten, warum treibt er sich hier rum?
und genau da ist dein Denkfehlerchen  :)

die gewissen Personen, die ständig und immer belanglosen mist von sich geben, leiden unter einer gewissen Profilierungssucht, die sie draußen nicht ausleben (können).
einfach mal ständig das Arschloch spielen - is bestimmt cool. aber im richtigen Leben nicht genug Arsch in der Hose (metaphorisch  ::)), um bspw. der ollen Omma, die sich im Supermarkt an der Kasse vordrängelt, mal die Meinung zu geigen.

Es sei denn, ich habe Vergnügen daran, anderen aus der sicheren Anonymität ständig eins auf die Kappe zu geben. Und das wäre echt armselig.
das isses doch. zumindest bei den dauer-bashern. ein wenig stänkern und gemein sein, um zu provozieren, ist m.M.n. vollkommen ok. denn nur in solchen situationen sind viele leute sie selbst  ;)
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Craze

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #9 am: 17 Oktober 2007, 16:04:20 »


Es sei denn, ich habe Vergnügen daran, anderen aus der sicheren Anonymität ständig eins auf die Kappe zu geben. Und das wäre echt armselig.
das isses doch. zumindest bei den dauer-bashern. ein wenig stänkern und gemein sein, um zu provozieren, ist m.M.n. vollkommen ok. denn nur in solchen situationen sind viele leute sie selbst  ;)
*Mal mit* ist auch OK, aber gewisse Kandidaten posten ja quasi nur so. BTW, ich muss mich zumindest nicht verstellen, um auch mal nett zu jemandem zu sein. Da bin ich auch ich selbst. ;) Aber niemand erwartet, dass man immer zu allen nett ist und nur gute Tage hat - manche provozieren ja auch eins auf den metaphorischen Hut zu bekommen. Es aber nur aus Gründen der Selbstprofilierung zu tun, ist halt ein ziemliches Armutszeugnis, finde ich.

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Ah, Bombe, so ein Zufall, ich sprach gerade von Dir... Wie sagt man so schön, kaum spricht man von der Sonne, schon geht sie auf.
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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #10 am: 17 Oktober 2007, 16:24:35 »

Ich kann zwischen deinem Gesabbel und meiner Postingmotivation keinen klaren Zusammenhang erkennen.
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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #11 am: 17 Oktober 2007, 17:27:02 »

Ich kann zwischen deinem Gesabbel und meiner Postingmotivation keinen klaren Zusammenhang erkennen.
Ich kann mir auch nicht anmaßen, Deine Motivation zu erkennen - aber das Resultat bleibt das gleiche, oder? Gibt es einen Grund für die allgemeine Feindseligkeit? Wenn das nämlich humorvoll gemeint ist, kommt es nur mit viel goodwill so rüber - oder vielleicht, wenn man Dich gut kennt (was auch wieder ans Thema anknüpft). Ich lasse mich aber über Deine Beweggründe zum Beleidigungs-Spam posten gerne belehren. Ehrlich gesagt, würde mich das sogar brennend interessieren - ich käme im Leben nicht auf die Idee, so mit Leuten umzuspringen, die ich nicht einmal kenne. Du kamst mir in Persona gar nicht so asozial vor, wie Du Dich hier gerne gibst.

Und tröste Dich, ich würde das allgemeine Problem bestimmt nicht ausschließlich auf Dir abwälzen wollen - Du hast Dich nur gerade relativ undiplomatisch vor den Lauf geworfen.
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colourize

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #12 am: 17 Oktober 2007, 17:53:23 »

Ich bin eigentlich auch ein nettes Kerlchen. Also im wirklichen Leben so.

Wollt ich nur mal gesagt haben.
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messie

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Re: Lebenszyklen von Internet-Communities
« Antwort #13 am: 17 Oktober 2007, 18:57:18 »

Du machst es mir leicht hier nochmal zu antworten, Craze, vieles von deinen Worten spricht mir aus der Seele.

Zitat
Was Thomas zum Thema Moderation meinte, mag auch ein Faktor sein. Ich hab schon Forencommunities aufgrund schlechter Moderation sterben sehen. Wenn das mit Gartenbau vergleichen will, wäre das Überdüngung gewesen, während hier freier Wildwuchs herrscht. Beides sichere Methoden einen Garten, in dem man vielleicht in paar Nutzpflanzen halten will, zu killen.

Das kann ich so absolut unterschreiben.
Die Vorgeschichte dieses Forums zeugt m.E. davon was passiert, wenn man um das eine Extrem zu verhindern, stattdessen das andere Extrem wählt ohne zu bemerken, dass eine gesunde Mitte die Nachteile beider Extreme problemlos ausgleichen kann.
Mir fällt zu diesem Forum hier sofort das Stichwort "antiautoritäre Erziehung" ein: Jeder darf alles, solange nix Strafbares bei rumkommt.
Die Vorgängerversion war stellenweise nach dem Prinzip "autoritäre Erziehung" in ihrem negativen Sinne: Einzelne nutzten ihre Macht aus und strichen Beiträge, User, etc. pp.... sobald diese gegen diese aufmuckten. Auch nicht schön.
Foren mit guter Moderation die -wie der Name es schon sagt- auch sehr moderat ablaufen, haben eine bessere Chance, Chaos wie Unwohlsein zu verhindern.

Aber da gibt es ja noch eine weitere Komponente die um einiges wichtiger ist:
Zitat
Wenn Foren sterben, dann meiner Erfahrung nach meistens, weil die alteingesessenen User kein frisches Blut mehr zugelassen haben und sich mit ihren Insider-Geschichten und geschlossenen Cliquen vor den Neuen verschlossen haben. Aber ein geschlossener Kreis, der nicht wächst, hat sich irgendwann alles erzählt. Mit alten Bekannten braucht man nicht mehr palavern, man versteht sich wortlos. Dummerweise ist die Diskussion der Lebenssaft eines Diskussionsforums.
Ganz genau.

Auch und vielleicht gerade in einem Forum der "schwarzen Szene" wiederholen sich bestimmte Themen immer wieder. Lässt sich gar nicht vermeiden. Man googele mal so einige "schwarze" Foren - man wird immer wieder auf dieselben Themen stoßen.
Wer einige Zeit in einem Forum dabei war, der wird die Diskussion dieser Themen irgendwann komplett hinter sich haben. Für ihn wiederholt sich dann vieles. Es stellt sich Langeweile ein. Und so beschränkt man sich auf die Pflege der Kontakte die man übers Forum kennengelernt hat als es noch frisch und klein war und tauscht Insider aus, beteiligt sich aber de facto nicht mehr wirklich am Treiben des Forums.
Das wäre auch kein großes Problem, wenn diese Langeweile nicht auch noch mit "laangweilig, hatten wir schon!" zu Themen die neue User eröffnen laut ausgerufen würde.

Zitat
Ich persönlich halte es für kein Problem, ein altes Thema noch einmal mit anderen Leuten neu zu diskutieren. Die meisten Diskussionen, die ich mit Freunden habe, kreisen immer wieder um dieselben Themen. Auch wenn das im Februar 2004 vielleicht irgendwo schon mal über 42 Seiten behandelt wurde - wen interessiert das denn heute noch? Wenn das Thema damals interessant genug für über 40 Seiten war, ist das heute auch noch. Wenn die alten Hasen das Thema verbraucht finden, brauchen sie ja nicht mit einzusteigen in die Diskussion.

Das ist es das hier massiv fehlt!
Ich kenne ein Forum, in dem werden spannende Themen einfach nochmal neu eröffnet, wenn der Ursprungsthread zu viele Seiten ergeben hat und zu unübersichtlich geworden ist. Das funktioniert dort ausgezeichnet. Dort greifen auch nicht irgendwelche Argumente "sobald ein Forum größer und unpersönlicher wird, gibt es keinen Zusammenhalt mehr", weil es auch dort Stammuser gibt, die sich teilweise auch bei sich wiederholenden Themen nochmal melden, wenn neue Aspekte aufgetaucht sind.

Für neue User sind eine Vielzahl an Themen sauspannend. Aber wer kramt schon uralte Threads heraus? Neulinge erliegen dann schnell dem Fehlglauben, dass ja eh schon alles gesagt wäre. - Nein, ist es eben nicht! - Gerade weil es viele Sichtweisen auf die ein und dieselbe Sache gibt. Und auch weil sich gerade die gothspezifischen Themen im Laufe der Zeit ändern, da sich die "Szene" am laufenden Band ändert. Wer hätte vor 2 Jahren gedacht dass die Cybergoths inzwischen so einen großen Anteil auf manch Parties haben? Sie werden sicher eine etwas andere Sichtweise der Dinge haben als z.B. irgendwelche alten Waver hier. Die langweilige Frage "was ist schwarzes Lebensgefühl?" ist so eventuell auf einmal wieder sauspannend.

Ein Forum braucht "Frischfleisch". Das aber kommt und bleibt auch nur dann, wenn sich die "Neuen" auch schnell hier wohlfühlen und gerne hier mitlesen und -posten.
Gerade ihnen wird es hier aber extremst schwer gemacht.
Bombe hat mit seinen Worten hier
Zitat
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Alter Hase

perfekt zusammengefasst was er hier am laufenden Band macht: Neue beleidigen gehn, weil sie halt neue sind. Toll. Großes Kino.  ::)
Und wenn das jetzt irgendein Humor sein soll, dann frage ich mich ernsthaft, welcher Sorte denn bitte. Ich bin mir sicher dass mindestens 90% der Neuen solche Anpampsprüche nicht als humorvolles Augenzwinkern identifizieren und dann nur zu gerne auch sofort wieder abhauen.
Niemand opfert seine Freizeit, um sich grundlos anmachen zu lassen.
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Anregungen dieses Forum betreffend
« Antwort #14 am: 17 Oktober 2007, 18:57:48 »

Lösungsansätze?

Das Thema Moderation ist kein fruchtbares. Es wird sich niemand finden, der den Job hier übernehmen wollte. Zuviel Anfeindungen wären zu erwarten und zuviel Arbeit ebenso, um dem Chaos hier Herr zu werden. - Nein, es wird deswegen wohl weiter unmoderiert bleiben.

Man kann aber alte Themen neu starten und auch ruhig mal drauf hinweisen dass es neu aufgemacht wurde, weil das alte Thema bereits zu viele Seiten hinter sich hat und deswegen zu unübersichtlich wurde.
Es wäre viel geholfen wenn dann nicht gleich "och neee, nicht schon wieder ..." kommt. Gerade für neue Mitglieder ist das womöglich völlig neu und spannend, also so what?

Letztlich stirbt die Hoffnung zuletzt, weswegen ich immer noch gepannt bin ob dieses motivlose Mobbing einiger Mitglieder hier endlich mal aufhört. Was das soll frage ich mich bis heute.  Augen rollen
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